Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse

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Название Die Legende vom Hermunduren
Автор произведения G. K. Grasse
Жанр Контркультура
Серия Die Legende vom Hermunduren
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783347035836



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Zeit auseinandersetzen, sind sich, aufgrund dürftiger Quellenlagen, widersprüchlicher Erkenntnisse und auch abweichender Interpretationen, nicht immer in der Publikation zu einzelnen Sachverhalten einig. Deshalb möchte der Autor vorausschickend erklären, dass diese Schilderungen weder alle derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse in sich vereinigen, noch den Anspruch auf Vollkommenheit und detailgetreue Richtigkeit erheben.

       Ein Autor historischer Romane ist nur ein Beobachter aller Veröffentlichungen, die den Zeitraum, den Ort und auch sonstige Themen wie Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Militär, Kultur und Religion betreffen und verfolgt auch zwangsläufig die Erkenntnisse der historischen Forschungen. Ihm steht dichterische Freiheit’ zu, die im breiten Spektrum wissenschaftlicher Widersprüchlichkeit und natürlich auch mit der Darstellung eines eigenen Verständnisses der historischen Situation, ausgenutzt wird. Trotzdem ist er kein Wissenschaftler und somit nur begrenzt in der Lage, das breite Spektrum der Erkenntnisse vollständig richtig zu erfassen, zu bewerten und in Vollkommenheit wiederzugeben.

      Der Autor benötigte für die Absicht, einen historischen Roman zu verfassen, eine Arbeitsgrundlage bzw. eine Hypothese.

       Diese vereinfachte Form historischer Grundlagen könnte ein Historiker fordern, nicht zu veröffentlichen. Was der Historiker zu verurteilen veranlasst sein könnte, wird der Leser möglicherweise freudig zur Kenntnis nehmen. Er wird des Autors vereinfachtes Verständnis historischer Zusammenhänge aufnehmen, um sich ein eigenes Bild dieser Zeit und der im Roman geschilderten Ereignisse zu erstellen. Wo der Historiker, in seiner Erkenntnis von Forschungsergebnissen, zögert auf Zusammenhänge zu schließen, darf der Autor diese wahrnehmen und verwerten. Dies bot dem Autor die Möglichkeit ein logisches Gebilde überlieferter Ereignisse zu einem spannenden historischen Roman zu verdichten.

      Mit anderen Worten ausgedrückt, wird der Leser und nicht der Historiker, den Stab über dem Autor brechen …

      Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen …

      Was die Historie über den Stamm der Hermunduren berichten kann …

      Die Romanfolge zeichnete bisher das Leben einer Stammesabspaltung der Hermunduren, beginnend um 64 n. Chr. im Territorium am Main, nach.

      Die Hermunduren erschlossen sich den neuen Lebensraum auf Wunsch Roms. Zunächst, so ist es überliefert, prägte Freundschaft die Beziehungen. Doch zu keiner Zeit der Existenz des Imperium Romanum blieben Beziehungen zu den Nachbarn friedlicher Natur…

      Zwischen der römischen Eroberungspolitik und dem Freiheits- und Unabhängigkeitsdrang der Bevölkerung im Barbaricum existierten ein großer Zusammenhang mit Wechselbeziehungen unterschiedlichster Art und ein fundamentaler Widerspruch mit Hass und Feindschaft, der im Kontext zur historischen Zeit und dem Territorium stand.

      Die Römer, unbestritten zur Weltmacht gelangt, und die Barbaren, mit ihren zahlreichen Stämmen und Sippen, trafen am Rhein aufeinander. Weder Rom noch die Barbaren des freien Germaniens erkannten diese natürliche Grenze als von den Göttern gegeben an.

      Die segensreiche Botschaft der Zivilisation in die Wälder des Nordens getragen zu haben, wird zumeist den Römern zugeordnet.

      Für den Barbar dagegen fällt die Rolle des beutegierigen, mordenden und plündernden Kriegers ab. Doch stimmt diese Pauschalisierung?

      Besaßen die germanischen Stämme nicht auch Lebensbedürfnisse?

      Bildete der Schutz des Lebens eigener Kinder und Familien gegen jeden Feind, ob Mensch oder Natur, nicht doch den Kernpunkt jeder kriegerischen Handlung germanischer Sippen. Selbst dann, wenn die Germanen auszogen, neuen Lebensraum zu erringen …

      Wenn aber unterschiedliche Lebensumstände und Kulturen an einer Grenze aufeinandertreffen, stellt sich die Frage nach der Dominanz, und somit zur Vorherrschaft, die gegenseitigen Einflüsse betreffend.

      Die Historie überliefert uns Kenntnisse zu den Wirkungen, die das Imperium Romanum, auf die von Rom eroberten Gebiete am Rhein und bis weit in die Germania Magna hinein, hinterließ.

      Gab es auch Einflüsse, die aus der Germania Magna kommend, im von Rom beherrschten Territorien, Auswirkungen zeigten? Wenn ja, dann fehlt uns heute möglicherweise ein eindeutiger Nachweis…

      Warum aber sollte es nicht so gewesen sein, war doch keine Grenze so undurchlässig, wie von den Errichtern angestrebt… Mögen die Auswirkungen auch von nur bescheidenem Charakter gewesen sein, so sind sie, wenn auch nicht überliefert, dennoch kaum bestreitbar…

      Die Überlieferung von den Hermunduren, einem germanischen Stamm, der in den Zeitenläufen dadurch verschwand, dass er irgendwann in anderen Völkern aufging, besitzt scheinbar kaum Bedeutung für das große Rom.

      Der Einfluss und die Charakterisierung einer Freundschaft zwischen Rom und den Hermunduren wird jedoch selbst von den Römern nicht geleugnet… Warum kann dann nicht ein einzelner Hermundure der Ausgangspunkt für diese Freundschaft gewesen sein?

      Von Andrei nacu aus der englischsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30143245

      1. Die Pflicht des Schweigens

       66 nach Christus - Sommer (19. Augustus)

       Imperium Romanum – Mogontiacum

      Die beiden römischen Legionäre führten die Pferde auf denen die verletzten Auxiliaren saßen. Der Überfall lag schon eine Spanne zurück, denn sowohl der Kampf mit den Wegelagerern hatte seine Zeit gefordert, mehr noch jedoch die Bergung eigener Verletzter und deren Wundversorgung. Auch das Zusammentragen der eigenen Toten und vor allem der Angreifer erforderte Zeit.

      Das schnelle Eintreffen am Ort des Überfalls durch die beiden Centurien der Legio XXII Primigenia garantierte die Sicherheit des Legatus Legionis. Lucius Verginius Rufus war inzwischen, im Schutz der beiden Centurien, abgerückt. Der Legat war unverletzt und wusste mit Sicherheit auch, wem er diese Tatsache verdankte.

      Der Überfall kam zu überraschend und die Übermacht erwies sich als erdrückend. Zu schnell war der Legat in einen Zweikampf verwickelt, als das ihm Zeit gegeben war, das Getümmel zu überschauen.

      Es war der junge Germane, sein Diener, der trotz der Schnelligkeit des Ansturms, den Blick über die Angreifer schwenken ließ, deren Anführer erkannte und ihn aus dem Weg schaffte.

      Dem bissigen Rat des Germanen folgend, musterte Verginius Rufus die in seinem Umfeld liegenden Toten und stellte fest, dass nur zwei dieser Angreifer von einem Gladius erschlagen worden waren. Den Meisten dieser Männer waren Dolchstöße zum Verhängnis geworden.

      Mit dem Dolch kämpfte nur sein Germane und wenn er es richtig erkannte, bedeutete die Bekanntschaft mit diesen schlanken, aber kurzen Waffen den Tod.

      Der Legat und die Centurien befanden sich auf dem Marsch zurück zum Castrum. Die Jagd im Wald, auf geflohene Angreifer, brachte nichts. Diese nutzten die Zeit, bis zum Eintreffen der gerufenen Verstärkung, um das eigene Fell zu retten. Mut war nun einmal nicht die vordringlichste Eigenschaft eines Wegelagerers und auch Pflichterfüllung zeichnete diesen Abschaum nicht aus. Schnell verdiente, leicht gewonnene Münzen waren deren Ziel. Als Einige der Kerle das Wüten der den Legat schützenden Männer bemerkten, zogen diese es vor, Fersengeld zu geben.

      Am Ort der Ereignisse blieben am Ende allen Kampfes nur zwei vermeintliche Römer und ein Germane zurück.

      Gerwin war es, der sich diese beiden Legionäre von Centurio Flaminius erbeten hatte. Es lag nicht in seinem Interesse, allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Deshalb wartete er mit den zurückgebliebenen Legionären auf den Abmarsch und das Verschwinden beider Centurien. Erst dann brachen die Verbliebenen in das Dickicht ein und fanden das, was der Germane suchte.

      Eigentlich waren diese beiden, im Gebüsch hockenden Auxiliaren schon längst tote Männer. Der Erste trug eine Wunde am Oberschenkel davon. Der Schnitt erreichte eine ziemlich unangenehme Tiefe im Muskel, blutete stark und ohne die Hilfe seines Gefährten,