Название | Zwei besondere Krimis - Im Zeichen der Fliege & Die toten Frauen |
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Автор произведения | Alfred Bekker |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745202656 |
Der Mann in der schwarzen Weste knurrte uns etwas Unverständliches entgegen, als wir ihm die Ausweise entgegenhielten. Als er den Kopf etwas drehte, sah ich den Totenkopf, den er sich auf das linke Ohrläppchen hatte tätowieren lassen.
"Wir sind Agenten des FBI und möchten mit Mister Jordan sprechen", sagte ich.
Der Tätowierte, der hier wohl die Rolle eines Bodyguards spielte, entblößte seine Zähne zu einem Raubtiergrinsen.
"Einen Moment, Gentlemen", sagte er und schlug uns die Tür wieder vor der Nase zu.
Zwei Minuten später kehrte er zurück und öffnete erneut.
"Kommen Sie", erklärte er. "Mister Jordan überlässt Ihnen ein paar Minuten seiner kostbaren Zeit."
"Zu gütig", meinte Milo.
Wir wurden durch einen großzügig ausgestatteten Empfangsraum geführt. Das Wohnzimmer war geradezu riesig. Der Leibwächter führte uns durch eine Glastür hinaus ins Freie. Wir betraten einen Dachgarten. Sly Jordan war ein eher schmächtiger Mann mit grauem Haar. Er war gerade damit beschäftigt, an den Blumen seines Dachgartens herumzuschnippeln. Die überflüssigen Teile warf er einfach in die Tiefe. Zu seinen Füßen knurrte ein hässlicher weißer Masti. Ich war ganz froh darüber, dass dieser Kampfhund einen Maulkorb trug.
Jordan drehte sich zu uns herum.
"Mit wem habe ich die Ehre?", fragte er.
"Special Agent Jesse Trevellian", sagte ich. "Und dies ist mein Kollege, Agent Tucker."
"Was führt Sie zu mir?"
"Der Tod von William THE FURY Gerratti."
"Tja, tragisch, was heutzutage für Wahnsinnige durch die Gegend laufen..."
"Sie hatten kurz vor Gerrattis Tod einen heftigen Streit mit ihm."
"Wer sagt das?"
"Würden Sie bitte meine Frage beantworten?"
Sly Jordan atmete tief durch. Er stemmte die Arme in die schmalen Hüften. "Vielleicht sollte ich besser meinem Anwalt rufen", erklärte er dann.
Milo erwiderte: "Tun Sie das. Nur wird der im Moment ziemlich beschäftigt sein, weil er sich um die Verteidigung von drei Männer zu kümmern hat, die einen gewissen Jack McCall krankenhausreif geprügelt haben!"
Jordans Gesicht blieb völlig ausdruckslos.
"Die Welt ist schlecht", meinte er dann schließlich schulterzuckend.
"Gerratti hatte einen Vertrag mit Ihnen", stellte ich fest.
"Das ist richtig. Ich nehme an, Sie haben mit Jenkins geredet..."
Darauf gab ich ihm keine Antwort. "Gerratti wollte aus dem Vertrag aussteigen. Darum ging es bei dem Streit, nicht wahr?"
Sly Jordan kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
Seine Stimme bekam einen drohenden Unterton. "Worauf wollen Sie eigentlich hinaus, Mister..."
"Trevellian."
"Sparen Sie sich Ihre Andeutungen! Kommen Sie wieder, wenn Sie handfeste Beweise oder einen Haftbefehl haben! Aber verschonen Sie mich mit Ihren Fragen!"
"Wenn es Ihnen lieber ist, setzen wir unser Gespräch in unserem Hauptquartier in der Federal Plaza fort", sagte ich eisig.
Jordan gab die Blumenschere seinem Leibwächter und ging dann an uns vorbei ins Penthouse. Sein Masti folgte wie ein Schatten. Im Wohnzimmer ließ er sich in einen der protzigen Sessel fallen. "Ich habe nichts mit Gerrattis Tod zu tun", behauptete er dann. "Das ist es doch, was Ihnen im Kopf herumschwirrt, oder?"
"An unserer Stelle würden Sie das auch nicht für abwegig halten", sagte ich.
"Nur, weil er aus einem Vertrag herauswollte?"
"Der für Sie sehr vorteilhaft war, um es gelinde auszudrücken!"
"Das ist doch kein Motiv!"
"Es gibt Leute, die sagen, Sie hätten schon aus geringeren Anlässen, einen Menschen umbringen lassen..."
Jordans Gesicht wurde bleich. Ein harter Zug wurde jetzt um seine Mundwinkel herum bemerkbar. "Es reicht jetzt, Mister Trevellian. Bitte gehen Sie jetzt."
"Gerratti hatte Sie mit irgendetwas in der Hand, Jordan. Er hat Sie erpresst und vielleicht musste er deshalb sterben."
"Und? Was sollte das gewesen sein?"
"Sobald wir das wissen, sehen wir uns wieder, Mister Jordan. Und wir werden es herauskriegen, darauf können Sie sich verlassen!"
Mein Handy klingelte. Ich griff zum Apparat. Es war die Zentrale. Es gab interessante Neuigkeiten. "Komm Milo", sagte ich, nachdem ich den Apparat wieder zusammengeklappt und eingesteckt hatte.
14
Draußen vor dem Wohn-Tower, in dem Sly Jordan residierte, saßen zwei unserer Agenten in einem unscheinbaren Golf und warteten darauf, dass Jordan das Haus verließ. Egal, was er unternahm: Sofern es außerhalb seiner eigenen vier Wände stattfand, würden wir davon wissen.
"Du hast ihn ja ganz schön aufgescheucht", meinte Milo durchaus anerkennend, als wir in den Sportwagen einstiegen. Wir vermieden dabei jeden Blickkontakt mit unseren Kollegen.
Schließlich wussten wir nicht, wie viele Leute Sly Jordan in der Umgebung postiert hatte.
"Ich hoffe, es hat ausgereicht, um ihn etwas nervös werden zu lassen", meinte ich.
Unser Weg führte uns in die Städtische Leichenhalle.
Dort empfing uns Dr. Frank Arnold, der diensthabende Pathologe. Er führte uns zu der Leiche einer jungen Frau, die vor einer Woche aus dem Hudson gefischt worden war. Die Zentrale hatte uns hier her geschickt, denn der springende Punkt war, dass sie mit der Beretta getötet worden war, die wir bei dem Kerl mit der Micky Maus-Maske sichergestellt hatten. Der ballistische Bericht war eindeutig.
Dr. Arnold zog die Tote aus dem Kühlfach. Ein weißes Laken hatte man über ihren Körper gelegt. Der Pathologe zog es über dem Gesicht ein Stück zurück.
"Die Tote hieß Helen Lamarr, wie die Kollegen von der Homicide Squad ermittelt haben", erläuterte Arnold. "Ein Call-Girl der Edelklasse. Der Ort, an dem die Tat geschehen ist ist bis heute nicht ermittelt worden. Aber sie war mindestens schon einen Tag tot, als sie ins Wasser geworfen wurde. Der Schuss ging durch den Rücken ins Herz. Das Projektil blieb im Brustbein stecken."
Milo fragte: "Hat ein Kampf stattgefunden?"
"Nein. Der Schuss wurde aus nächster Nähe abgegeben. Und die Ermordete war bei der Tat an den Handgelenken gefesselt. Vermutlich mit Plastikhandschellen. Die Tote wurde in einen Plastiksack gesteckt, mit Steinen beschwert und dann in den Hudson geworfen."
"Wie kommt es, dass sie wieder aufgetaucht ist?", fragte ich.
"Schlamperei oder mangelnde Erfahrung, ganz wie man will. Im Plastiksack war ein Loch. Vermutlich haben sie die Steine einfach mit in den Sack getan, das war ein Fehler, weil sie dafür viel zu schwer waren. Sie haben den Sack zerrissen