Название | Fear Street 51 - Schuldig |
---|---|
Автор произведения | R.L. Stine |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Fear Street |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783732014767 |
Doch wenn sie jetzt an Ellen dachte, wanderten ihre Gedanken unwillkürlich zu der Tragödie vom letzten Jahr zurück. Ellen und Evan waren schrecklich ineinander verliebt. Und dann war Evan von einem Moment zum anderen tot. Und alles hatte sich geändert.
Sicher, Evan konnte manchmal ganz schön verrückt sein. Eigensinnig und impulsiv wie er war, hatte er sich immer irgendwelchen Ärger eingehandelt. Aber er konnte auch sehr liebenswert sein, voller Spaß und Lebensfreude.
Sein Tod war immer noch unvorstellbar.
Meg sah sich in dem großen Raum um. So ziemlich jeder hier hatte mit dem tragischen Unfall oder mit Evan zu tun gehabt.
Sie sah von Gesicht zu Gesicht. Da war Sue, Evans Schwester. Sie schien einen Teil ihres Lebens verloren zu haben, als Evan starb. Früher hatte sie sich für alles begeistern können, war temperamentvoll und immer für einen Spaß zu haben gewesen. Evans Tod hatte dazu geführt, dass sie sich zurückzog und von ihren Freunden abkapselte. Sue schien sich dazu zu zwingen, niemanden mehr zu brauchen, damit sie durch einen Verlust nicht noch einmal so verletzt werden konnte.
Tony saß ziemlich weit hinten und schrieb eifrig etwas in ein Heft. Er und Evan waren die dicksten Freunde gewesen. Tony hatte Evan bewundert und zu ihm aufgesehen. Wegen Evans draufgängerischer Art, weil es ihm egal war, was die Leute von ihm dachten, und weil er einfach tat, worauf er Lust hatte. Tony wünschte sich, so zu sein wie Evan. Aber er hatte zu viele Komplexe, litt zu sehr darunter, nicht so viel Geld zu haben, und es war ihm viel zu wichtig, von den anderen akzeptiert zu werden. Tony hatte versucht, nach außen hin cool zu wirken, als er von Evans Tod erfahren hatte. Aber beim Begräbnis war er zusammengebrochen und hatte hemmungslos geschluchzt. Seitdem war er unberechenbar und launisch.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums saß ihr Cousin Brian. Mit seinem welligen blonden Haar, den blauen Augen und seinem Grübchenlächeln sah er aus wie ein Unschuldsengel. Aber Meg wusste, dass Brian ein seltsamer Typ war, der meistens für sich allein blieb. Er verbrachte den größten Teil seiner Zeit damit, Dungeons and Dragons zu spielen, mit seinem Freund Dwayne rumzuhängen und über die Krieger und Zauberer der vierten Ebene rumzufaseln. Und dafür interessierte sich Meg nicht die Bohne.
Brian und Evan waren nicht befreundet gewesen. Aber Brian war an diesem schrecklichen Tag auch im Fear-Street-Wald unterwegs gewesen. Er hörte den Schuss und kam angerannt. Hinterher erzählte er allen, er hätte Evan tot auf dem Boden gefunden, neben ihm Ellen, die nur weinte und kein einziges Wort herausbrachte.
Was hatte Brian damals allein im Fear-Street-Wald gemacht? Niemand wusste es. Aber Brian hatte sich durch Evans Tod ebenfalls verändert. Er schien sich noch mehr mit diesen seltsamen Fantasyspielen zu beschäftigen. Seine Noten, die bis dahin hervorragend gewesen waren, begannen sich zu verschlechtern.
„Ein Junge stirbt im Wald, und so viele andere Leben sind davon betroffen“, dachte Meg.
Sie wusste nicht, wen sie am meisten bemitleiden sollte. Vielleicht Ellen. Arme Ellen. Wenn sie Evan doch nur davon hätte abhalten können, in den Fear-Street-Wald zu gehen!
Es wurde gemunkelt, dass er wegen einer Wette die Nacht dort verbringen wollte. Aber mit wem hatte er gewettet? Er wollte es Ellen damals nicht verraten. „Ich brauch mal wieder ein bisschen Nervenkitzel“, sagte er, schnappte sich das Jagdgewehr seines Vaters – nur für alle Fälle – und stürmte los. Ellen bat ihn, das Gewehr nicht mitzunehmen. Doch er hörte nicht auf sie.
Sie ging nach Hause, machte sich aber entsetzlich viele Sorgen. Deswegen kehrte sie zur Fear Street zurück und suchte im Wald nach ihm. Dort hörte sie den Schuss, den tödlichen Schuss, der alles veränderte. Ellen folgte dem Knall, bis sie schließlich Evan fand, der mit dem Gesicht nach unten auf der Erde lag. Sein linker Schuh hatte sich in einer Baumwurzel verfangen.
Er war bereits tot. Offensichtlich war er über die Wurzel gestolpert, und dabei musste das Gewehr losgegangen sein.
Ein paar Minuten später tauchte Brian auf und fand die beiden. Obwohl er selbst unter Schock stand, schaffte er es, Ellen aus dem Wald zu bringen und Hilfe zu holen.
Ein tragischer Unfall. Ellen war nicht in der Lage gewesen, mit irgendjemandem darüber zu reden. Nicht einmal mit ihren besten Freunden. Kurz darauf war ihre Familie weggezogen. Und niemand hatte seitdem etwas von ihr gehört – bis jetzt.
„Vielleicht können wir alle wieder gute Freunde sein“, dachte Meg optimistisch.
„Meg! Meg!“ Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
Sie sah auf. Mrs Frankel hatte sie gerufen. „Das muss ja ein wirklich spannendes Kapitel sein, das du da liest. Ich habe dich schon ein paarmal aufgerufen.“
Meg spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Sie wusste, dass sie jetzt knallrot anlief. „Entschuldigung.“
„Im Sekretariat liegt eine Nachricht für dich. Das hatte ich ganz vergessen, dir auszurichten.“
Meg ließ die Einladungskarten auf dem Tisch liegen und ging mit hochrotem Gesicht zur Tür. Wer hatte eine Nachricht für sie hinterlassen? Kam sie von ihren Eltern? War jemand krank geworden?
Sie machte die Tür hinter sich zu und joggte den Flur entlang. „Hi, Meg. Hast du schon gehört, dass Gary mit Krista Schluss gemacht hat?“ Das war Lisa, die auf dem Flur herumlungerte.
„’tschuldige, Lisa. Ich ruf dich nachher an“, antwortete Meg. „Ich hab’s ziemlich eilig.“ Lisa schien sich zu wundern, dass sie keine Lust hatte, sich den neuesten Klatsch anzuhören. Aber Meg lief einfach weiter zum Sekretariat.
Als sie außer Atem und mit einem nervösen Gefühl im Bauch eintrat, saß niemand am Empfangstresen. „Ist jemand hier?“, rief sie. Keine Antwort. Schließlich tauchte die Schulsekretärin aus einem der hinteren Büros auf. Sie war erstaunt, Meg dort zu sehen.
„Man hat mir gesagt, hier wäre eine Nachricht für mich“, sagte Meg.
Die Sekretärin schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. Sie sah einen Stapel rosafarbener Mitteilungszettel durch, die auf ihrem Schreibtisch lagen. „Nein. Für dich ist nichts dabei.“
„Sind Sie sicher?“, hakte Meg nach. „Mrs Frankel hat mich hierhergeschickt.“
„Tut mir leid. Da muss es sich wohl um ein Missverständnis handeln.“
„Ein Missverständnis. Ah, ja. Das wird’s wohl sein. Danke“, sagte Meg. Sie drehte sich um und verließ den Raum. Eigentlich war sie erleichtert. Denn wenn im Sekretariat eine Nachricht auf einen wartete, bedeutete das selten etwas Gutes. Aber warum hatte sie jemand dorthin bestellt, wenn es gar keine Nachricht gab?
Meg blieb bei Lisa stehen und unterhielt sich ein paar Minuten mit ihr. Sie hatte es nicht besonders eilig zurückzukommen. Jetzt würde sie sowieso nichts mehr von ihren Hausaufgaben schaffen. Und die Einladungen konnte sie auch nach der Schule schreiben.
„Was machst du heute Nachmittag?“, fragte sie Lisa. „Hast du Lust, rüberzukommen und mir ein bisschen bei den Einladungen zu helfen?“
„Ich kann nicht“, sagte Lisa, während sie einen Stift in die Luft schnipste und wieder auffing. „Wir haben ein Redaktionstreffen für die neueste Ausgabe der Schülerzeitung. Schließlich warten alle schon sehnsüchtig darauf, oder?“ – Aber ich helfe natürlich trotzdem gerne bei den Partyvorbereitungen“, fügte sie hastig hinzu.
„Ellen und ich waren nicht besonders gut befreundet, aber ich hab sie immer gemocht.“
Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten. Dann ging Meg zurück in den Stillarbeitsraum.
Mrs Frankel sah nicht einmal auf. Sie hatte den Kopf tief über die Arbeiten gebeugt, die sie gerade korrigierte. Meg setzte sich auf ihren Platz. Sie blickte sich einen Moment im Raum um, schaute auf ihre Uhr und dann auf den Tisch.
Die