Engadiner Hochjagd. Gian Maria Calonder

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Название Engadiner Hochjagd
Автор произведения Gian Maria Calonder
Жанр Языкознание
Серия Ein Mord für Massimo Capaul
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783311701781



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knipsen?« Die Fahrerin nahm Roman das Handy ab, knipste und schickte das Foto. Capaul hörte durch den Hörer das Pling, als es drüben ankam.

      »Ah ja, wunderbar«, murmelte Marx. »Ganz schön konzentrierte Ladung, kaum Streuung. Schussdistanz ein halber Meter, plusminus zehn Zentimeter. Zum Kaliber kann ich nichts sagen, aber heutzutage verschießen fast alle 12er-Munition.«

      »Sieht es nach Unfall aus?«, fragte Capaul.

      Marx zögerte. »Kann sein, dass ihm die Flinte aus der Hand gerutscht und auf einen Stein geknallt ist. Andererseits sitzt der Schuss so schön mittig, dass ich eher meine, da hat wohl jemand gezielt.«

      »Mord?«

      »Oder Selbstmord. Wobei ein halber Meter ganz schön viel ist. Lange Arme hat der Typ ja nicht gerade. Entweder hat er den Schuss mit einem Stock ausgelöst, oder er hat mit dem Zeh abgedrückt. Trägt die Leiche Schuhe?«

      Capaul sah nach. »Nein.«

      »Na, siehst du. Wenn wir Glück haben, finden wir auf Füßen oder Socken Pulverspuren, damit wäre die Sache schon ziemlich eindeutig. Aber muss nicht sein, moderne Flinten schießen leider ziemlich sauber. Jedenfalls ein interessanter Fall, der eine öde Woche aufpeppt. Ich freue mich auf die Leiche.«

      »Gern geschehen und vielen Dank.« Capaul hängte auf.

      Inzwischen waren auch die beiden Jäger auf dem Parkplatz eingetroffen, die den Toten gefunden hatten. Sie hießen Steivan und Hermann und standen nun bei den Polizisten.

      »Wie geht es weiter?«, fragte Capaul mit einer gewissen Ungeduld. »Wer befragt die Jäger und das Rettungspersonal, wer inspiziert den Schauplatz, wer sagt der Familie des Opfers Bescheid, wer übernimmt die Kommunikation?«

      »Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht gleich wieder übernehme«, sagte Roman. »Wenn ich ausfalle, nützt das niemandem.«

      »Und mich erwarten meine Jungs«, erklärte Barbla. »Mit dem einen muss ich für eine Deutschprüfung pauken, den anderen zum Fußball fahren.«

      »Verstehe ich alles«, sagte Capaul. »Dann sollten wir um Verstärkung bitten.«

      »Du bist die Verstärkung«, erklärte Roman.

      Sie einigten sich darauf, dass Roman die Zentrale informierte und auf dem Heimweg den Rettungsarzt befragte. Barbla informierte die Familie des Toten und versorgte anschließend ihre eigene, während Capaul mit den Jägern hoch zur Fundstelle fuhr, sie sichtete und absperrte. Am anderen Morgen würden er und Barbla gemeinsam die Trauerfamilie verhören und hoffentlich den Fall abschließen.

      »Sehr schonend und taktvoll verhören natürlich«, mahnte Roman.

      Capaul holte im Kastenwagen Spurensicherungs- und Absperrmaterial, dann stieg er bei den Jägern zu. Beide trugen Faserpelzjacken und rochen nach Tier. Steivan, dessen wettergegerbtes Gesicht trotz der Wärme eine Fellmütze mit Ohrenklappen umrahmte, fuhr einen verbeulten Toyota mit Hochlader, auf dem ein kapitaler Hirsch vertäut lag.

      »Glückwunsch«, sagte Capaul.

      »Weidmanns Dank«, antwortete Hermann von hinten, der, wie er bescheiden vermerkte, einen sauberen Kammertreffer abgegeben hatte. Er trug eine Schirmkappe wie früher die Soldaten, hatte im Gegensatz zu Steivan weiche, blasse Haut und bläulichen Bartschatten.

      Steivan fuhr durch den Wald, den God Laret, hinauf zur Stelle, an der sie Duri den Sanitätern übergeben hatten. »Wir hatten uns getrennt, um uns dem Rudel von oben und unten zu nähern«, erzählte er während der Fahrt. »Hermann und ich sind weiter in die Val Sagliains hineingefahren, bis zum Plan da Bügl. Duri nahm den Fußweg hinauf zur Chamonna dal Linard. Wir wussten, dass das Rudel irgendwo in den Vals da l’Aua stecken muss. Irgendwann haben wir Duri aus den Augen verloren …«

      »Was, so nah beieinander wart ihr?«, wunderte sich Capaul.

      »Mit dem Feldstecher natürlich«, erklärte Hermann. »Wenn man sich während der Jagd aufteilt, versucht man, über den Feldstecher in Kontakt zu bleiben und sich Zeichen zu geben.«

      »Oder wenn man Empfang hat, telefoniert man«, ergänzte Steivan. »Jedenfalls haben wir ihn schießen hören, und ich habe noch gedacht: ›Komisch, dass er schießt‹, weil wir nämlich das Rudel direkt vor uns hatten. Und dann stand der Hirsch auch schon ideal in Position, Hermann hat ihn erlegt, und wir haben ihn abgeschleppt.«

      »Wie?«, fragte Capaul neugierig. »Der wiegt doch sicher hundert Kilo?«

      »Bergauf mit der Seilwinde auf einer Plane, wir haben so kleine Seilwinden. Man zieht ihn von Baum zu Baum, oder auch von Fels zu Fels. Bergab machen wir das von Hand.«

      Hermann sprach dazwischen: »Davor haben wir aber versucht, Duri zu erreichen, damit er uns hilft. Aber er hat sich nicht mehr gemeldet.«

      »Wir dachten, er hat die Schüsse gehört und will sich vor dem Abschleppen drücken.«

      »War er denn einer, der sich gern drückt?«

      »Ach was, wir haben eben geredet, was man so redet«, behauptete Steivan und warf Hermann über die Rückenlehne einen Blick zu.

      »Aber wie war er denn?«

      Beide schwiegen, dann sagte Hermann ausweichend: »Er war eben Politiker, er hat schon zweimal für den Großrat kandidiert. Und er war Gemeindeschreiber. Mit solchen Leuten ist man nun mal nicht so eng wie mit den normalen Leuten.«

      »Und ich dachte, Jagdgesellen sind wie Brüder.«

      »Nein«, sagte Steivan. »Man schließt sich zusammen, wenn es anders nicht geht. Da teilt man auch die Hütte oder vielleicht sogar das Bett. Aber am liebsten sind wir allein unterwegs.«

      Er parkte den Toyota, und sie stiegen aus.

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