Название | Mensch, Oma! |
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Автор произведения | Bärbel Kempf-Luley |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783825162153 |
Noras Schritte werden langsamer. Zögernd steigt sie die Treppe hinunter. Stufe für Stufe. Der Zorn im Bauch ist weg. Dafür ist da jetzt ein, ein – sie weiß es selbst nicht so genau. Eigentlich mag sie nicht weg. Eigentlich mag sie bei der Oma bleiben. Aber der ist es ja egal. Die lässt sie einfach gehen.
Ganz so ist es nicht. Oma steht nämlich oben und sieht zu, wie Nora gerade weggehen will. Und so egal, wie sie tut, ist es ihr nicht. Gar nicht. Noch drei Stufen, dann ist Nora unten angelangt. Da ruft die Oma:
»Nora? Magst du nicht doch hierbleiben? Ich glaub, ich mag nicht, wenn du gehst.«
Nora fällt ein Stein vom Herzen. Sie kehrt um und stapft die Treppe wieder hinauf. Erst schnell. Dann langsamer. »Na gut, Oma. Wenn du unbedingt willst.«
Oma nickt.
Da saust Nora auch die letzten Stufen hoch, wirft den Rucksack in die Ecke und fragt: »Und was machen wir?«
»Wir könnten uns zusammen ein bisschen langweilen«, schlägt Oma vor.
»Mensch, Oma. Jetzt in echt.«
Oma überlegt. Dann sagt sie: »Ich glaub, ich hab eine Idee.«
Nora will unbedingt wissen, was für eine Idee Oma hat, aber die sagt nur: »Wart’s ab. Du wirst schon sehen. Hol mal die Malkiste.«
Während Nora die Malkiste holt, schleppt Oma einen großen Karton an. Eigentlich sammelt sie darin Altpapier. Aber jetzt wird der Karton für Wichtigeres gebraucht. Kurzerhand schüttet sie das Papier auf den Boden.
»Mensch, Oma!«, kommt es vorwurfsvoll von Nora. Mehr sagt sie nicht, denn offenbar hat Oma gerade überhaupt keine Zeit für Ordnung. Sie hat ein langes Messer aus der Küche geholt und säbelt nun damit in den Karton. Bald ist ein Fenster darin.
»Was ist das, Oma?«
»Du weißt es nicht?«
Kopfschütteln.
»Na, unser Fernseher ist das.«
Da begreift Nora. »Und wo ist der Knopf zum Anmachen?«
Oma kramt in der Malkiste einen schwarzen Stift hervor. Bald hat der Fernsehkarton einen Knopf zum An- und Ausschalten, einen für laut und leise und einen weiteren für die anderen Programme. Sie stellen die Fernsehkiste auf den Tisch. Etwas fehlt noch. Nora holt den Taschenrechner von Omas Schreibtisch.
»Eine Fernbedienung?«, fragt Oma.
Kopfnicken.
Gute Idee. So müssen sie nicht immer aufstehen. Nora holt den Teddybären, den Hasen und eine Schüssel aus der Küche. Alles kommt in den Karton, und nun sieht man auf dem Bildschirm eine Schüssel, in der ein Teddybär sitzt, während der Hase beinahe aus dem Fernseher fällt. Endlich können Nora und Oma sich bequem zurücklehnen.
»Was schauen wir denn an?«, fragt Oma.
»Wir schauen Teddy auf dem Schiff.«
Und dann sehen sie einen Film, in dem ein Teddy auf Weltreise geht, seinen Freund Hase aus Seenot retten muss, ein Ungeheuer die beiden beinahe verschluckt, und manchmal muss Nora trotz Fernbedienung aufstehen, weil auch Katze noch im Fernseher erscheinen muss und ein Hund und ein Schneebesen, denn nun schneit es auf hoher See, und bald ist der Bildschirm voller Tiere, dass es nur so wimmelt. Und manchmal ist es aufregend, manchmal ist es spannend, manchmal ist es lustig.
Bis Oma den Taschenrechner schnappt, einen Knopf drückt und ein Tuch über den Karton wirft.
»Sendeschluss!«, ruft sie.
Und Nora protestiert kein kleines bisschen.
»Mensch, Oma«, seufzt sie. »Das war gar kein bisschen langweilig!«
Und Oma nickt. »Kein kleines bisschen langweilig«, stimmt sie zu.
Dann machen die beiden Abendbrot. Und am Tisch sitzen die Fernsehhelden und essen alle mit: Teddy, Hase, Hund und Katze, Frosch und Ente, Eichhörnchen und Rabe.
SAUBER MACHEN
»Mensch, Oma! Du musst mal sauber machen!«, rügt Nora. Gerade erst ist sie die Oma besuchen gekommen und zieht in Windeseile Jacke, Mütze, Schal und Gummistiefel aus. Die Kleidungsstücke stopft sie in Omas Schuhregal.
»Und du musst deine Sachen erst mal ordentlich aufräumen«, kontert Oma. »Und überhaupt. Das war ich gar nicht«, verteidigt sie sich und weist auf eine matschigbraune Spur am Boden. Eine Fußspur. Von kleinen Füßen. Eine Gummistiefelspur, die genau bei Noras Gummistiefeln endet. Nora zieht die Stirn kraus und betrachtet den Flurboden erneut.
»Aber das mein ich nicht! Da!« Sie weist auf einen kleinen Dreckhügel. Und noch einen. Und da: bröselige Erde überall. Eine Wollmaus wartet darauf, vom Wind in eine neue Ecke gepustet zu werden.
Nun begutachtet auch die Oma stirnrunzelnd ihren Flur. Da hat sie wohl schon eine Weile nicht mehr so genau hingeschaut. Sie ist aber auch oft in Eile, wenn sie das Haus verlässt. Und wenn sie nach Hause kommt auch.
»Hab keine Zeit gehabt«, brummelt sie. »Und überhaupt. Wenn’s dir nicht gefällt, dann kannst du ja sauber machen.« Oma ist bockig.
»Au ja! Ich mach bei dir sauber.« Nora strahlt.
Jetzt ist die Oma verblüfft. Damit hat sie nicht gerechnet. Sie ist selten begeistert, wenn sie sauber machen muss. Eigentlich nie. Sie findet das Saubermachen lästig, sieht aber ein, dass es zuweilen notwendig ist. Sie nickt.
»Na gut. Dann holen wir jetzt mal Kehrblech und Besen. Hausschuhe anziehen!«, befiehlt sie. »Nicht, dass du mir die Treppe schmutzig machst.« Sie zwinkert Nora zu.
Aus der Kammer werden Kehrblech, kleiner Besen und großer Besen geholt. Nora macht sich eifrig an die Arbeit. Hin und her wischt sie mit dem Handbesen über den Boden. Oma will gerade den großen Besen zum Einsatz bringen, doch Nora protestiert.
»Mensch, Oma. Nicht. Ich will doch sauber machen!«
Na gut. »Und was mach dann ich? Soll ich hier so rumstehen? Und mich langweilen?«
Nora überlegt. Aber ihr fällt nichts ein.
»Na, vielleicht kann ich ja das Kehrblech hinhalten und du kehrst allen Dreck darauf?«, schlägt Oma vor.
Einverstanden.
Ganz so einfach ist das gar nicht. Der Dreck will irgendwie lieber im Flur bleiben. Immer wieder schummelt er sich am Kehrblech vorbei. Und sammelt sich stattdessen einfach in einer anderen Ecke.
Nach einer Weile hält Nora inne. Sie ist unzufrieden. Es will und will nicht sauber werden.
»Oma, ich mag nicht mehr.«
»Mensch, Nora. Wir werden doch jetzt nicht aufgeben, oder? Du dummer Dreck. Wir kriegen dich!« Sie schiebt ihre Ärmel hoch.
Nora tut es ihr nach. »Du dummer Dreck, wir kriegen dich.«
Und dann fegt Nora hier und Oma da, und dann hält Oma inne und flüstert:
»So. Pscht. Ganz leise. Jetzt tricksen wir ihn aus.«
Auch Nora legt den Finger auf den Mund. Und flüstert:
»Ja, Oma. Du dummer Dreck. Jetzt kriegen wir dich wirklich.«
Und ganz leise überlisten sie Erdkrümel und Sandkörnchen und Wollmäuse, und Nora hält das Kehrblech ganz fest und fängt ein, was die Oma ihr da mit dem Besen hinschiebt aufs Blech. Und dann endlich haben sie es geschafft. Sauber sieht es jetzt aus. Vorsichtig trägt Nora das Kehrblech die Treppe hinauf, in die Küche, wo der Mülleimer steht, und da kippt sie mit »Hurra« alles hinein.
Zufrieden schauen Oma und Nora sich an.
»Mensch, Oma. Haben wir ganz