Haus der Hüterin: Band 1 - Das Erbe. Andrea Habeney

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Название Haus der Hüterin: Band 1 - Das Erbe
Автор произведения Andrea Habeney
Жанр Языкознание
Серия Haus der Hüterin
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783944124698



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ihrer Erleichterung mit Strom betrieben wurde und Vorräte für eine kleine Armee fassen konnte. Dann ging sie zurück in die Eingangshalle und stieg die Stufen hinauf. Auf dem Flur im ersten Stock öffnete sie die nächstgelegene Zimmertür und stand in einem großzügigen Schlafzimmer mit Bett, Nachttisch, Schrank und einem Schreibtisch. Eine Tür führte in ein kleines Badezimmer. Was hatte Esterhazy gesagt, das Haus sei eine Art Hotel? Wie in aller Welt sollte sie ein Hotel führen? Sie hatte nicht einmal eine eigene Wohnung besessen und kochen konnte sie auch nicht. Wo musste sie anrufen, damit der Strom angeschaltet würde? Und womit sollte sie ihn bezahlen? Sie dachte an das Bündel Scheine, das Esterhazy ihrem Pflegevater gegeben hatte. Er schien wirklich zu hoffen, dass sie hier scheiterte, sonst hätte er ihr mit Startkapital unter die Arme greifen können. Zumindest leihweise.

      Sie seufzte und legte die Tüte aufs Bett. Vielleicht sollte sie sich hier häuslich einrichten. Zunächst setzte sie jedoch ihren Rundgang fort. Sie stieß auf etliche Schlafzimmer, dem ähnlich, das sie bezogen hatte. Jedes verfügte über ein eigenes Bad. Im Erdgeschoss fand sie eine Bibliothek mit uralten staubigen Büchern und einen Speisesaal, der gut und gerne zwanzig Tische fassen würde. Momentan standen nur fünf darin. Ein Wintergarten lud zum Sonnen ein und ein weiteres Zimmer sah aus, als könne man auf einem der gepolsterten Sofas herrlich fernsehen. Sie ging zurück in die Eingangshalle. Den Keller und das oberste Stockwerk hob sie sich für den nächsten Tag auf, zusammen mit dem Rest. Zunächst musste sie für etwas zu essen sorgen. Sie kramte in der Hosentasche. Ihr gesamtes Vermögen bestand aus etwas mehr als zehn Euro.

      Damit würde sie nicht weit kommen. Auf einmal befiel sie Verzweiflung. Worauf hatte sie sich eingelassen? Ohne groß nachzudenken, war sie mit einem völlig Fremden quer durch den Kontinent gefahren und hatte sich mutterseelenallein in einem völlig verfallenen Haus absetzen lassen. Ihr wurde mit Schrecken klar, dass sie nicht einmal eine Telefonnummer von Esterhazy hatte. Wenn sie recht überlegte, hatte sie nicht einmal ein Telefon. Ihr Handy war vor einigen Wochen gestohlen worden, und sie hatte noch nicht genug Geld verdient, um sich ein neues zu kaufen.

      Eine Welle der Schwäche überflutete sie und sie ließ sich auf einen klapprigen Stuhl fallen. Müde rieb sie sich die Augen. Sie schluckte. Sie fühlte sich einsam und elend. Und das an ihrem achtzehnten Geburtstag. Die Kehle wurde ihr eng, und eine Träne lief ihr über die Wange.

      Ein Beben ging durch das Haus. Sie schreckte hoch. Was war das? Sie wischte sich die Tränen weg und sah sich um. Alles war still. Dann ging wieder ein Zittern durch das große Gebäude und setzte sich bis in ihr Inneres fort.

      Sie sprang auf. Gab es an der Ostseeküste Erdbeben? Panisch blickte sie sich um. Wie war das? Sollte man hinauslaufen oder sich unter einen Türrahmen stellen? Würde das in einem alten, womöglich einsturzgefährdeten Haus sicher sein?

      Das Beben wiederholte sich noch einmal, dann blieb es still.

      Rylee wartete einen Moment, dann entspannte sie sich. Sie war müde, doch sie musste ins Dorf und sich etwas zu essen besorgen. Sie verließ das Haus durch die Küchentür und blieb wie angewurzelt stehen. Direkt vor der Tür blühte in einem ansonsten leeren Beet eine Pfingstrose: ihre Lieblingsblume. Einen Sommer lang hatte sie in einem Blumenladen geholfen und Blumensträuße ausgetragen. Die dicken runden Blütendolden hatten es ihr angetan, mehr als Rosen oder all die anderen Edelblumen. Und jetzt stand diese hier in all der Verwüstung, als wäre sie für sie gepflanzt worden. Wieder wurden ihre Augen feucht. Es war, als hätte sie zum ersten Mal in ihrem Leben Blumen zum Geburtstag bekommen.

      Sie riss sich zusammen. Normalerweise hielt sie nicht allzu viel von Sentimentalität. Sie ging durch den Garten und verließ das Grundstück durch das Gartentor. Zwanzig Minuten brauchte sie für den Weg in die Dorfmitte und kaufte in einem kleinen Tante Emma Laden Brot, Butter, Käse, Kaffee und einen Sack angestoßener Äpfel, der im Angebot war. Auf dem Rückweg aß sie einen der süßen Äpfel und fühlte sich gleich besser. Vielleicht konnte sie im Dorf Arbeit finden. Gartenarbeit konnte nicht so schwer sein.

      Sie betrat das Haus durch die Küche und drückte automatisch auf den Lichtschalter. Zu ihrer Überraschung ging die Deckenlampe an. Esterhazy musste sich darum gekümmert haben, dass der Strom angeschaltet würde. Gut, dann würde auch der Kühlschrank funktionieren.

      Sie machte sich ein Käsebrot und verspeiste es am Küchentisch. Dann gähnte sie und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Überrascht blieb sie in der Tür stehen. Das Zimmer kam ihr heller vor. Auf den zweiten Blick erkannte sie, dass das Fenster jetzt sauber und klar war. Auf den Möbeln lag kein Staub mehr und es roch frisch. Jemand war hier gewesen. Erschreckt fuhr Rylee zurück. Als Stadtkind, das noch dazu in einer Art Slum groß geworden war, bedeuteten Fremde im Haus Gefahr.

      Sie sah ins Bad. Niemand. Statt sich hinzulegen, begann sie, jedes Zimmer auf dem Stockwerk durchzusehen, dann die Räume im Erdgeschoss. In den Keller traute sie sich nicht in der Abenddämmerung. Sie verriegelte die Tür von außen. Ebenso hielt sie es mit der Luke zum Dachgeschoss.

      Dann ging sie in ihr Zimmer. Sie fluchte leise. Während sie unten war, hätte sich hier oben längst wieder jemand in einem der Zimmer verstecken könne. Sie schloss ihr Zimmer von innen ab und legte sich hin. Lange konnte sie nicht einschlafen, doch irgendwann überwältigte sie die Erschöpfung.

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