Название | Untergärig und Dunkel |
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Автор произведения | Horst Dornbusch |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783418009278 |
Diese Architekturzeichnung zeigt, wie das Kloster St. Gallen im 9. Jahrhundert n. Chr. möglicherweise aussah. In diesem Kloster gab es drei Brauereien, in denen die Mönche Bier mit dunklem, rauchigem Malz herstellten.
Viele spätere Quellen über das britische Mälzen und Brauen belegen, dass solche „torrail“-Darren aus perforierten Siebböden bestanden, auf denen das Getreide über offenen Flammen lag. Diese Darren verrichteten ihren Zweck schnell und effektiv; aber alle Malze, die mit dieser Methode hergestellt wurden, waren relativ inhomogen, wobei einige Körner „untergemälzt“ und hell, andere perfekt verarbeitet und wieder andere mit Sicherheit bräunlich, versengt oder gar schwarz waren. Die Farbe eines aus solchem Malz hergestellten Bieres war daher immer eine Schattierung von Braun oder dunkler. Der Geschmack war oft brenzlig und bitter, denn er spiegelte den in der Darre verwendeten Brennstoff wider – von verschiedenen Holzarten über Holzkohle, Stroh, Torf und in späteren Jahren auch Kohle und Koks.
Die Rückkehr von Malz ohne Rauch
Die britischen Brauer machten schließlich aus der Not eine Tugend. Wenn ihre Biere fast immer dunkel sein mussten, so sollten sie doch wenigstens keinen Rauchgeschmack haben. Die erste Neuerung in dieser Richtung war eine Erfindung, welche zunächst nichts mit Malz zu tun hatte, denn im Jahre 1713 patentierte ein britischer Eisenfabrikant namens Abraham Darby ein Verfahren zum Erhitzen von Kohle in Abwesenheit von Luft. Dabei gelang es ihm, die flüchtigen Elemente der Kohle zu vergasen und entweichen zu lassen. Was zurückblieb, war nichts als reiner und gleichmäßig brennender Kohlenstoff. Darbys Ziel war es, ein Brennmaterial zu produzieren, mit dem er die Qualität von Gusseisen verbessern konnte. Mit anderen Worten, Darby hatte herausgefunden, wie man Kohle in Koks umwandeln kann.
Obwohl Mr. Darby mit seiner Erfindung wohl kaum an die Malz- und Brauindustrie seiner Zeit gedacht hatte, stellte sich heraus, dass Koks auch ein sehr geeigneter Brennstoff für Malzdarren war, da Koks langsam glüht und nicht wie Stroh, Torf, Holz oder Kohle lodernde Flammen schlägt und mit viel Phenolrauch brennt. Stattdessen ist Koks eine saubere Hitzequelle, mit der britische Mälzer selbst in ihren direkt befeuerten Darren relativ homogenes, helles („pale“) Malz herstellen konnten – natürlich zu höheren Kosten als konventionell gedarrtes Malz. Koksgetrocknetes Malz war einfach ideal für die besten, helleren britischen Ales und andere feine Bierspezialitäten der damaligen Zeit, wohingegen normales, billigeres, rauchiges, braunes Malz weiterhin zum Brauen von Bier für die einfachen Leute verwendet wurde.
Die nächste Revolution in der Malztechnologie kam im Jahre 1817, als der britische Ingenieur Daniel Wheeler eine Erfindung patentierte, die er als „Eine neue oder verbesserte Methode zum Trocknen und Zubereiten von Malz“ (A New or Improved Method for Drying and Preparing Malt) betitelte. Mr. Wheeler gelang es zum ersten Mal, die Rauchgeschmacksbildung in dunklen Malzen komplett zu verhindern. Seine Erfindung war eine geschlossene Rösttrommel, die er den Kaffeeröstern abgeschaut hatte. Das Grünmalz ging dabei in die Trommel und die „verbesserte Methode“ bestand darin, dass die mit einer Kurbel rotierbare Trommel von außen durch Feuer erhitzt wurde, ohne dass das Malz direkt mit der Hitzequelle oder deren Verbrennungsgasen in Berührung kam. Bei diesem Vorgang trockneten die feuchten Körner langsam und gleichmäßig im Trommelinneren ohne jedwede Aufnahme von Rauchgeschmack. Wheelers Trommel wurde hauptsächlich zum Rösten dunkler bis schwarzer Malze verwendet, welche zu dieser Zeit aufgrund der wachsenden Popularität von Porter und Stout auf den Britischen Inseln besonders gefragt waren. Da Wheeler für seine Erfindung ein Patent bekommen hatte, erhielt das mit seiner Methode hergestellte Malz den Namen black patent malt (schwarzes Patentmalz).
Die Rückkehr von Malz ohne Dunkelheit
Als nächstes kam eine Erfindung von Patrick Stead, einem schottischen Mälzer, der im Jahre 1842 ein sogenanntes „pneumatisches“ Malzverfahren patentierte. Dieses Patent kann man auch heute noch unter dem Titel Patent No. 9475, 1842, Specification of Patrick Stead, Manufacture of Malt beim britischen Patentamt einsehen. „Steads Patent“, erklärt die Historikerin Rachel Lawrence (siehe Referenzen für Kapitel 1), „war sehr umgreifend. Es basierte auf der Verwendung von Dampf und von mit Dampf erzeugter Wärme, sowohl während das Getreide auf dem Boden keimt und schwellt als auch während des Darrvorgangs. Anstelle der damals üblichen Ein-Horden-Darren sprach Stead sich für eine Vier-Horden-Darre aus. Jede Horde hatte eine Falltür durch die das Malz von einer Horde auf die nächsttiefere fallen konnte. Die oberen Horden wurden mit Dampf beheizt, welcher mit Hilfe eines [mechanischen] Gebläses von unten durch die Böden und durch das Malz getrieben wurde.“
Entwurf eines pneumatischen Galland-Keimkastens, welcher 1899 bei der Firma Weyermann® installiert wurde.
Im pneumatischen Verfahren wird das gekeimte Getreide ausschließlich heißluftgetrocknet. Das Blasen der sauberen, mit Dampf erwärmten, rauchfreien Luft erfordert natürlich mechanische Kraft, die zu Steads Zeiten dank der Erfindung einer praktischen Dampfmaschine von James Watt, der diese mechanische Energiequelle im Jahre 1781 patentiert hatte, verfügbar war. Das pneumatische Mälzen war ein großer Fortschritt, denn es ermöglichte den Mälzern den Malzprozess kontrolliert zu steuern und ihn damit auf einen reproduzierbaren Sieben-Tage-Rhythmus zu standardisieren. Mit anderen Worten, Steads Methode der mechanischen Belüftung ersetzte das Tennenmälzen; und seine „mit Dampf erzeugte Wärme“ ersetzte direkt befeuerte Darren. Diese einfachen Prinzipien werden selbst heute noch in Varianten in nahezu jeder modernen Mälzerei eingesetzt.
Das Schema einer pneumatischen Galland-Keimtrommel.
Die Weiterentwicklung der Malztechnologie