Название | Perry Rhodan 151: Sternenfieber (Silberband) |
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Автор произведения | Ernst Vlcek |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan-Silberband |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845351148 |
Auch das wollte mir nicht in den Sinn. Den Robotern mit ihren schweren Desintegratoren hätte es ein Leichtes sein müssen, den Durchbruch überraschend zu schaffen und so viele Gegner auszuschalten.
Die Antikörper postierten sich am Rand des über 100 Meter durchmessenden Aufbruchs. Gleichzeitig schwebten die ersten Kampfmaschinen aus der Tiefe herauf. Sie schoben vier hausgroße Aggregatblöcke vor sich her. Kaum eröffneten die Cloreonen das Feuer, hüllten sich die Blöcke in schimmernde Energieschirme. Sekunden später wimmelte es von Robotern. Trotz ihrer Bewaffnung reagierten die Kampfmaschinen nicht auf die Angreifer. Vielmehr bemühten sie sich, die vier Blöcke in gleichen Abständen an den Seiten des Durchbruchs zu positionieren. Antikörper, die das zu verhindern versuchten, wurden von Defensivschirmen abgedrängt.
Ich brauchte eine Weile, bis ich verstand, dass Volcayr einem blutigen Kampf wohl aus dem Weg gehen wollte. Der Elfahder, und nur er allein konnte für das Verhalten der Roboter verantwortlich sein, hockte stumm neben mir. Er schien das Geschehen gespannt zu verfolgen. Ob und wie er jedoch Anweisungen gab oder Meldungen empfing, blieb mir verborgen.
Die vier Aggregatblöcke waren verankert. Ihre Energieschirme dehnten sich aus und schoben dabei die Antikörper-Cloreonen sanft, aber unnachgiebig von der Grube zurück. Augenblicke danach verschmolzen die Energiefelder miteinander und schirmten den Durchbruch ab. Aus der Tiefe quollen nun die eigentlichen Heerscharen hervor und füllten den immer weiter anwachsenden geschützten Bereich aus.
Ich atmete auf, denn meine schlimmsten Vorahnungen traten nicht ein. Das befürchtete Gemetzel blieb aus. War der Elfahder doch nicht so kampfwütig, wie er sich bislang gegeben hatte?
»Eine gute Lösung für die Letzte Schlacht«, sagte ich anerkennend. »Als Träger der Faust des Kriegers lehne ich jedes sinnlose Töten ab.«
»Was hier geschieht, hat mit der Letzten Schlacht nur am Rand zu tun«, sang Volcayr. »Der Zeitpunkt wird kommen, an dem du das verstehst. Ich denke, du hast einen gewissen Nachholbedarf.«
»Und nun?«, drängte ich.
Ich bekam wieder einmal keine Antwort, aber der Igelpanzer beschleunigte jäh. Offenbar bewegten wir uns mit extremer Geschwindigkeit, denn für eine Weile konnte ich von der Umgebung so gut wie nichts erkennen. Ich versuchte, mithilfe des SERUNS Kontakt zu Stronker Keen oder anderen Vironauten zu bekommen – leider vergeblich.
Minuten später stoppte der Panzer. Volcayr stieß ein schauerliches Lachen aus, das schnell in seinen Singsang überging. »Beim Ehrenkodex des Ewigen Kriegers Kalmer, damit habe ich nicht gerechnet«, freute er sich. »Das wird ein Spaß!«
»Spaß?«, fragte ich wütend. »Mir scheint, du treibst ein übles Spiel mit allen, die sich zwangsweise versammelt haben.«
Wieder lachte er.
»Du hättest die Admirale der Kolonialflotten hören sollen! Nun wünsche sogar ich, dass der Krieger Kalmer persönlich kommt, um die Letzte Schlacht zu verfolgen.«
Er erweiterte den Ausblick aus dem Igelpanzer. Ich sah etwa ein Dutzend Raumschiffe, 200 Meter durchmessende Halbkugeln, die mit der Kreisfläche voran zur Landung ansetzten. Diese Schiffe wurden von mindestens 100 zigarrenförmigen Beibooten begleitet.
»Das sind die Vorkommandos der Kolonialflotte«, erklärte der Elfahder.
Auf gewisse Weise hatte ich ein Puzzle vor mir, von dem ich nicht einmal wusste, wie es zusammengefügt aussehen sollte. Ich kannte nur den Titel: Die Letzte Schlacht.
Im Sturm meiner widerstreitenden Gefühle winkelte ich den linken Arm an und zeigte Stalkers Permit. »Ich berufe mich auf den Kodex des Kriegers!«, sagte ich scharf.
Ich erwartete nicht, dass Volcayr sofort reagieren würde. Er hatte seine Sturheit schon zur Genüge bewiesen. Umso überraschter war ich, als der Elfahder sich mir hastig zuwandte. »Was verlangst du?« Sein Singsang klang nicht einmal unfreundlich.
»Ich will zurück zu meinen Leuten und unseren Raumschiffen! Es entspricht nicht meinem Status, nur durch die Gegend zu fahren und die Vorbereitungen für eine sinnlose Schlacht zu verfolgen.«
Volcayr sang ein kurzes: »Ja, gern!« Meine Verblüffung war vollkommen, als er fortfuhr: »Tu, was du tun musst, und leg deine Feuertaufe ab!«
Die unsichtbare Kraft griff wieder nach mir und setzte mich auf dem Planetenboden ab. Das Fahrzeug raste los, eine lange Staubfahne hinter sich her ziehend.
Schon Sekunden später verschwand der Igelpanzer aus meinem Blickfeld. Dafür landeten in meiner unmittelbaren Nähe die Raumschiffe und Beiboote der Kolonial-Cloreonen.
»Was ist das für ein übles Katz-und-Maus-Spiel?«, zischte ich wütend. »Aber es wird sich schon noch zeigen, wer die Katze ist und wer die Maus ...«
Die Gestalten aus den Beibooten näherten sich mir mit schussbereiten Waffen. Ich sah sofort, dass es sich um Cloreonen der ursprünglichen Form handelte. Sie waren hominid mit stämmigem Rumpf und je einem kurzen und kräftigen Arm- und Beinpaar. Der halslos auf den Schultern aufsitzende Kopf wurde von einem Ring aus 36 Augen umlaufen, die tief in knochigen Höhlen saßen und jedem Auge nur einen schmalen Blickwinkel erlaubten. Dennoch hatten die Cloreonen eine permanente Rundumsicht. Wie ihre Gehirne aus den einzelnen Wahrnehmungen ein Panoramabild zusammensetzten, war sicher des Erforschens wert.
Ich schob diese Überlegung beiseite, denn die Kolonisten waren mir zahlenmäßig weit überlegen. Ganz zu schweigen von den Geschützen ihrer gelandeten Kampfraumschiffe.
Da Volcayr mit seinem Igelpanzer verschwunden war, nahm ich an, dass eine Funkverbindung zu den Vironauten wieder möglich war. Ich setzte meinen Ruf auf mehreren Frequenzen ab.
»Ja, ja«, erklang sofort der Singsang des Elfahders im Helmempfang. »Kümmere dich um deine Kämpfer, während meine Roboter die chaotischen Cloreonen in Schach halten.«
Von seinen Kampfmaschinen aus der subplanetaren Anlage war weit und breit nichts zu sehen. Ich folgerte daraus, dass Volcayr die auf mich zukommenden Kolonisten nicht als »chaotische Cloreonen« ansah. Demnach gab es wohl einen grundlegenderen Unterschied zwischen den Typen der Organismus-Gesellschaft und den Kolonial-Cloreonen als ihr Aussehen.
»Bully!«, meldete sich eine aufgeregt klingende Frauenstimme. »Mirandola Cainz spricht. Stronker Keen, wir und die anderen Vironauten aus den dreißig Schiffen, die auf Eremit gelandet waren, haben uns abgesetzt. Wir schließen uns wieder dem Gesamtpulk an. Colophon und ich unterstützen Stronker, damit alles seinen richtigen Weg geht. Wir kümmern uns später um dich, denn vorerst besteht für dich keine Gefahr. Die Antikörper befinden sich nicht in der Region, aus der deine Signale kommen.«
»Darf ich auch etwas sagen?«, unterbrach ich die Frau schroff. »Während ihr da oben abhaut, bricht hier gleich die Hölle aus. Der Elfahder hat mich ...«
»Keine Zeit, Bully!« Nun fiel sie mir ins Wort. »Wir hatten Probleme genug, uns gegen die Antikörper durchzuschlagen, aber es ist gelungen.«
»Ich möchte mit Stronker Keen sprechen!«
»Jetzt geht es nicht!« Das klang so, als wollte Mirandola mich regelrecht abwimmeln. Zorn wuchs in mir auf, aber ich konnte nichts unternehmen.
Die Kolonial-Cloreonen waren schon heran. Der Vorderste von ihnen rief etwas, das ich nicht verstand. Dann ließ er seine Waffe fallen und sank auf die Knie. Etliche seiner Begleiter warfen sich herum und rannten zurück zu ihren Raumschiffen und Beibooten. Andere sanken ebenfalls zu Boden und verdeckten ihren Augenring mit den Händen.
Von einer soldatischen Ordnung war nicht mehr festzustellen. Ich ging auf den Cloreonen zu, der ihr Anführer zu sein schien. Er trug jedenfalls eine prächtige purpurfarbene Kampfkombination.
Ich nutzte meine unerwartete Überlegenheit, packte den Mann mit der Linken und zerrte ihn hoch. Mit einem Seufzer schloss der Cloreone die Augen, um ja nicht das zu sehen, was er allem Anschein nach nicht sehen wollte: Die Faust des Kriegers!