Название | Ace in Space |
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Автор произведения | Judith C. Vogt |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783947720460 |
Sie hatte auch nicht die Kraft, auf Kians lange Nachrichten zu reagieren. Sie hatte ihn erst einmal ignoriert, doch dann beschlossen, ihm ein Lebenszeichen zu senden. Er konnte nichts dafür, und er verdiente es nicht, dass sie ihn im Unklaren über ihr Überleben ließ.
»Selbst, wenn ihr den Job angenommen hättet, wärt ihr zu spät gekommen«, krächzte sie als Sprachnachricht ins Tablet. Sie war zu müde, zu sehr damit beschäftigt, von der Schwelle des Todes zurückzukommen, um zu tippen oder auch nur die Emotionen zu ertragen, die es erfordern würde, seine Nachrichten zu lesen oder zu hören.
Er antwortete erneut lange und ausführlich auf diesen einen Satz. Sie löschte die Nachricht, ohne sie zu lesen.
Er fühlte sich ebenfalls schuldig. Die Überlebensschuld eines Menschen, der mehrere Highways entfernt war.
Sie konnte ihm diese Schuld jetzt nicht nehmen. Sie konnte die Arbeit nicht tun, die das unweigerlich erforderte.
Das mit uns ist ohnehin vorbei, dachte sie, während sie an die sonnengelbe Decke der Krankenstation in Amíttown starrte und sich fragte, ob sie das Dröhnen der Bomber nur in ihrem Kopf hörte oder ob bald die nächsten Detonationen sie überlebend inmitten von Leichen zurücklassen würden.
Princess stürzte wie mit ihrer Maschine verschmolzen zwischen die Trümmerteile – sie feuerte kurz hintereinander auf zwei feindliche Schiffe und entkam in einem Funkenregen aus den Trümmern eines Bandits.
Als Kian sich sicher war, dass das Vid die Aufmerksamkeit der anderen im Hangar auf sich gezogen hatte, ließ er ein buntes Jingle der besten Manöver der anderen Daredevils ablaufen, inklusive seiner eigenen kleinen Stunts in den Trümmern während ihres Patrouillenflugs, aufgenommen aus seiner Cockpitkamera.
»Was soll der Scheiß?«, nahm die Prez, nun halbwegs nüchtern und griesgrämig, seine Mühen mit dem Schnittprogramm zur Kenntnis.
»Geile Flugmanöver, oder?«, fragte Kian herausfordernd.
Er hatte die anderen Daredevils im Hangar versammelt, der als silberne Röhre aus dem Asteroiden herausragte. Die Schotts vorn waren geschlossen, und der Hangar war, anders als bei Start und Landung, nun mit Luft gefüllt. Diese roch nach Öl und Treibstoff, nach verbranntem Lack und Gummi und dem angesammelten Dreck in den Ecken und an den Wänden. Die Magnetkatapultvorrichtungen waren bis auf zwei, die immer bereit waren, im Notfall Jäger ins All zu schießen, entspannt, und Dav lud die Kondensatoren wieder auf.
Alle anderen hatten sich um Kian versammelt, und er hatte das Video auf die Hülle von Princess’ Slipstream projiziert, auf der drei leuchtend türkise Markierungen prangten, für die drei Bandits, die sie abgeschossen hatte.
»Ich hab eine Idee, wie wir an Geld kommen und gleichzeitig die Firestarters so richtig smashen.«
»Passma auf, das interessiert mich sehr!« Bacon knuffte Deardevil in die Seite. Diese sah faltiger aus als sonst – das Untoxx, das sie sich nach solchen Trips einwarf, dehydrierte den Körper enorm, sorgte aber auch dafür, dass sie nur geringe Abhängigkeit nach dem, was sie zu konsumieren pflegte, entwickelte.
»Danai hier fliegt wie …«
»… ein Tengu!«, schlug Yokai vor.
»Ist das eine Art geflügelte Gottheit? Ich hab nämlich grad Wortfindungsstörungen auf der Suche nach einer geflügelten Gottheit«, sagte Kian, und Yokai nickte grinsend.
»Ein Tengu ist ein Yokai. Mit Flügeln.«
»Nice. Dann das.«
»Kinder«, rief Purple sie herablassend zur Ordnung. Ihre Sergeant-at-arms hatte nie viel für die Bälle übrig, die Kian sich mit den Yokai hin und her warf. Ihr wurde es schnell zu laut, außer, wenn die Kugeln ihr und ihren Enforcern bei Bodenmissionen um die Ohren flogen.
»Jedenfalls haben wir mit ihr einen echten Fang gemacht«, fuhr Kian fort. »No yolo, ich mein ihre Jockeykünste. Und wir anderen sind auch gar nicht schlecht, besonders Eyegle und Bacon.«
»Jederzeit wieder, Süßer«, grinste Eyegle ihn an und wackelte mit den Augenbrauen über den schützenden Linsen, die xiese nach einer Cockpitexplosion überempfindlichen Augen bedeckten.
»Also, mein Plan.« Er tippte das Tablet an, und die Anzeige wechselte auf einen neongrellen Schriftzug, der nun über die Flanke der Slipstream tanzte. »STUNTFLUGCHALLENGE – FLY OR DIE (OF SHAME)« lasen die anderen.
»Wir fordern die Firestarters offiziell zu einer Challenge heraus. Und ziehen ihnen dann so richtig vor Bulldoxx die Unterhosen runter. Wir fliegen die Cauldron-of-Death-Route.«
Eine weitere Geste auf dem Tablet ließ den Cauldron of Death aufflackern: einen Teil des Hotpot-Asteroidenfelds, in dem sich Asteroiden um ein abgebautes Gravitoniumvorkommen so gruppierten, dass die Gesteinsbrocken eine Art Kessel um ein leeres Inneres bildeten. Der Cauldron of Death war durch den Abbau instabil geworden, durch Zusammenstöße gerieten Asteroiden aus ihren alten Bahnen und bildeten eine höchst gefährliche Kulisse für Rennen aller Art.
»Wir machen Verfolgungen, klassische Pursuits«, schlug Kian vor. »Das Los entscheidet, wer führt und wer folgt, und die Person, die hinterherfliegt, muss der Route genau folgen und alle Stunts imitieren. Ich hab mir die Firestarters genau angeguckt, sie setzen vor allem auf Feuerkraft statt auf Wendigkeit. Wir werden sie da absolut ausziehen. No yolo«, setzte er den Indikator hintendran, dass er nicht mit ihnen zu schlafen gedachte, egal, wie nackt sie waren. »Wir fordern sie öffentlich heraus, sodass sie es sich nicht leisten können, das auszuschlagen. Bulldoxx wird drauf bestehen, dass die Firestarters zeigen, dass sie die bessere Investition sind. Bulldoxx ist ganz scharf drauf, online Muckis zu zeigen.« Kian zuckte mit den Brustmuskeln, sein enges Shirt unter der Kunstlederkutte zeigte das so gut, dass Eyegle in Lachen ausbrach und selbst Kami anerkennend den Mund verzog. »Wir streamen natürlich, Purple organisiert uns zuverlässige Werbepartner und Wettbüros, und zack, haben wir Kohle und Ansehen im Kobeni-Gürtel.«
»Falls wir tatsächlich gewinnen und nicht uns total blamieren«, sagte Danai, und Kian starrte sie finster an.
Es gab jedoch gar keinen Grund, so subtil zu sein, Bacon pfiff sie aus, Marlene machte eine beleidigende Geste in ihre Richtung, und Yokai schrie: »Ich verlier doch nicht gegen Dipshits wie die!«
Danai hob die Achseln. »Wir sollten das vielleicht realistisch sehen, dieser Cauldron of Death sieht nicht besonders einladend aus.« Sie stotterte, wie immer außerhalb des Cockpits, und wirkte damit nicht mehr wie das kompetente Ass auf seinem Zusammenschnitt. Kian sah, dass Gear schräg hinter ihr das Blinzeln imitierte, das mit dem Stottern einher ging. Gear befand sich nicht in Danais Sichtfeld, aber dass Tabs sofort laut lachte, als Danai gegen Vokale anstotterte, entging ihr nicht.
Kian lehnte sich gegen das Fahrwerk seiner Manta und wartete ab, während die anderen Danai den Kopf zurechtrückten. Als sie unfair wurden und ihr vorwarfen, sie habe nur Angst, dass sich ihr goldenes Konzernlöffelchen im Arsch verbog, verschaffte er sich noch einmal Gehör. »Also, ihr seid dabei, oder was?«
Das Gegröle erfüllte den Hangar, und Kian hatte das gute Gefühl, ein Spiel zwar nach den Regeln gespielt, aber trotzdem gewonnen zu haben.
Danai sah weniger glücklich aus. Als die anderen ihm für seine brillante Idee auf die Schultern mit dem immer noch defekten Prospect-Schriftzug klopften und Bacon eine Flasche Mecha-Fusel von Dav organisierte, stapfte Danai durch die hinteren Schotts des Hangars ins labyrinthartige Innenleben des Devil’s Rock davon.
Die Daredevils stellten die bewaffneten Streitkräfte und die hauseigene Jockey-Gang für die etwa kleinstadtgroße Bevölkerung dar, die sich neben der Arbeit für ROFL und dem Abbau von seltenen Erden mit allem Erdenklichen von Gamefarming über Pilzzucht über Wasser hielt. Die Spielhölle des Loco Hana oberhalb des Gang-HQs war immer gut besucht, auch von außerhalb – andere Free-Turfler des Kobeni-Gürtels kamen her, um ihr Geld beim One-Arm-Bandit-Holo oder beim Cyberdoggo-Grubenkampf