Play with me 7: Déjà-vu. Julia Will

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Название Play with me 7: Déjà-vu
Автор произведения Julia Will
Жанр Языкознание
Серия Play with me
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958691452



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fragt Hannah.

      »Was?«, frage ich völlig verwirrt zurück.

      »Chain?«

      »Eh, ja.« Ich weiß nicht, wie geil sie das finden würde, wenn ich neben ihr am Tisch mit Leon schreibe. Der hat auch eben wieder geantwortet, aber ich sehe weiter Hannah an.

      »Hat er sich endlich wieder gemeldet, zum Glück! Hat er denn gesagt was er hatte?« Mah, ich mag da eigentlich gar nicht drüber nachdenken, denn Chain hat sich seit drei Tagen nicht gemeldet. Und reagiert auch nicht auf Nachrichten. Der Blödsack.

      »Ne, hat er nicht«, schwindle ich also weiter und fühle mich doppelt scheiße, weil ich lüge und weil ich dran erinnert worden bin.

      »Ah ... Na ja, gut, ist ja nicht das erste Mal«, brummt sie und ich fühle mich gleich noch mieser, weil ich weiß, dass sie ehrlich mit mir mitleidet. Boah, ich bin so ein scheiß Freund.

      »Ja«, sage ich nur lahm. Zum Glück wendet sie sich wieder Tim zu, um ihr Gespräch fortzusetzen. Zurück zu Leon, dem gemeinen Arsch!

      ›Ach wirklich?‹, hat er geschrieben und ich unterdrücke ein Grinsen.

      ›Jep, hast du doch selbst schon feststellen können, dass ich mehr als genug zum Anfassen hab.‹ Ich schicke die Nachricht ab, bevor ich merke, was ich da tue: Ich habe eine Anspielung gemacht.

      Wir schreiben uns über alles Mögliche, aber nicht darüber, was samstags zwischen uns passiert. Wobei ... Er hat mich beim Shooten ja schon nackt gesehen, im Notfall behaupte ich einfach, dass ich das gemeint habe. Genau! Puhh ...

      ›Hm ... Ich glaube, das muss ich mir am Samstag nochmal genauer ansehen.‹ Tatsächlich konnten wir uns noch drauf einigen am Wochenende bei Nick das Pornoshooting zu machen. Ich bin echt ein bisschen nervös. Und neugierig. Ob Leon wirklich auch mit mir shooten wird?

      ›Mach das! Wenn du mit mir Bilder machst, kannst du theoretisch sogar mehr als nur hinsehen xP‹

      ›Hm ... Klingt nicht uninteressant.‹ Shit, mein Magen feiert Party.

      ›Ja, oder? So, ich muss jetzt. Bis später, ich freu mich! X3‹

      ›Bis dann.‹ Immer noch grinsend lege ich mein Handy weg und beteilige mich noch ein bisschen am Gespräch von Hannah und Tim, allerdings müssen wir dann bald eh in unseren nächsten Kurs.

      Unter der Tür kann ich es nicht lassen, mich noch ein letztes Mal zu Leon umzudrehen und - Fuck, er hat auch hergesehen!

      Mein Nacken wird heiß. Ich fühle mich total ertappt und gleichzeitig komme ich mir blöd vor, weil ich mich so ultra dämlich anstelle.

      ***

      Um kurz vor vier betrete ich mit Leon meine Lieblingsramenbar. Boah, allein der Geruch, wenn man die Tür aufmacht ...

      »Hier war ich noch gar nicht«. Leon sieht sich in dem kleinen und ziemlich vollgestellten Restaurant um. Am Abend und am Wochenende ist hier die Hölle los. Jetzt gerade glücklicherweise nicht und wir bekommen einen kleinen Tisch in einer Ecke zugewiesen.

      »Du wirst nirgendwo anders mehr Ramen essen wollen, das schwöre ich dir!«, sage ich und schnappe mir die große Plastikspeisekarte. Ich weiß eigentlich eh schon, was ich will, aber vielleicht ... Hmm.

      »Warten wir´s ab. Ich kenne in der Stadt einige gute Ramenbars.«

      »Ja, aber hier haben sie die beste Nudelsuppe der Welt, glaub mir!« Er sieht mich noch einen Moment an, schmunzelt und hängt dann seine Jacke – Es ist in den letzten Tagen echt krass schnell richtig kalt geworden - samt seinem dünnen schwarzen Schal über den Stuhl, bevor er sich mir gegenüber an den kleinen quadratischen Tisch setzt.

      »Na wenn du das sagst ...« Er greift zu der zweiten Karte und zwei Minuten später haben wir unsere Bestellung aufgegeben.

      Eine merkwürdige Stille tritt zwischen uns ein. Als hätten wir beide total viel zu sagen, aber keiner will anfangen und so hängen die Worte unausgesprochen zwischen uns in der Luft, wollen eigentlich auf die jeweils andere Seite, können aber nicht, weil wir sie nicht lassen. Ich hatte mir in den letzten Stunden so viele Gesprächsthemen überlegt, aber jetzt ...

      Und dass er mich seit fast einer halben Minute schweigend beobachtet, macht es auch nicht wirklich besser. Los jetzt, ich muss was sagen!

      »Also!«, platzt es schließlich aus mir raus und ich lehne mich nach vorne zu ihm, was ihn erst mal nach hinten ausweichen lässt, weil ich zu viel Schwung hatte und es wahrscheinlich so aussah, als wollte ich über den Tisch springen. Ups.

      »Ja?«, fragt er vorsichtig und ich grinse.

      »Darf ich dich was voll Indiskretes fragen?« Warum nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen?

      »Was willst du wissen?«

      Immer noch grinsend deute ich ihm, dass er näherkommen soll. Ich bin schließlich nicht Tim, der private Sachen durch den ganzen Raum schreien muss.

      »Ich hab mich gefragt ... Also ... Seit wann weißt du, dass du nicht zu hundert Prozent heterosexuell bist?«

      Seine Augen weiten sich und dann kann ich auf seiner Stirn ablesen, wie er überlegt, ob er darauf überhaupt antworten soll oder nicht.

      »Ahm ... von Smalltalk hältst du nicht so viel, oder?«, weicht er erst mal aus.

      »Warum? Hatten wir doch auf dem Weg her?«, gebe ich zurück und er nickt verstehend. »Also ...?«

      »Ahm ... also ...« Er stockt, sieht an mir vorbei an die Wand und atmet einmal durch. »Tatsächlich weiß ich das schon länger.«

      Das erstaunt mich. Ist das sein Ernst oder verarscht er mich? Und wie lang ist überhaupt ›schon länger‹?

      »Kein Scheiß?«

      Er nickt, bevor er leise fortfährt.

      »Ja, seit ... ich denke, seit ich sechzehn bin, etwa.« Für ein paar Sekunden kann ich gar nicht reagieren, weil mich diese Aussage so unerwartet trifft. So lange schon?

      »Fuck, echt jetzt?«

      Er lächelt schief und ich schiebe das Kribbeln in meiner Mitte dabei auf den Hunger. Und ja, ich habe tatsächlich wieder Hunger!

      »Ja. Also, ich hatte nie was mit einem anderen Mann, aber Interesse war schon recht früh da.«

      »Krass! Und warum hast du´s nie versucht?«, will ich dann natürlich wissen und ignoriere, dass er sich unbehaglich nach den anderen Gästen umsieht, aber die bekommen eh nichts mit. Die sind mit sich selbst beschäftigt, so, wie es sich gehört.

      »Das hat mit meinem Vater zu tun. Er würde das nicht dulden.«

      »Ehrlich jetzt? In was für einer Welt lebt der?«

      Er zuckt die Schultern und senkt den Blick runter zur Tischplatte.

      »In einer, in der Homosexualität keinen Platz hat. Und im Gegensatz zu Alexander habe ich ja an Frauen und Männern Interesse, von daher ist das ja nicht so wild.«

      »Boah, gut, dass du´s sagst! Ich hatte echt kurz Angst, dass Hannah sowas wie ne Alibi-Freundin für dich war. In dem Fall hätte ich dich jetzt leider vor die Tür zerren und zusammenschlagen müssen«, sage ich lachend, allerdings vergeht mir das Grinsen verdammt schnell, als sein Blick sich plötzlich verfinstert.

      »Das war sie nicht!«, bellt er mir entrüstet entgegen und ich hebe abwehrend die Hände.

      »Wow, ist ja gut, ich sag ja nur: Wenn es so gewesen wäre! Ist doch alles in Ordnung, wenn´s nicht so war!« Er schnaubt leise, lässt sich zurück gegen seine Stuhllehne fallen und guckt beleidigt zur Seite.

      Das wollte ich jetzt nicht. »Hey, das war echt nicht so gemeint. Ich hab das nie gedacht. Ich hab angenommen, dass ihr in zwei Jahren oder so heiratet und dann nen Stall voll Kinder macht, ja? Ich war voll euer Fanboy und überhaupt!«, versuche ich die Situation zu retten. Immerhin sieht er mich jetzt wieder an und lehnt sich über