Название | Conclusio |
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Автор произведения | Thorsten Klein |
Жанр | Контркультура |
Серия | PSYCHE |
Издательство | Контркультура |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347132696 |
„Menschen“, schnaubte Peta verächtlich. „Findest du nicht, du hast mich in deinem letzten Buch ziemlich unsympathisch erscheinen lassen?“
„Ich habe die Ereignisse so wiedergegeben, wie sie mir der schwarze Herzog erzählt hat“, verteidigte ich mich.
„Beim schwarzen Herzog kommt immer nur der schwarze Herzog gut weg. Das solltest du doch wissen“, hielt er mir vor.
„Stimmt nicht. Ich berichte neutral. Wenn du glaubst, mich einschüchtern zu können, verabschieden wir uns besser gleich. Du bist der Held meines Buches. Du kannst deinem Schöpfer nichts antun.“
Darauf lächelte er ein Lächeln, das ganze Armeen in die Flucht getrieben hätte. Ich folgte den fliehenden Soldaten nur deshalb nicht, weil ich viel zu sehr Schiss davor hatte, mich auch nur einen Schritt zu bewegen.
„Wie wäre es, wenn du diesmal mein Chronist bist und Psyches Geschichte nach den Fakten meines MindScripts erzählst?“, bot Peta an, sich dabei etwas vorbeugend.
Dadurch wurde das Bedrohliche, das von seiner Gestalt ausging, keineswegs vermindert.
Aber ich wollte sein Angebot nicht nur aus Angst annehmen. „Ich stelle immer die gleichen Bedingungen, wenn ich für jemanden arbeite“, stellte ich mit weniger Festigkeit in der Stimme klar, als vielleicht nötig gewesen wäre.
„Du musst keine Angst vor mir haben. Auch ich bin nur die Abbildung eines MindScriptAutors. Die einzige Gefahr, die von mir ausgeht, sind spannende Geschichten, die ich unbedingt erzählen möchte“, versuchte er, nett zu sein.
Es gelang mir, ein bisschen weniger verkrampft zu sein.
Peta lehnte sich zurück. „Der Neue Hohe Rat hat sich darauf geeinigt, dass meine Version die am besten geeignete ist, die Geschichte Psyches zu Ende zu erzählen.“
„Obwohl du dich mit deinen Töchtern verstritten hast?", provozierte ich.
„Nein, sondern weil ich mich mit meinen Töchtern verstritten habe. Für einen Vater ist das manchmal ganz hilfreich. Ab einem gewissen Alter hören Kinder nicht mehr auf ihre Eltern. Egal, wie nützlich deren Rat ist."
„So etwas habe ich auch schon erlebt."
„Ich weiß, dass du Kinder hast. Aber die sind keine Göttinnen, die über mächtige Kräfte verfügen, um die Pläne ihrer Eltern zu durchkreuzen. Sakanias Einmischung in meine Pläne hätte Psyche zerstört. Das wollten wir ja auch. Aber nicht so."
„Ihr wollt Psyche zerstören?", fragte ich erschrocken.
Er nickte. „Von Anfang an. Psyche war ein Gefängnis. Allerdings ein viel Schlimmeres, als du es dir vorstellen kannst."
„Gefängnisse sind immer schlimm. Zerstört man sie deshalb?"
„Und wenn sie von planetarer Größe sind und Milliarden von Menschen einsperren?"
„Ich dachte, ich erzähle in meinen Büchern von einer Welt, die der Erde ähnelt“, bemerkte ich. Ziemlich ratlos, wie ich das eben gehörte ins bisher erzählte einordnen sollte. „Ich sehe die Erde nicht als Gefängnis, sondern als Heimat", provozierte ich Peta deshalb.
„Weil du keine Möglichkeit hast, dieser Heimat zu entkommen", schien er darauf einzugehen.
„Die habe ich jederzeit. Mit einem guten Buch, einem schönen Film oder anderen Mitteln kann ich in jede Welt reisen, in die ich reisen will."
„Das wäre mir zu wenig. Virtuelle Welten sind so eingeschränkt. Reale sind besser."
„Willst du damit sagen, Psyche und seine Bewohner sind nur virtuell? Sie existieren nicht wirklich?"
Peta lächelte nur. Er stand auf und handelte.
Mich an den Händen fassend, zog er mich zu sich heran.
Plötzlich war es um uns herum schwarz und ich hatte Mühe, mein Frühstück im Magen zu behalten.
Tief unter uns sah ich Psyche. Die Kälte des Weltalls um uns herum konnte ich nicht spüren. Ich schloss die Augen und hoffte, mein Tod würde schnell und schmerzlos sein.
„Du musst keine Angst haben. In meiner Gesellschaft wird dir nichts geschehen. Also öffne deine Augen wieder und sieh dir Psyche an. Was siehst du", blaffte mich Peta an.
In fatalistischer Ergebenheit gehorchte ich ihm. „Ich sehe Psyches Kontinente, die von hier oben aussehen wie ein Schmetterling", antwortete ich gehorsam. „Da der FogOfWar die Terra Caelica verdeckt, sieht diese Welt aus wie eine Scheibe."
„Für die Menschen da unten ist sie das auch“, stimmte mir Peta grimmig zu, „und deshalb haben sie nie versucht, aus dieser Welt auszubrechen. Sie glauben, es gäbe nur diese und machen sich deshalb ständig jeden Quadratzentimeter von ihr streitig. Ich wollte, dass das aufhört.“
Ich hatte mich inzwischen damit abgefunden, im schwarzen Nichts des Weltalls zu stehen. Hunderte von Kilometern unter mir eine Welt, die ungefähr so groß wie die Erde war. So fand ich den Mut, Peta wieder zu provozieren: „Bisher haben dir doch all diese Kriege prächtig gefallen.“
„Stellst du dich auch auf Sakanias Seite?“, reagierte er sofort. „Diese Närrin. Schmeißt einfach so ihr bisheriges Leben weg, weil sie glaubt, anders nicht die bestrafen zu können, die, ihrer Meinung nach, eine Kriegsschuld tragen.“
„Du hast sie wirklich sterben lassen?“, fragte ich fassungslos.
Er sah mich genauso fassungslos an. „Traust du mir das zu? Du hast doch selbst Töchter. Würdest du zusehen, wie sie in einen Abgrund stürzen?“
„Natürlich nicht.“
„Meinst du, Götter sind in dieser Frage anders? Sie hätte durch ihre Eigenmächtigkeiten fast dafür gesorgt, dass der Krieg zu lange dauert. Also hat sich Scandia entschlossen, auf seine bisherige Neutralität zu verzichten.“
„Die Neutralität des Skandinavischen Königreiches haben nicht einmal die Nazis verletzt.“
„Weil sie wussten, was sie dann erwartet hätte. Der sichere und schnelle Untergang. Binnen weniger Tage. Der Reichsmarschall hatte eine Frau dieses Königreiches geheiratet. Auf meine Empfehlung hin.“
„Du stiftest Ehen?“
„Ich sorge dafür, dass Kriege richtig ausgehen. Der Reichsmarschall hat viele Jahre in Scandia gewohnt. Nach dem Krieg der Kaiser. Deshalb wusste er, welche Waffen Scandia hat. Er wollte auch solche Waffen. Wunderwaffen, wie er sie nannte. Und er wusste, wie stark ihre Armeen sind. Das wissen alle Herrscher von Psyche.“
„Das hat der Herzog immer nur angedeutet. Er sagte, mehr müsse ich nicht wissen.“
„Mehr musstest du bisher nicht wissen. Denn sie haben sich aus allem herausgehalten, was im Rest dieser Welt geschah. Die Skandinavier sind technisch viel weiter, als die anderen Völker Psyches. Deshalb sondern sie sich ab.“
„Sie könnten die anderen an ihrem Fortschritt teilhaben lassen.“
„Damit die sich mit Waffen bekriegen, die es bisher auf Psyche nicht gab?“, protestierte Peta.
Nur mit halbem Herzen, wie mir schien. „Seit wann stellst du dich dem technischen Fortschritt entgegen?“, fragte ich deshalb.
„Das habe ich nicht“, erwiderte