Apache Cochise Staffel 1 – Western. Diverse Autoren

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Название Apache Cochise Staffel 1 – Western
Автор произведения Diverse Autoren
Жанр Языкознание
Серия Apache Cochise Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740912239



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      *

      John Haggerty hielt hoch über dem Paß auf einer vorspringenden Felsnase und glitt vom Pferderücken. Miller folgte seinem Beispiel und brachte die Tiere weiter nach hinten, wo er sie an den stämmigen Ästen eines Kandelaber-Kaktus festband.

      Tief unter ihnen lag die Paßstraße. Im Westen erkannten sie Fort Bucha-nan, und dahinter die große Ebene. Nicht weit von ihnen entfernt waren tatsächlich Weiße am Werk, irgendwelche Bauten zu errichten.

      Haggerty, der sehr scharfe Augen besaß, erkannte ein größeres Haus, dem das Dach noch fehlte, eine Scheune und eine offene Schmiede. Hinter dem Haus standen zahlreiche Pferde in einem Corral.

      Drei oder vier Männer bewegten sich dort unten. Einer war in der Schmiede beschäftigt, ein anderer mähte mit einer Sense das hohe Gras bei einem Wasserlauf, der nach einigen Yards im Erdboden versickerte. Der dritte rammte Pfosten in die Erde. Der vierte Mann war in das halbfertige Haus gegangen und hantierte dort herum. John konnte nicht sehen, was er machte.

      Als er nach Osten blickte, sah er die Chiricahuas. Sie kamen die Paßstraße herauf und ritten auf die Quellen zu. Cochise führte den Pulk an.

      John und Curt legten sich auf den glutheißen Fels und nahmen die Hüte ab. Apachenaugen hätten die hellere Farbe vom Fels unterschieden und die richtigen Schlüsse daraus ziehen können.

      Cochise näherte sich den Gebäuden, hielt an und saß ab. Die anderen Indianer blieben ein Stück zurück und auf dem Rücken ihrer Pferde.

      Der Mann in der Schmiede bearbeitete mit einem schweren Hammer ein Hufeisen, ließ den Amboß klingen, sah jedoch die Rothaut nicht. Interessiert beobachtete der Häuptling ihn. Apachenpferde trugen keine Hufeisen. Der Jefe begriff nicht, was der Weiße da machte.

      Als der Schmied das Hufeisen fertig geformt hatte, kühlte er es in einem Eimer ab. In diesem Augenblick erst bemerkte er den Chiricahua. John Haggerty sah ganz deutlich, wie er zurückzuckte und nach einem Gewehr greifen wollte, das an einem Hauklotz lehnte. Ein Zuruf Cochises hielt ihn davon ab. Der Schmied blieb stehen und drehte sich um. Cochise kam auf ihn zu und sah sich gründlich dabei um.

      »Wer bist du, Bleichgesicht?«

      »Ich heiße Jim Brent und arbeite für die Butterfield Overland.«

      »Ich bin Cochise«, sagte der Häuptling schlicht. »Du bist unbefugt in das Land der Chiricahuas eingedrungen, weißer Mann. Warum?«

      Brent machte eine hilflose Geste und wußte nicht, wie und was er antworten sollte. Er wirkte wie ein großer Junge, der zwar Kraft in seinen Armen besaß, dafür aber weniger Grips im Kopf.

      Der zweite Mann, der Gras gemäht hatte, näherte sich, ließ die Sense fallen, als er den Indianer sah und wollte flüchten. Aber Cochise winkte ihm beruhigend mit der Hand zu. Er bestaunte die Sense, die ihm ebenso fremd wie die Einrichtung der Schmiede war, ging zu ihr hin und fuhr mit der Daumenfläche über das scharfe Metall.

      »Damit schneidest du Gras?«

      Der Mann schwitzte vor Angst. So nahe hatte er noch nie einem Indianer gegenübergestanden. Mit bürgerlichem Namen hieß er David Slaughter. Von Beruf war er Kutscher, verstand aber auch etwas vom Schmiedehandwerk und von der Landwirtschaft.

      »Ja – ja«, stotterte er verwirrt. »Gras… Ja, mit der Sense schneide ich Gras.«

      Slaughter und Brent zitterten am ganzen Körper. Sie fürchteten sich vor dem Chiricahua und versuchten erst gar nicht, die starken Männer

      zu spielen. Slaughter fügte hinzu: »Das Gras wird getrocknet und als Winterfutter an die Pferde verfüttert.«

      »Das getrocknete Gras hält sich bis zum Winter?«

      »Länger, viel länger. Man kann es jahrelang in einer Scheune aufbewahren.«

      »Die Pferde mögen es?«

      »Nicht nur die Pferde, auch Rinder und Schafe.«

      »Was tut ihr hier oben am Paß?«

      »Wir bauen eine Poststation für die Butterfield-Linie.«

      »Kommen noch mehr Weiße?«

      »Nur noch zwei, wenn alles fertig und eingerichtet ist«, antwortete der Schmied.

      »Sind diese Weißen Krieger?«

      »Es sind Pferdeburschen, die sich um die Tiere kümmern werden«, erklärte der Schmied.

      Cochise war mit der Antwort zufrieden. Er erkannte, daß sein Stamm von Leuten der Poststation viel lernen könnte und entschloß sich in diesem Augenblick, die Station zu dulden.

      Er machte lediglich zur Bedingung, daß die Weißen nur eine der drei Quellen in Beschlag nehmen durften.

      »Die anderen Quellen gehören den Chiricahuas«, sagte er am Schluß, drehte sich um und ging zu seinem Pferd.

      Victorio blickte ihm grimmig entgegen.

      »Du hast sie nicht getötet und skalpiert?«

      Cochise stieg auf seinen Pinto, blickte kurz über die Schulter, sah, daß der Schmied wieder sein Hufeisen bearbeitete, schüttelte den Kopf und ritt an.

      Naiche kam an seine Seite, musterte das angespannte und nachdenkliche Gesicht seines Vaters. Cochise spürte den Blick, beachtete ihn aber nicht.

      Heftig gab er seinem Pony die Fersen zu spüren.

      John Haggerty zog sein schweiß-nasses Hemd über den Kopf und wischte sich die Achselhöhlen trocken. Die Hitze hier oben war mörderisch.

      »Reiten wir hinunter«, sagte er zu Miller. »Es ist ein wahres Wunder, daß Cochise die Poststation verschonte.«

      »Scheinbar hält er sich an den mit General Howard geschlossenen Vertrag.«

      John zog die Schultern hoch. Er wußte nicht, was Cochise zu den Weißen gesagt hatte, deswegen mußte er hinunter. Sie stiegen auf ihre Pferde, Haggerty mit nacktem Oberkörper, nur den Feldhut auf dem braunen Haar.

      Es war kühl und dämmerig im Canyon. Ein Kojote heulte. Der Wind strich durch die breite Schlucht am Paß, ließ das Laubwerk rascheln und erfüllte die Poststation mit seinem geisterhaften Geflüster.

      Während Haggerty und Miller sich der Ansiedlung näherten, standen vier Weiße bei der Schmiede.

      David Slaughter führte das Wort. Als er den halbnackten Scout her-

      anreiten sah, zuckte er zusammen.

      John hielt an, stieg ab. Mit sei-

      nem Pferd am Zügel ging er auf

      die Gruppe zu. Miller blieb im Sattel sitzen und beobachtete die Paßstraße.

      »Hey!« grüßte Haggerty mit einem freundlichen Lächeln. »Ich bin Scout John Haggerty, Gentlemen. Habe von der Klippe aus beobachtet, wie der Apache zu der Station kam. Es ist doch eine Kutscherstation der Butterfield Overland, oder?«

      Slaughter nickte.

      »Ich bin David Slaughter, Mister. Dies hier ist Jim Brent. Der mit der unverschämten Bräune im Gesicht nennt sich Benjamin Middleton, der andere heißt Jesse Love. Wir sind eine Art Vorkommando der Butterfield.«

      Haggerty nahm die Männer in Augenschein. Alle waren sie hochgewachsen, muskulös und von der Natur mit starken Knochen versehen. Aber sie waren keine Kämpfernaturen. Wie es die Verwaltung der Butterfield Mail wagen konnte, mit diesen Leuten hier am Apache-Paß eine Station zu errichten, war unerfindlich. Er nickte.

      »Was wollte Cochise von Ihnen, Slaughter?«

      »Eigentlich nichts. Er sah mir zu, wie ich das Hufeisen bearbeitete, dann interessierte er sich für die Sense. Schließlich ging er wieder.«

      »Hat er denn gar nichts gesagt?«

      Slaughter deutete auf die steingefaßte Quelle neben dem Stallgebäude.

      »Nur