Wyatt Earp Box 14 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp Box 14 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp Box
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740970277



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was ist los?« rief eine Männerstimme aus dem Innern des Hauses.

      »Nichts, Vater, Bill hat wieder seine Flausen.« Die Frau wandte den Kopf und blickte zum Tor hinüber.

      »Ja, Ann, ich bin’s«, sagte Wyatt mit heiserer Stimme. »Ist Eg zu Hause?«

      »Nein, er ist doch in Wichita.«

      »Ach ja, vielen Dank.«

      Wyatt öffnete die Pforte neben dem Tor und ging. Er hörte noch die quäkende Männerstimme aus dem Haus rufen.

      »Wer ist da, Ann? Mit wem sprichst du?«

      »Ach, es war, glaube ich, Jan Halders, er fragte nach Eg.«

      »Nach Eg?«

      »Ja, Vater.«

      Dann wurde die Hoftür geschlossen, und der Hund war endlich still.

      Wyatt ging eilig zu Yangs Mietstall zurück.

      Die beiden hatten ihn schon erwartet.

      »Mister Yang, ich muß Sie noch um einen letzten Gefallen bitten. Holen Sie mir bitte den Sheriff her.«

      Der Chinese nickte. »Selbstverständlich.«

      Er kam sehr schnell mit Hampton zurück.

      Atemlos stand der Sheriff vor Wyatt.

      »Mister Earp, Sie sind wieder in der Stadt?«

      »Ja, wie Sie sehen. – Hier, der Mann, den wir da auf die Treppe gesetzt und gefesselt und geknebelt haben, ist Ferry Fleming.«

      »Um Himmels willen!« entfuhr es dem Gesetzesmann.

      »Was erschreckt Sie denn so?«

      »Die Flemings sind die schlimmsten Schießer der ganzen Stadt. Wenn ich den da festsetzen soll, wird mir sein Vetter den Laden mit Kugeln zertrümmern.«

      »Keine Sorge, der liebe Eg ist in Wichita, und den kaufe ich mir anschließend. Setzen Sie diesen Mann fest. Ich klage ihn an wegen Raubmordes an Elizabeth Wardrup bei der alten Pferdewechselstation.«

      »Das sollen die Flemings gewesen sein?«

      »Nicht allein. Aber sie waren dabei.«

      »All right, Marshal. Sie können sich auf mich verlassen. Aber ich hole den Mann erst ab, wenn die Schenken geschlossen sind und ich nicht Gefahr laufe, von einem seiner Freunde gesehen zu werden.«

      »Wie Sie wollen.«

      Wyatt verabschiedete sich von dem Chinesen.

      »Leider bin ich nun nicht mehr in der Lage, Ihre Gastfreundschaft noch länger in Anspruch zu nehmen. Eg Fleming ist in Wichita, wo auch der dritte Mann ist, den wir suchen. Weil zu befürchten ist, daß die beiden, zumindest aber Fleming, von hier aus gewarnt werden, müssen wir sofort reiten.«

      *

      Sie verließen Arkansas City und ritten in die Nacht hinaus nach Norden auf der Overlandstraße nach Wichita.

      Etwas über fünfzig Meilen lagen vor ihnen. Die beiden Westmänner machten nur einmal, gegen zwei Uhr, eine kurze Rast und setzten ihren Eilritt dann fort.

      Noch vor dem Morgengrauen ritten sie bei McConells Livery Stable über die Arkansas-Brücke, an der sich Wyatt vor mehr als einem Jahrzehnt mit Manne Clement und seinen texanischen Cowboys hatte herumschlagen müssen.

      Wichita schien sich in diesen zehn Jahren kaum verändert zu haben. Well, es war wohl größer geworden, aber in der Mainstreet fand Wyatt noch allenthalben die alten Saloons, dieselben Namen an den Häusern, und da drüben rechts war auch das immer noch sehr kleine Marshals Office. Schräg gegenüber stand das Eckhaus, in dem er Doc Holliday zum ersten Mal gesehen hatte.

      Sie bogen in die Lincolnstreet rechts an, passierten noch den Oliverway und hielten an dem großen Haus Lincolnstreet und Edgemoor an.

      Wyatt rutschte aus dem Sattel, blickte über die Fassade des Hauses, sah, daß es neu gestrichen war, und ging auf das Hoftor zu.

      Es war nicht verschlossen.

      Sie zogen die Pferde in den Hof, sattelten sie ab und brachten sie in den großen Stall, in dem noch drei Tiere Platz gefunden hätten.

      Dann setzten sie sich auf einen Bretterstapel unter dem Wagendach und blickten wartend dem heraufdämmernden Tag entgegen.

      Es wurde kein Wort gesprochen. Jeder hing seinen Gedanken nach.

      Wyatt Earp dachte an die heißen Tage, die er zu Beginn der 70er Jahre in dieser Stadt verbracht hatte. Hier hatte er mehr Feinde und mehr Widerstand in der Bevölkerung gefunden als sonst irgendwo. Die Leute, die sich hier niedergelassen hatten, wollten den jungen, fortschrittlichen Marshal nicht, der gegen das Tragen von Schußwaffen war, der den Cowboys verbot, bewaffnet und in Scharen in die Stadt zu stürmen, um sich zu betrinken und dann vom Sattel aus mit ihren Colts in die Gegend zu knallen. Sie mochten ihn nicht, weil es ihm nicht einerlei war, was im großen Keno-House geschah, was sich in den anderen Spielsaloons ereignete. Sie fühlten sich von ihm zu sehr auf die Finger gesehen. Dennoch hatte er, als er sich dann 1876 entschloß, in ­Dodge den Job als Marshal anzunehmen, schon einige gute Freunde hier gefunden, die den aufrechten Gesetzesmann zu schätzen gewußt hatten. Einer von ihnen war der Sägereibesitzer Joe Walker.

      Und genau in dessen Hof warteten die beiden ­Dodger jetzt den Morgen ab.

      Sie brauchten übrigens nicht allzulange zu warten. Drüben im Haus schimmerte schon nach einer Dreiviertelstunde ein Lichtschein durch die Fensterläden. Dann zog oben aus dem Kamin ein Rauchfaden.

      Wenige Minuten später wurde das Tor geöffnet, und ein großer, kräftiger Mann kam heraus.

      Er hatte den Schlüssel für die große Werkstatt im Hintergrund des Hofes an einem gewaltigen Bund bei sich und sah die beiden Männer drüben unter dem Wagendach noch nicht.

      »Hallo, Joe!« rief ihn Wyatt an und erhob sich.

      Walker blieb wie angenagelt stehen und lauschte dem Klang dieser Stimme nach.

      »Laust mich jetzt der Affe, oder war das eben wirklich Wyatt Earp?« Dann sah er den Marshal. »He, Wyatt! Ich werde verrückt. Sind Sie es denn wirklich?«

      Der Marshal ging auf ihn zu und drückte ihm die Hand.

      »Yeah, Jo, leider kamen wir so spät, oder besser gesagt, so früh, daß es ausgeschlossen war, Sie zu wecken. Wir haben da ganz gut gesessen.«

      »Wir?«

      Der Spieler kam aus dem Dunkel des Wagenüberdaches heraus.

      Wyatt deutete auf ihn.

      »Das ist Doc Holliday – und das ist Joe Walker.«

      Die beiden Männer begrüßten einander.

      Der Sägemüller schlug die Hände zusammen.

      »Wyatt Earp und Doc Holliday in der Stadt! Ich glaube, wenn die Leute das wüßten, läge keiner mehr im Bett. Sie sind ja ein ganz großer Mann geworden, Wyatt. Wer hier früher noch gegen Sie war, der ist entweder nicht mehr hier oder aber längst bekehrt. Ein paarmal hat es sogar Ihretwegen Schlägereien in den Saloons gegeben. Da hat einmal unten bei der alten Blitterwyk einer über Sie geschimpft. Sie hätten erleben müssen, wie die Leute es ihm gegeben haben. Unser Wyatt Earp! hieß es da. Er hat in Wichita angefangen und dann den ganzen Westen aufgeräumt. Nach dem Gunfight unten im Tombstoner O. K. Corral war hier tagelang nur von diesem Kampf die Rede. Unser Wyatt Earp!«

      Wyatt erklärte dem Sägemüller in kurzen Worten, was ihn in die Stadt geführt hatte.

      Walker nickte. »Ja, Eg Fleming kenne ich, dieser Revolverschwinger hält sich häufig bei Jeff Timmermans auf und führt da das große Wort. Den anderen kenne ich nicht. Heeth? Aber da fällt mir ein, daß es unten an der Grenze, irgendwo bei Arkansas City, eine große Ranch gibt, deren Besitzer Heeth heißt. Er hat vor Jahren hier einmal einen Wagen bauen lassen, als er mit seinen Boys vor der Stadt in den Vieh-Corrals lag.«