Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket. A. F. Morland

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Название Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745212730



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schlucken. Er atmete tief durch und rang förmlich nach Luft. Es dauerte einige Augenblicke, bis er sich wieder gefasst hatte.

      „Was wollen Sie?“, fragte er abweisend. „Wenn Sie glauben, dass ich weiß, wo Mickey sich aufhalten oder wer ihn beauftragt haben könnte, dann sind Sie schief gewickelt. Ich weiß nur das, was man sich überall herumerzählt. Mehr nicht.“

      „Mag sein. Wir sind überzeugt davon, dass dieser Killer noch weitere Opfer auf seiner Liste hat. Ob Sie selbst in Gefahr sind, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls dürfte es in unser aller Interesse sein, wenn dieser Mann gestoppt wird.“

      „Ich wüsste nur nicht, wie ich Ihnen dabei helfen kann!“

      „Indem Sie uns alles über Mickey Ariano erzählen, was Sie wissen. Jede persönliche Eigenheit, alles was Ihnen einfällt und ihn identifizieren könnte.“

      „Es ist eine ganze Weile her, dass ich ihn zuletzt gesehen habe“, meinte Estevez. „Er hat mal von einer Karriere als Profi-Biker im Ice-Speedway oder bei Rallye-Wettbewerben geträumt. Seine Maschine beherrschte er auch mit Sicherheit gut genug, um da mitzuhalten, aber dieser Unfall auf der Manhattan Bridge hat ihm einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Sie haben sein Bein in der Klinik zwar wieder einigermaßen hinbekommen, aber es war danach ein Stück kürzer als das andere. Deswegen musste er immer so seltsame Schuhe tragen.“

      „Ich könnte mir denken, dass der Job als Türsteher danach nichts mehr für ihn war“, meinte ich.

      „Das war auch so. Wie gesagt, wir haben uns dann aus den Augen verloren.“

      Milos Handy klingelte. Er nahm das Gespräch entgegen. Wenig später klappte er das Handy wieder ein und wandte sich an mich. „Das war Max Carter. Unsere Fahndungsabteilung hat einen wichtigen Hinweis erhalten. Wir sollen hier sofort alles abbrechen und losfahren. Näheres sage ich dir im Wagen.“

      30

      Errol Reigate hatte seinen Mercedes auf den Parkplatz am Friedhof an der Ecke Water Street und Pine Street abgestellt. Bis zur Börse und der Wall Street waren es knappe 500 Yards.

      Reigate legte seinen Aktenkoffer auf den Beifahrersitz und setzte sich hinter das Steuer.

      Sein Handy klingelte. Reigate nahm das Gerät ans Ohr.

      „Hier Reigate, was gibt’s?“

      „Hier spricht Glenn Dover von Thorn Enterprises. Man hat mir gesagt, dass ich mich wegen des Sanierungsplans an Sie wenden soll.“

      „Wir sprechen ein anders Mal darüber“, entschied Reigate.

      „Eigentlich hatte ich gehofft, noch heute Nachmittag einen Termin mit Ihnen machen zu können, damit wir die wesentlichen Punkte besprechen und einige Positionen abklären. Schließlich ist morgen die Sitzung des Aufsichtsrats und da wäre ich gerne ungefähr darüber im Bilde, was jetzt geschehen wird.“

      „Heute Nachmittag? Das ist völlig ausgeschlossen!“

      „Es geht um einen dreistelligen Millionenbetrag, Mister Reigate! Meinen Sie nicht, Sie könnten Ihre Terminplanung etwas flexibler gestalten?“

      „Tut mir leid, heute Nachmittag bin ich nicht verfügbar. Wir können morgen früh darüber sprechen.“

      Reigate hörte, wie sein Gesprächspartner tief durchatmete. „Wie Sie meinen, Mister Reigate. Ich hoffe, dass das nicht zu knapp ist. Noch ist das Geschäft nicht unter Dach und Fach, wenn ich Sie an diesen Umstand erinnern darf.“

      „Auf Wiederhören!“

      Reigate unterbrach die Verbindung und schaltete anschließend das Mobiltelefon ab. Normalerweise war er rund um die Uhr erreichbar und früher hätte ihn auch nichts und niemand in der Welt davon abhalten können, Termine frei zu machen, wenn ein Hundert-Millionen-Dollar-Projekt auf der Kippe stand. Ein Konsortium wollte ihn als Sanierer eines maroden Automobilzulieferers in Newark einsetzen.

      Aber inzwischen wusste Reigate, dass es Wichtigeres gab, als Geld und Erfolg.

      Und im Moment gab es für ihn nichts Wichtigeres, als nach Long Island zu fahren. Etwa sechzig Meilen lagen die Hamptons entfernt. Viele gut betuchte Personen hatten dort ihre Villen direkt am Meer.

      Darunter auch ein gewisser Sid Garetta.

      Zur Hölle mit ihm!, durchfuhr es Reigate. Aber wenn alles glatt gegangen war, dann befand sich Garetta längst genau dort!

      Reigate wollte sehen, was am Tatort so vor sich ging. Er wollte sicher sein, dass Sid Garetta wirklich tot war und keine Gefahr mehr darstellte. Für niemanden.

      Für meine Kate kommt diese Form der Gerechtigkeit leider zu spät!, erkannte er bitter.

      Reigate schluckte. Seine Augen waren rot geworden und wirkten angestrengt. Er wartete bislang vergeblich auf das Gefühl der Genugtuung, das sich eigentlich hätte einstellen sollen. Aber vielleicht kam das noch, wenn er sich davon überzeugen konnte, dass wirklich alles so gelaufen war, wie er es geplant hatte.

      Irgendwann kommt für jeden der Tag des Gerichts!, dachte er und startete den Motor. Er wollte zurücksetzen, als das aufheulende Geräusch eines Motorrads ihn davon abhielt auf das Gas zu treten. Das Motorrad kam schnell, stoppte.

      Reigate drehte sich ungläubig um und blickte in das dunkle, spiegelnde Visier.

      Im nächsten Moment schoss etwas seitlich aus dem Lenker heraus. Das Motorrad brauste davon, während sich Reigates Mercedes in eine Explosionshölle verwandelte.

      31

      Die Werkstatt lag an der Huron Street in Queens, ganz in der Nähe der Greenpont Piers. Der Besitzer hieß Marsh McTaggart.

      McTaggart hatte sich auf Motorräder spezialisiert. Wie viele andere, vergleichbare Werkstätten auch, war er von unseren Innendienstlern telefonisch daraufhin abgefragt worden, ob Maschinen des gesuchten Typs in Reparatur genommen worden waren.

      Bei McTaggart war das der Fall.

      Unsere Aufgabe war es nun, Einzelheiten zu ermitteln.

      Drei Angestellte arbeiteten in der Firma.

      McTaggart war ein großer, breitschultriger Mann mit roten Haaren und sommersprossigem Gesicht.

      „Sie sind die Leute vom FBI?“, fragte er.

      „Ich bin Agent Trevellian, dies ist mein Kollege Milo Tucker“, stellte ich uns vor und hielt ihm meine ID-Card entgegen.

      McTaggart war gerade damit beschäftigt gewesen, an einer Harley herumzuschrauben. Er zeigte uns seine Ölverschmierten Hände. „Ich glaube, einen Händedruck erspare ich Ihnen lieber, Agent Trevellian!“, grinste er.

      „Sie haben mit meinem Kollegen Agent Carter gesprochen“, begann ich.

      „Ja. Es ging da um eine BMW-Maschine. Das war ein eigenartiges Ding…. So etwas hatte ich noch nie gesehen!“

      Ich hielt ihm das virtuell gealterte Foto von Ariano unter die Nase.

      „Sah der Halter zufällig so aus?“

      McTaggart sah sich das Foto mit gerunzelter Stirn an und nickte schließlich. „Ja, das ist er. Allerdings hatte eine andere Haarfarbe.“

      „Es ist durchaus möglich, dass er sie gefärbt hatte.“

      „Er heißt Mickey Ariano.“

      „So nannte er sich aber nicht.“

      „Wie denn? Stuart Edwards?“ Es erschien mir aus der Sicht des Killers durchaus sinnvoll zu sein, den Namen jenes 18-jährigen zu verwenden, auf dessen Namen eine typgleiche Maschine zugelassen war.

      „Sein Name war Alexander Grey. Die Papiere der Maschine waren in Ordnung. Ein Reifen verlor Luft, weil Mister Grey sich einen Nagel hinein gefahren hatte. Deswegen