Название | Sechs utopische Thriller |
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Автор произведения | Conrad Shepherd |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745202267 |
Conroy sah keinen Grund, länger vorsichtig zu sein. »Ja. Die Informationen über Basis Alpha? «
»Welche Basis? Ich... ich weiß nichts... nichts davon«, murmelte Riha unter großen Anstrengungen. »Auch Sorich nicht.«
Plötzlich bäumte er sich kurz auf und sank zusammen. Er war tot.
Conroy ließ seinen Kopf sinken und blieb einen Moment lang neben ihm auf den Knien, ehe er sich erhob. Er konnte es nicht so recht glauben. Durch Zufall war er in eines von Skorrows dunklen Geschäften verwickelt worden, wäre dabei beinahe draufgegangen – und wusste noch immer nicht, was der Netzdealer ihm beziehungsweise der FSA eigentlich hatte verkaufen wollen. Es konnte natürlich möglich sein, dass Sorich etwas gewusst und seinen Leuten nichts davon gesagt hatte. Aber das war jetzt gleichgültig; Skorrow und Sorich waren stumm für immer. Er konnte sie nicht mehr fragen.
Conroy sah auf seine Uhr. Der Kampf hatte nicht mehr als fünf Minuten gedauert.
Sein Blick fiel auf die Tür in der Wand, die halb offenstand. Licht fiel heraus. Er stieß die Tür mit dem Fuß weiter auf und trat hindurch. Es war ein kleiner Raum, schwach erhellt von einer nackten Leuchtstoffröhre, die schief von der Decke herabhing. Ein Büro, das auch schon mal bessere Zeiten gesehen hatte. Der Geruch nach Knoblauch und Zwiebeln schwängerte die Luft. Überall lag Staub. Auf den Möbeln, den Büromaschinen. Ein paar Drucker standen auf einem Bord, auf einem Arbeitstisch die cremefarbenen Rundungen eines erstaunlich teuren Computers. Daneben vier Terminals. Dazwischen ringelten sich Lichtleitfasern, die, zu einem dicken Aderngeflecht zusammengefasst, aus einer Dose in der Wand kamen. Ein Haufen leerer Essensbehälter aus einer japanischen Garküche war einfach auf den Boden geworfen worden. Skorrow schien nicht viel von Sauberkeit gehalten zu haben. Aber genauso konnte das dazu gedient haben, seine Tarnung aufrechtzuerhalten.
Auf einer lackierten Kunststoffplatte, die auf zwei Metallböcken lag, sah Conroy neben dem Bildtelefon den grau lackierten Kasten eines elektronischen Gesprächsaufzeichners. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf.
Er berührte die Sensortaste. In einem Displayfeld erschien die Schrift AUFNAHMEBEREIT. Die falsche Taste! Gleich darauf hatte er die Aufzeichnung auf den Anfang gesetzt – und er hörte seine eigene Stimme. Er löschte die Aufzeichnung. Um jeden Hinweis darauf zu vertuschen, zerschoss er das Gerät. Einfach nur Löschen brachte nichts; jeder einigermaßen versierte Teenager konnte heutzutage gelöschte Daten wiederherstellen.
Ein letzter Blick, dann verschwand er nach draußen.
Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber ein Gefühl riet ihm, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
Ob die Schüsse aus der Schrotflinte in dieser verlassenen Hafengegend Aufmerksamkeit erregt hatten, konnte er nicht abschätzen. War gut möglich, dass die Polizei schon im Anmarsch war. Sie würde sehr unangenehme Fragen an ihn richten, falls sie ihn dann noch vorfand.
Wie sollte er die vier Toten erklären?
Es schien höchste Zeit für seinen Abgang zu sein.
Er verschwand keinen Augenblick zu früh.
Conroy grinste etwas mühsam.
Jemand schien es sehr eilig gehabt zu haben, die örtlichen Behörden zu alarmieren, denn kaum war er in der Dunkelheit zwischen den zerfallenden Lagerhallen verschwunden, fegten auch schon schwere Polizeihover mit gellenden Sirenen und pulsierender Warnbeleuchtung heran. Die Lichtbahnen ihrer Suchscheinwerfer warfen große Kreise auf den Boden und rissen das Hafenviertel mit frostigem Xenonglanz aus seiner Anonymität. Aus dem nächtlichen Himmel über dem grellen Licht senkten sich die käferartigen Hover der Metropolizei herab.
Eine Szene wie aus einem zweitklassigen Actionfilm.
Der Beobachter, der zweihundert Schritte entfernt in einer Toreinfahrt seit einer halben Stunde die Geschehnisse verfolgt hatte, wartete noch ein paar Sekunden. Dann entfernte er sich unentdeckt mit schnellen, gleitenden Schritten in entgegengesetzter Richtung.
Mittlerweile war die erste Stunde des neuen Tages angebrochen.
Morton Conroy ließ sich, am Ende der Mahin Road angekommen, mit einem Citycab durch Schrinagar kutschieren. In der Innenstadt stieg er aus, zahlte und verschwand in der quirlenden Menge. In den Waschräumen säuberte er seine Kleidung von den Kampfspuren und wusch sich das Gesicht mit eiskaltem Wasser. Am Tresen eines Expressdienstes ließ er sich eine Bantobox geben. Er verstaute die Ooni MDK darin und gab das handliche Päckchen am durchgehend geöffneten Nachtschalter des Schrinagar Royal Postal Office auf, adressiert an Rimtec. Er verfolgte einen ganz bestimmten Plan. Dazu musste er jedoch Nomi McIrnerny mit einbeziehen, sollte er gelingen; er konnte nur hoffen, dass sie mitspielen würde bei dem, was er vorhatte.
Er verließ das Postgebäude.
Als er eine der transparenten Säulen der öffentlichen Telefonvermittlung sah, ging er hinein. Er kramte in seinen Taschen, bis er die durchsichtige Rimtec-Visitenkarte mit Nomis Telefonanschluss fand. Überlegend drehte er sie zwischen den Fingern, dann schob er sie in den Schlitz unter dem Bildschirm.
Er wartete geduldig, bis Nomis Gesicht erschien. Sie blinzelte und blickte verschlafen, aber sie brachte ein Lächeln zustande, als sie sah, wer sie aus dem Schlaf gerissen hatte.
»Ja? Ach, Morton. Hallo.«
»Ich brauche Deine Hilfe.«
»Du? Ich begreife nicht...?«
»Wir würden Zeit sparen, Nomi, wenn du mich einfach reden ließest.«
Sie wurde sehr schnell wach, stellte er fest.
Sie sagte: »Worauf wartest du? Rede schon!«
8. Kapitel
Die Tanzbar des Maniloa International war so früh vor Mitternacht gut besucht. Von Europäern, von Chinesen und Indern im traditionellen Smoking; mehr oder minder grazile Vertreterinnen der anderen Hälfte der Spezies Homo sapiens bewegten sich in exklusiven Abendroben wie exotische Schmetterlinge zwischen ihnen.
Conroy warf einen Blick in den indirekt beleuchteten Raum, ehe er seine Schritte zu den Aufzügen lenkte.
Irrte er sich, oder hatte er tatsächlich jemanden gesehen, der ihn an einen Polizisten erinnerte? Jedenfalls stand ein Mann in der Halle, der, obwohl er alleine war, die Lippen bewegte. Cops der Metropolizei bedienten sich in der Regel winziger Ohrimplantate für die Internverständigung untereinander.
Mit einem dünnen Grinsen auf den Lippen öffnete er die Tür zu seinem Apartment, wobei seine Linke nach oben langte und die Fingerspitzen nach dem haarfeinen Draht tasteten, den er beim Weggehen dort befestigt hatte.
Er war zerrissen!
Sein Grinsen vertiefte sich.
Die Luft im Raum kam ihm warm entgegen, und mit ihr ein fremder Geruch.
Conroy ging zum Fenster, öffnete es. Frische Luft strömte herein. Er atmete tief ein. Die Sterne funkelten über Schrinagar. Für einen Augenblick blieb er gegen das Fensterbrett gelehnt stehen.
Wie würden sie es wohl anfangen?
Die Frage beantwortete sich von selbst, als es an der Tür klopfte.
Conroy