Название | Kuchen für die Aliens |
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Автор произведения | Melisande Arven |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783969443095 |
Die Aliens versuchten es zu verstecken, aber ihre Blicke waren sehnsüchtig, als die Torte wieder in den Kühlschrank gestellt wurde.
Kurz darauf stapften sie zusammen durch den Schnee. Sie hatten keine Fragen formuliert, sondern Kaya einfach mitgenommen. Nur eine Peinlichkeit gab es: Um schneller voran zu kommen, trug sie der stille Namenlose. Kaya konnte nicht einmal protestieren. Der Ssorsa nahm sie Huckepack und sprang mit ihr leichtfüßig durch den Schnee als würde er eislaufen.
Kaya verzog das Gesicht. Immerhin konnte sie niemand so sehen. Und erzählen würde sie es auch keinem. Vielleicht ihren Enkeln. Oder Urenkeln.
Vielleicht.
Im Jahr des Echow 5/28
Logbucheintrag 31
Kapitän Äile Ino Mmah von Bugschiff I
Ort: Zugspitze/Deutschland
Status: Maschine, Waffen, Navigation – in Reparatur
Dieser blaue Planet ist schon ein wunderlicher Ort. Neben extremen Wetterphänomenen ist uns das Verhalten der Bewohner unerklärlich. Allem voran das der kleinen Menschenfrau Gaia, durch die wir allerdings eine Erklärung für die Bewandtnis der lauten bunten Lichtkörner erhalten haben, welche vergangene Nacht überall explodierten. Es ist eine Art Ritual ein Jubiläum zu feiern. Also weit entfernt von einem Angriff.
Prinz Leu, Kadett Iam und ich haben gestern Nacht das Haus der Menschenfrau aufgesucht und mein Verdacht hat sich erhärtet, dass unser Bugschiff wohl bald gefunden werden wird.
Bica-Sonde 206 war tatsächlich noch einsatzbereit und aufgrund der für uns bedrohlich anmutenden Feierlichkeiten der Aliens habe ich mich entschieden, sie auszusenden. Sie war 3/5 Tanos unterwegs. Nach Auswertung des Materials zeigten sich im frischen Schnee befahrene Straßen unweit des Berghangs, auf dem wir festsitzen. Geschätzt an der Größe der Abdrücke scheint das Aufgebot an Gerät doch beträchtlich zu sein. Normale Fortbewegungsmittel der Menschen nehmen sich nicht so mächtig aus. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die kleine Menschenfrau Gaia nicht so unbedarft an unserer Seite im Freien unterwegs war. Sie schien auf der Hut und beobachtete mit ihren furchtbar schlechten Augen die Bäume in der Dunkelheit.
Seit vielen Grats rechne ich damit gefunden zu werden. Wahrscheinlich ist das Zusammentreffen mit einer offiziellen Institution sogar unumgänglich. Wir kommen hier nicht weg und ich kann nicht sagen, wie lange 1. Offizier Sewe auf dem Hauptschiff noch die Füße still hält.
Unsere Handfeuerwaffen, die zu den Raumanzügen gehören, sind einsatzbereit. Lange können wir uns mit denen natürlich nicht verteidigen, deshalb verbringt die Crew ihre Zeit in großer Anspannung.
Die Beschaffenheit und Funktionalität des ‚Feuerwerks‘ ist in Ordnerbogen 2/2/5 abgelegt.
Offizieller Teil Ende
Die kleine Menschenfrau überrascht mich immer wieder. Nicht nur, dass sie uns als Gäste in ihrem Haus bewirtet und vor ihrem Vater verborgen hat, sondern weil sie sich so Mühe gibt mit uns zu kommunizieren und uns die Sitten des Blauen Planeten nahe zu bringen. Sie war sich nicht zu schade ihr privates Feuerwerk mit uns zu teilen und beging die Silvesterfeier mit uns Fremdlingen.
Ich muss sagen, die bunten Sterne, die glitzernd vom Himmel fielen, waren atemberaubend schön. Die Crew traute sich sogar die Sternspeierdinger zu halten und wedelte mit ihnen herum wie kleine Kinder. Das hat meinen Leuten gutgetan. Und mir auch. Außerdem bin ich mir mittlerweile sicher, für diese Guhen könnte ich töten. Menschenfrau Gaia wäre bestimmt in der Lage mich damit zu bestechen, wenn sie es wüsste.
Diese Nacht war sie neben mir gestanden und hat die Besatzung beobachtet. Sie ist so klein. Allein ihre zierlichen Hände faszinieren mich. Trotzdem besitzt sie eine mentale Stärke, die es nicht zu unterschätzen gilt. Ihre Fortschritte, was unsere Sprache angeht, sind beachtlich. Wie macht sie das nur? Und trotzdem. Ich werde mich von dem kleinen Wesen auf keinen Fall einlullen lassen. Wir sind Ssorsa, Gaia ist ein Mensch. Bei allen ssorsischen Schätzen, ich will nur noch weg von hier!
Tede und Kaya sahen ihn gleichzeitig. Leider oder Gott sei Dank, rührte sich mehrere Sekunden keiner von ihnen beiden.
Kaya war in der Nacht nicht ins Elternaus zurückgekehrt. Auf einer warmen Matte saß sie mit Tede auf dem Dach des Bugschiffes, hatte in die Sterne geschaut, teeähnliches Zeug getrunken und jetzt dem Sonnenaufgang beigewohnt. Die ganze Nacht hatten sie sich unterhalten. Es war ein furchtbar kompliziertes, lustiges, fast albernes Gespräch gewesen und Tede besaß mit Sicherheit viel Humor. Als sie nach der langen Nacht ihre steifen Glieder streckte, verfolgte sie versonnen das Morgenrot, das die drei Tannen auf der Anhöhe einhüllte.
Das war der Moment, in dem sie zeitgleich einen Mann bemerkten, der sich umdrehte und wie vom Hafer gestochen davonrannte.
„Papa!“
Diesmal hatte er es gesehen! Das kleine Raumschiff. Und Tede. Wie sie mit offenem Visier in der Morgensonne saß. Sie und ihre grüne Haut. Diesmal brach das Kartenhaus zusammen, welches Kaya versuchte aufrecht zu erhalten. Sie sprang auf, als sie den Motor des Hoover hörte. Vater würde es melden! Er würde in sein Militärfunkgerät brüllen und seine Entdeckung der ganzen Welt mitteilen.
Kaya achtete nicht darauf, was Tede tun würde. Da Vater Hals über Kopf floh, hatte er Kaya bestimmt nicht bemerkt. Wahrscheinlich war das besser so. Trotzdem galt es ihn aufzuhalten. Kaya rannte, so schnell sie konnte. Sie war der einzige Mensch auf diesem Planeten, der zwischen beiden Seiten vermitteln konnte. Sie war die einzige, welche die Ssorsa einigermaßen verstand. Sie wusste nicht, ob das irgendjemanden überzeugen würde, aber mehr hatte sie im Moment nicht anzubieten.
Horst Lichtenauer stürmte das Männerklo.
„Stoupidis! Kommen Sie raus!“
„Zum Donnerwetter“, fluchte der Grieche in bestem bayrischen Dialekt. „Kann man nicht mal in Ruhe aufs stille Örtchen gehen?“
„Heute nicht. Los, Hose hoch! Da ist ein Anruf für Sie!“
„Kann der nicht warten?“
„Nein.“ Lichtenauer klopfte gegen die Tür. „Los, Mann! Ich weiß nicht, wie lange die Verbindung hält.“
„Ich sag Ihnen, Lichtenauer, wenn nicht mindestens die fliegende Untertasse gefunden wurde, möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken.“ Stoupidis quetschte sich aus dem Klo und riss dem grinsenden Mann das Funktelephon aus der Hand.
„Stoupidis.“
„Na endlich“, seufzte eine Männerstimme im Hörer. „Mein Name ist Kevin Michaels. Ich arbeite als Wetterologe nicht weit von Ihrem Lager. Meine alte Militärausrüstung ließ mich Sie erreichen.“
„Was haben Sie für mich, Herr Michaels?“
„Tja, ich denke, ich habe gefunden, wonach Sie suchen.“
„Was? Objekt E2?“
„Objekt E2! Und…“
„Um Gottes Willen, Vater, gib mir das Telefon!“ plärrte plötzlich eine Mädchenstimme im Hintergrund.
Lichtenauer sah seinen Vorgesetzten überrascht an.
„Kaya, was um alles in der Welt! Wo warst du schon wieder? Ich war krank vor Sorge.“
„Ich erkläre alles später und es tut mir furchtbar leid. Ich weiß, ich habe das beim ersten Mal auch…“
„Ähhh, Herr Michaels?“ räusperte sich Stoupidis.
„Du gehörst selbst in deinem Alter über das Knie gelegt, Fräulein!“ schimpfte offenbar ein erboster Vater mit seiner Tochter.
„Herr Micha….“ Stoupidis wurde langsam rot im Gesicht und Lichtenauer