Название | Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung |
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Автор произведения | Alfred Bekker |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745207958 |
Sie nickte schwach.
Bruder, Bruder? Dann kam ihm eine Erklärung in den Sinn. Zu wem sagte man Bruder, zum Teufel?
»Karla – Bruder, meinst du wirklich Bruder?«
Sie nickte andeutungsweise.
»Hast du einen Bruder?«
Sie antwortete mit einer schwachen Kopfbewegung.
Er wurde blass.
»Karla, soll das heißen, dein Bruder ist der Mörder?«
Sie hielt die Augen geschlossen. Tränen quollen hervor, rannen über ihr Gesicht.
Da hatte er verstanden.
Sie fuhren mit ihr davon. Verden blieb mit seinen Leuten zurück.
»Verdammt, verflucht!«
»Wir müssen ihre alte Adresse erfahren, dann haben wir auch den Mörder. Sicher hält er sich daheim versteckt.«
»Ja«, sagte Verden müde, »so wird es wohl sein. Also holen wir ihn.«
Über Funk erfuhren sie wenig später Anschrift und Namen des Bruders.
18
Der Mörder ging durch die Straßen. Er hatte nur ein Ziel. Sein Geist war umnachtet, aber er sah diesen Lichtstreif. Er musste darauf zugehen, in der Hoffnung, dann endlich die Erlösung zu finden. Hinter ihm waren die Brücken abgebrochen. Karla war tot, so wie die anderen Frauen.
Schluchzend schlich er in der Dunkelheit umher.
Verden sagte: »Wir müssen ihm auflauern. Sobald er versucht, seine Wohnung zu betreten, müssen wir ihn festnehmen, sonst gibt es womöglich im Haus ein Blutbad. Wir wissen nicht, wie er reagiert.«
Sie fuhren durch die Nacht und hatten bald die stille Straße erreicht. Sie legten sich auf die Lauer und hofften inständig, dass er noch nicht oben war. Die Fenster waren dunkel, demnach musste er bald kommen.
Der Regen durchdrang langsam ihre Mäntel. Es war ein scheußliches Wetter. Das war nun mal ihr Beruf, sie konnten nicht immer am Schreibtisch die Fälle klären.
Doch der Mörder kam nicht.
Er hatte eine Aufgabe zu erledigen. Er musste seinen Peiniger töten. Erst dann würde er Ruhe finden.
Jetzt bog er in die Straße ein. Er ging auf das Haus zu und klingelte.
Hanko ahnte nicht, dass unten sein Mörder stand. Er wusste es auch noch nicht, als er ihn einließ.
Unwillig fuhr er ihn an. »Wieso störst du mich jetzt? Weißt du eigentlich, wie spät es ist?«
In seinen Augen war er ein ausgemachter Schwächling, ein Weichling, dem man alles vormachen konnte.
Benedikt sagte unterwürfig: »Aber du bist ja noch auf, oder?«
»Ich bin gerade heimgekommen. Zieh Leine, ich will schlafen.«
»Du hast wohl bei deinen Pferdchen abkassiert, wie?«
Hanko starrte ihn an. Der Ton gefiel ihm nicht.
»Geh heim und schlafe dich aus, Benedikt, ich bin müde.«
Unbeirrt blieb er stehen. In seinen Augen stand ein seltsamer Glanz.
»Du hast mich belogen, Hanko.«
Der Lude hatte seltsamerweise ein unbestimmtes Angstgefühl. Das war ihm noch nie passiert.
»Inwiefern soll ich dich belogen haben?«
»Karla ist tot«, sagte Benedikt leise.
»Karla? Aber wieso denn?«
»Ich habe sie getötet, auch die anderen käuflichen Mädchen, Hanko.«
Der Lude prallte zurück.
»Du bist also der Hurenmörder!«
»Ja, der bin ich, und jetzt werde ich noch einen Menschen töten. Den Schlimmsten, den ich kenne. Dann erst wird alles gut.«
»He, was soll das?«
»Ich bin gekommen, um dich zu töten, Hanko.«
Sprachlos starrte er den unterwürfigen Freund an. In diesem Augenblick begriff er alles. Er hatte sich verrechnet. Auch einer, der immer getreten wird, kann sich erheben.
»Du hast mich und Karla zerstört. Sie hat mir die Wahrheit gesagt. Jetzt ist alles vorbei. Ich war zu verblendet, ich habe dir geglaubt, ich sah in dir einen Freund.«
Hanko lächelte böse.
»Du kleiner Straßenköter, willst du mir vielleicht Angst einjagen? Du kannst das nicht. Du bist eine Memme. Ich glaube dir nicht. Geh heim, schlaf dich aus, und lebe so weiter wie bisher, du armseliger Wicht.«
Benedikt schüttelte den Kopf.
»Nein, ich muss dich töten, Hanko, denn du bist ein böser Mensch. Und damit du nicht noch andere in den Sumpf ziehst, muss ich dich ausschalten. Du musst sterben, weil du Karla getötet hast.«
»Ich habe Karla nicht getötet, verflucht noch mal.«
»Nein, du nicht, aber ich musste es tun, weil sie jetzt das Leben einer Dirne führt. Sie weiß die Wahrheit, darum musste ich es tun. Aber du bist der Schuldige.«
Hanko ging langsam zurück.
Das gefährliche Flackern in den Augen des Mannes gefiel ihm gar nicht.
Luden sind immer feige, wenn sie keine Schläger um sich haben oder unbewaffnet sind. Nie suchen sie dann den Kampf. So war es jetzt auch. Seine Waffe lag im Schreibtisch. Er musste sie haben. In dem Moment war er gerettet.
Doch Benedikt ließ ihn nicht aus den Augen.
»Du verstehst, warum ich es tue, nicht wahr?«
Ich muss ihn aufhalten, dachte der Lude verzweifelt, er darf mir nicht zu nahekommen. Plötzlich überkam ihn die Angst. Verrückte können Bärenkräfte entwickeln, das hatte er mal gelesen. Er durfte sich auf keinen Kampf einlassen, dann war es um ihn geschehen.
Benedikt war wie eine Ramme. Es störte ihn nicht, dass sich sein Opfer fortbewegte. Sie liefen immer fort, aber er war schneller. Immer war er das gewesen. Die Angst ließ seine Opfer meistens stolpern. Dann war alles ganz einfach. Sie haben nie leiden müssen, dachte er bei sich. Hanko ist ein Schwein, eigentlich müsste er noch ein wenig zappeln. Ich sehe die Angst in seinen Augen. Zum ersten Male in seinem Leben fürchtet er sich vor mir. All die Jahre empfand ich außer Freundschaft auch Furcht vor ihm. Wie kommt es, dass ich ihn nie durchschaut habe?
Hanko stand jetzt mit dem Rücken zum Schreibtisch.
»Möchtest du noch beten?«
»Du blöder Hund, verschwinde sofort, oder ich mache dich kalt!«
»Du kannst mir keine Angst einjagen, Hanko. Jetzt nicht mehr, das ist endgültig vorbei.«
»Ich kann eine ganze Menge«, lachte Hanko gehässig auf. »Das wirst du gleich erleben.«
Er war so angespannt, dass er nicht mal die Geräusche von der Straße hörte. Verden hatte lange gewartet, dann war ihm die Idee gekommen, zu Hanko zu fahren. Von Karla wusste er die ganze Geschichte. Hanko war ja auch der Freund ihres Bruders gewesen.
Vielleicht konnte dieser ihm sagen, wo sich der Mörder versteckt hielt.
Als sie das Haus erreichten, wunderten sie sich, weil die Tür aufstand. Um diese Zeit? Könnte das sein?
Dann hörten sie die Stimmen.
»Er ist oben.«
»Was sollen wir machen?«
»Wir