Название | Die HexenLust Trilogie | 3 Erotische Romane |
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Автор произведения | Sharon York |
Жанр | Языкознание |
Серия | HexenLust Trilogie |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783862776009 |
Als ich mit festem Schritt die Seitenstraße erreichte, explodierten die Lampen über uns. Schützend hielt ich meine Hände über die Augen und spähte in die Gasse. Unsere Angreifer hatte ich gehörig unterschätzt. Im Bruchteil einer Sekunde schleuderte der Magier die schwarze Kugel auf mich. Gerade noch rechtzeitig wich ich aus und legte mich auf den Boden. Sofort waren die Vampire da. Mit einem tiefen Grollen stürzte sich der Erste auf mich. Ich konnte ihn noch mit einer Druckwelle an die Backsteinwand schleudern, doch schon hatte mich der andere fest im Griff. In diesem Moment formte der Magier eine Faust und ich bemerkte, dass wie von Zauberhand alle meine Gliedmaßen von mir gestreckt wurden. Mein Körper spannte sich schmerzvoll und der Vampir packte sofort meine Haare. Mit einem Ruck riss er sie zurück. Ich spürte seinen stinkenden Atem, als er seinen Kopf zurückwarf, um mir seine Zähne in das Fleisch zu bohren. Seine Gesichtszüge waren einer Fratze gleich. Im Kopf murmelte ich den Gegenzauber zu dem Fixierbann, den der Großmagier ausgesprochen hatte. Doch er war stark und ich nicht wirklich fit. Keine Magie durchflutete mich. Es mussten wirklich äußerst starke Dämonen sein, so etwas hatte ich noch nie erlebt.
Gerade als seine Zähne im fahlen Licht aufblitzten, hielt er inne. Nur Sekunden später drang ein zischendes Geräusch an meine Ohren. Der Funkenschlag blitzte an der Häuserwand. Wieder und wieder schoss Maddox dünne Holzpflöcke mit seinem automatischen Gewehr in den Leib des Vampirs. Mit offenem Mund fasste dieser an die kleinen Pflöcke in seinem Körper. Langsam wurde seine Haut rissig, bis sie sich schließlich auflöste und vom Wind über die Straßen getragen wurde. Ein Blutsauger weniger.
Immer noch im Griff des Magiers, konnte ich mit ansehen, wie der andere Vampir sich auf Maddox stürzte. Der Untote verpasste ihm mit seinen messerscharfen Fingernägeln ein paar empfindliche Schläge, dann wuchtete der Vampir ihn gegen die Wand. Ich konnte nichts tun, automatisch schrie ich seinen Namen. Doch meine Sorge war unbegründet. Maddox Reaktionen waren schnell, blitzschnell. Für einige Sekunden taumelte er zurück, dann schlug er ihm das Gewehr aus der Hand. Maddox war gut in Form und sein Körper gespannt, als er dem Vampir eine Stafette von Faustschlägen entgegendonnerte. Er tänzelte dabei wie ein Boxer, nur graziler, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Mit übermenschlicher Schnelligkeit konnte der Vampir ebenfalls ein paar Schläge setzen, doch war er der brennenden Wut Maddox nicht gewachsen. Schließlich zog Maddox einen Pflock und stach ihm diesen mit einem markigen Schrei ins Herz. Auch dieser Vampir verwandelte sich zu Staub.
Dann wurde es warm. Nein, heiß. Richtig heiß.
Mein Kopf wirbelte herum, als ich bemerkte, dass der Magier nun einen Feuerball genau in meine Richtung warf. Sollte ich durch meinen Lieblingszauber sterben? Wie ironisch.
Mit Gewalt hielt ich meine Augen offen. Versuchte, mich von dem Fixierungszauber zu lösen. Doch immer noch hielten mich unsichtbare Hände fest. Mit finsterem Ton rauschte der Feuerball heran und hinterließ in der Gasse eine rußige Schneise.
»Glaciens!«
Maddox und ich riefen den Zauber gleichzeitig.
Meine beiden Hände waren von mir gestreckt. Aus meinen Fingern schossen kleine, spitze Eissplitter, die die Bahn des herannahenden Feuerballs ablenkten und ihn schwächten, sodass er neben mir an der Wand aufschlug.
Maddox lehnte erschöpft an der Wand. Hatte er gerade wirklich meinen Zauber verstärkt? Ich hielt meinen Atem an. Noch nie hatte ich so einen mächtigen Reaper gesehen. Einige, wie Myrs, beherrschten Zauber, um Schlösser zu knacken, wenn sie viel Talent besaßen. Und wenn sie noch mehr lernten, waren sie vielleicht irgendwann imstande, Schneeflocken tanzen zu lassen. Aber ein Eisregen mit dieser Intensität – das hatte selbst ich im zweiten Jahr erst gelernt und ich war eine Hexe, verdammt!
Es hatte Maddox Kraft gekostet. Viel Kraft. Eine gut ausgebildete Hexe hätte danach ein wenig verschnaufen müssen, aber der junge Reaper lag völlig erschöpft an der Wand. Sein Körper zitterte vor Erregung.
Verdutzt blickte ihn der Magier an und vergaß für eine Sekunde, den Fixierzauber aufrechtzuerhalten. Ich fiel einen Meter zu Boden, konnte mich aber sofort fangen. Noch einmal würde ich den Glatzkopf nicht unterschätzen. Seine Augen lagen im Dunkeln, als er die Beschwörung ein zweites Mal murmelte. Jetzt war es genug!
Ich spürte, wie meine Wangenknochen mahlten, als ich auf ihn zuschritt, nur kurz in die Hocke ging, um den Boden mit den Fingerspitzen zu berühren. Mit Erdmagie hatte ich am heutigen Tage schon sehr gute Erfahrung gemacht, sodass die Erde auch dieses Mal zu beben begann und den Magier umwarf. Dann setzte ich mit einer vollendeten Handbewegung nach, doch meinen Eisregen konnte er ohne Probleme parieren. Mit dem Arm wirbelte ich herum und ließ stählerne Mülltonnen auf ihn schießen. Dies verfehlte ihre Wirkung nicht. Krachend trafen sie ihr Ziel. Der Magier wurde an die Wand gepresst, unter heftigen Schmerzen war es ihm kaum möglich, sich noch weiter zu bewegen. Doch noch war er nicht geschlagen. Mit verzerrtem Gesicht warf er ein kehliges Röcheln auf die Straße, dann zischte er Beschwörungsformeln. Aus seinen Fingern strömten zuckende Blitze auf den Asphalt. Erst leicht und doch mit dem beständigen Summen einer elektronischen Ladung wurde das Geräusch lauter. Wenn er so spielen will – gern!
Ich war wütend, brannte vor Zorn. Ich streichelte die Luft um mich herum, bis diese immer kälter wurde. Schnell wurden meine Finger von der erschaffenen Flüssigkeit benetzt. Ich wollte ihn in einer Fontäne aus Wasser ersticken, welche rauschend um mich herumwirbelte. Gerade, als ich zum finalen Schlag ausholen wollte, erklangen dumpfe Schüsse.
Sofort entluden sich die Blitze an den Händen des Magiers und versprühten Funken auf der Straße. Dann fasste er sich an die Schulter. Hastig blickte ich mich um, dabei fiel das Wasser, das ich gerade noch beschworen hatte und bereit war, losgelassen zu werden, klatschend auf den Boden. Immer noch an der Wand gelehnt, feuerte Maddox Salven auf den Mann. Nur für einen Herzschlag war ich abgelenkt, doch als ich meinen Blick wieder auf den Magier richten wollte, konnte ich nur noch einen Schatten erkennen, der vor Schmerzen gebückt um die Ecke hechtete. Gellendes Lachen erfüllte die enge Gasse.
Kurz überlegte ich, ob ich ihm folgen sollte, verwarf den Gedanken wieder und schoss auf Maddox zu. Sein Hals wies etliche blutende Bissspuren auf. Anscheinend war das Duell mit dem Vampir doch nicht so glimpflich ausgegangen, wie ich im Halbdunkeln vermutet hatte. Auch seine Handgelenke bluteten stark. Ein Rinnsal lief den Unterarm herunter und bildete im Abschluss dunkelrote Tropfen, die auf den Asphalt rannen.
»Warum hast du das gemacht? Ich hatte ihn doch bereits, hätte ihn erledigt«, fuhr ich ihn an, während ich seine Wunden mit dem Verbandszeug aus seiner Uniform versorgte. Schwer atmend, den Kopf an die Backsteine gelehnt, saß er an der Hauswand. Maddox war sichtlich erschöpft, aber anscheinend zu stolz, um es zuzugeben. Er lächelte matt.
»Habe dich gerettet, Isabelle.«
Ich hielt eine Sekunde inne.
»Ja, bei dem Feuerball. Danke«, knurrte ich.
»Nicht nur da. Was passiert denn, wenn man mit Wassermagie gegen Elektroschocks vorgeht?«
Wie vom Schlag getroffen, biss ich die Zähne aufeinander, schloss für einen Moment die Augen.
»Scheiße«, drang es wie von selbst aus mir heraus.
»Ist nicht schlimm, passiert uns allen mal.«
Ich konnte keinen überheblichen Tonfall in seiner Stimme erkennen. Es klang ehrlich.
»Aber nicht einer Hexe dritten Grades. Ich sollte es besser wissen.«
Innerlich schrien meine Sinne. Hätte ich versucht, mit einer Wasserfontäne den Großmagier zu ersticken und er hätte zeitgleich seine Blitze losgelassen, würden wir beide nun verkokelt am Boden liegen. Wütend und enttäuscht von mir selbst, zog ich die Mullbinden um seine Handgelenke etwas zu eng und bereute es im nächsten Moment, als er schmerzverzerrt zischte.
»Entschuldige«, flüsterte ich leise.
Mit seinen verträumten Augen blickte er mich an. Sie schienen so tief zu sein, dass ich mich in ihnen zu verlieren drohte.