Название | Fear Street 51 - Schuldig |
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Автор произведения | R.L. Stine |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Fear Street |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783732014767 |
Meg war klein und hatte zu ihrem großen Bedauern noch keine besonders weibliche Figur. Mit ihrem runden Gesicht, den kurzen blonden Haaren und den großen blauen Augen wurde sie manchmal sogar für ein Kind gehalten.
„Tony scheint ja richtig gute Laune zu haben“, sagte Sue, den Blick vor sich auf den Weg gerichtet.
„Wieso? Er hat doch den ganzen Nachmittag nichts anderes getan, als über sein Rad rumzumeckern“, erwiderte Meg mit einem Seufzer.
„Aber für ihn heißt das schon, dass er gute Laune hat!“, witzelte Sue.
Meg lachte gequält. Sie wusste, dass Sue mit ihrer Bemerkung über Tony recht hatte. Er war den ganzen Winter furchtbar launisch gewesen. Ständig rastete er aus und regte sich wegen irgendwelcher Kleinigkeiten auf. Manchmal auch völlig grundlos.
Zuerst dachte Meg, dass es vielleicht mit ihr zu tun hätte. Dass Tony genug von ihr hatte. Immerhin waren sie jetzt schon über zwei Jahre zusammen. Vielleicht wäre er sie am liebsten losgeworden und wusste nicht wie. Aber jedes Mal, wenn sie versuchte, mit ihm darüber zu reden, machte er ein verletztes Gesicht und schwor ihr, es sei alles in Ordnung.
„Und wie läuft’s mit dir und Dwayne?“, zog Meg Sue auf. Das war immer das Einzige, was ihr einfiel, um ihre Freundin zu necken.
„Dieser Schwachkopf!“, stieß Sue keuchend hervor, weil sie so schnell gefahren war. „Er läuft mir wie ein liebeskrankes Hündchen hinterher und schmachtet mich mit seinen traurigen Augen an. Würg! Und dann diese engen weißen T-Shirts, in denen er immer seine Muskeln zur Schau stellt. So ein Angeber!“
„Na ja, er macht eben viel Bodybuilding. Er hat echt einen super Körper“, sagte Meg.
Sue schaute sie überrascht an. Es sah Meg gar nicht ähnlich, so was zu sagen. „Kann sein, aber er ist trotzdem ein Ekelpaket. Außerdem hängt er immer mit deinem komischen Cousin Brian rum. Die beiden spielen ständig so ein Fantasy-Rollenspiel im Wald – Dungeons and Dragons, glaube ich. Oh …“ Sue merkte plötzlich, was sie gesagt hatte. „Das soll natürlich nicht heißen, dass mit deinem Cousin was nicht stimmt. Ich …“
„Ist schon okay. Brian ist wirklich ein bisschen komisch“, erwiderte Meg und lachte.
Dann radelten sie eine Weile schweigend dahin. Meg fröstelte plötzlich. Sie musste gerade daran denken, dass es heute genau ein Jahr her war. Genau vor einem Jahr hatte Brian Sues Bruder Evan gefunden.
An einem Frühlingstag wie diesem – erschossen im Fear-Street-Wald.
Meg schüttelte heftig den Kopf, als könnte sie dadurch die Erinnerung verscheuchen.
„Wenigstens kann Sue inzwischen wieder lachen“, dachte Meg. „Und sie kann wieder herumwitzeln und mit ihren alten Freunden Radtouren machen.“
War das ein langer Winter gewesen.
Meg fuhr etwas langsamer und ließ Tony aufholen. „Na, wie läuft’s, du alter Trödler?“
„Ich glaube, meine Kette geht gleich ab“, knurrte er, zog sich das braune Sweatshirt über den Kopf und band es sich um die Taille. Darunter kam ein graues T-Shirt zum Vorschein. Trotz des kühlen Winds, der vom Fluss hochwehte, schwitzte er. „Ich brauche dringend ein neues Rad“, sagte er, stieg ab und beugte sich hinunter, um die Kette zu inspizieren.
Sie liebte es, wenn er etwas aufmerksam betrachtete – die Art, wie sich seine dunklen Augenbrauen senkten und sich seine Stirn kräuselte, seine konzentrierte Miene. „In den Ferien jobbst du doch wieder bei deinem Vater“, sagte Meg. „Da kannst du dir bestimmt genug Geld für ein neues Rad zusammensparen.“
„Na klar“, schnaubte er und wischte sich die schmierigen Hände an der Jeans ab. „Ansonsten lässt mein Vater ja auch kaum Geld springen.“ Er stieg wieder auf sein Rad und fuhr weiter.
Sie folgte ihm auf dem gewundenen Pfad. Hinter einem lang gezogenen Feld floss schnell, aber fast geräuschlos der schmale braune Cononka River entlang. Er war leicht über die Ufer getreten, weil es diesen Winter eine Menge geschneit hatte. Meg war überrascht, als sie sah, dass sich Sue unten am Fluss am Ende des Weges mit zwei Fahrradfahrern unterhielt.
Als sie näher kam, erkannte Meg Lisa und Steve. Die ganze High School lachte über die beiden. Sie waren Tür an Tür aufgewachsen und ihr Leben lang die besten Freunde gewesen. Seit letztem Winter gingen sie miteinander – und seitdem hatten sie sich nur noch in der Wolle.
Tony und Meg erreichten die kleine Gruppe. „Wir wollten uns gerade auf den Rückweg machen“, sagte Steve. „Es ist noch ganz schön kalt da unten.“
„Was habt ihr zwei denn heute Abend vor?“, fragte Sue Lisa.
„Keine Ahnung. Steve hat sich noch nichts überlegt“, erwiderte Lisa mit einem abfälligen Grinsen, das in letzter Zeit öfter über ihr Gesicht huschte. „Ich glaube, er hat mal wieder vergessen, dass wir verabredet sind.“
„Ich dachte, wir gammeln einfach ein bisschen rum oder so“, murmelte Steve unbehaglich. Er wollte den Arm um Lisa legen, aber sie wich ihm aus.
„Tony und ich gehen heute auch nicht weg“, sagte Meg. „Ich muss zu Hause bleiben und mit meinem Abschlussreferat für den Psychokurs weitermachen. Ich hänge jetzt schon so weit hinterher, dass …“
„Oh, das hätte ich fast vergessen. Ich habe ja große Neuigkeiten!“, unterbrach Lisa sie. „Ratet mal, wer zurückkommt, um Shadyside einen Besuch abzustatten. Ellen!“
Sue zuckte zusammen und griff hastig nach dem Lenker, als ihr Fahrrad zur Seite kippte. „’tschuldigung“, murmelte sie. Sie sah plötzlich sehr blass aus.
„Ellen wird bei ihrer Tante wohnen“, fügte Lisa hinzu.
Niemand sagte etwas.
Alle dachten an das Gleiche – an das, was vor einem Jahr passiert war, und an Sues Bruder Evan.
Ellen und Evan waren seit der Junior High zusammen gewesen. Und Ellen, Meg und Sue waren sogar schon lange davor unzertrennliche Freundinnen gewesen.
Aber als Evan starb, brach alles auseinander.
Ellen zog kurz darauf weg. Und seitdem hatte niemand mehr etwas von ihr gehört. Bis jetzt.
„Es wird toll sein, sie wiederzusehen“, sagte Meg strahlend und durchbrach die Stille. „Es ist so lange her.“
„Ja, das stimmt“, fügte Lisa hinzu. Sie versuchte, genauso viel Begeisterung aufzubringen wie Meg, aber es gelang ihr nicht. Sie und Ellen hatten nie viel miteinander anfangen können.
Sue sagte überhaupt nichts. Sie starrte nur mit abwesendem Blick über den Fluss.
„Vielleicht sollten wir eine Party für Ellen geben“, schlug Meg vor und sah Tony dabei an. Aber der schaute weg.
„Ja, toll“, meinte Lisa.
„Warum überhaupt?“, fragte Sue scharf.
„Na, um … äh … um sie hier zu begrüßen“, antwortete Meg. Sie war von der Feindseligkeit in Sues Stimme überrascht. „Und um ihr zu zeigen, dass wir sie immer noch mögen.“
„Evan ist tot“, murmelte Sue, ohne jemanden anzusehen.
„Aber wir müssen Ellen zeigen, dass wir sie nicht dafür verantwortlich machen“, sagte Meg, erstaunt über die starken Gefühle, die sie plötzlich überfielen. Ihr war gar nicht klar gewesen, wie sehr sie Ellen das ganze Jahr über vermisst hatte.
„Ich denke nicht …“, begann Sue. In dem böigen Wind war ihre Stimme kaum zu verstehen.
„Also, ich finde die Idee mit der Party cool“, unterbrach Lisa sie und stieg wieder aufs Rad. „Wie wär’s mit einer Überraschungsparty? Ihr kennt Ellen doch. Sie würde wahrscheinlich gar nicht aufkreuzen, wenn sie es