Название | Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman |
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Автор произведения | Toni Waidacher |
Жанр | Языкознание |
Серия | Der Bergpfarrer |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740952006 |
Frank hatte das Radio eingeschaltet und sang die Schlager mit, die gespielt wurden. Plötzlich ertönte eines seiner eigenen Lieder. Christine lauschte den Klängen und schloß verträumt die Augen.
Ich träum’, dachte sie. Es kann doch gar net sein!
Auch Frank hing seinen Gedanken nach. Als sein Lied zu spielen begann, erinnerte er sich an die Zeit, als er es im Studio aufgenommen hatte. Damals, da war noch alles anders gewesen. Da hatte er glückliche Stunden mit der Frau seines Lebens verbracht.
Und jetzt?
Jetzt saß eine andere neben ihm, und er verschwendete keinen Gedanken mehr an Silvia Cosmar.
Die bezaubernde Christine mußte dieses Wunder vollbracht haben. Schon gestern, als sie und ihre Kollegin, wieder gegangen war, hatte er noch lange vor dem Eiscafé gesessen und an sie gedacht.
Diese Frau hat eine unglaubliche Art. Wie sonst war es zu erklären, daß sie ihn so gefangen nahm. Als er ihre Stimme gehört, und aufgesehen hatte, war es ihm als würde eine sanft strahlende Sonne aufgehen. So einen Menschen konnte man überhaupt nicht übersehen. Er hatte leise vor sich hingelächelt und sie schließlich eingeladen.
Daß Christine zunächst verlegen abgelehnt hatte, machte sie nur noch sympathischer. Frank hatte genug Frauen kennengelernt, die ganz anders reagiert hätten. Nicht wenige von ihnen hätten alles getan, um sich in seinem Ruhm zu sonnen. Doch bei Christine hatte er das Gefühl, daß sie um seinetwillen der Verabredung zugestimmt hatte, und nicht um dessen, was er darstellte. Ihr schien es wirklich um den Menschen Frank Weilander zu gehen.
»Sie müssen sagen, wo es lang geht«, wandte er sich an seine Begleiterin.
Wieder einmal mußte er feststellen, daß sie einfach hinreißend aussah, in ihrem geblümten Kleid, das Haar im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, um den Hals ein Seidentuch.
»An der nächsten Abzweigung geht’s zum Achsteinsee«, meinte sie. »Aber vielleicht sollten wir besser nicht dorthin fahren. Wahrscheinlich werden Sie sich vor Ihren Fans nicht retten können.«
Der Sänger zog seine Sonnenbrille aus der Brusttasche seines Hemdes und setzte sie auf.
»Ach was«, winkte er ab. »Riskieren wir es einfach. Mit der Brille wird man mich bestimmt nicht so schnell erkennen, und ich stelle mir eine Bootsfahrt mit Ihnen zusammen richtig schön vor.«
Christine lächelte, und Frank bog auf die Straße zum See ein.
*
»Du liebe Güte! Ist hier immer soviel los?«
Verblüfft schaute der Sänger auf dem riesigen Parkplatz, der voller Autos und Reisebusse stand.
»In der Saison schon«, bestätigte seine Begleiterin.
Während Frank einen freien Platz suchte, wo er den Wagen abstellen konnte, überlegte sie, ob es wirklich eine so gute Idee war, herzukommen. In Gedanken sah sie schon Heerscharen auf Frank Weilander zustürmen.
Allerdings – die Sonnenbrille schien wirklich eine gute Tarnung zu sein. Bei flüchtigem Hinsehen würde vielleicht niemand den berühmten Star erkennen.
»Was machen wir denn zuerst?« fragte Frank, nachdem sie geparkt hatten. »Möchten Sie schwimmen oder nur faul in der Sonne herumliegen?«
Christine zuckte die Schultern.
»Ich hab’ gar keine Badesachen dabei«, erklärte sie.
»Ich auch nicht«, lachte er. »Also suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen. Oder möchten Sie sich jetzt gleich schon auf einen Eisbecher stürzen?«
»Ich glaub’, das hat noch Zeit«, gab sie schmunzelnd zurück.
Sie spazierten über einen Sandweg zur Uferpromenade. Hier stand ein großes Hinweisschild, auf dem erklärt wurde, welche Strandabschnitte wofür vorgesehen waren. Gleich hinter ihnen begann das Surfrevier. Ein paar Verleiher hatten dort ihre Buden aufgebaut und boten ihre Bretter und Segel an. Rechts davon wurden Boote verliehen. Erst sehr viel weiter hinter war der eigentliche Badestrand. Wie am Meer standen hier Strandkörbe, die man mieten konnte, und dahinter war eine große Liegewiese zum Sonnen.
Frank und Christine suchten sich einen Platz auf der Wiese, und der Sänger ließ neugierig seinen Blick schweifen.
Es war ein herrliches Panorama, das sich ihnen bot. Vor dem Hintergrund der majestätischen Berge lag der tiefblaue Achsteinsee, auf dem es von Segeln nur so wimmelte. Tret- und Ruderboote wurden eifrig genutzt, und aus dem Teil, wo gebadet werden durfte, war lautes Jauchzen und Kreischen zu hören.
Frank drehte sich auf die Seite, so daß er Christine sehen konnte. Sie lag auf dem Rücken, die Augen waren geschlossen.
Zauberhaft sah sie aus. Wie Dornröschen im hundertjährigen Schlaf. Er spürte eine Welle von Empfindungen in sich aufsteigen. Seine Hand lag dicht neben der ihren, und am liebsten hätte er sie ergriffen und diesen verlockenden Mund geküßt.
Du bist drauf und dran, dich in sie zu verlieben, dachte er und wußte nicht, ob dieser Gedanke ihn erschrecken oder freuen sollte.
Durfte er es überhaupt? Er wußte ja gar nichts von ihr. Möglicherweise war sie gebunden… Nein, er schüttelte innerlich den Kopf. Dann würde sie kaum der Verabredung zugestimmt haben. Dennoch zwang er sich, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
Offenbar hatte sie seinen Blick auf sich ruhen gefühlt. Christine öffnete die Augen und sah ihn lächelnd an.
»Gefällt’s Ihnen hier?« fragte sie.
»Sehr«, nickte er. »Aber da gibt es noch etwas, das mir noch viel besser gefällt.«
Ihr Blick war fragend.
»Du, Christine, bist es«, sagte er und nahm die Sonnenbrille ab, damit sie seine Augen sehen konnte, die plötzlich voller Wärme und Liebe waren. »Ich konnte es erst gar nicht glauben, aber ich habe mich in dich verliebt.«
Die junge Frau schwieg einen Augenblick.
»Was machen wir denn da?« fragte sie schließlich, und das Lächeln in ihrem Gesicht signalisierte ihm, daß sie nichts dagegen haben würde, wenn er sie jetzt küßte.
Zärtlich nahm er ihre Hand und beugte sich über sie. Die anderen Sonnenhungrigen nahmen keine Notiz von ihnen, als ihre Lippen sich trafen.
Willig erwiderte sie seinen Kuß und genoß das Streicheln seiner Hand in ihrem Haar.
»Ich…, ich weiß gar nicht, wie es geschehen ist«, gestand er. »Aber seit ich dich kenne, weiß ich sicher, daß mich keine andere Frau je so betört hat.«
Sie sah ihn forschend an.
Sagte er wirklich die Wahrheit, oder war es nur eine Masche, die er schon bei zahllosen anderen angewendet hatte?
Nein, solche Augen logen nicht! Ehrliche und aufrichtige Liebe las sie darin. Dennoch fragte sie sich, wie ehrlich er es meinte. Christine erinnerte sich an einen Artikel, den sie vor einiger Zeit über Frank Weilander gelesen hatte. Damals ahnte sie noch nicht, daß sich ihrer beider Schicksalswege einmal kreuzen würden. In dem Artikel stand, daß der berühmte Sänger und Silvia Cosmar, die nicht weniger bekannte Sängerin, ein Paar wären und in einem Interview Heiratsabsichten geäußert hätten.
»Es stimmt«, gab Frank unumwunden zu. »Bis vor ein paar Wochen glaubte ich noch, in Silvia die Liebe meines Lebens gefunden zu haben, und nachdem unsere Beziehung zerbrach, war ich am Boden zerstört. Ich dachte sogar daran, meinen Beruf aufzugeben und mich ganz aus dem
Showgeschäft zurückzuziehen. Aber inzwischen weiß ich, daß es der falsche Weg gewesen wäre. Außerdem – seit ich dich kenne, habe ich neuen Lebensmut gewonnen. Ich freue mich darauf, in ein paar Wochen wieder aufzutreten und ins Studio zu gehen, um ein neues Album aufzunehmen.«
Er sah sie eindringlich an.
»Du mußt mir glauben, Christine,