Название | Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman |
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Автор произведения | Toni Waidacher |
Жанр | Языкознание |
Серия | Der Bergpfarrer |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740952006 |
»Ich geb’ zu, ich hab’ daran gedacht«, lächelte der Geistliche. »Allerdings hätt’ ich dich nur im äußersten Notfall darum gebeten. Vorerst dank’ ich dir für deine Bereitschaft. Laß uns erst seh’n, was morgen bei dem Gespräch mit der Bank herauskommt. Vielleicht komm’ ich dann auf dein Angebot zurück. Bis dahin wollen wir die Sache für uns behalten.«
Sie verabschiedeten sich. Während Pfarrer Trenker zur Kirche zurückging, suchte Katharina den kleinen Andenkenladen auf der anderen Straßenseite auf. Dort kaufte sie zwei Ansichtskarten. Anna wartete sicher schon auf solch einen Gruß, die andere Karte war für ihre Angestellten bestimmt.
*
Nach einem ausgedehnten Spaziergang ging Katharina ins Hotel zurück. Sie aß eine Kleinigkeit zum Mittag und legte sich ein wenig zur Ruhe. Schlafen konnte sie nicht, statt dessen überlegte sie, was die Eröffnung des Geistlichen, ihrem ehemals elterlichen Hof stehe die Zwangsversteigerung unmittelbar bevor, für sie bedeutete. Natürlich bedauerte sie diese Tatsache. Nur zu gut wußte sie, was das für Christian Buchner hieß – er stand vor den Trümmern seiner Existenz, genauso, wie sie und ihr Vater damals.
Kurz spielte sie mit dem Gedanken, wie es wäre, wenn sie selbst den Hof ersteigern würde. Eine späte Genugtuung vielleicht?
Nein, das wäre sicher nicht der richtige Weg. Sie führte ihr Leben in einer anderen Welt. Was sollte sie mit einem Bauernhof anfangen? Frankfurt und St. Johann – das schien so weit auseinander zu liegen, wie die Erde und der Mond. Da war es schon besser, Christian Buchner das Geld anzubieten, das er brauchte, um weiterzumachen.
Aber sie fragte sich auch, was sie dazu brachte. War es reine Hilfsbereitschaft? Sie kannte ihn ja kaum, und was sie von ihm wußte, hatte jahrelang ihren Zorn gegen ihn und seinen Vater geschürt. Warum wollte sie ihm jetzt helfen?
Vielleicht, so glaubte sie, war es die eigene Erfahrung, die sie gemacht hatte. Mit ihrem Vermögen konnte sie verhindern, daß sich solch ein Drama auf dem Sonnenhof wiederholte.
Nachdem sie eine Stunde gelegen und Gedanken gewälzt hatte, stand die junge Maklerin wieder auf, erfrischte sich im Bad und zog sich um. Sie wollte der Einladung des Bauern folgen und sich noch einmal auf dem Hof, der ihre Heimat war, umsehen. Langsam fuhr sie aus dem Dorf hinaus und lenkte den Wagen die Bergstraße hinauf.
Ein paar Wanderer kreuzten ihren Weg, die mit Sonnenhut und Rucksack unterwegs waren. Mal seh’n, dachte sie, vielleicht unternehm’ ich auch so etwas. Der Achsteinsee fiel ihr ein. Früher war sie manchmal mit ein paar Freundinnen sonntags dorthin geradelt.
Während sie noch überlegte, merkte sie, daß mit dem Wagen etwas nicht stimmte. Er wurde immer langsamer, obwohl sie das Gaspedal durchtrat. Schließlich stotterte der Motor und verstummte. Es gelang der jungen Frau, an den rechten Straßenrand zu rollen, ehe die Steuerung blockierte.
»Was ist denn jetzt los?« murmelte sie und zog den Hebel für die Motorhaube.
Sie stieg aus und öffnete die Klappe. Ratlos schaute sie auf das Gewirr von Kabeln und Leitungen. Sie hatte keine Ahnung, warum der Motor ausgegangen war.
Katharina sah sich um. Sie stand alleine auf der Bergstraße. Aus Erfahrung wußte sie, daß hier nicht viel Verkehr herrschte, und die Wandergruppe hatte sie längst hinter sich gelassen. Es war auch fraglich, ob die Männer und Frauen überhaupt in diese Richtung weitermarschiert waren.
Die Maklerin überlegte; bis zum Sonnenhof war es ein Fußmarsch von noch gut sieben Kilometern. Wenn keine Hilfe nahte, würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als ins Dort zurückzugehen.
Im selben Augenblick hörte sie einen Traktor. Sie lief ein Stück die Straße hinunter. Hinter der Biegung sah sie ihn. Gemächlich kam er ihr entgegen.
Kathie winkte. Der Mann hinter dem Lenkrad hatte sie gesehen. Er bremste und öffnete den Einstieg.
»Ist was passiert? Brauchen S’ Hilfe?«
Im gleichen Moment erkannte er sie.
»Kathie! Dann hab’ ich mich also doch net geirrt, vorgestern, im Löwen«, rief Adrian Krammler.
Katharina Hofer zuckte zusammen. Der Knecht war der Letzte, den sie jetzt erwartet hatte. Auch wenn ihr Herz rasend klopfte, riß sie sich zusammen und versuchte, ungezwungen zu lächeln.
»Hallo, Adrian. Das ist ja ein Zufall.«
Der Bursche war von dem Traktor heruntergesprungen. Ein wenig verlegen wirkte er, als er jetzt vor ihr stand.
»Ich hab’ geglaubt, ich seh’ net recht, als du durch das Restaurant gegangen bist.«
»Ach, hast du da auch gesessen?« gab Katharina sich ahnungslos.
»Ja, gleich neben der Tür. Eigentlich hättest’ mich seh’n müssen.«
»Ich war wohl ein wenig in Gedanken...«
Sie deutete zur Straße hinter sich.
»Mein Auto ist stehengeblieben«, sagte sie. »Ich hab’ schon gedacht, ich müßt’ nach Sankt Johann zurücklaufen.«
»Das schau’ ich mir mal an«, lachte Adrian. »Du weißt ja, ich hab’ schon immer gern’ an allen möglichen Fahrzeugen herumgebastelt.«
Der Knecht pfiff anerkennend durch die Zähne, als er vor dem dunklen Sportwagen stand.
»Himmel, der kost’ ja ein kleines Vermögen«, meinte er.
Dann blickte er sie forschend an.
»Dir scheint’s ja recht gut zu geh’n.«
Die junge Frau zuckte die Schulter.
»Ich kann net klagen«, erwiderte sie und deutete auf ihr Auto. »Was hat er denn wohl?«
Adrian Krammler beugte sich über den Motor.
»Da schlägt ja jedes Bastlerherz höher«, ließ er sich vernehmen. »Hast’ vielleicht Werkzeug dabei?«
»Ja, wart’, hinten im Kofferraum.«
Sie öffnete die Klappe und holte ein kleines Kästchen mit Werkzeug, Ersatzlampen und Sicherungen heraus.
»Ich versteh’ das gar net«, sagte sie, während sie ihm das Kästchen reichte. »Der Wagen war erst vor ein paar Wochen in der Inspektion.«
Adrian nahm das Werkzeug entgegen. Als ihre Finger sich dabei berührten, lächelte er.
»Das haben wir gleich.«
Katharina beobachtete ihn bei der Arbeit. Wie sie schon im Restaurant festgestellt hatte, war er zwar älter, aber auch attraktiver geworden. Allerdings spürte sie jetzt überhaupt nichts mehr von dem Auf und Ab ihrer Gefühle, wie noch am Abend im Löwen, als sie ihn nach dieser langen Zeit zum ersten Mal wiedergesehen hatte. Und diese Tatsache beruhigte sie.
»So, das war’s.«
Adrian richtete sich wieder auf, reichte ihr das Werkzeugkästchen und wischte sich die Hände an der Hose ab.
»Ein Kabel war net richtig befestigt. Ist wahrscheinlich in der Werkstatt passiert. Mit der Zeit hat’s sich dann richtig gelockert. Also nix Aufregendes.«
»Ich dank’ dir«, freute sich die junge Frau. »Ich weiß gar net, wie ich das wiedergutmachen kann.«
»Ach, ich wüßt’ da schon was«, meinte der Bursche mit einem schiefen Grinsen. »Wie wär’s, wenn wir zwei am Samstagabend unser Wiederseh’n im Löwen feiern? Du weißt doch, samstags ist Tanzabend.«
»Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Was wird deine Freundin oder Frau dazu sagen? Es
gibt doch sicher eine, oder etwa net?«
Adrian machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Nix