Wyatt Earp 223 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp 223 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740965815



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Zeichen.

      Die siebzehn Treiber brachten die gewaltige Herde wieder in Gang.

      Stur trottete der mächtige hellbraune Leitstier hinter dem Trailboss her.

      Die große Herde näherte sich der Stadt.

      Die Tiere, die seit vielen Stunden kein Wasser mehr gesehen hatten, witterten plötzlich den kleinen Silvercreek, der in der Nähe des Stadtrandes durch den Sand sickerte. Er trieb sie vorwärts und ersparte den Cowboys eine Menge Arbeit. Aber dann, als sie näher an die Miner Camps herangekommen waren, wollten die Tiere auseinanderstreben. Die Cowpuncher mussten jetzt gewaltige Anstrengungen machen, die Herde beieinander zu halten, denn nach dem Beschluss des Trailbosses hatte die Herde von Osten her in die Main Street zu kommen, also in die Allen Street.

      Und genauso geschah es.

      Am Ostrand der Stadt führte Longhorn-Joe seine große Herde in die Allen Street, in Tombstones Hauptstraße. Die graubraunen Leiber drängten sich unter einer ganzen Glocke von Staub blökend zwischen den Vorbauten hindurch in die Stadt.

      Die Straße vor der Herde war wie leergefegt.

      Plötzlich tauchte auf der Kreuzung Allen Street – Fifth Street ein Mann auf.

      Es war ein mittelgroßer alter Mann mit silbergrauem Haar, grauem Anzug und weißem Hemd mit schwarzer Schleife.

      Es war John Clum, der Bürgermeister von Tombstone.

      Der ehemalige Zeitungsmann, der sich im Bürgerkrieg einen guten Namen dadurch gemacht hatte, dass er mit dafür gesorgt hatte, dass die gefangenen Soldaten von beiden Seiten eine anständige Behandlung erfuhren, hatte sich nach dem Kriege als Indianeragent hervorgetan und eine historische Rolle bei der Unterbringung der Stämme des großen Häuptlings Cochise gespielt. Er hatte dafür gesorgt, dass der große San-Carlos-Reservat eingerichtet wurde und viele andere Reservate mehr. Aber dann hatte auch sein Name und das Gewicht seiner Persönlichkeit nicht mehr verhindern können, dass die Piraten der Savanne, die den Indianern den Lebensfaden abschneiden wollten, mehr und mehr übergriffen. Da hatte sich John Clum verbittert abgewandt und sogar gutgeheißen, dass die Indianer die Reservate wieder verließen. Die Stadt Tombstone, in der er eine Zeitung gegründet hatte – die größte und bedeutendste Zeitung, die es je in dieser Gegend gegeben hatte, den Tombstone Epitaph – und war schließlich vor nunmehr zwölf Jahren von den Bürgern zum ersten Mann in der Stadt gewählt worden. Diesen Posten hatte er mehrmals abgeben wollen, aber Tombstone hatte darauf bestanden, dass er ihn behielt … Für die Leute war er eben der beste Mann dafür. Und das stimmte auch.

      Aber die schweren Jahre waren nicht spurlos an dem Mann vorbeigegangen. Sie hatten ihn alt und auch schon fast müde gemacht.

      Dennoch hatte sich der alte Kämpe jetzt aufgerafft und war in die Main Street gekommen. Mitten auf der Kreuzung blieb er stehen und blickte dem Treck entgegen, der auf ihn zuhielt.

      Longhorn-Joe ritt unbekümmert weiter.

      Die Menschen hinter den Gardinen hielten den Atem an.

      Der Besitzer des Oriental-Saloons, der mit John Clum befreundet war, presste die Zähne aufeinander und stieß heiser hervor:

      »Verflucht, er muss zurückgehen! Der Kerl reitet ihn in den Boden!«

      Aber John Clum blieb stehen.

      Und das Unerwartete geschah:

      Der Trailführer hielt sein Pferd an, allerdings erst knapp anderthalb Yards vor dem alten Mann auf der Straße.

      In der für ihn typischen Haltung stemmte Longhorn-Joe beide Fäuste aufs Sattelhorn, senkte den Kopf und blickte auf den Mann hinunter.

      »Was willst du?«

      »Diese Frage muss ich an Sie richten«, entgegnete der Mayor kühl.

      Kein Lachen war im Gesicht des Kuhtreibers. Hinter ihm hatten wieder seine Kulis Tucker, Molenar und Sidd Aufstellung genommen. Die anderen hatten Mühe, die Herde zum Stehen zu bringen. Dazu erforderte es eine Menge wilder Flüche, heiserer Schreie und zahlloser Revolverschüsse, die in den unschuldigen Himmel abgegeben werden mussten.

      Durch das Blöken und Grunzen der Rinder, das Hufgestampfe und die staubgeschwängerte Luft drangen die Worte des Treckführers an das Ohr des Mayors:

      »Geh aus dem Weg, sonst reite ich dich nieder!«

      »Das werde ich nicht tun«, entgegnete John Clum unbeirrt, »und Sie werden mich nicht niederreiten.«

      Longhorn-Joe ließ einige Sekunden verstreichen und stieß dann durch die Zähne:

      »Wer bist du?«

      »Mein Name ist Clum. Ich bin der Mayor von Tombstone.«

      »John Clum«, entgegnete der Treiber, hob dann den rechten Arm und winkte dann den riesigen Lewt Molenar heran.

      Der gab seinem Pferd die Sporen, sodass der Wallach erschreckt vorwärtssprengte und dicht neben dem Anführer hielt.

      »Los, wirf ihn ins Gefängnis.« Er hatte es sehr ruhig gesagt, und schon sprang der riesige Treiber vom Gaul und packte den alten Mann an der Schulter, stieß ihn vorwärts und krächzte:

      »Los, ab ins Jail mit dir! Ich schätze, du weißt besser als ich, wo das zu finden ist.«

      Unter den schweigenden Blicken der Menschen hinter Türen und Fenstern wurde der Bürgermeister dieser Stadt wie ein ehrloser Verbrecher mit brutaler Gewalt davongeschleppt und in Virgil Earps altes Jail geworfen.

      Longhorn-Joe hatte sein struppiges Pferd wieder in Bewegung gebracht und ritt weiter.

      Die große Herde folgte ihm. Sie nahm ihren Weg mitten durch Tombstone und machte erst am westlichen Stadtausgang halt, wo einige kleinere Corrals waren. Zu wenig jedoch für eine so gewaltige Herde.

      Longhorn-Joe gab Sidd und Tucker einen Wink.

      »Los, holt Zimmerleute her, die in ein paar Stunden den Corral hier aufzubauen haben.«

      Die beiden Gehilfen führten den Befehl aus.

      In Kürze waren mehrere Zimmerleute aufgetrieben worden, die Holz herbeizuschaffen hatten und sich dann an die Arbeit machten. Wenn sie nicht schnell genug waren, wurden sie von Longhorn-Joes Kuhtreibern mit Bullpeitschen angetrieben, ihre Arbeit zu beschleunigen.

      So entstand in kürzester Zeit am Westausgang der Stadt auf dem Grund, der der kranken Josephine Harcurt gehörte und der bis an den Südrand des Friedhofes grenzte, der größte Corral den Tombstone je gesehen hatte.

      *

      Indessen hatte sich Longhorn-Joe in die Stadt begeben. Tucker, Molenar und Sidd begleiteten ihn.

      Der Trailboss hielt sein Pferd vor der Poststation an und gab Sidd einen Wink.

      Der Schießer stieg vom Pferd, betrat das Bureau und zerstörte mit mehreren Revolverschüssen die Morseanlage. Dann ging er hinaus und befahl einem der Clerks, die Leitungen zu zerschneiden.

      Anschließend erschien er wieder auf der Straße.

      Longhorn-Joe hatte inzwischen vorm Grand-Hotel haltgemacht und stieg vom Pferd.

      Der riesige Molenar und der Texaner folgten ihm.

      Der große, geckenhaft gekleidete blonde Mann stand hinter dem Rezeptionspult und blickte den dreien mit blinkernden Augen entgegen.

      Longhorn-Joe blieb in der Mitte der Halle stehen, deutete mit dem Daumen auf die Bar und befahl:

      »Whisky!«

      Der Hotelpächter rannte los – und stolperte über ein Bein, das Jimmy Tucker ihm feixend gestellt hatte. Er war so hart aufgeschlagen, dass ihm die Nase blutete. Er zog sein blütenweißes Taschentuch aus der Reverstasche und presste es vor sein Gesicht.

      Molenar, der dicht hinter ihm war, versetzte ihm einen Fußtritt.

      »Los, Whisky hat der Boss befohlen!«

      Longhorn-Joe nahm nur