Название | Seewölfe - Piraten der Weltmeere 689 |
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Автор произведения | Sean Beaufort |
Жанр | Языкознание |
Серия | Seewölfe - Piraten der Weltmeere |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783966881036 |
Impressum
© 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,
Pabel ebook, Rastatt.
ISBN: 978-3-96688-103-6
Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]
Sean Beaufort
Die Diebeskaravelle
Gibt es die letzte Chance für die angeketteten Arwenacks?
Der Haß tobte in seinem Inneren. Bilalama hob die Arme: Die Ketten rasselten laut.
„Ich bringe dich um, Istaran!“ keuchte er in hilflosem Zorn. „Du und ich, auf einem Schiff. Ich erwürge dich mit dieser verfluchten Kette.“
Istaran hörte es nicht. Er war eben den Niedergang abgeentert, blinzelte und versuchte, im Halbdunkel des stinkenden Decks die Galeerensträflinge zu erkennen.
Er blickte zwar in Bilalamas Richtung, aber seine Augen suchten die Fremden, die Männer der Schebecke, die das Gold leichtfertig dem Falschen übergeben hatten.
Als er sich umdrehte, hörte er den Fluch und den gekrächzten Schrei: „Für alles wirst du bezahlen, Istaran! Sei verflucht, du Sohn einer Hündin!“
Inhalt
Die Hauptpersonen des Romans:
Luis de Xira – der Kapitän der portugiesischen Karavelle „Cabo Mondego“ glaubt, mit den „Turbanaffen“ leichtes Spiel zu haben.
Sultan von Golkonda – verfolgt die „Cabo Mondego“ und braucht die Hilfe der Arwenacks.
Bilalama – ist von Rachedurst erfüllt, denn er fiel einer Intrige zum Opfer und muß jetzt als Rudersklave dienen.
Istaran Nawab – hat gegen Bilalama intrigiert und zittert jetzt um sein Leben.
Philip Hasard Killigrew – findet endlich eine Möglichkeit für seine Arwenacks und sich, vom Frondienst als Rudersklaven befreit zu werden.
1.
Kapitän Philip Hasard Killigrew hatte längst aufgehört, bei jeder Anstrengung leise oder laut zu fluchen. Aber weder er noch der Rest seiner Crew hatten sich mit ihrer kläglichen Rolle abgefunden – als angekettete Rudersklaven, ausgerechnet auf einer Galeere türkischen Ursprungs.
„Shastri, ich kriege dich“, flüsterte Hasard, spannte wieder seine Muskeln und zog das Griffende des schweren Riemens durch.
Der ausgemergelte Inder neben ihm hing schweißüberströmt über dem Riemenschaft und führte nur noch schwach die Bewegungen aus. Dudu, so nannte er sich, war völlig erschöpft, aber in den vergangenen Stunden hatte er getan, was er konnte.
Seit drei Stunden, schätzte Hasard heulte der Morgenwind in der Takelage. Wellen türmten sich auf. Im Deck der Ruderer klirrten die Ketten. Ununterbrochen knirschten Holz, Leder und nasses Tauwerk.
„Dieser verdammte Hund“, sagte der Seewolf nach einiger Zeit. „Ihm haben wir dieses schöne Geschenk zu verdanken.“
Bis auf Clinton, den Moses, Big Old Shane, den Segelmacher Will Thorne, Old Donegal O’Flynn und Mac Pellew war die gesamte Crew, wie auch er selbst, an die Ruderbänke gekettet.
Hasard hatte Sichtkontakt zu fast einem Drittel seiner Leute. Die erste Nacht war vorüber. Fast pausenlos hatten die Gefangenen unter Deck gepullt. Jetzt hatte der Wind aufgefrischt, und wahrscheinlich würden die schuftenden Gefangenen endlich eine Pause einlegen können. Hasards Wut war beträchtlich, aber er hatte sich seinen Zorn sozusagen von der Seele gepullt. Jetzt dachte er nur noch daran, wie sie sich befreien konnten.
Seit etwa vier Stunden war es tageshell.
Das Licht sickerte, zusammen mit frischer Luft, durch längliche, schmale Luken über ihnen. Unablässig bewegten sich knirschend die unterarmdicken Riemen. Immerhin wurden die unfreiwilligen Galeerensträflinge von den Leuten des Sultans einigermaßen rücksichtsvoll und anständig behandelt. Sie hatten genug zu trinken empfangen, und auch das Essen war gar nicht übel gewesen. Die schmalbrüstigen Inder, die neben den Seewölfen angekettet waren, wunderten sich noch jetzt über die ungewöhnliche Behandlung.
Die angeblich bessere Behandlung war nicht mehr als eine schäbige Entschädigung, das dachten alle Seewölfe.
Auch die Inder, die man wegen aller denkbaren Verfehlungen und Verbrechen auf die Duchten verbannt hatte, waren erschöpft. Der Seewolf schätzte, daß das erbarmungslose Pullen und der Wind die „Stern von Indien“ weit nach Nordnordosten gebracht hatten.
Eine Reihe hinter Hasard ächzte Ben Brighton, der Erste. Seine Stimme war heiser vor Müdigkeit und Wut.
„Sir? Wie zeigen wir’s den indischen Teufeln?“
Hasard blickte über die Schulter und erwiderte mürrisch: „Keine Ahnung, Ben. Ich zermartere mir den Kopf. Mir fällt nichts ein.“
Sie brauchten nicht zu befürchten, daß jemand in diesem Deck ihren Cornwall-Dialekt verstand.
„Die mageren Kerle hier sehen auch nicht gerade so aus, als würden sie sich mit Gebrüll auf ihre Peiniger stürzen!“ rief der Profos von einer der hinteren Bänke.
„Die sind halbtot“, erklärte Higgy sachlich.
Don Juan schien seine gute Laune zeitweilig wiedergefunden zu haben, denn er rief: „Vor Angst und Müdigkeit, Señores!“
Über ihnen, an Deck, polterten Schritte. Stimmen wurden laut, unverständliche Worte waren zu hören. Dann schrie der Taktschläger einige Befehle. Die Riemen gelangten zum Stillstand und wurden langsam eingezogen. Die Geschwindigkeit der Galeere nahm nicht ab, der Wind war kräftig genug geworden.
„Die Ketten sind nicht aufzubrechen“, sagte Ferris Tucker. „Jedenfalls nicht mit bloßen Händen.“
„Und anderes Werkzeug haben wir nicht“, antwortete ihm mißmutig Jack Finnegan.
„Abwarten“, meinte Batuti und wischte sich den Schweiß von den Schultern. „Wir haben es noch immer geschafft.“
„Diesmal sieht es besonders schlimm aus“, sagte Dan O’Flynn.
Jeder von ihnen hatte seit den ersten Minuten ihrer Gefangenschaft immer wieder überlegt, was sie tun konnten, um sich von den Ketten zu befreien. Aber die Bewacher würden schon die ersten Versuche vereiteln.
„Endlich gibt’s Tee und Rum!“ Roger Brighton versuchte einen grimmigen Scherz, als die indischen Seeleute mit kleinen Tonnen und langstieligen