Woodwalkers & Friends. Katzige Gefährten. Katja Brandis

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Название Woodwalkers & Friends. Katzige Gefährten
Автор произведения Katja Brandis
Жанр Детская фантастика
Серия Woodwalkers & Friends
Издательство Детская фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783401809267



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Mann ließ das Fenster heruntersurren. »Was zum Teufel machst du hier, Bursche?«, motzte er mich an.

      »Sie wissen schon, dass keine Jagdsaison ist?«, fragte ich zurück. »Wenn Sie schießen, machen Sie sich strafbar.«

      Wie ich erwartet hatte, lachte er mich aus. »Was interessiert dich das? Geh nach Hause, setz dich vor den Fernseher und schau Captain Marvel oder was euch Kinder so interessiert.«

      Ich rührte mich nicht. Besser, ich lenkte ihn noch einen Moment länger ab. Aber es war ein gutes Zeichen, dass die Wapitis schon wachsam die Köpfe gehoben hatten. Hatten sie Mia gewittert? Sie schlich sich extra in Windrichtung an, damit die Huftiere jede Menge Pumageruch in die Nase bekamen.

      Als ich mich nicht bewegte und den Mann weiterhin freundlich anblickte, wurde er ärgerlich. »Worauf wartest du? Scher dich weg!«

      »Sie wollen also wirklich jagen, obwohl es verboten ist?«, fragte ich.

      »Hau ab, Junge … sonst passiert hier gleich was, was dir gar nicht gefallen wird!«

      »Ich glaube eher, es passiert was, was Ihnen nicht gefällt«, sagte ich, beugte mich ins Auto und zog seinen Autoschlüssel ab, bevor er kapiert hatte, was los war. Dann verbog ich den Schlüssel, bis er U-Form hatte. Selbst in meiner ersten Gestalt bin ich deutlich stärker als ein Mensch, was manchmal ganz praktisch ist.

      Es gefiel ihm tatsächlich nicht. Selbst im schwachen Licht der Dämmerung konnte ich sehen, dass sein Gesicht so rot anlief wie der Kehllappen eines Truthahns. »Du spinnst wohl!«

      Auf der Lichtung galoppierten die Wapitis davon und verschwanden im Wald.

      »Nein, ich glaube nicht«, sagte ich, während der Mann wütend nach seinem Gewehr griff. Ohoh. Jetzt war der richtige Moment, um abzuhauen, schließlich waren unsere vierbeinigen Freunde in Sicherheit. Doch als ich losrennen wollte, stolperte ich über den Saum der blöden Decke und ging zu Boden, schmerzhaft bohrte sich der Schotter der Straße in meine Haut. Noch immer außer sich vor Wut knallte der Wilderer die Autotür auf und traf mich – ob absichtlich oder nicht – seitlich am Kopf. Während er aus dem Wagen sprang, sackte ich halb betäubt um und erwartete jeden Moment, dass mich harte Hände packen würden.

      Passierte aber nicht. Stattdessen schrie der Mann auf.

      Alles klar, Carag?, fragte Mia besorgt. Ich glaub, du kriegst eine fette Beule.

      Sie lag auf dem Autodach, hatte von dort aus mit ausgefahrenen Krallen herabgeangelt und den Wilderer seitlich am Jackenkragen erwischt. Erstarrt vor Furcht, mit weit aufgerissenen Augen, hing er in ihrem Griff, während sie mit der anderen Pranke nachfasste. Jetzt sah es so aus, als würde sie seinen Hals von hinten umarmen.

      Glaub ich auch, antwortete ich und befühlte meinen Kopf. Ja, da bildete sich tatsächlich eine Beule.

      »Nimm mein Gewehr … knall das Vieh ab … bevor es mich umbringt … schnell!«, flüsterte der Kerl heiser.

      Noch ein bisschen taumelig bewegte ich mich um sein Auto herum und holte wie gewünscht seine Knarre.

      »Schieß!«, brüllte der Wilderer.

      »Es ist gerade keine Jagdsaison, wie Sie wahrscheinlich wissen«, sagte ich und knallte den Lauf so lange gegen einen Stein, bis er gekrümmt war wie das Horn eines Bisons. Dann wandte ich mich wieder seinem Besitzer zu und versuchte, mich daran zu erinnern, was mein Lieblingslehrer James Bridger zu dem Wilderer gesagt hatte, in dessen Falle er mal festgesessen hatte. »Wenn Sie noch mal wildern und wenn es nur ein einziges Mal ist, dann melde ich Sie den Behörden!«

      Der Wilderer wimmerte leise. Machte ihm das mit den Behörden Angst? Na ja, wahrscheinlich eher, dass Mia gerade genüsslich seine Wange abschleckte. Fühlte sich bestimmt nicht gut an, Raubkatzenzungen sind rau wie grobes Schmirgelpapier. Und ich darf wirklich nichts von ihm abbeißen?, fragte Mia.

      Nein, und wir hauen jetzt ab – der Kerl hat genug, sagte ich zu ihr und ließ die Decke fallen. Auf dem Boden liegend, damit er es nicht sehen konnte, verwandelte ich mich zurück, dann markierte ich das Auto mit einem kräftigen Strahl Pumapisse. Ich wollte es zwar nicht als meins beanspruchen – ich brauchte keinen Blechhaufen! –, aber die Geste zählte.

      Mit langen Sprüngen rannten Mia und ich in den Wald. Auf vier Beinen kam man zum Glück schnell voran, denn wir hatten noch ein ordentliches Stück Weg vor uns bis zu unseren Eltern, die vor ein paar Jahren von einem Wolfsrudel aus ihrem alten Revier in Yellowstone vertrieben worden waren.

      Als wir in sicherer Entfernung waren, liefen wir wieder etwas langsamer.

      Toll, was du in dieser Schule alles gelernt hast, meinte Mia und schleckte mir über die pelzige Schulter. Dieser Mann hat mit dir geredet wie mit einem Menschen, er hat gar nicht gemerkt, dass du keiner bist.

      Ja, stimmt, gab ich zurück, knuffte sie spielerisch und nagte an ihrem Ohr. Du wirst es toll finden an der Clearwater High, die meisten Leute dort sind total nett und der Unterricht echt interessant. Solange man tagsüber in die Klasse geht, kann man nachts herumstreifen, so lange man will. Es ist so katzig, dass du im Herbst auch da sein wirst!

      Eigentlich hatte Mia vorgehabt, so wie meine Eltern fast immer nur als Puma zu leben, aber dass ich auf diese Schule ging und mich dort sehr wohlfühlte, hatte sie neugierig gemacht. Vor Kurzem hatte sie beschlossen, sich nach den Ferien ebenfalls dorthin zu wagen.

      Dann lernst du auch endlich Tikaani besser kennen, fuhr ich fort und wieder einmal füllte sich mein Herz mit Sehnsucht nach dieser ganz besonderen Polarwölfin.

      Ist die etwa richtig deine Freundin?, fragte Mia und sah mich neugierig von der Seite an.

      Ja, wir haben uns sogar schon geküsst, verriet ich ihr und meine Schwester bekam große Augen. Wann würde ich Tikaani endlich wiedersehen? Hoffentlich nicht erst zu Schulbeginn! So schön es mit meiner Schwester war, ich vermisste meine Gefährtin furchtbar.

      Na, dann muss ich sie unbedingt besser kennenlernen. Bestimmt wird es toll, wenn wir alle an der Clearwater High sind, sagte Mia, während sie neben mir eine Hügelkuppe überquerte. Falls Mam und Pa es wirklich erlauben.

      Ich blieb stehen, als hätte ich eine Gefahr gewittert. Wieso, ich dachte, du hast schon mit ihnen geredet?

      Ja, aber beim letzten Mal haben sie gesagt, es gäbe noch eine wichtige Bedingung, meinte Mia und hielt ebenfalls an.

      Was für eine Bedingung?, fragte ich alarmiert. Davon hast du vorher nichts gesagt!

      So langsam wirkte auch Mia besorgt, obwohl sie sich nicht viel davon anmerken ließ. Wird bestimmt nichts Schlimmes sein. Nichts essen, was schon sehr lange tot ist, mir von anderen Raubtieren nichts bieten lassen, solche Sachen. Du kennst doch Pa.

      Doch das beruhigte mich nicht. Es muss etwas Wichtigeres sein, sonst hätten Mam und Pa es nicht extra erwähnt, gab ich zurück. Ich hatte mich furchtbar darüber gefreut, dass meine Schwester zu mir an die Schule kommen würde – vielleicht zu sehr. Was war, wenn es nicht klappte? Das wäre ein harter Schlag für mich, weil ich sie dann höchstens alle paar Monate sehen würde. Das Ersatzrevier meiner Familie im Gallatin National Forest war zu weit weg von der Clearwater High.

      Schweigend gingen wir weiter und lauschten und witterten, damit wir nicht versehentlich einem Wanderer oder Grizzly über den Weg liefen. Beunruhigt merkte ich, dass der Autoverkehr zunahm. Waren wir in der Nähe von Gardiner? Das war die einzige Ortschaft im Umkreis.

      Wir müssen einen großen Bogen um die Häuser machen und warten, bis es spät ist, bevor wir die Gegend durchqueren, sagte ich zu Mia und hatte erwartet, dass sie sofort zustimmen würde. Stattdessen begannen ihre Augen verdächtig zu glänzen. Kann man dort auch Speckpfannkuchen essen gehen, so wie in der Stadt bei deiner Schule? Ich hab Hunger – und an dem Federvieh, das wir heute früh gerissen haben, war nicht viel dran.

      Wir