Название | Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden (ab 600) |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740931896 |
Sie bewunderte elegante Frauen neidlos und bewunderte auch Simone, hinter der viele Männer herblickten. Simone bewegte sich so selbstsicher und locker, als wäre sie allein im größten Trubel. Jana bewegte sich in ihrem Schlepptau wie ihr Anhängsel. Aber sie war schon wochenlang nicht mehr in der Stadt gewesen, und die vielen Menschen verwirrten sie. Früher war das auch nicht so gewesen. Erst langsam taute sie auf, als Simone ihr Kleidung einreden wollte, die zwar supermodern war, aber gar nicht ihrem Stil entsprach.
»So was kannst du tragen, ich nicht«, erklärte sie energisch.
»Recht so, sag nur deine Meinung«, erwiderte Simone lachend. »Aber wie du siehst, trage ich so was auch nicht. Ich wollte nur mal sehen, wie du reagierst.«
Sie konnte feststellen, daß Jana genau wußte, was sie wollte und erstanden beide einige hübsche Sachen. Simone bevorzugte kräftige Farben, Jana standen Pastelltöne besser zu Gesicht. Sie bewunderten sich gegenseitig und waren bestens gelaunt.
»Jetzt siehst du gleich wieder besser aus«, stellte Simone fest. »Einen neuen Haarschnitt könntest du auch brauchen.«
»Ich bleibe bei der Frisur, mit der komme ich am besten zurecht, aber etwas kürzer möchte ich sie schon haben. Ich werde mich morgen beim Friseur anmelden, wenn du im Büro bist.«
»Ich bin gespannt, wie es laufen wird. Es ist ja wieder ein neuer Lebensabschnitt«, meinte Simone nachdenklich. »Und du, hast du jetzt einen Entschluß gefaßt?«
»Ich werde noch mal mit Dr. Norden sprechen. Du hast mich ein bißchen verunsichert.«
»Das wollte ich nicht, Jana. Ich meine nur, daß es nicht einfach ist, ein so ganz neues Terrain zu betreten.«
»Das mag ja sein, aber in meine alte Stellung wollte ich nicht zurück. Da sind so ein paar Kollegen, die mich schon früher anmachen wollten, aber da hatte ich einen Ehemann. Und Männer vertragen es auch nicht, wenn Frauen im Beruf besser sind als sie. Dann versuchen sie es mit Anzüglichkeiten.«
»Mich juckt das nicht«, sagte Simone spöttisch. »Von mir kriegen sie die passenden Antworten und da fällt ihnen meistens nichts mehr ein.«
»Das habe ich früher auch schon an dir bewundert, und das Tollste war, daß sie dir alle nachgelaufen sind.«
»Was hat es mir gebracht? Eigentlich doch nur Ärger. Es hat lange genug gedauert, bis ich die Spreu vom Weizen trennen konnte.«
»Gehen wir erst essen, mein Magen knurrt«, sagte Jana. Und ausruhen wollten sie sich auch.
*
Agnete Liborius hatte mit Dr. Norden telefoniert. Der plötzliche Föhneinbruch machte ihr zu schaffen. Sie wollte auch nicht aus dem Haus gehen, bevor David sich verabschiedet hatte. Er war gegen zehn Uhr aus dem Büro zurückgekommen und hielt sich nur eine halbe Stunde zu Hause auf. Dann kam Jürgen und holte ihn ab.
»Ich möcht auch fliegen«, sagte Bobby.
»Wir besuchen mal Disney-Land«, versprach David, »heute muß ich geschäftlich nach Paris.«
»Du hast immer bloß Geschäfte, und keiner geht mit mir Schuhe kaufen.«
»Ich bin der Stadt zur Zeit nicht gewachsen«, sagte Agnete fast entschuldigend.
»Ich gehe mit dir Schuhe kaufen, wenn ich zurück bin«, versprach Jürgen.
»Klärchen geht nämlich auch nicht gern in die Stadt«, erklärte Bobby. »Ich kann nichts dafür, daß meine Füße so schnell wachsen.«
Bobby lief noch mit bis zum Auto. »Fliegt dein Auto auch mit, Jürgen?« fragte er.
»Das bleibt am Flughafen stehen.«
»Wird es nicht gestohlen?«
»Nein, das wird im Parkhaus bewacht.«
»Es ist nämlich ein schönes Auto, die sind teuer.« Jürgen fuhr ihm durch das dichte Haar. David hob ihn kurz empor. »Sei ein lieber Bub«, sagte er leise.
»Ich habe euch lieb, alle beide«, sagte Bobby und dann winkte er ihnen noch lange nach.
*
»Du solltest öfter was mit Bobby unternehmen, Dave«, sagte Jürgen, »er ist so wissensdurstig. Es wird zuviel für deine Mutter, immer allein mit ihm zu sein.«
»Mama sucht ja eine Betreuerin, aber man kann nicht irgendeine nehmen. Es passiert zuviel.«
»Du kannst ihn nicht unter eine Glasglocke setzen, in zwei Jahren kommt er zur Schule, da kommt er auch mit anderen Kindern zusammen und wird sich hin und wieder blaue Flecken einhandeln. Wenn ich mal Kinder habe, werden sie mit drei Jahren in den Kindergarten kommen, um sich anpassen zu lernen.«
»Und wann wirst du mal Kinder haben?« fragte David ironisch.
»Das kann manchmal schneller gehen, als man denkt.«
»Gibt es da etwas, wovon ich noch nichts weiß?«
»Du wirst es schon noch früh genug erfahren. Ich will erstmal auf Nummer Sicher gehen.«
»Vorsicht ist die Mutter der Weisheit.«
»Man kann nicht alles vorher wissen, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.«
»Und manchmal kommt es anders, als man denkt. So, jetzt haben wir genug Weisheiten von uns gegeben. Reden wir über unsere Strategie. Monsieur Dubois ist ein Schlitzohr.«
»Du sprichst von deinem Schwiegervater.«
»Na und, er ist trotzdem ein Schlitzohr und sie eine Katze. Wenn sie die Krallen zeigt, muß man auf Distanz gehen.«
»Hast du das vorher gewußt?«
»Ich habe sie vor der Hochzeit nur einmal gesehen, und Julie kannte ihre Eltern auch kaum.«
Jürgen hatte seine eigene Meinung über das Ehepaar Dubois, aber er hatte sie auch nur ein paarmal gesehen. Sie schätzte er als exzentrische und gefallsüchtige Frau ein, die immer Mittelpunkt sein wollte. Er war eine Spielernatur und jederzeit zu einem Abenteuer bereit. Daß Julie ein bezauberndes Geschöpf gewesen war, hatte auch Jürgen zugeben müssen, aber er stellte sich eine richtige Frau anders vor.
Er hatte sich oft gefragt, was David an ihr so fasziniert hatte, denn David war ein Realist, aber schließlich hatte Jürgen sich gesagt, daß Gegensätze sich anzögen. Vielleicht hatte es ihm gefallen, eine Frau zu haben, die keinen eigenen Willen hatte, die zu allem ja und amen sagte, was er wollte, die ihn anhimmelte und ihm völlig hörig war. Jürgen hatte mit ihr nichts anzufangen gewußt, und es hatte fast den Anschein gehabt, daß die Freundschaft zwischen ihm und David in die Brüche ging. Da hatte David erfahren, daß sie an Leukämie litt. Er brauchte einen Vertrauten, mit dem er reden konnte.
Jürgen war sein Freund und sein einziger Halt in einer Zeit, die ihn völlig aus dem Gleichgewicht brachte. Jetzt war die Freundschaft enger denn je.
»Dubois will mich über den Tisch ziehen«, sagte David, als sie im Flugzeug saßen. »Mal sehen, was er sagt, wenn ich erkläre, daß ich an seiner Firma nicht interessiert bin.«
»Aber du bist doch interessiert.«
»Sie