Название | Traumprotokolle |
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Автор произведения | Christof Wackernagel |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783866747784 |
– wir gehen durch dichtes Gebüsch – plötzlich sehe ich gerade noch rechtzeitig einen Abgrund, tückisch verdeckt; umgangen, komme ich auf die Straße darunter, eine Schießerei ist in vollem Gange mit automatischen Maschinenpistolen, von denen mehrere auf der Straße rumliegen, weswegen ich überlege, welche ich nehmen soll, um mitzuschießen • Erika wäscht Wäsche, und ich sage ihr, dass ich eine Radtour mit Ebby machen werde; sie ist sauer –
– wir kommen in eine Zelle im Stockwerk drunter, eng, völlig unaufgeräumt und vor allem total heiß, dass ich fast Erstickungsanfälle kriege und einen klaustrophobischen Anfall: es ist kein Fenster drin! – draußen fahren wir an einen See und müssen halten – eine große Werbe-, bzw. Anzeigentafel ist umgeschmissen und ins Wasser gefallen; wir steigen aus und laufen deprimiert herum, ein Kind geht aufs Wasser, alles ist dramatisch und unklar, eine Trennung steht unmittelbar bevor; sie hat nichts gesagt, und ich werfe ihr vor, wenn sie etwas gesagt hätte, wäre es kein Problem, auch wenn sie noch so lange weg ist, aber dann steigt sie ins Schiff – an einem Berg steht eine lange Schlange Wartender, die nur langsam vorrückt, ich gehe an der Seite hoch und male oben ein Bild, Björn Straub kommt und malt auch eines in ähnlichem Stil, macht aber extra oben an einer Figur keinen Strich, damit es nicht wie das andere ist; ich gehe wieder den Berg runter, neben der Schlange, fahre mit Rollschuhen und überhole alle, obwohl die auch zum größten Teil Rollschuhe haben, aber brav rumstehen; ich frage mich, ob ich etwas Verbotenes mache, aber denke dann, die wollen eben nichts anderes; mit einigen anderen hocke ich in einem Raum und schreibe einen Brief – dann tauschen wir aus, was die anderen geschrieben haben, kichernd und kindisch, jemand schrieb Zahl, weiter hinten steht Angelika und schaut stumm herüber –
– wir wollen wieder in der ganz alten Besetzung mit Dieter Müller am Bass spielen, die ganz alten Verstärker, es kommt kaum ein Ton raus, auch Orgel und Klavier dabei – und auch andere Leute, eine Frau spielt Schlagzeug und als es los geht, kriege ich kein Instrument mehr, und bin frustriert, weil es so schöne Musik ist –
– Erika will sich für eine Rolle, in der sie Lambsdorff spielen soll, den Fuß abhacken – es geht nicht so recht mit dem Bein und ich versuche, davon abzuraten; sie bleibt hartnäckig und will es sagen, langsam werde ich immer trauriger; ich versuche zu überreden, es doch zu lassen, er sei doch dann ein für alle Mal weg; ich weine, und dann ist es Sabine, die den Fuß wegmachen will, und sie kann ich überreden; Gert und ich sollen in einem großen Saal mit Leuten essen, die wir nicht kennen; wir weigern uns, werden aber gezwungen, die Typen sind ganz nett, einer macht einen besonders zuversichtlichen Eindruck, es gibt Lyoner – leider zu wenig –, die in der Mitte auf dem Tisch liegen, der eine Typ wirkt so zuversichtlich, sagt, von mir darauf angesprochen, er habe mal einen alten Text von mir gelesen –
– es ist zehn vor acht, und ich höre bei Gert drüben den Wecker klingeln, ich rege mich wahnsinnig auf, dass er wieder so spät aufsteht –
– Fips und Ebby sind in die Illegalität gegangen; sehr überraschend, überhaupt sind inzwischen lauter neue Leute dabei, mit denen ich nichts anfangen kann, es ist auch kein Geld da und alles scheint überall problematisch; in einer Art Badeanstalt verstreuen wir uns, viele Räume, Säle, bis ich gebustet werde, mit Fips; die Bullen treten hart auf, drohen, ich sage dauernd: »es ist doch gar nichts«, »es gibt doch gar nichts, ich weiß auch nichts«, aber sie drohen mit Folter; Anwalt gibt es keinen, sie lachen nur; wir müssen uns ausziehen, und werden mit einer Seife eingeschmiert, die so verrückt jucken soll, dass man redet; ich halte die Hand um meinen Schwanz und den verschonen sie auch, aber es juckt auch gar nicht besonders! – ich komme in eine Zelle und werde sofort wieder rausgeholt; wieder Drohen, aber nichts dahinter; ich treffe Fips, und wir beraten: es ist ja eh nichts, er sieht es jetzt auch so, es gibt ja gar nichts; schwierig, es wird Verachtung und Trennungen geben, aber was soll man machen, wenn es eh nichts gibt; ich komme nach Ulm, laufe durch die Gideon-Bacher-Straße, wo die Hauseingänge neu verputzt sind, mit Kies, und in den oberen Stockwerken über zwei Stockwerke verbundene riesige Fenster; die Straße ist völlig leer –
– merkwürdige Leute holen mich ab, und wir fahren auf eine Wiese, wo einfach angefangen wird, einen Film zu drehen; unwillig werde ich mit einbezogen; einer sieht aus wie W. C. Moss – er fährt mit mir weg; ich suche in meiner Tasche nach meinen Kleidern − vorher waren wir auf einer Burg – weg; »egal«, meint W. C. Moss, und wir kommen zu einer Reihenhaussiedlung, wo er anhält und mich merkwürdig ansieht und hineinholt, er fahre jetzt nach England, ob ich das hier mieten will – innen stellt sich heraus, dass es ein Raum ist, über die ganze Länge der Mauern, aber mit ein paar Meter dicken Wänden, total unpraktisch, dunkel und kalt – er versucht, es mir schmackhaft zu machen, ausgerechnet heute sei der Professor nicht da und seine Mutter auch nicht, die Tee kocht und putzt; ich will nicht, will aber auch nicht unhöflich sein, wir gehen durch den Raum, da kommt durch eine der anderen Türen eine leicht bekleidete Frau und lächelt mich anzüglich an, gleichzeitig zieht W. C. Moss ein Foto von Renate aus der Tasche, sie hat einen Putzkittel an und kniet und ich bin froh, dass sie nicht nackt ist –
– ein kleiner, grüner Polizeihubschrauber fliegt über eine Lichtung, in der ich stehe, immer hin und her, ganz tief manchmal und durch die Bäume hindurch, als ob er Übungsflüge machte, ich hasse ihn und er stürzt ab, in einen danebenliegenden Sumpf; ich freue mich außerordentlich, wie stark die Macht der Gedanken ist; sonst sind sie, die Hubschrauber, es immer, die alles beobachten können und im Vorteil sind, diesmal war ich es und schon ist er fertig; ich gehe zu einem Haus in der Nähe, um Hilfe zu holen – Helmut Kohl kommt völlig verschlafen aus dem Haus heraus, Amerikaner, darunter Ami-Aussenminister George Shultz, sind im Hubschrauber; auch im Haus stehen alle gerade erst auf, obwohl es schon zehn Uhr morgens ist, Ebby und eine ganze Gruppe pennen auf Matratzen; im Schuppen hole ich Gartengeräte und gehe damit wieder zum Sumpf, um die Abgestürzten rauszuholen, die wütend versuchen, sich zu befreien; mit den Haken einer Spitzhacke ziehe ich eine lange Leine heraus, dann einen grünen Teppich und dann kann der Erste aussteigen –
– gehe in dem Laden in der Nähe der Lützenkirchenstraße einkaufen, wo ich immer Brötchen geholt habe, die Häuser die darum herumstehen sind völlig abgefuckt und werden abgerissen – der Laden ist noch Tante-Emma-artig, Erika sucht aus, zwei andere Frauen kommen rein und gehen wieder raus, ich mit ihnen, eine ganz junge Frau begleitend, die von den Verwandtentreffen der Gefangenen redet; ich bin ganz angetan davon, und sie nimmt mich in ein großes Kaufhaus mit, in dem man Eintritt zahlen muss, tritt auf eine Sauna zu, in der Männer und Frauen getrennt sind, eng, und weil unangemeldet, nicht heiß genug – da sehe ich Johnson und rufe ihn – er ist sauer auf mich, beschimpft mich, höhnt, Stefan Zauner auch, vor allem wegen des Buchs; es gäbe billigere Möglichkeiten mit Laserdruck, als ich drauf eingehe, wird er wieder freundlicher, und als ich seine Addresse aufschreibe − vielfach geändert in meinem Büchlein: Zaunerstraße steht da! – sehe ich, dass in seinem Block Notizen stehen, die darauf schließen lassen, dass wir uns schon mal getroffen haben, er mir alles schon mal gesagt hat – ich bloß nicht darauf eingegangen bin –
– fahre eine nasse Straße den Berg hoch, gewunden, vor mir eine Frau in einem VW, flitzt wie eine gesengte Sau, dauernd kommen Laster entgegen, es ist gefährlich, aber dann bin ich auf dem Fahrrad, es ist Nacht, im Prinzip im Englischen Garten, aber irgendwie anders, mir wird mulmig, neblig ist es auch noch, dann erst merke ich, dass mein Licht gar nicht an ist, aber das nützt auch nichts, jetzt ist sicher, dass ich irgendwo Fremdes bin: Bald treffe ich auf ungestalte, pflatschige Leute, mir wird fast panisch zumute, ich will weg, aber es geht nicht; ich weiß, dass ich träume, ich versuche