Название | Ein einziger Tag |
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Автор произведения | Kjersti Scheen |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788711468210 |
Fredrik sah auf seine Armbanduhr.
»Scheiße, und wir hocken hier am Arsch der Welt! Du hast nicht zufällig ein Auto?«
»Doch«, sagte Sigge und drückte die selbst gedrehte Zigarette in einem randvollen Aschenbecher aus. »Aber das leihe ich dir sicher nicht, Bürschchen.«
Bürschchen.
Als ob Fredrik ein Hosenscheißer wäre. Was er unbestritten war. Auf alle Fälle würde es noch ein paar Jährchen dauern, bis er seinen Lappen in der Tasche hatte.
Fredrik räusperte sich.
»Könntest du uns nicht vielleicht fahren?«
»Ganz sicher nicht«, sagte Sigge. »Bei der Hitze. Nein, ihr müsst schon den Bus nehmen. Ihr könnt aber auch gern hier bleiben und heute Abend den Bus nehmen. Bis dahin steht die Sonne auch etwas tiefer und es ist nicht mehr ganz so warm. Wir können ja auf den Steg umziehen, um zu schwimmen, und dort unseren Nachtisch essen. Ich hab Eis im Kühlfach.«
Vibeke und Susanne sahen sich an. »Die bringen mich um«, sagte Vibeke. »Meine Alten.«
»Wir können doch noch mal anrufen«, meinte Susanne.
»Und sagen, dass vor heute Abend kein Bus fährt. Dass wir falsch geguckt hätten.«
»Ich weiß nicht«, sagte Vibeke gedehnt und suchte Fredriks Blick.
»Nix da«, sagte Fredrik. »Und was soll mit dem Boot passieren?«
»Da wird wohl morgen jemand vorbeikommen müssen um es abzuschleppen«, sagte Sigge. »Keine Bange, das liegt hier sicher.«
Fredrik sah aus, als ob er nachdachte.
Nein!, schrie es in Martin. Nein!
Es wurde gefährlich, die Sache geriet aus dem Ruder. Der gestrige Abend war noch nicht ausgestanden und jetzt war noch etwas Neues hinzugekommen.
Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als Susanne plötzlich aufstand und sagte: »Okay, ich rufe an. Wir bleiben.«
Fredrik streckte den Arm nach der Butter aus und stieß dabei gegen Martins Teller, sodass der ganze Mist auf Martins Beinen landete.
»Oje«, sagte Fredrik knapp.
Martin sah an sich runter. Das Eigelb lief langsam über seine braun gebrannten Oberschenkel. Er hob den Kopf und begegnete Fredriks Blick. Schwarz und hasserfüllt. Fredrik fühlte sich ausgebootet und musste seinen Frust an irgendjemandem auslassen.
Sie riefen wieder der Reihe nach an. Als Martin dran war, war nur Hanne im Haus. Seine Eltern waren im Garten.
»Ich komme mit dem Abendbus. Vorher fährt keiner. Wir sind so lange bei einem Typen, der uns was zu essen gemacht hat. Sag ihnen das. Tschüss!«
Er ging langsam zurück ins Wohnzimmer.
Sigge hatte eine Packung Erdbeereis aus dem Eisfach geholt und suchte nach Teelöffeln. Susanne spülte die Teller unterm Wasserhahn ab. Sie wischte die Hände an ihrer Shorts trocken und warf das Haar über die Schulter. Nahm die Plastiktüte mit Papptellern, die Sigge ihr reichte.
Wie machten Mädchen das?
Dass plötzlich völlig klar war, zu wem sie gehörten?
Es sah aus, als ob sie und Sigge schon monatelang ein Paar wären, obwohl sie doch nur ein paar Spiegeleier zusammen gebraten hatten. Martin verstand das nicht. Aber neben seiner Katastrophenstimmung konnte er sich der Schadenfreude darüber, dass Fredrik endlich mal eins aufs Dach bekam, nicht erwehren: erst die Sache mit dem Boot und jetzt das hier.
Als sie den schmalen Pfad zum Steg runtergingen, dachte Martin, dass er doch eigentlich mit dem Nachmittagsbus nach Hause fahren könnte. Er bräuchte nur seine Tasche zu nehmen und zu gehen. Sich in die flimmrige Hitze rauszubegeben. Die Bushaltestelle zu suchen und zu warten. Sich aus dem Staub zu machen, bevor es zu spät war.
Er bräuchte nur zu gehen.
Aber so einfach war das nicht und er hatte nicht die Kraft zu überlegen, warum es so war. Er fühlte sich wie eine Marionette, die an lauter Schnüren hing, die Fredrik in der Hand hielt. Fredrik und manchmal auch Nils oder Bille. Und Susanne. Eigentlich alle. Es war, als ob er die Fähigkeit verloren hätte, sich aus eigener Kraft zu bewegen und in Sicherheit zu bringen.
Es entlockte ihm noch nicht einmal einen Seufzer, er ging widerspruchslos hinter den anderen her, einen Pfad entlang, der voller Fichtenzapfen und knorriger Baumwurzeln war. Es duftete nach trockenem Waldboden und Meerwasser. Susanne und Vibeke waren am Steg angekommen und lachten und schrien, während sie ihre Taschen nach dem Badezeug durchwühlten. Sigge Stiansen hatte sich schnell aus seiner Jeans gepellt und stand breitbeinig und braun gebrannt in einer hellblauen Badehose am Ende des Stegs.
Die drei Jungen zogen umständlich ihre Badehosen an und fühlten sich neben Sigge ganz bleich und schmächtig, als sie so im Schatten des windschiefen Bootshauses standen, dessen Farbe überall abblätterte.
»Verdammt, jetzt seht euch den mal an«, sagte Nils. »Was hat der denn in der Hose?«
Fredrik sah kurz hoch und widmete sich gleich darauf wieder dem sorgfältigen Zusammenlegen seiner langen Bermudashorts. »Hat wahrscheinlich seine Socken da reingesteckt«, sagte er. Im nächsten Moment schrie er: »Wer ist Erster!«, und machte seinen berühmten flachen Kopfsprung in das türkisgrüne Wasser (es gab viele Algen in diesem Sommer). Vibeke, die auf dem Steg saß und mit den Beinen baumelte, folgte ihm mit dem Blick.
Susanne stand in ihrem rosa Mini-Bikini da. Plötzlich zog sie das Oberteil aus. Das hatte sie noch nie getan. Ihre Brüste mit den dunkelrosa Brustwarzen ragten weißer als der Rest nach vorn.
Fredrik tauchte aus dem Wasser auf, schüttelte die Haare aus den Augen und hustete.
Alle sahen zu, als Sigge Stiansen zu Susanne ging und ihr die Hand auf den Rücken legte.
»Na komm, du willst doch bestimmt auch baden, oder nicht?«
Sie drehte den Kopf so schnell zur Seite, dass ihr Haar wippte.
»Aber klar doch.«
Martin legte den Kopf auf die Knie.
Hinter seiner Stirn dröhnte und hämmerte es.
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