Название | Zu neugierige Mörder: 9 Krimis |
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Автор произведения | Karl Plepelits |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745213409 |
„Also wird nichts aus dem Urlaub?“
„Aber selbstverständlich, Kleines. Du hast ja gehört. Er hat ohnehin nur ein Ticket besorgt. Die GDC muss sparen. In drei, vier Tagen müsste ich eigentlich wieder zurück sein. Und dann hebe ich den Hörer nicht mehr ab.“
„Wie herrlich du lügen kannst!“, schwärmte June begeistert. „Das macht dir so schnell keiner nach. Meinst du nicht, dass wir für Arabien deinen Katastrophenkoffer etwas umgestalten müssen? Statt deiner Glimmstängel solltest du auf alle Fälle eine Wasserpfeife einpacken. Und als Ersatz für deine Hosen halte ich ein paar Lendentücher für angemessener.“
„Wenn du so weitermachst“, drohte Bount, „plündere ich drüben einen Harem aus und bringe mir eine neue, demütige Volontärin mit.“
Sie verabschiedeten sich lachend.
Bount versprach, sich nach seiner Rückkehr kurz bei ihr zu melden. Er ahnte noch nicht, dass Allah versuchen würde, dieses Gespräch zu verhindern.
9
Bount räkelte sich auf seinem Sitz. Nachdem er seinen ersten Unwillen über diesen langweiligen Auftrag überwunden hatte, nahm er sich fest vor, ihn als Teil seines Urlaubs zu betrachten, den er sich noch dazu von Mr. Digger und seiner GDC bezahlen ließ.
Die Maschine war nicht voll besetzt. Das war angenehm. Bei den langen Transatlantikflügen machte er es sich gern etwas bequem.
Die schwarzhaarige Stewardess hieß Leila. Vielleicht führte sie diesen Namen auch nur während des Arabienflugs. Jedenfalls wirkte sie durchaus modern und keineswegs orientalisch.
Sie lächelte Bount Reiniger hinreißend an, als sie ihm seinen Drink servierte. Bounts Laune wurde immer besser. Er genoss das eisgekühlte Getränk und sah Leila mit schwingenden Hüften in Richtung Cockpit verschwinden. Auch die Crew wollte versorgt sein.
Draußen war es dunkel. Bount beschloss, ein paar Stunden zu schlafen. Sie flogen der Zeit entgegen. Wenn sie drüben in Djidda landeten, war es dort gerade Mittag. Die innere Uhr kam da ganz schön durcheinander.
Er stellte seinen Sitz zurück und fing den Blick eines jungen Mannes auf, der ihm schon auf dem Flughafen wegen seiner offensichtlichen Unruhe aufgefallen war. Man sah ihm den Amerikaner an. Was mochte er in Arabien wollen?
Bob Randy sah nicht nur den Detektiv mit finsterer Miene an, sondern überhaupt alle Menschen, die ihm begegneten. In ihm war eine erbarmungslose Leere. Wenn er nicht den Job in Oman gehabt hätte, wäre er wohl an dem grausamen Verlust seines Vaters verzweifelt. So aber klammerte er sich an seine neue Aufgabe, die seine ganze Kraft erforderte.
Schlafen würde er wohl nicht können. Dazu war er zu aufgewühlt.
Das Zusammensein mit den vielen fremden Menschen auf engstem Raum nervte ihn. Er wäre jetzt lieber allein gewesen. Allein mit sich, seinen Gedanken und der Erinnerung an seinen Vater.
Die Stewardess kam auf ihn zu und fragte ihn, ob er einen Wunsch hätte.
Einen Wunsch? Ja, den hatte er. Doch die kleine Blondine mit dem Schmollmund konnte ihn leider nicht erfüllen. Er wollte den Mörder seines Vaters erwürgen.
Jil Fernay! Von der Polizei hatte er den Namen erfahren. Man hatte ihm gesagt, dass der Gangster eigentlich einen ganz anderen Mann mit seiner tödlichen Kugel gemeint hatte. Einen Detektiv, der hinter ihm her war. Aber der Detektiv lebte wahrscheinlich noch. Genauso wie Jil Fernay, den sie vielleicht nie schnappen würden. Doch sein Vater war tot. Er, der sich sein ganzes Leben nur abgerackert hatte, um seinem Sohn eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Er, der streng nach den Worten der Heiligen Schrift und der amerikanischen Gesetze gelebt hatte. Ausgelöscht durch Mörderhand!
Bob Randys Augen wurden feucht. Er konnte es nicht verhindern.
Er nahm den Drink, den er anscheinend bestellt hatte, ohne es zu wissen, und nippte daran. Das Zeug schmeckte bitter, aber es erfrischte auf zwingende Art.
Die blonde Stewardess kümmerte sich inzwischen um die Leute hinter ihm. Er hörte besorgte Worte und drehte sich unwillkürlich um.
Der jungen Frau, die zwischen den beiden Männern saß, schien der Flug nicht zu bekommen. Sie sah wie eine Tote aus und reagierte überhaupt nicht auf die teilnahmsvolle Frage.
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„Ist Ihrer Schwester nicht gut, Mister Fork?“, wandte sich die Stewardess an den wachsblonden Mann, der neben der Bleichen saß. „Soll ich ihr eine Tablette bringen?“
„Linda braucht keine Tabletten“, entgegnete der Mann schroff. „Ihr helfen nur Spritzen. Alle vier Stunden eine, verstehen Sie? Sie ist zuckerkrank.“
„Das tut mir leid.“
„Ist nicht nötig, Miss Susy. Sie kennt es gar nicht anders. Der Flug nimmt sie natürlich etwas mit, aber sie wollte ja partout nicht mit dem Schiff reisen.“
Der schwarzhaarige Wuschelkopf, der an der anderen Seite der Kranken saß, nickte bestätigend. „Frauen können ganz schön eigensinnig sein“, meinte er lächelnd. Dann wandte er sich an den Wachsblonden: „Sind die vier Stunden schon wieder rum?“
„Noch nicht ganz, aber ich glaube, wir können die fällige Injektion ein paar Minuten vorziehen. Warum soll sich die Ärmste unnötig quälen?“
Er zog ein flaches Etui aus seiner Jackentasche, öffnete es und holte eine Injektionsspritze heraus.
Der Wachsblonde streifte ihr unterdessen den Ärmel hoch.
Nach der Injektion schlief die Kranke fast augenblicklich ein. In ihr Gesicht kehrte ein wenig Farbe zurück.
René grinste zufrieden.
„Das klappt prima“, flüsterte er. „Es gibt überhaupt keine Schwierigkeiten.“
„Die hat sie uns schon genügend gemacht“, erinnerte Mickey in der gleichen Lautstärke. „Der Boss hatte recht. Die Kanaille hätte es immer wieder versucht abzuhauen.“
„Das kann sie ja jetzt probieren“, hauchte René. „Ihr neuer Besitzer wird schon auf sie aufpassen. Die Araber sollen ja in diesem Punkt ihre eigenen Methoden entwickelt haben. Dagegen sind wir die reinsten Waisenknaben. “
„Jedenfalls kann sie da drüben soviel schreien und davonrennen, wie sie will. Ihr größter Erfolg werden ein paar Hiebe mit der Nilpferdpeitsche sein. Wie viel mag der Boss für sie bekommen haben?“
René zuckte mit den Schultern. „Ist mir egal. Billig hat er sie bestimmt nicht abgegeben. Diese Scheichs zahlen doch jeden Preis für so ein widerspenstiges Luder.“
„Weißt du, was mir eingefallen ist?“, flüsterte Mickey.
„Na was?“
„Leila und Susy würden eigentlich ausgezeichnet in unseren Schuppen passen.“
„Die beiden Flugengel?“
„Klasse Figuren! Und so dämlich wie Linda stellen die sich bestimmt nicht an.“
„Kannst sie ja mal fragen.“
„Vielleicht tue ich’s. Bei einer netten Party ist schon manche überredet worden.“
„Du meinst bei der anschließenden Heimfahrt.“
Beide grinsten vergnügt. Der Gedanke, dass sie einen heimtückischen Menschenhandel durchführten, belastete sie nicht im Geringsten.
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Die übrigen Fluggäste schliefen zum Teil oder hingen ihren Gedanken nach. Jeder hatte seine Problemchen, mit denen er mehr oder weniger schlecht fertig wurde.
Ein einzelner blonder Mann mit einem starken Schnurrbart döste vor