Titain - Warrior Lover 15. Inka Loreen Minden

Читать онлайн.
Название Titain - Warrior Lover 15
Автор произведения Inka Loreen Minden
Жанр Языкознание
Серия Warrior Lover
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783963700699



Скачать книгу

aus ihrem Rucksack und fuhr daran an den Glaswänden der Tunnelgänge und den Zwischenwänden der Kuppeln entlang, als würde sie Messungen vornehmen. Die Privs hatten sowieso keinen Schimmer von dem, was sie tat, und beachteten sie auch nicht weiter. Möglichst unauffällig folgte Pearl den Leuten in einen Nebengang, denn sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Irgendwas stimmte hier nicht!

      Die Privilegierten verschwanden in einer Tanzbar, in der es eine große Bühne gab und ein paar Sitzgelegenheiten. Pearl hatte schon öfter die Karaoke-Anlage repariert oder eins der bunten Scheinwerferlichter ausgetauscht. Deshalb wusste sie, wie es fast überall aussah. Sie musste sich manchmal um jeden Mist kümmern, selbst um den, für den sie eigentlich gar nicht ausgebildet war. Bloß kam sie ohne Berechtigung nicht hinein. Die erhielt sie bei Bereichen, die ausschließlich den Privilegierten zugänglich waren, immer nur für die Dauer der Reparaturarbeiten.

      Sie zog ein Tuch aus ihrem Rucksack, um so zu tun, als würde sie den Daumenscanner putzen, und duckte sich zur Seite, als das nächste Paar kam. Das beachtete sie kaum, und während es in der Tanzbar verschwand, schob Pearl schnell die Hand zwischen die Lichtschranke der Tür, um ein Zugleiten zu verhindern. Da ziemlich ausgelassene Stimmung in der Bar herrschte und Musik spielte, bekam niemand mit, dass sie in den düsteren Raum hineinhuschte. Das Licht war gedimmt worden; nur ein paar bunte Strahler waren auf die Bühne gerichtet. Dort oben stand Titain, splitternackt und wunderschön wie ein göttliches Wesen, und wurde von mindestens zwanzig Leuten begafft, die etwas tiefer vor dem Podium standen. Sämtliches Leben schien aus Titains schönen Augen gewichen zu sein; er starrte stumpf vor sich hin.

      Pearl duckte sich in eine dunkle Ecke und hielt die Luft an. Was wurde hier gespielt? Warum hatte sich Titain so sehr verändert?

      Die Steuerung … Die Erkenntnis traf sie wie ein heftiger Stromschlag, wobei sich zusätzlich eine Faust in ihren Magen zu bohren schien. Der Arzt hatte ihn irgendwie zu einem Roboter umfunktioniert!

      »Er ist wirklich eine Augenweide«, sagte eine junge Blondine, die lediglich knappe Unterwäsche trug, stieg zu Titain auf die Bühne und umrundete ihn hüftschwingend. Ihre lüsternen Blicke waren kaum zu ertragen! Völlig hemmungslos tatschte sie Titain an, ließ die Finger über den Waschbrettbauch nach unten gleiten und schloss sie schließlich um seinen Penis.

      »Wie fühlt er sich an, Bee?«, rief eine andere Frau aus dem Publikum.

      Bee grinste und drückte zu. »Verdammt echt!«

      Pearl konnte kaum glauben, wovon sie gerade Zeugin wurde. Und Titain stand einfach nur weiterhin reglos auf der Bühne, während dieses ätzende Weibsstück ihn überall anfasste!

      Weil er nicht anders kann …, hallte eine Stimme durch ihren Kopf.

      Oh Gott, sie wollte sich nicht ausmalen, wie er sich gerade fühlen musste! Bekam er überhaupt mit, was diese perversen Privs ihm antaten?

      »Ob er auch hart werden kann?«, fragte Bee und starrte suchend ins Publikum. »Marcus! Kannst du ihm befehlen, hart zu werden? Ich will ihn unbedingt ficken!«

      »Warum darfst du zuerst?«, rief eine andere empört aus dem Publikum.

      Bee straffte sich, wobei sie betont ihre Brüste hervordrückte. »Weil ich die Frau von Marcus bin!«

      »Mädels, streitet euch nicht. Jede darf mal!« Marcus, der dann wohl ihr Mann war, trat grinsend auf die Bühne. Er trug einen violetten Kimono, weshalb Pearl ihn nicht sofort erkannte. Aber als ein gelber Scheinwerfer sein Gesicht erleuchtete, wusste sie, wer das war: einer von Cornelius’ Sprechern! Marcus hatte zwar nicht ganz so viele Rechte wie ein Oberer, aber er war nahe dran, denn Cornelius behandelte ihn beinahe wie einen Sohn. Fast alle hielten Marcus sogar jetzt schon für Cornelius’ Nachfolger, offenbar froh, dass es jemanden gab, der in der Hierarchie direkt nachrückte und die Ansichten der Privilegierten vertrat. Nicht viele schienen Lust auf den »Job« zu haben, denn schon das kleinste bisschen Arbeit stresste diese Leute.

      Marcus küsste seine Frau auf die Schulter. Der Gedanke, ihr beim Sex mit einem Roboter zuzusehen, schien ihn geil zu machen. Zumindest beulte sich sein Kimono an einer gewissen Stelle leicht aus. »Meine Liebe, wir werden es einfach probieren«, säuselte er und sagte dann zu Titain: »Ich will, dass du für meine Frau einen Steifen bekommst, Android!«

      Als er weiterhin nur reglos dastand, sagte Marcus zu seiner Frau: »Vielleicht braucht er ein wenig Stimulation?«

      »Oh ja!«, rief ein junger Mann in engen schwarzen Shorts und sprang auf die Bühne. »Ich helfe dir.« Während er Titain über die Brust fuhr, kniete sich Bee hin und … Sie nahm allen Ernstes Titains Penis in den Mund!

      Zorn ballte sich in Pearls Eingeweiden zusammen sowie ein weiteres Gefühl, das sie nicht genau bestimmen konnte. Sie wusste nur, dass diese Leute ihre Pfoten von Titain nehmen sollten! Diese sexgeilen Nichtsnutze liebten es, ausgefallene Partys zu feiern, das war Pearl bekannt. Doch dann sollten sie unter ihresgleichen bleiben und sich nicht an Titain vergreifen! Es artete hier immer mehr aus!

      Zum zweiten Mal in dieser Nacht explodierte Übelkeit in ihrem Magen, während sie eisern überlegte, wie sie ihm helfen könnte. Es schockierte sie zutiefst, ihn derart hilflos zu sehen! Vor allem, da sie wusste, dass dort drin ein Mensch steckte. Ein Mensch mit Gefühlen! Wie gedemütigt musste er sich in diesem Moment vorkommen, wie missbraucht! Lebendig gefangen in einem Körper, über den er offenbar nicht mehr selbst bestimmen konnte. Nicht völlig, zumindest.

      Erneut stellte sie sich die Frage, wie viel er von alldem mitbekam. Wenn sie in seine Augen blickte, schien hinter seinen Pupillen ein dunkles Feuer zu lodern.

      Grinsend entließ Bee seinen Penis, der tatsächlich ein beträchtliches Stück gewachsen war. »Er schmeckt sogar echt!« Sie gluckste vergnügt. »Aber es geht mir nicht schnell genug.«

      Der junge Mann mit den schwarzen Shorts leckte lasziv über Titains Brustwarze. Unter dem Stoff zeichnete sich sehr deutlich eine Erektion ab. »Ich könnte ihn von hinten nehmen. Vielleicht haben auch Androiden eine Prostata? Dann steht er sofort wie eine Eins.«

      Das reichte! Pearl trat aus der dunklen Ecke und rief: »Das ist unser neuer Wartungsandroid! Ihr könnt ihn nicht zu eurem Vergnügen benutzen!«

      Die Gespräche verstummten abrupt, und alle drehten sich zu ihr um.

      »Was will die denn hier?«, fragte Bee verächtlich und kam auf die Beine. »Geh wieder an deine Arbeit.«

      Mutig reckte sie das Kinn. Fuck, das würde übel für sie enden!

      »Genau!«, rief eine andere empört. »Du hast hier gar nichts zu bestimmen.«

      Normalerweise hätte Pearl wahrscheinlich niemals den Mund aufgemacht, aber da sie sich ziemlich sicher war, dass Titain ein Mensch und kein Android war, konnte sie nicht einfach wegsehen! Was, wenn er tatsächlich mitbekam, was diese widerlichen Kakerlaken ihm antaten? Sie wollte sich nicht ausmalen, was gerade in ihm vorging!

      »Ich brauche ihn für Wartungsarbeiten!«, erklärte sie, wobei sie das Zittern in ihrer Stimme durch Lautstärke zu verbergen versuchte, und deutete resolut zur großen Scheibe, hinter der sich ein paar Fische bewegten. »Oder würdet ihr lieber persönlich dort raus zu den mutierten Meeresbewohnern gehen, um die Turbinen zu reparieren oder die Scheibenputzroboter zu warten?«

      »Wieso wir?«, fragte Bee verächtlich. »Das ist doch euer Job. Und nun verschwinde, du lästiges Insekt, bevor wir dich melden.«

      Was erlaubte sich dieses Flittchen? Pearl und die anderen Nicht-Privilegierten taten alles in ihrer Macht Stehende, damit hier alles reibungslos funktionierte, und diese blöde Kuh brachte ihr nicht das kleinste bisschen Respekt entgegen!

      Grenzenlose Wut tobte in ihr und sie ballte die Hände zu Fäusten, weil sie dieser Tussi am liebsten die perfekte Nase brechen wollte. Doch sie schaffte es überraschenderweise weiterhin, sich einigermaßen zu beherrschen, und schritt langsam auf die Leute zu. »Unser Job ist es, dafür zu sorgen, dass euch hier nicht die Luft ausgeht!«

      Bee riss die Augen auf und wandte sich an ihren Mann. »Marcus, tu doch was!«

      Pearl