Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten. A. F. Morland

Читать онлайн.
Название Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745210811



Скачать книгу

als Querschläger durch die Finsternis.

      Ferenc Czukor tauchte wie ein Schemen neben einem großen Sandberg auf. Er drückte mehrmals ab. Die Kugeln flogen Bount gefährlich nahe um die Ohren. Er wechselte blitzschnell die Position. Erde spritzte ihm ins Gesicht. Mit mehreren Schüssen trieb Bount den Verbrecher hinter den Sandberg zurück, dann federte er hoch und hastete hinter eine Bretterhütte, verfolgt von Ivan Czukors Kugeln.

      Er jagte die letzten Patronen aus dem Magazin und lud die Waffe mit geübtem Griff nach. Dann stürmte er an der Flanke des Sandbergs hoch. Er sank bis zu den Knöcheln ein.

      Jeder Schritt kostete ihn viel Kraft, und er rutschte mehrmals zurück. Ivan Czukor jagte schießend heran. Bount drehte sich um und stoppte den Gangster mit einer einzigen Kugel mitten im Lauf.

      Der Ungar bäumte sich auf, warf die Arme hoch und brach zusammen. Bount kämpfte sich zur Spitze des Sandbergs hinauf. Ferenc Czukor hatte dieselbe Idee gehabt, und so trafen sie sich auf dem Gipfel.

      Ehe der Verbrecher abdrücken konnte, schlug Bount Reiniger mit der Automatic zu. Ferenc Czukor fiel auf die Knie, war benommen. Aber er versuchte erneut, seine Waffe gegen Bount Reiniger einzusetzen.

      Bount trat sie ihm aus der Faust. Da wuchtete sich der Magyar gegen Bounts

      Beine der Detektiv verlor das Gleichgewicht, und sie kugelten beide den Sandberg hinunter.

      Bount verlor bei dem Gerangel seine Pistole. Er riss sich von Ferenc Czukor los und schlug mit den Handkanten auf ihn ein. Ihm kam dabei zugute, dass der Bulldozer den Treffer mit der Automatic noch nicht verdaut hatte.

      Czukor begriff, dass nicht mehr viel bis zur totalen Niederlage fehlte, um die wollte er aber herumkommen.

      Da sein Bruder in das Geschehen nicht eingriff, musste er annehmen, dass dieser entweder so schwer verletzt war, dass er nichts mehr für ihn tun konnte, oder dass er nicht mehr lebte.

      Ferenc Czukor war zum ersten Mal in seinem Leben auf sich allein gestellt. Kopflos versetzte er Bount Reiniger einen Stoß, und dann jagte er mit langen Sätzen auf den Neubau zu. Sand knirschte unter seinen Schuhen.

      Schnaufend stürmte das Schwergewicht die Fertigteiltreppen hoch. Bount folgte ihm. Im ersten Stock kam er an Czukor bis auf drei Meter heran. Im zweiten Stock konnte er den Gangster schon fast berühren, und auf dem Blechdach holte er Ferenc Czukor schließlich ein.

      Der Riese kämpfte mit zäher Verbissenheit. Er besaß die größere Rohkraft, doch sie nützte ihm nicht viel, denn Bount Reiniger beherrschte die ausgefeiltere Kampftechnik.

      Ferenc Czukors Schläge verfehlten ihr Ziel meistens, oder blieben in Bount Reinigers Deckung hängen.

      Und wer mit Wut kämpft, verspielt gegenüber einem Gegner, der einen kühlen Kopf bewahrt, seine letzte Chance. Der Magyar stieß einen wilden Kampfschrei aus, von dem sich Bount Reiniger jedoch nicht beeindrucken ließ. Czukor drehte die Arme wie Windmühlenflügel.

      Das gab Bount die Möglichkeit, mehrmals den ungedeckten Körper des Gegners zu treffen. Daraufhin packte ihn Czukor und riss ihn an sich. Sie drehten sich im Kreis und kamen dem Dachrand besorgniserregend nahe.

      Bount hakte seinen Fuß hinter das Bein des Magyaren, und sie stürzten.

      Der Aufprall trennte sie, riss sie auseinander. Bount war schneller wieder auf den Beinen, und sein Schlag traf Ferenc Czukors dicken Schädel. Der Ungar schüttelte sich benommen.

      Und dann drehte er durch. Brüllend wuchtete er sich gegen Bount Reiniger. Bount federte wie ein Matador zur Seite, und der Killer raste mit großer Wucht an ihm vorbei – direkt auf das Ende des Dachs zu.

      Bount schnellte herum. Er wollte Ferenc Czukor packen und zurückreißen, doch zu spät. Der Gangster konnte den eigenen Schwung nicht mehr abbremsen. Bounts Finger glitten an ihm ab, und Czukor stürzte schreiend in die Tiefe. Bount vernahm ein dumpfes Aufprallgeräusch. Der Schrei verstummte.

      Hastig verließ Bount Reiniger das Dach des Fabrikneubaus. Er übersprang immer gleich zwei oder drei Stufen, um schneller hinunterzukommen.

      Bount lief zu dem Gangster und stellte fest, dass der Mann noch lebte. Aber er würde sterben, das war sicher. Bount fragte den Killer, wo sie Jimmy Taylor versteckt hatten.

      „Keller …“, röchelte der Ungar. „Im … Keller …“

      Sein Kopf rollte zur Seite. Er war tot. Bount richtete sich auf. Sein Blick glitt durch die Finsternis. Er musste sich um den zweiten Gangster kümmern. Bount lief Richtung Sandberg.

      Auf halbem Wege fand er Ivan Czukor. Auch dieser Mann lebte nicht mehr. Bount suchte und fand seine Automatic. Die Rechnung der Gangster konnte nun nicht mehr aufgehen.

      Wahrscheinlich hätten sich die Czukor-Zwillinge bei den Piers um Bount kümmern sollen. Da man verlangt hatte, dass er sich unbewaffnet in ihre Gewalt begab, hätten sie leichtes Spiel mit ihm gehabt.

      Doch nun hatte Lorne Rogers kein Druckmittel mehr in der Hand. Seine Killer hatten ihr Leben verloren. Während Bount nun den Jungen befreite, schnappte wahrscheinlich bereits über Rogers’ Handgelenken die Stahlspangen Captain Rogers zu.

      Bount begab sich in den Keller des Neubaus. Es war nicht schwierig, Jimmy Taylor zu finden. Es gab zwar dort unten etliche Holzverschläge, aber nur einer war mit einem Vorhängeschloss versehen.

      Bount schoss es einfach auf, und dann riss das Licht seiner Kugelschreiberlampe den gefesselten und geknebelten Jungen aus der Dunkelheit. Bount steckte die Automatic weg und nahm Jimmy Taylor die Fesseln ab.

      „Mister Reiniger“, stieß Jimmy verwundert hervor. „Wie haben Sie mich so schnell gefunden?“

      Bount erzählte es ihm, und er berichtete ihm noch eine Menge mehr. Dann sagte er: „So, und nun komm. Deine Eltern machen sich große Sorgen um dich. Ich bring’ dich zu ihnen.“

      Während sie durch den Keller gingen, lieferte der Junge dem Detektiv eine große Überraschung, die auch das letzte Rätsel dieses Falles aufklärte. Jimmy Taylor behauptete – und Bount Reiniger hatte keinen Grund, ihm das nicht zu glauben –, Lewis Greene, der neue Barkeeper, gehöre zur Bande der Schutzzollgangster.

      „Er lockte mich ins Lager und schlug mich zusammen“, behauptete Jimmy.

      Anschließend übergab Greene den Jungen seinen Komplizen und erzählte Maggie und Mark Taylor, sie wären beide überfallen worden. Da dieser Schwindel nach Freilassung des Jungen aufgeflogen wäre, nahm Bount Reiniger an, dass Jimmy Taylor diesen Coup der Gangster nicht überlebt hätte.

      Sie wollten ihn, Bount Reiniger, kriegen. Deshalb schnappten sie sich den Jungen. Und wenn sie Bount aus dem Weg geschafft gehabt hätten, hätten sie auch diesen gefährlichen Zeugen liquidiert.

      Sie verließen den Keller. Nun war klar, warum Ben Shaw sterben musste. Der Mord war für die Gangster nicht sinnlos gewesen. Shaw hatte für einen Mann Platz machen müssen, der zu den Schutzzollgangstern gehörte. Auf diese Weise hatten sie die Taylors bestens unter Kontrolle.

      Bount Reiniger und Jimmy Taylor stiegen in den Mercedes. Bount Reiniger veranlasste mit einem Anruf, dass die Polizei sich um die toten Zwillinge kümmerte. Bevor er den Motor startete, sagte er: „Hör zu, was wir jetzt tun …“

      21

      Nicht nur Lewis Greene blickte immer wieder auf die Uhr. Auch Maggie Taylor und ihr Mann taten es, denn es war eine Minute vor 22 Uhr. War es Bount Reinigers Todesstunde? Würde Jimmy gleichzeitig die Freiheit wiedererlangen? Maggie fragte sich, ob die Gangster Wort halten würden. Bekam sie ihren Sohn zurück?

      Lewis Greene wusste, dass sie weder Bount Reiniger noch ihren Jungen wiedersehen würde. Für ihn war klar, wie die Geschichte ablaufen und enden würde. Ein unbequemer Detektiv und ein unbequemer Zeuge würden in dieser Nacht für immer von der Bildfläche verschwinden. Das Geschäft mit den Schutzgeldern würde aufblühen.

      Als