Values and Virtues in the Military. Nadine Eggimann Zanetti

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href="#litres_trial_promo">Study I, four military virtue factors were found: Fortitude (I), Suitable Behavior (II), Reflection (III), and Empathy (IV). The four-factorial structure of the military virtues showed a characteristic correlation pattern with the five second-order factors of character strengths (interpersonal strengths, emotional strengths, intellectual strengths, strengths of restraint, and theological strengths), highlighting that military virtues build upon the universal-related strength factors. Specifically, emotional strengths were strongly related to the four military virtue factors, among which the highest correlations related to Fortitude (I) and Suitable Behavior (II). Additionally, Fortitude (I) correlated negatively with strengths of restraint.

      Study III included data obtained from Swiss military recruits (N = 391) undergoing basic military training. In detail, the objective was to analyze the effects of (a) universal values and (b) military values and military virtues on OCB and on the motivation to pursue a militia cadre career (MTL). In multivariate analyses, Intellectualism and Harmony, among universal values, as well as Good Soldiership (military value factor III) and Fortitude (military virtue factor I) proved to significantly determine OCB and MTL. Military values and virtues showed a larger criterion validity in reference to OCB than to MTL. Furthermore, an incremental contribution of military values and military virtues beyond the ←20 | 21→universal values with regards to the prediction of OCB and MTL was found.

      Finally, 19 international military organizations were consulted, to inquire about the practical use of a classification of military values and virtues, and about the existence of similar research activities. The result was that 12 organizations confirmed that they apply the principles of core values and virtues, confirming the positive impact in fostering successful leadership.

      The overall outcome of the thesis confirmed that the identification of the military-specific factors of values and virtues required a psycholexical and factor analytic approach, which allow to interpret the cultural-specific aspects of the results. The findings are providing implications for military education, training, and leadership and fundamental input for extended future research.

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      Begriffe, die Werte und Tugenden beschreiben (z. B. Ehrlichkeit, Sicherheit, Loyalität, Integrität), haben im militärischen Bereich der Führung, der Ausbildung, der ethischen Grundsätze und der psychologischen Forschung traditionsgemäss eine hohe Priorität. Werte und Tugenden definieren sich als moralisch gute, positive Persönlichkeitsmerkmale (De Raad & Van Oudenhoven, 2011). Werte und Tugenden sind bedeutsame Konzepte der positiven Psychologie. Ihr Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit, individuelle Leistung, Motivation, Anpassungsfähigkeit und erfolgreiche Führung hat sich ebenso bedeutsam im militärischen Kontext bestätigt (Matthews, Eid, Kelly, Bailey, & Peterson, 2006b). Entsprechend ist das militärische Umfeld vielseitig dokumentiert als ein natürliches Zuhause für Konzepte der positiven Psychologie (Matthews, 2009). Mit dieser Sichtweise wird die Schweizer Armee als eine werteorientierte Organisation betrachtet. Allerdings gab es bis anhin keine empirische psycholexikalische Bearbeitung der aktuellen militärischen Werte, Tugenden und deren strukturellen Zusammenhänge. Eine solche Kombination der psycholexikalischen Methode mit der Analyse der faktoranalytischen Struktur von Werten und Tugenden erlaubt eine spezifische Erfassung der Organisationskultur.

      Dieses Forschungsprojekt untersuchte Werte und Tugenden in der Schweizer Armee. Der Schwerpunkt umfasste die psycholexikalische Identifizierung von militärischen Werte- und Tugend-beschreibenden Begriffen, sowie die Bestimmung ihrer faktoriellen Struktur. Die Daten wurden erfasst auf der Grundlage persönlicher Interviews und Online-Befragungen mit dem militärischen Berufs- sowie Milizpersonal über die gesamten Hierarchiestufen der Schweizer Armee. Die Validität der resultierenden militärischen Werte- und Tugendfaktoren wurde anhand von Korrelationen mit verwandten Konzepten verifiziert: (a) mit den universellen Werten (Österreichischer Wertefragebogen, ÖWF; Renner, Salem, & Alexandrowicz, 2004), (b) mit den Big Five Persönlichkeitsmerkmalen (Big Five Inventory, BFI; John, Donahue, & Kentle, 1991), und (c) mit den fünf Faktoren zweiter Ordnung der Charakterstärken basierend auf dem Values in Action Inventory of Strengths (VIA-IS; Peterson, Park, & Seligman, 2005). Ergänzend wurden die Zusammenhänge der militärischen Werte- und Tugendfaktoren mit organizational citizenship behavior (OCB; Organ, 1997) und Führungsmotivation (MTL; Chan & Drasgow, 2001) von Rekruten analysiert.

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      In der Vorstudie wurde der Military Values and Virtues Catalog (MVVC) erstellt. Dieser beinhaltete die Identifizierung von 25 militärischen Werte- und 42 Tugend-beschreibenden Ausdrücken, die sich auf der Grundlage einer psycholexikalisch-orientierten Analyse der militärischen Grundlagendokumente definierten und durch die obersten Führungskräfte der Schweizer Armee als prioritär eingestuft wurden.

      In Studie I wurde der MVVC einer Stichprobe von 550 Berufsoffizieren und Berufsunteroffizieren vorgelegt, um die subjektive Präferenz für jeden militärischen Werte- und Tugendbegriff aus der Sicht von Entscheidungen und Handlungen im militärischen Alltag zu erfassen. Die Hauptkomponentenanalyse in Kombination mit Goldberg’s Methode der hierarchischen Faktoranalyse definierte fünf militärische Wertefaktoren: Freiheit (I), Zusammenhalt (II), Good Soldiership (III), gegenseitiger Respekt (IV) und Hierarchie (V). Bezüglich den Korrelationen mit den Big Five Persönlichkeitsmerkmalen (Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Neues, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit) wurde die stärkste Beziehung zwischen Good Soldiership (III) und dem Persönlichkeitsmerkmal Gewissenhaftigkeit, als auch zwischen gegenseitiger Respekt (IV) und dem Persönlichkeitsmerkmal Verträglichkeit ermittelt. Mit Bezug auf die fünf universellen Wertetypen (Intellektualismus, Balance, Religiosität, Materialismus, Konservatismus) zeigte Good Soldiership (III) die höchste Korrelation mit Konservatismus, während die Korrelationskoeffizienten generell nicht höher waren als zwischen militärischen Werten und den Persönlichkeitsfaktoren.

      In Studie II wurde der MVVC 270 militärischen Offizieraspiranten aus verschiedenen Truppengattungen vorgelegt, mit der Zielsetzung, die Struktur der 42 militärischen Tugend-Begriffen zu ermitteln. Unter Anwendung des gleichen methodischen Ansatzes wie in Studie I wurden vier militärische Tugendfaktoren ermittelt: Persönliche Stärke (I), korrektes Verhalten (II), Reflexion (III) und Empathie (IV). Die Vier-Faktoren-Struktur der militärischen Tugenden verwies auf ein charakteristisches Korrelationsmuster mit den fünf Faktoren zweiter Ordnung der Charakterstärken (interpersonelle Stärken, emotionale Stärken, intellektuelle Stärken, Stärken der Mässigung, theologische Stärken). Dies deutete darauf hin, dass militärische Tugenden auf den universell definierten Faktoren von Charakterstärken aufbauen. Insbesondere zeigten die emotionalen Stärken des VIA-IS die stärkste Verbindung mit den vier militärischen Tugendfaktoren, zu denen sich die höchsten Korrelationen in Bezug auf Persönliche Stärke (I) und korrektes Verhalten (II) identifizierte. Zusätzlich korrelierte Persönliche Stärke (I) negativ mit den Stärken der Mässigung.

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      Studie III umfasste eine Stichprobe von Schweizer Rekruten (N = 391), die sich in der militärischen Grundausbildung befanden. Von Interesse war es, die Auswirkungen von (a) universellen Werten und (b) den fünf militärischen Wertefaktoren und den vier militärischen Tugendfaktoren auf OCB und auf die Führungsmotivation (MTL) zu analysieren. Als Ergebnis der multivariaten Analysen erwiesen sich Intellektualismus und Harmonie unter den universellen Werten sowie Good Soldiership (militärischer Wertefaktor III) und Persönliche Stärke (militärischer Tugendfaktor I) als signifikante Vorhersage von OCB und MTL. Ausserdem zeigte sich, dass militärische Werte und Tugenden einen inkrementellen Beitrag zur Vorhersage von OCB und MTL erlaubten, ergänzend zu den universellen Werten.

      Innerhalb einer ergänzenden internationalen Befragung wurden 19 militärische Organisationen konsultiert, um relevante Hinweise über die praktische Anwendung einer Werte- und Tugendklassifikation sowie über die Existenz ähnlicher Forschungstätigkeiten zu erfahren. 12 der Organisationen bestätigten eine aktive Anwendung von militärischen Kernwerten und -tugenden. Die Resonanz der Umfrage verwies auf deren thematische Bedeutung zu Gunsten der erfolgreichen militärischen