Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden (ab 600)
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740931742



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zuckte Schwester Annabel mit den Schultern.

      »Keine Ahnung. Aber das können Sie ja gleich selbst rausfinden.« Endlich hatten sie das Erdgeschoss erreicht und eilten im Laufschritt in Richtung Operationssaal, wo sie schon ungeduldig erwartet wurden.

      »Ich übernehme«, erklärte Laura entschlossen, als sie fertig umgezogen an den Tisch trat, auf dem Anneka bereits in tiefem Narkoseschlaf lag. »Ihre Diagnose?«, wandte sie sich an den Kollegen Weigand.

      »Offenbar ist die Zyste geplatzt. Die Patientin hat starke innere Blutungen. Wir müssen sofort operieren«, klärte Matthias die Gynäkologin auf, ehe er sich zu ihr umdrehte. »Hoffentlich können wir den Eilei ..." An dieser Stelle brach er ab. Maßloses Staunen stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Kollegin Merz? Sie wagen sich nach Ihrem Versagen noch hierher?«

      Erschrocken über diesen Vorwurf zuckte Laura zurück.

      »Wieso Versagen?«, fragte sie ebenso scharf wie ungläubig. Sie war sich keiner Schuld bewusst.

      »Die Patientin war gestern bei Ihnen. Warum haben Sie kein CT gemacht?«, fragte Dr. Weigand vorwurfsvoll.

      »Es bestand keine Veranlassung«, setzte sich Laura verzweifelt zur Wehr. »Im Übrigen müssen Sie mir nicht meinen Beruf erklären. Können wir jetzt anfangen?«

      Matthias Weigand haderte kurz mit sich. Am liebsten hätte er Laura Merz aus dem Operationssaal geschickt. Allein dem Zustand der Patientin hatte Laura es zu verdanken, dass sie bleiben durfte.

      »Also gut«, seufzte Dr. Weigand schließlich und ließ sich von einer Operationsschwester ein Skalpell in die Hand legen. »Ich leite den Eingriff«, stellte er klar, ehe er den Bauchschnitt setzte, der nötig war, um den Blutungsherd problemlos zu erreichen und zu retten, was zu retten war.

      *

      Obwohl selbst Ärzte, verzichteten Daniel und Fee Norden darauf, bei der Operation dabei zu sein. Die Gesundheit ihrer Tochter stand an oberster Stelle, und sie wollten die Kollegen durch ihre Anwesenheit nicht verunsichern und dadurch ein unnötiges Risiko schaffen.

      »O Fee, ich mache mir solche Vorwürfe«, erklärte Daniel, während er rastlos neben seiner Frau im Flur auf und ab ging. »Wir hätten erkennen müssen, dass es Anneka so schlecht geht.«

      »Das sehe ich anders«, erwiderte Fee ungewöhnlich scharf. »Danny hat Anneka untersucht und sie in die Klinik geschickt. Das alles wäre nicht passiert, wenn diese fahrlässige Kollegin unsere Tochter anständig untersucht hätte. Und nun ist sie auch noch mit im OP.«

      Doch so einfach wollte es sich Daniel Norden nicht machen.

      »Wegen dieser Gasexplosion war hier gestern die Hölle los«, gab er zu bedenken und griff nach der Hand seiner Frau. »Ich würde mich zuerst gerne mit der Kollegin unterhalten, bevor ich mir ein Urteil bilde.«

      Fee ließ sich den berechtigten Einwand ihres Mannes durch den Kopf gehen.

      »Und ich möchte, dass Anneka gesund wird«, lenkte sie schließlich ein und drückte voller Angst die Hand ihres Mannes. »Alles andere spielt im Augenblick keine Rolle.«

      Seit über einer Stunde wurde fieberhaft im Operationssaal gearbeitet, und sie konnte es kaum erwarten, Neuigkeiten zu erfahren.

      Doch die besorgten Eltern mussten sich noch eine ganze Weile gedulden, ehe sich endlich die Türen öffneten und die beiden erschöpften Ärzte hinaustraten.

      Sofort sprang Fee von der Bank auf, auf der sie sich von dem kilometerlangen Marsch der vergangenen Stunden ausgeruht hatte und lief auf Matthias Weigand und Laura Merz zu, die ganz offensichtlich freundliche Worte tauschten, wie Daniel – ganz aufmerksamer Beobachter – bemerkte.

      »Wie geht es meiner Tochter?«, rief Fee ungeduldig über den Flur, als sie den beiden entgegen eilte.

      Glücklicherweise sprach das Lächeln auf Dr. Weigands GesichtBände.

      »Anneka hat den Eingriff gut überstanden«, war es Dr. Merz, die allen Mut zusammen nahm und den besorgten Eltern gegenübertrat. »Es tut mir leid, dass das so gelaufen ist. Ich werde mir auf jeden Fall meine Untersuchungsergebnisse und auch die Ultraschallbilder von gestern noch einmal ansehen. Auch wenn ich mir fast sicher bin, keinen Fehler gemacht zu haben.«

      Inzwischen war Matthias Weigand zu den Eltern getreten

      »Die Kollegin hat hervorragende Arbeit geleistet.« Sein anerkennender Blick ruhte auf Laura. »Ihr ist es zu verdanken, dass Annekas Eierstock gerettet werden konnte.« Vergeben und vergessen waren seine Vorbehalte, die er gegen die neue Kollegin gehegt hatte. Obwohl ihr nicht gerade Vertrauen entgegen geschlagen war, hatte sie souverän und selbstsicher gearbeitet und sich sogar bei der Wahl einer besonderen Operationsmethode selbstbewusst gegen ihren Kollegen durchgesetzt.

      Eine verlegene Röte schoss Laura Merz in die Wangen. Sie fühlte sich dieses Lobs nicht würdig und senkte den Kopf.

      »Ich bitte Sie. Das war doch nicht der Rede wert.«

      »Das sehe ich ganz anders«, widersprach Matthias Weigand energisch.

      Doch weder Daniel noch Fee hatten in diesem Augenblick die Nerven, diese Diskussion zu führen. Sie waren nur froh, dass ihre Tochter die Operation überstanden hatte. Etwas anderes zählte im Augenblick nicht.

      »Können wir zu Anneka?«, erkundigte sich die erleichterte Mutter, und Matthias lachte.

      »Ich bitte dich. Ihr seid ja selbst Ärzte und wisst am besten, was eurem Kind gut tut.«

      Daniel und Fee tauschten einen innigen Blick und lächelten.

      »Die Unterstützung ihrer Familie ist für Anneka das Wichtigste«, erklärte Daniel mit rauer Stimme.

      Fee wollte ihm schon zustimmen, als sie Schritte hörte, die eilig über den Flur hasteten. Sie drehte sich um und erkannte Annekas Freund Noah, der sich so schnell wie möglich frei gemacht hatte, um bei seiner Freundin zu sein.

      »Nicht zu vergessen die Liebe ihres Freundes«, ergänzte sie die Antwort ihres Mannes schmunzelnd.

      In diesem bedeutungsvollen Moment wurde ihr bewusst, dass sich das Rad der Geschichte weiterdrehte. Sie erinnerte sich gut an die Zeit, in der auch für sie die Liebe zu ihrem Vater in den Hintergrund getreten war, um Platz zu machen für ein neues Gefühl, das man nur mit einem liebenden Partner erleben und teilen konnte. Aber sie wusste auch, dass ein Herz groß genug für alle Arten von Liebe war und jeder seinen Platz darin finden würde.

      So empfingen die Eltern den aufgeregten Noah mit offenen Armen, um ihm so schnell wie möglich seine Sorgen zu nehmen und gemeinsam mit ihm zu Anneka zu gehen, die sich im Wachraum von den überstandenen Strapazen erholte.

      *

      Nach dem Stress des vergangenen Tages war die Nacht in der Klinik glücklicherweise entspannt. Auch auf der Gynäkologie herrschte friedliche Ruhe, so dass die Schwestern Zeit für Routinearbeiten fanden, die in schönster Regelmäßigkeit erledigt werden mussten. Die Oberschwester hatte eine entsprechende Liste angefertigt und auf dem Schreibtisch deponiert. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Lydia saß Schwester Josephine im Schwesternzimmer und studierte die Aufstellung. Plötzlich sprang sie vom Stuhl auf und machte eine großartige Verbeugung.

      »Meine sehr verehrten Damen und Herren, heute ist Ihr Glückstag!«, rief sie und strahlte übers ganze Gesicht. »Sie können sich Ihre Arbeit aussuchen. Wollen Sie lieber den Bestand des Medikamentenschranks prüfen oder die Sachen aus der Wäscherei in die Schränke räumen?«, fragte sie und tänzelte ein paar Schritte hin und her. »Oder bevorzugen Sie die Nachbestellung von Verbandsmaterial? Bei uns ist das Leben ein Wunschkonzert. Sie haben die freie Wahl!«

      Mit einer weiteren theatralischen Verbeugung ließ sich Josephine wieder auf den Stuhl fallen. Lydia bog sich vor Lachen und klatschte, bis ihre Handflächen brannten.

      »Sensationell. Du solltest dich bei den Klinikclowns bewerben«, keuchte sie schließlich und wischte sich mit dem Handrücken eine Lachträne aus dem Augenwinkel.

      »Ich