Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland

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Название Killer im August: 11 Thriller
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745213188



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war in der Wohnung gewesen!

      Wir griffen zu unseren Pistolen.

      Mit einem Tritt ließ Milo die Tür Seite fliegen.

      Ich stürmte mit meiner P226 in beiden Händen zwei Schritte vor.

      Eine junge Frau wirbelte herum. Ich sah ihre Rechte zu der recht großen Handtasche greifen, die sie über der Schulter trug.

      "FBI!", rief ich. "Bleiben Sie stehen."

      Sie rührte sich nicht, erstarrte förmlich.

      Wir betraten die Wohnung. Die Einrichtung war teuer, nicht unbedingt geschmackvoll. Aber es gab sehr viel Platz hier und das war in einer so dicht besiedelten Stadt wie New York ohnehin der allergrößte Luxus.

      Mit drei weiten Schritten hatte ich junge Frau erreicht.

      Ihre meergrünen Augen sahen mich mit einem kalten Blick an.

      Sie lächelte.

      Ich nahm ihr die Handtasche ab und durchsuchte sie kurz.

      Bewaffnet war sie jedenfalls nicht. Und dass sie sonst irgendwo an ihrem Körper eine Schusswaffe versteckt hatte, hielt ich angesichts ihres beinahe hauteng sitzenden Kleides für sehr unwahrscheinlich. Ich senkte die Waffe. In der Tasche befand sich unter anderem ein Führerschein, der auf den Namen Janet Carino ausgestellt war.

      Sie stemmte den linken Arm in die geschwungene Hüfte und meinte: "Na, wissen Sie nun alles, was Sie wissen wollten?"

      "Es ist ein Anfang, Ma'am!"

      "Würden Sie mir Ihren Ausweis bitte freundlicherweise auch zeigen?"

      Ich hielt ihr meinen Dienstausweis unter die Nase.

      "Ich bin Special Agent Jesse Trevellian", sagte ich. "Sie befinden sich hier in einer Wohnung, die polizeilich versiegelt war..."

      "Ach, wirklich! Tut mir leid..."

      "Es könnte Ihnen tatsächlich noch leidtun. Die Missachtung einer solchen Versiegelung ist nämlich strafbar - Miss oder Mrs. Carino?"

      "Miss." Sie atmete tief durch. Ihre Brüste hoben und senkten sich dabei. "Hören Sie, es tut mir leid, ich habe dieses Siegel nicht gesehen", behauptete sie dann. Der verzweifelte Gesichtsausdruck wirkte sehr überzeugend.

      Beinahe perfekt. Wenn da nicht diese Augen gewesen wären...

      "Ich finde, dass es sehr gut sichtbar war", erwiderte ich.

      "Mister Trevellian, warum so kleinlich?"

      "Was wollten Sie hier?"

      "Ein paar persönliche Dinge holen."

      "Habe ich Ihren Namen an der Tür übersehen?"

      "Ich habe hier nicht gewohnt", sagte sie. "Ich war nur des Öfteren hier, bei John..." Sie wischte sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen und die Stirn und fegte ein paar verirrte Strähnen ihres aschblonden, leicht gelockten Haars nach hinten. Sie schluckte.

      Ich steckte meine Waffe weg.

      "Sie wissen, was passiert ist?", fragte ich.

      "Nein."

      "John Parisi wurde gestern erschossen. Heute morgen wurde er auf einer Baustelle in Queens gefunden."

      "Nein Gott..." Sie schluckte. Vielleicht glitzerte sogar etwas Feuchtes in ihren Augen. "John ist tot... Das ist furchtbar." Sie sah mich an. "Deshalb sind Sie hier, nicht wahr?"

      "Ja."

      "Ich kann es nicht fassen..."

      "Wann haben Sie Parisi zum letzten Mal gesehen?"

      "Sonntag morgen."

      "Bei welcher Gelegenheit?"

      "Wir haben zusammen gefrühstückt."

      "Hier, in dieser Wohnung?"

      "Ja."

      "Und weiter?", hakte ich nach. "Was geschah dann?"

      "John sagte mir, dass er weg müsste."

      "Hat er nicht gesagt, wohin?"

      "Er konnte es nicht leiden, wenn man ihn ausfragte. Also habe ich mir die Fragerei abgewöhnt, Mister Trevellian."

      "Wie gut kannten Sie John Parisi?", fragte ich.

      "Gut genug, um zu wissen, dass all die Lügen, die über ihn erzählt wurden, nicht wahr sind!"

      "Was für Lügen?"

      "Dass er..." Sie zögerte, musterte uns der Reihe nach. Dann fuhr sie schließlich fort: "Dass er ein Gangster war... Ich habe selten einen liebevolleren Menschen erlebt. Außerdem hat er einen beträchtlichen Teil seiner Einkünfte für wohltätige Stiftungen verwandt!" Sie hob den Kopf, sah mir direkt in die Augen. "Aber wie ich annehme, sind Sie kaum daran interessiert, die Täter wirklich zu finden... In Wahrheit sind Sie froh darüber, dass es ihn erwischt hat!"

      "Da irren Sie sich", mischte sich Milo ein. "Ein Mord ist für uns ein Mord - selbst wenn wir von dem Opfer vermuten, dass es selbst Blut an den Händen hatte."

      Sie verzog das Gesicht.

      "Das freut mich zu hören", sagte sie. "Ich wünsche Ihnen viel Erfolg." Sie wandte sich zur Tür.

      "Eine Moment", sagte ich. "So schnell geht das nicht."

      Sie hob die Augenbrauen, die mit Lidstrich nachgezogen waren.

      "Ach, ja?"

      "Wir haben noch ein paar Fragen an Sie..."

      "Ich war eine Weile John Parisis Geliebte", erklärte sie. "Beantwortet das Ihre Fragen?"

      "Wollten Sie nicht ein paar persönliche Dinge mitnehmen?"

      Sie zuckt die Achseln. "Ich habe festgestellt, dass Sie nicht hier sind!"

      "Merkwürdig."

      "Ja, wie einen das Gedächtnis doch trügen kann..."

      "Wann hat Mister Parisi am Sonntag die Wohnung verlassen?"

      "Gegen halb elf morgens."

      Jetzt mischte sich Robert J. Leslie ein und fragte: "Ich nehme an, dass Lawton und McCarthy bei ihm waren, stimmt's?"

      Janet Carino sah ihn mit einem abweisenden Blick an. "Ich weiß nicht, wer das sein soll!"

      Leslie sagte: "Seine Leibwächter!"

      Janet zuckte die Achseln. "Deren Namen kenne ich nicht..."

      "Wann haben Sie diese Wohnung verlassen, Miss Carino?"

      "Ich habe noch geduscht. Vielleicht eine halbe Stunde später."

      "Und wie haben Sie den Tag verbracht?"

      "Ich bin nach Hause gefahren und habe mich ins Bett gelegt, weil ich einen schrecklichen Migräneanfall hatte. Kann ich jetzt endlich gehen?"

      "Wo können wir Sie erreichen, Miss Carino?"

      "In meiner Wohnung in Soho. Ich schreibe Ihnen Telefonnummer und Adresse auf..."

      "Rauchen Sie?" Meine letzte Frage schien sie zu irritieren. Ihre Augenbrauen bildeten eine Schlangenlinie, als sie mich verwundert ansah. Dann sagte sie schließlich: "Ich habe es mir mühsam abgewöhnt, Mister Trevellian!"

      "Da haben wir etwas gemeinsam."

      "Ach!"

      "Welche Marke haben Sie geraucht?"

      "Marlboro fand ich immer ganz gut. Aber was soll die Fragerei?"

      "Nicht zufällig auch Lucky Strike?"

      "Nein, nie."