Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker

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Название Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745207958



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      Gegen Abend um 16. 45 Uhr parkte Katharina ihren VW-Golf am Straßenrand gegenüber dem Fotostudio. Von dort aus konnte sie das Gebäude gut im Auge behalten. Die Straßenlaternen schalteten sich ein. Obwohl es schon dunkel wurde, brannte im Studio kein Licht. Möglicherweise, um keine Kunden anzulocken. Aber was konnte Lars Steinert in der Finsternis tun?

      Als kurz nach 17.00 Uhr endlich ein dunkelhaariger Mann aus dem Laden herauskam und die Tür hinter sich abschloss, atmete Katharina erleichtert auf. Sie hatte schon befürchtet, dass er den Hinterausgang benutzen würde. Steinert stieg in einen weißen Porsche, der vor dem Gebäude parkte, startete den Motor und fuhr los. Katharina wartete noch einige Minuten, um sicher zu gehen, dass er nicht zurückkam. Dann stieg sie aus, überquerte die Straße und ging zur Rückseite des Studios.

      Katharina wandte ihre Aufmerksamkeit dem Türschloss zu. Es musste sich sehr leicht öffnen lassen. Sie holte ihr Etui mit den Spezialdietrichen hervor, wählte eines der schmalen Instrumente aus und machte sich an die Arbeit. Das Schloss erwies sich als äußerst widerstandsfähig. Sie brauchte fast fünf Minuten, bis sie es geschafft hatte. Die Tür schwang nach innen auf. Katharina schlüpfte in das dunkle Zimmer. Durch das Schaufenster fiel der Schein einer Leuchtreklame, die einen Block entfernt auf einem Dach angebracht war. Das in kurzen Intervallen aufflammende rötliche Licht erhellte den Raum nur schwach. Trotzdem ermöglichte es der Detektivin, sich zu orientieren.

      Das Zimmer war ordentlich möbliert und als Büro oder Wartezimmer eingerichtet. Einige Stühle, eine Couch und zwei Tische standen darin, auf denen einige Magazine lagen. Katharina ging durch die Verbindungstür und befand sich im Studio. An den Wänden hingen die Produkte von Steinerts jahrelanger Tätigkeit als Fotograf.

      Dabei hatte er sich nicht nur auf Porträtaufnahmen beschränkt. Viele Bilder zeigten ländliche Szenen und Landschaften sowie Großaufnahmen von Faltern und Schmetterlingen. Steinert war offenbar sehr vielseitig. Weitere Fotos lagen auf einem dicken Stapel in einer Ecke. Katharina blickte sich um, und bemerkte, dass sich hinter diesem Zimmer noch ein weiteres befand. Sie trat ein. Es war der dritte Raum von der Straße her gesehen. Offenbar handelte es sich um ein Wohnzimmer.

      Es war nicht sehr groß und wirkte noch kleiner durch den gewaltigen Schreibtisch, einen Sessel und das ungemachte Doppelbett. Das war alles – keine Fotografien oder Filme. Katharina sah sich den Schreibtisch an. Die Schubladen waren nicht abgeschlossen. Sie wühlte darin herum, konnte aber nichts Interessantes finden. An der Wand über dem Bett gab es ein kleines Fenster. Sie schaute hinaus. Es gab nicht viel zu sehen. Nur ein schmaler Durchgang zwischen zwei Gebäuden, der zur Straße führte.

      Katharina kehrte ins Studio zurück. Dort blickte sie sich eine Weile lang um, wie sie es als Kriminalbeamtin getan hatte. Und dann entdeckte sie den Vorhang an der linken Seite. Sie zog ihn zurück. Dahinter befand sich eine eiserne Tür. Sie war nicht abgeschlossen. Katharina betrat eine gut eingerichtete Dunkelkammer. Sie tastete nach dem Lichtschalter. Eine Neonröhre flammte unter der Decke auf. Schälchen, braune Flaschen mit Fixierflüssigkeit und anderen Chemikalien standen herum. Auf einem kleinen Tisch neben dem Ausguss, über dem sich ein tropfender Wasserhahn befand, sah sie einen Entwickler und einen Vergrößerer.

      Außerdem gab es noch weitere Gegenstände, die ein Fotograf brauchte, wenn er seine Bilder selbst entwickelte: Schere, Druckapparat und Handtücher. Neben dem Vergrößerer lag ein ganzer Stapel Fotos. Katharina sah sich eins nach dem anderen an. Sie erwartete nicht, etwas von Wichtigkeit zu entdecken, doch dann stieß sie auf ein Aktbild. Es wirkte fast dreidimensional, mit einer Haut, die weich und lebendig aussah. Die Brüste waren stark und voll, die Beine lang und graziös geschwungen.

      Die Frau lag auf der Seite und stützte sich auf einen Ellbogen. Aus dunklen Augen blickte sie den Betrachter an. Ihr langes, schwarzes Haar fiel auf die Schultern herab. Auch das Gesicht war schön. Irgendwie kam es Katharina bekannt vor, aber sie konnte es nirgendwo einordnen. Sie durchwühlte den Rest der Arbeiten, doch es handelte sich ausschließlich um Landschaftsaufnahmen.

      In der Schublade des kleinen Tischs entdeckte sie einige belichtete 16mm-Filme, aber sie waren eine Enttäuschung. Sie sah sich die entwickelten Negative an, aber sie fand nichts, worüber man sich hätte aufregen können. Keine Nackten mehr, nichts womit man illegale Geschäfte machen konnte. Steinert hatte sie offenbar selbst entwickelt. Sie waren nicht übermäßig scharf und klar. Hier und da gab es unentwickelte Stellen. Die Negative hatten für Katharina nicht die geringste Bedeutung.

      Sie schaltete die Deckenbeleuchtung aus, machte die rote Lampe über dem Waschbecken an und ging den Stapel Abzugs- und Vergrößerungspapier durch. Sie fand nirgendwo einen Abzug. Schließlich gab sie es auf, ging hinaus, schloss die Tür und zog den Vorhang zu. Im gleichen Moment ertönte das quietschen von Bremsen. Durch das Schaufenster sah Katharina einen Wagen, der vor dem Haus stoppte. Die Scheinwerfer wurden abgestellt.

      Zwei Männer stiegen aus. Der Fahrer ging um den Wagen herum und stellte sich neben seinen Begleiter. Einen Augenblick starrten sie auf den Laden. Dann kamen sie auf den Eingang zu. Katharina konnte ihre Gesichtszüge nicht erkennen. Sie wusste nicht, wer sie waren. Sie konnte auch nicht sagen, ob sie Waffen mit sich herumschleppten. Aber sie konnte ihre Stimmen hören, als sie die Tür aufschlossen und den Laden betraten.

      „Kann der Kerl seinen Krempel nicht alleine holen?“, fragte eine tiefe Bassstimme.

      „Du kennst ihn doch“, erwiderte der andere. Seine Stimme klang einige Oktaven höher. „Er hält sich für einen großen Künstler, dem man alles vor‘n Arsch tragen muss.“

      „Künstler?“, wiederholte die Bassstimme verächtlich. „Der ist nur ein lausiger Stümper.“

      „Natürlich ist er das. Aber solange die Kohle stimmt, ist mir das scheißegal.“

      Scharrende Geräusche ertönten.

      „Na los, fass mit an“, forderte die Bassstimme. „Oder soll ich die ganze Arbeit alleine machen?“

      „Ja, ja, schon gut. Nun reg dich bloß nicht so auf.“

      Die Stimmen entfernten sich. Katharina hörte, wie die Tür abgeschlossen wurde. Kurz darauf startete der Motor. Mit quietschenden Reifen setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Katharina wartete noch einige Minuten, um sicher zu gehen, dass die beiden Männer nicht zurückkehrten. Erst dann kam sie aus ihrem Versteck. Nachdem sie sich noch ein wenig umgesehen hatte, ohne etwas Verwertbares zu finden, verließ die Detektivin das Gebäude auf demselben Weg, wie sie hineingekommen war.

      Sie stieg in ihren Wagen und blieb eine Minute hinter dem Lenkrad sitzen, während ihr verschiedene Gedanken durch den Kopf jagten. Dieser Lars Steinert war wirklich ein vielbeschäftigter Mann, doch in seinem Studio hatte sie nichts gefunden, das daraufhin deutete, dass er irgendetwas mit den Pornoaufnahmen zu tun hatte. Aber das musste nichts bedeuten. Vielleicht bewahrte er die Sachen bei sich zuhause auf. Oder an einem anderen Ort, den sie bisher noch nicht kannte. Katharina startete den Motor und beschloss, sich in seiner Wohnung umzusehen. Die Adresse hatte sie sich zuvor aus dem Telefonbuch herausgesucht.

      14

      Zwanzig Minuten später parkte die Detektivin ihren Wagen vor dem Haus Nummer dreiundzwanzig in der Erdmannstraße.

      Drei Stufen führten zur Haustür. Sie warf einen kurzen Blick auf das goldene Namensschild unterhalb des Klingelknopfes. Fein säuberlich war dort der Name Lars Steinert eingraviert. Katharina drückte den Klingelknopf. Sie hörte, wie drinnen eine Drei-Klang-Glocke ertönte und wartete auf die Geräusche, die zu entstehen pflegten, wenn man an einer Haustür klingelt. Nichts dergleichen geschah. Katharina läutete ein zweites und drittes Mal. Als sich auch diesmal nichts rührte, ging sie um das Haus herum und entdeckte eine Tür, die offenbar in den Keller führte.

      Sie holte ihr Etui mit den Spezialdietrichen hervor, wählte mit sicherem Blick eines der schmalen Instrumente aus und rückte dem Schloss zu Leibe. Sie brauchte nur kurze Zeit, bis sie die Tür geöffnet hatte. Sie war nicht abgeschlossen, sondern nur eingeschnappt. Dahinter befanden sich drei Räume. In dem ersten standen mehrere Regale mit Farbeimern und