Verfluchtes Drachenherz. Inka Loreen Minden

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Название Verfluchtes Drachenherz
Автор произведения Inka Loreen Minden
Жанр Языкознание
Серия Wächterschwingen
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783963701702



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nur Sie, sondern auch Ihre Gäste genug Ruhe. Viele Urlauber suchen exakt so etwas.« Fay grinste schief. »Falls Sie Unterstützung brauchen, helfe ich Ihnen gerne.«

      Er biss sich kurz auf die Unterlippe, was verdammt heiß wirkte, und stellte sich zu ihr an das geöffnete Fenster. Erneut befand er sich dichter bei ihr, als es sich gehörte. »Was hat eigentlich Ihr Freund dazu gesagt, dass Sie heute im Haus eines fremden Mannes übernachten werden?«

      Fay blickte zittrig lächelnd zu Loan auf. »Was verstehen Sie unter einem Haus?«

      Er rückte noch ein wenig näher, sodass er sie fast schon berührte, und raunte: »Oder dass Sie hier arbeiten wollen? So weit weg von London?«

      Beinahe krächzend presste sie hervor: »Habe keinen Freund. Bin Single.«

      Himmel, wieso erzählte sie ihm das? Sie konnte es wohl kaum erwarten, alles von ihm zu spüren! Hastig setzte sie hinzu: »Aber ich habe meiner Freundin Bescheid gegeben, dass ich … bei einem Bekannten übernachte. Sie macht sich immer so schnell Sorgen, wenn ich mich nicht regelmäßig melde.«

      Sein Blick schien sie zu durchbohren, als er raunte: »Also wenn wir Bekannte sind, sollten wir uns duzen. Findest du nicht?«

      »Unbedingt«, erwiderte sie mit solch schwacher Stimme, dass sie diese selbst nicht mehr erkannte. Dieser Mann brachte sie völlig durcheinander.

      Schlagartig schien die Zeit stillzustehen. Fay konnte sich nicht entscheiden, ob sie lieber auf seinen sexy Mund starren sollte, oder ob sie sich in dem mysteriösen Grün von Loans Iris verlieren wollte. Seine Augen leuchteten beinahe und die Farbe veränderte sich immer mehr zu einem goldschimmernden Braun, je länger sie ihn anschaute – was sie sich gewiss einbildete.

      Erst als sie am Rande ihres Blickfeldes eine Bewegung wahrnahm, schaffte sie es, sich Loans Faszination zu entziehen und ihr Gesicht dem geöffneten Fenster zuzuwenden. Ein putziges, orangebraunes Eichhörnchen saß auf dem Sims und starrte sie unverwandt an.

      »Oh, wie süß!«, wisperte sie und bewegte sich keinen Millimeter, um das Tier nicht zu erschrecken. Fay kannte nur schwarze und vor allem die grauen Hörnchen, die den Hyde Park besiedelten. Braune waren in England selten geworden – noch dazu so große, die hatte sie überhaupt noch nicht gesehen! Sein Puschelpopo beanspruchte fast den ganzen Platz auf dem Fensterbrett.

      »Hallo«, sagte sie leise. »Du bist aber ein stattlicher Kerl.« Immer noch saß das drollige Pinselöhrchen auf seinen Hinterbeinen am geöffneten Fenster und spähte herein. Bei Fays Worten schien es sogar noch ein Stück zu wachsen. Die großen schwarzen Augen glänzten und das Näschen bewegte sich leicht auf und ab, als würde es schnüffeln.

      »Was suchst du denn hier?«, fragte sie den Nager.

      Loan, der direkt neben ihr stand, warf dem Eichhörnchen einen eindringlichen Blick zu. »Das ist Baxter. Er ist sehr, sehr neugierig. Jeder Besucher wird sofort von ihm beäugt.«

      Fay grinste. »Das Eichhörnchen heißt wie dein Butler?«

      »Hm.« Schmunzelnd kratzte er sich an einer Braue. »Ich finde, die beiden haben viele Gemeinsamkeiten.«

      »Jetzt, wo du es sagst.« Die Fellfarbe ähnelte dem Haar des jungen Mannes, dazu die hervorstehenden Frontzähne … und er empfing offenbar jeden Neuankömmling. »Denkst du, ich kann es mal streicheln?«

      »Baxter ist zwar sehr neugierig, aber Fremden gegenüber eher scheu.«

      Vorsichtig streckte sie eine Hand aus, und das Eichhörnchen schnupperte an ihren Fingern. Dabei kitzelten die Schnurrhaare Fays Haut. »Ich habe leider nichts zu futtern für dich, süßer Baxter.« Behutsam strich sie mit dem Zeigefinger über das pelzige Köpfchen und flüsterte: »Loan, sieh nur!« Fay war völlig überwältigt. Dem süßen Puschelchen murmelte sie zu: »Weißt du was? Ich werde dich Francis nennen. Das klingt viel schöner als Baxter.«

      Das Eichhörnchen gab einen schnalzenden Laut von sich, als wäre es von seinem neuen Namen entzückt, und Fay grinste Loan breit an. »Ich komme mir gerade vor wie in einem Disney-Film. Fehlen nur noch die singenden Vögel – wobei … die habe ich im Badezimmer.«

      »Du kannst ja singen«, sagte er, während seine Augen fröhlich funkelten und sich einer seiner Mundwinkel spöttisch verzog.

      »Oh nein, das gehört ganz sicher nicht zu meinen Talenten.«

      Verwegen hob er eine Braue und stützte sich neben ihr mit den Ellbogen am Fensterrahmen ab, sodass er den Kopf drehen und ein wenig zu ihr aufschauen musste. »Sondern?«

      Ich kann Visionen empfangen, alte Magier-Codes entschlüsseln und schweben, wollte sie beinahe antworten, während sie Francis über den Rücken strich und es genoss, dass sie Loan so dicht bei sich fühlen durfte. Doch da kribbelte plötzlich ihr ganzer Körper und ihre Sicht verschwamm. Eine Zukunftserinnerung schoss ihr in den Kopf, und sie sah einen hohen Raum vor sich, dessen Regale bis unter die Decke mit Büchern gefüllt waren. Fay saß an einem Computer und tippte gerade das Wort »Drache« ein. Direkt neben ihr, hinter einem geschlossenen Fenster, das genauso aussah wie ein Fenster von Loans Burgschloss, hockte das Eichhörnchen. Mit seinen schwarzen Kulleraugen spähte es neugierig durch die Scheibe zu ihr herein, als wollte es gemeinsam mit ihr in den Monitor schauen. Dann brach die Vision abrupt ab.

      Als ihre Sicht wieder klar wurde, berührte sie immer noch Francis, weshalb sie vermutete, dass die Vision nur wenige Sekunden gedauert hatte. Leider hatte das Eichhörnchen wohl genug von ihren Streicheleinheiten, denn es kletterte über den Sims und verschwand aus ihrem Sichtfeld.

      Sofort beugte sich Fay aus dem Fenster. »Sei vorsichtig, Francis!« Schnell wie der Blitz flitzte das gelenkige Tier die Hauswand hinunter. Auf der rauen Oberfläche schien es bestens Halt zu finden.

      »Sei lieber du vorsichtig«, sagte Loan hinter ihr, drückte seinen Unterleib gegen ihren Po und hielt sie an den Hüften fest. »Fall bloß nicht raus.«

      Seine warmen Hände schienen sich durch den dünnen Stoff ihres Hosenanzuges in ihre Haut zu brennen und ihr Schoß begann verräterisch zu pochen. Diese Position verriet im Grunde bestens, was sie beide wollten.

      Verdammt, und wie sie es wollte! In dieser Stellung und in allen anderen, die möglich waren!

      Langsam richtete sich Fay auf und drehte sich zu Loan um, der keinen Millimeter von ihr abrückte. Er hielt sie weiterhin in den Armen, und sie legte die Hände auf seine breite Brust. Durch den Stoff des Hemdes fühlte sie seine harten Muskeln. Aber auch etwas anderes war gerade auf dem besten Weg, hart zu werden, und drängte sich an ihren Unterleib.

      Fay kam mit der Nase näher an seinen Hals heran, der genau vor ihr lag, und spürte ein heftiges Verlangen, ihn dort auf die leicht gebräunte Haut zu küssen. Er duftete unglaublich gut, nach einem frischen Parfüm, aber auch nach seinem eigenen Geruch. Männlich. Aufregend.

      Als sie den Kopf in den Nacken legte und in Loans Augen blickte, erschrak sie beinahe. In ihnen schien ein dunkles Feuer zu wüten und seine Miene drückte pures Verlangen aus. Ein leiser, keuchender Atemzug drang aus seinem leicht geöffneten Mund, während sich seine Hände fester an ihre Taille legten.

      Fay spürte, wie sich ihre Brustwarzen zusammenzogen; ihr ganzer Körper prickelte. Sie sah sich jede Sekunde in dem schönen Himmelbett liegen, denn Loan würde sie auf seine starken Arme heben und aufs Bett werfen. Anschließend würde er ihr den Hosenanzug vom Körper reißen und über sie kriechen wie ein gefährliches Raubtier, das seine Beute erlegte …

      Komm zu Verstand!, ermahnte sie sich und dachte daran, was sie zuvor beim Streicheln des Eichhörnchens in ihrer Vision gesehen hatte. So gerne sie Loan jetzt küssen und noch viel mehr mit ihm anstellen wollte – sie durfte niemals vergessen, dass sie nicht nur zu ihrem reinen Vergnügen hier war. Das Leben und Überleben aller Gargoyles hing von ihr ab! »Würdest du mir vielleicht deine Bibliothek zeigen?«, fragte sie schnell, bevor sich keiner von ihnen länger zurückhalten konnte.

      Er ließ die Hände noch einen Moment an ihrer Taille ruhen, als würde er überlegen, wirklich jede Sekunde über sie herzufallen, bevor