Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Название Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman
Автор произведения Toni Waidacher
Жанр Языкознание
Серия Der Bergpfarrer Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740971656



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schüttelte den Kopf.

      »Bisher nicht«, antwortete sie. »Und du?«

      Es war klar, daß seine Frage daraufhin abzielte, ob sie gemeinsam etwas unternehmen sollten, und dazu war sie nur zu gerne bereit.

      »Am Nachmittag hat mich Pfarrer Trenker zum Kaffee eingeladen«, erzählte er. »Wir wollen dann die Einzelheiten der Bergtour besprechen. Aber bis dahin bin ich frei. Wollen wir vielleicht zusammen etwas unternehmen?«

      »Ja, gern. Und was schlägst du vor?«

      »Ach, mal sehen. Auf den Zimmern liegen viele Prospekte aus. Sicher finden wir etwas Interessantes darunter. Wir können ja morgen beim Frühstück darüber sprechen.«

      Viel zu schnell waren sie in der Pension angekommen. Florian hätte liebend gern Babettes Hand genommen, als sie die Treppe hinaufgingen, aber er traute sich nicht so recht. Oben angekommen blieben sie einen Moment stehen.

      »Ja, also dann… Schlaf schön«, sagte er.

      »Du auch«, antwortete Babette und beugte sich vor.

      Es war wie ein elektrischer Schlag, als sie ihn auf die Wange küßte. Florian wollte sie an sich ziehen, doch da wandte sie sich schon um.

      »Gute Nacht«, flüsterte Babette und schloß ihre Tür auf.

      »Die wünsch’ ich dir auch«, murmelte Florian und strich sich über die Wange, da, wo ihre Lippen sie berührt hatten.

      *

      Als Babette am nächsten Morgen aufwachte, brauchte sie einen Moment, um sich zu orientieren.

      Ach, es sind ja Ferien! dachte sie erleichtert und schlüpfte aus dem Bett.

      Am Abend hatte sie noch lange wachgelegen und über Florian Unger nachgedacht. Sie war froh, ihn kennengelernt zu haben, nicht nur, weil er ihr gefiel. Vielmehr auch, weil sie jetzt ihren Urlaub in angenehmer Gesellschaft verbringen würde. Rasch machte sie sich fertig und ging zum Frühstück hinunter.

      »Grüß Gott«, lächelte Ria Stubler. »Haben S’ gut geschlafen?«

      »Ganz wunderbar«, antwortete die Lehrerin. »Es ist himmlisch ruhig.«

      »Und jetzt haben S’ gewiß Hunger. Geh’n S’ nur hinaus, ich hab’ im Garten gedeckt. Bei dem herrlichen Wetter wär’s ja gradzu eine Sünd’, drinnen zu essen.«

      Babette nickte und wandte sich zu der großen Tür, die ins Freie führte.

      »Ach, noch etwas«, setzte die Wirtin hinzu, »ich hab’ Sie zusammen mit dem Herrn Unger an einen Tisch gesetzt. Ich hoff’, Sie haben nix dagegen?«

      »Keineswegs!« Sie schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil…«

      Ria zwinkerte ihr zu und ging in die Küche. Babette trat hinaus und nickte grüßend den anderen Gästen zu, die schon beim Frühstück saßen. Der Tisch, den die Wirtin ihr und Florian zugedacht hatte, stand unter einem hohen Baum, dessen dichtes Blätterdach Schutz vor der Sonne spendete, die schon sehr stark war. Daneben stand ein weiterer Tisch, der für einen einzelnen Gast gedeckt war.

      »Ach, da bist du ja schon«, hörte sie Florian sagen, der eben aus der Tür getreten war.

      Er kam zu ihr und strahlte sie an.

      »Gut geschlafen?«

      »Ja, du auch?«

      Florian nickte und rieb sich die Hände.

      »Und jetzt hab’ ich Hunger.«

      »Das kommt von der guten Bergluft«, sagte Ria Stubler, die eben mit einer Kaffeekanne nach draußen kam.

      »So, die Herrschaften, Kaffee oder Tee?« erkundigte sie sich, nachdem sie die andere Kanne auf den Tisch einer Vierergruppe gestellt hatte.

      »Ich nehme Kaffee«, sagte Florian und schaute Babette an.

      Die Lehrerin nickte. »Ich auch.«

      »Und wie möchten S’ die Eier gekocht haben?«

      »Nicht zu hart und nicht zu weich.«

      »Also gut fünf Minuten. Es dauert einen Moment, aber alles andre bring’ ich Ihnen gleich«, sagte die Wirtin und eilte wieder hinein.

      »Toller Service«, meinte Florian. »Das gibt es nicht überall, daß die Eier frisch gekocht werden.«

      »Stimmt«, gab Babette ihm recht. »Weißt du eigentlich, wo das Büfett steht?«

      Florian zuckte die Schultern.

      »Büffet gibt’s bei mir net«, erklärte Ria, als sie Kaffee und einen Brotkorb brachte. »Ich richt’ alles erst her, wenn die Gäste da sind.«

      »Hab’ ich ja gesagt«, schmunzelte Florian. »Toller Service.«

      Allerdings war es nicht das einzige, was ihn zum Staunen brachte. Nach ein paar Minuten stand eine große, ovale Porzellanplatte vor ihnen. Darauf waren Wurst, Schinken und Käse angerichtet und kunstvoll garniert. Marmelade und Honig kamen in kleinen Töpfchen, und im Brotkorb stapelten sich frische Semmeln und Brezeln.

      »Meine Güte, wer soll denn das alles essen?« rief Babette. »Das reicht ja mindestens für vier.«

      »Sagen S’ das net«, lachte Ria. »Der Appetit kommt beim Essen. Außerdem können S’ sich gern’ noch ein paar belegte Semmeln oder Brote für den Tag machen. Da brauchen S’ nur einmal essen zu geh’n, und sparen das Geld. Papier bring’ ich Ihnen gern.«

      »Ich glaube, mit dieser Pension haben wir in den Glückstopf gegriffen«, sagte Florian, als sie wieder allein waren und sich über die Köstlichkeiten hermachten.

      »Allerdings«, pflichtete Babette ihm bei, »so was gibt’s aber auch wohl nur noch in kleinen, privat geführten Pensionen.«

      Sie erinnerte sich mit Schaudern an einen Urlaub, den sie in Griechenland verbracht hatte. Dort hatte sie in einem Hotel gewohnt, das sehr schön am Meer lag. Überhaupt war es ein herrliches Erlebnis gewesen, das Land kennenzulernen.

      »Bloß das Frühstück war eine Katastrophe«, erzählte sie. »Morgens um sieben Uhr stürmten die Gäste das Büffet, weil um acht die ersten Rundfahrten mit dem Bus losgingen. Wenn man dann später kam, war meist nichts Gescheites mehr zum Essen da. Ganz abgesehen davon, daß es drei Wochen lang die gleiche Wurst und den gleichen Käse gab.«

      »Na, das kann uns hier nicht passieren«, sagte Florian. »Überhaupt, hast du diesen Käse schon probiert? Der ist einfach himmlisch. Bestimmt kommt der von einer kleinen Sennerei.«

      Babette probierte und gab ihm Recht.

      »Ein toller Geschmack. Richtig schön reif und pikant, aber nicht zu scharf.«

      Daß der Käse von der Kandereralm kam, erfuhren sie später, als Ria Stubler ihnen Papier zum Einwickeln ihrer Brote brachte.

      »Vielleicht steigt Hochwürden ja zum alten Franz auf«, sagte sie. »Dann können S’ hautnah erleben, wie der Käse macht.«

      »Na, wär’ das nicht ein Grund, deine Meinung zu ändern?« fragte Florian.

      Babette zuckte lächelnd die Schultern.

      »Ach, ich weiß nicht…«

      »Komm doch mit, wenn ich heute nachmittag ins Pfarrhaus geh«, schlug er vor. »Dann lernst du Pfarrer Trenker kennen, und vielleicht bekommst du ja doch Lust, mitzugehen.«

      »Na ja, mal sehen«, wich sie aus. »Was unternehmen wir denn heut’ vormittag?«

      »Ich hab’ gedacht, wir machen eine Wanderung zu dem Jagdschloß im Wald. Wie heißt es denn noch gleich…?«

      »Hubertusbrunn. Ich hab’ davon in einem der Prospekte gelesen.«

      »Richtig, ich auch. Deswegen komme ich darauf. Könnte doch ganz schön sein, oder?«

      »Bestimmt«, nickte