Kalle Cool und die Sache mit der Freundschaft. Christian Laukhard Friedrich

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Название Kalle Cool und die Sache mit der Freundschaft
Автор произведения Christian Laukhard Friedrich
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783649637714



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er läuft … und singt und mampft …

      Was Kalle allerdings beim Einschlafen an diesem Abend noch nicht weiß, ist, dass bald der Tag kommt, an dem sich alles verändern wird.

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      Heute ist mal wieder ein typischer Hamstertag für Kalle.

      Laufen, Singen, Mampfen, das ist das perfekte Hamsterleben, findet Kalle.

      Doch gerade als er fröhlich und aus vollem Herzen singt, ertönt plötzlich eine Stimme hinter ihm.

      „Fantastisch!!! Das ist absolut fantastisch!!!“

      Der kleine Hamster blickt sich erstaunt um.

      Es ist nicht das Sparschwein, es ist nicht die Katze auf dem Poster und es ist nicht der Teddy auf dem Bett, die da zu ihm sprechen.

      Es ist ein Vogel. Ein kleiner Buchfink. Er ist wohl durch das offene Fenster in das Zimmer geflattert. Aufgeregt hüpft er vor Kalles Hamsterkäfig hin und her.

      „Du kannst ja toll singen! Du trällerst wie ein Goldkehlchen, dabei bist du ein Goldhamster. Unglaublich. Echt stark! Das muss ich unbedingt in mein Buch schreiben. Und meiner Familie und all meinen Freunden erzählen. Ich war so unwissend. Ich dachte, wir Vögel sind die besten Sänger. Aber du hast mich eines Besseren belehrt!“ Kalles kleine Hamsterbacken werden ganz rot. So was Hamsterschönes hat noch nie jemand zu ihm gesagt.

      „Ja, ich singe jeden Tag, deshalb bin ich so gut!“

      „Hey, willst du damit nicht auf der großen Bühne auftreten beim berühmten Holzstock-Festival? Das wär doch was!“

      „Holzstock-Festival, was ist das denn genau?“

      „Was? Du kennst nicht das berühmte und allseits bekannte Holzstock-Festival? Da kommen Jahr für Jahr viele, viele Tiere hin und singen, krächzen, piepen und jaulen. Heute Abend proben wir dafür schon mal mit unserer Band ‚Die sieben singenden Singvögel‘. Komm doch dazu! Die anderen werden staunen! Ein singender Hamster!!! Dass es so was überhaupt gibt!! Ich dachte, ihr Hamster benutzt euren Mund nur zum Futtern. Aber klasse! Richtig toll! Dann sei einfach bei Sonnenuntergang bei der Lichtung am Teich! Wir sehen uns!“, sagt der Vogel.

      Kalle nickt. Er freut sich. Und dann schaut er dem kleinen Buchfink staunend hinterher, wie der durch das offene Fenster hüpft und davonfliegt.

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      „Hamsterschön und hamsterstark!“, freut sich Kalle über den Besuch. Und die Einladung. Er wurde noch nie von jemandem eingeladen. Der kleine Hamster ist ganz aufgeregt.

      Welchen Song soll er singen? Und was soll er nur anziehen?

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      Schließlich wird es Zeit. Bald wird die Sonne untergehen. Kalles Köfferchen ist schon gepackt. Aber irgendwie ist dem kleinen Hamster jetzt doch etwas mulmig zumute. Er war noch nie draußen. Dafür gab es bisher keinen Grund. Er hat ja hier in seinem Käfig alles, was er zum Leben braucht: Hamsti-Mampfis, Wasser, sein warmes Bettchen, sein Laufrad und all die schönen Geräusche … Außer dem Vogel kennt er draußen niemanden … Kalle atmet tief durch und läuft mit laut klopfendem Herzen zu seiner Gittertür. Er zögert kurz. Doch dann lächelt er: „Jaaa, es ist Zeit, neue Wege zu gehen. Jetzt werde ich als Musiker mein Zuhause verlassen und in die weite Welt ziehen!

      Den Vögeln werde ich was zwitschern!“, freut er sich.

      Glücklich will er die Gittertür aufdrücken, doch die bewegt sich keinen Millimeter!!!

      Oh nein, was ist denn da los? Er rüttelt an den Gitterstäben. „Nanu, die Tür ist ja verschlossen. Ich dachte eigentlich, ich könnte hier jederzeit raus! War die etwa die ganze Zeit zu?“ Zum ersten Mal merkt Kalle: Er ist eingesperrt.

      „Leute, das geht nicht!!! Ich will hier raus, ich hab einen Auftritt! Kann mal einer den Schlüsseldienst rufen?“, beschwert sich Kalle. Aber niemand hört ihn.

      Und so sitzt der kleine Hamster alleine in seinem Käfig, während draußen die Sonne untergeht.

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      Am nächsten Tag scheint die Sonne in Kalles Käfig. Die Schatten der GITTERSTÄBE fallen auf sein Gesicht. Der kleine Hamster steht auf, aber er fühlt sich schlapp und ist nachdenklich … Seit dem Besuch des Vogels ist irgendwie alles anders.

      Kalles Hamsti-Mampfis schmecken nicht mehr so gut wie vorher. Das Sparschwein, der Teddy und die Katze auf dem Poster sind Kalle plötzlich zu still.

      „Schaut mich nicht so doof an, ihr habt es gut! Ihr seid nicht in diesem Käfig eingesperrt!“, ruft er ihnen zu.

      Und das Laufen fühlt sich an, als würde er nicht von der Stelle kommen.

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       „Tagein, tagaus dreh ich mich im Kreis, im Kreis, immer nur im Kreis herum.

       Ich renne, renne und renne – und bleib doch auf der Strecke und frag mich ständig, warum?

       Und so lauf ich vor mich hin in meinem Hamsterrad.

       Ob ich das will oder nicht, das hat mich keiner gefragt! Komm meinem Ziel nicht näher …

       Und zu welchem Zweck renn und renn ich um mein Leben und komm doch nicht vom Fleck?

       Wo bringt mich das hin?

       Wo liegt hier der Sinn?

       Bin ich in meinem Leben nicht zu mehr bestimmt?

       Die Welt wartet auf mich,

       ich hör schon den Applaus!

       Will Heldentaten vollbringen, tagein, tagaus.

       Und ich lauf und lauf und lauf …“

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      Ganz tief in seinem Herzen spürt der kleine Hamster, dass die Welt dort draußen auf ihn wartet. Schlafen, Futtern und Laufen reichen ihm nicht mehr!

      „Ich will raus in die Welt! Ich will singen! Ich will vorwärts kommen, wenn ich laufe!“, schreit alles in ihm. „Ich muss raus aus diesem Käfig!“, denkt er sich. „Nur wie?“

      Kalle rüttelt an den Gitterstäben, er sucht eine Lücke. Aber nichts funktioniert. Er ist und bleibt gefangen.

      Doch dann kommt endlich seine Chance! Es ist Putztag. Und für einen kurzen Moment steht seine Käfigtüre offen. Schnell schnappt Kalle sich sein Köfferchen und klettert hinaus.

      „Tschüss Sparschwein, tschüss Teddy, tschüss Katzenposter!“, ruft er noch. Dann flitzt er zur Schreibtischlampe und rutscht am Stromkabel herab zum Boden. Gerade ist er unten angekommen, da hört er von irgendwoher einen Riesenlärm. Es klingt wie das Brüllen eines Ungetüms.

      Schnell weg hier! Kalle rast los. Da ist der Ausgang! Er hat es fast geschafft,