Waco 4 – Western. G.F. Barner

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Название Waco 4 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия Waco
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740962784



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»Ich muß den Tag abwarten, dann kann ich etwas sehen. Wenn der Sturm nun zurück…«

      Er starrt besorgt auf den Himmel und weiß, daß er verloren sein wird, wenn der Sturm wiederkommt. Also zurück, wieder zum Wagen, dann auf die Hügel und einmal von ganz oben über die Wüste blicken. Irgendwo müssen doch die anderen sein, ein Feuer brennen oder wenigstens eine Laterne leuchten haben.

      Abe Taylor nimmt sein Pferd herum. Er ist beinahe froh, als er eine Viertelstunde darauf das Licht sieht. Es ist weit entfernt, denkt Abe, aber in einer halben Stunde bin ich dort.

      »Jeeeeaaahhh, lauf, Brauner!«

      Der Braune galoppiert auf das Licht zu. Dort ist warmer Kaffee, dort kann Abe sich ausstrecken und schlafen.

      *

      Der Mann kneift die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und starrt über die Flanke des Berges auf die weite Fläche der Vierzig-Meilen-Wüste hinab.

      Der andere spuckt aus und hustet.

      »So ein Narr!« sagt der dritte Mann zwischen den Zähnen. »Wie kommt er denn hierher, was? Ist das ein Wagen oder sind das alle drei?«

      »Clure!«

      »Ja?«

      Der Mann ist groß und hager und hat ein scharfgeschnittenes Gesicht mit Falkenaugen.

      »Was siehst du, Clure?«

      Clure, der vierte Mann, nimmt seine Feldflasche vom Mund und blickt starr auf das Feuer. »Wir müssen näher heran, zuviel Dunst!«

      »Na gut, dann wollen wir! Seht die Waffen nach!«

      Sie reiten an, ihre vier Pferde zockeln los, das fünfte Pferd mit den Wasserschläuchen kommt hinterher.

      Der eine Mann zieht das Gewehr aus dem Scabbard und sieht es nach.

      Dann blickt er zu Clure.

      Clure, denkt der Anführer des Rudels, den Mann verstehe ich nicht, den werde ich niemals begreifen. Schießt wegen eines Girl einen anderen Mann nieder. Und das Weib soll nicht einmal was taugen, das ist das Interessante dabei. Dann geht er in die Wüste, reitet mit uns, weil er von irgendwas leben muß. Sie suchen ihn, na gut, aber er ist ein Außenseiter. Nur, der kennt die Wüste, der kennt jedes Wasserloch und jede Bergfalte.

      Clure wendet den Kopf, als hätte er die Gedanken des Mannes neben sich erraten. Seine grauen hellen Augen sehen den Anführer der drei Burschen kurz an.

      »Ist was?«

      »Nichts«, sagt der Mann langsam. »Du, Clure, warum hast du ihr, erschossen, he? Redest nicht darüber, na gut, aber uns kannst du es doch sagen, oder?«

      »Er war ein Lump!«

      »Es gibt viele Lumpen, was? Vielleicht sind wir auch welche, he?«

      »Kann sein. Ich brauche Geld, schnell und viel, um verschwinden zu können. Ist mir gleich, auf welche Weise.«

      »Das findest du hier schon«, sagt der mit dem Kautabak heiser. »Stimmt es, daß es Lilly gewesen ist, wegen der du…«

      »Kann sein. Hört auf, mich zu fragen. Wir werden besser mehr nach links reiten, denke ich!«

      Clure schweigt wieder. Er denkt, während das Pferd unter ihm trottet, wieder an das Mädchen, an jenen reichen Burschen. Dabei beißt er die Zähne zusammen.

      Das ist immer so, denkt er bitter. Da kommt so ein windiger Lump mit viel Geld her, verdreht einem Girl den Kopf und dann will er sie nicht heiraten, der Lump. Mit Geld kann er ja alles machen. Hat er gedacht, jetzt denkt er nicht mehr, so ist das. Ich muß Geld haben, verdammte Geschichte, wie denn bloß rankommen, wenn nicht auf diese Art?

      Zuerst hat er vorgehabt, allein eine Bank zu überfallen, aber sie kennen ihn in jeder Stadt. Darum ist es nichts damit geworden. Jemanden ausrauben, dazu hat er nicht den Mut aufgebracht. Und das Mädel sitzt da und weiß nicht, was werden soll.

      Clure nimmt sein Pferd herum und hebt warnend die Hand. Sie sind jetzt an der Kehre. Nur noch wenige Schritte, dann wird Clure das Feuer sehen können.

      Im nächsten Augenblick sieht er es und zuckt leicht zusammen. Deutlich machen seine scharfen Augen den Wagen unten aus, dem ein Rad fehlt.

      Nur ein Wagen.

      Ein Feuer, ein Junge und das Girl!

      Er entdeckt das Mädchen am Feuer.

      Es hat den Eisenrost in die Gabel gehakt und die Pfanne daraufgestellt.

      Wo ist der Mann? denkt Clure. An jedem Wagen ist ein Mann gewesen, warum nicht an diesem?

      Hinter ihm kommt der bärtige Anführer des Haufens heran, beugt sich vor und fragt überrascht: »He, das ist ja nur einer? Wo sind die anderen? Wer ist da am Feuer?«

      Clure kneift die Augen leicht zusammen. Und etwas wie Enttäuschung breitet sich in ihm aus. Die anderen Wagen sind nicht da, also nicht viel Beute.

      Im nächsten Moment schämt er sich seiner Gedanken. Anderen etwas fortzunehmen, so einfach nehmen, was anderen gehört?

      »Wer ist das am Feuer, Clure, hörst du nicht?«

      Die Frage schreckt ihn aus seinen Gedanken auf.

      »Das Mädchen und der Junge«, sagt er brummend. »Ich sehe den Mann nicht.«

      »Der wird im Wagen sein.«

      Clure strengt seine Augen an, betrachtet das Ende des Wagens und sieht nur das eine Pferd.

      »Das Pferd«, sagt Clure aus seinen Gedanken heraus. »Da ist nur ein Pferd, das andere ist weg. Entweder haben sie es verloren oder…«

      »Was oder, Clure?«

      »Oder der Mann ist zu den anderen geritten, um Hilfe zu holen. Das Hinterrad des Wagens ist gebrochen.«

      »Was du nicht alles siehst, Mensch«, bellt der Bärtige mit aufrichtiger Bewunderung. »Du, und wenn er nun doch da ist?«

      »Da links ist eine Mulde, man kommt bis auf hundert Schritt ungesehen heran. Die haben sich verirrt«, denkt Clure laut. »Ich bin sicher, sie wissen nicht, wo sie sind. Die andere Gruppe kann zehn oder auch zwanzig Meilen entfernt sein, glaube ich. Vielleicht findet der Mann sie nicht bei der Dunkelheit.«

      Die anderen schweigen. Der Bärtige wühlt in seinem schwarzen Kinnbart und schiebt sich den Hut nach hinten.

      »Dann reiten wir hin und nehmen sie aus!«

      »Ja«, meldet sich der Hinker. »Und das Girl, was? Ich habe sie nur aus der Ferne gesehen, aber scheint nicht schlecht zu sein!«

      Clure wendet langsam den Kopf, zieht sein Pferd zurück und blickt den Hinker finster an.

      »Paß auf, Hinker«, sagt er leise, aber in seiner Stimme ist jene Warnung, die ein Mann immer und zu jeder Zeit verstehen wird. »Faßt du sie mit deinen schmutzigen Fingern an, dann hast du eine Kugel im Kopf. Ich habe gesagt, daß ich euch nur unter einer Bedingung führe: Keine Toten, keine… na, du weißt schon!«

      Der Hinker starrt ihn giftig an, zuckt dann die Schultern, als der Bärtige ihn warnend anblickt und nickt.

      »Na gut, denkst wohl immer noch an Lilly, was? Die hat auch nichts getau… au, au!«

      Clure hat das Sharpsgewehr so schnell herausgerissen, daß der Hinker nicht mehr ausweichen kann. Der lange Lauf trifft ihn am rechten Arm. Und wenn der Mann auch seinen Revolver ziehen wollte, er kann es nicht, der Muskel versagt den Dienst.

      »Verdammt, ihr beiden!« knurrt der Bärtige wütend. »Clure, laß ihn doch reden!«

      »Verdammt«, knurrt Clure, und in seinen Augen ist ein gefährlicher Funke. »Wenn er noch mal sein Maul über Lilly aufreißt, dann schlage ich es ihm zu, hast du verstanden?«

      Sie kennen Clure alle. Er soll für die Indianer Whisky geschmuggelt haben, an einigen krummen Sachen mit Chinesen beteiligt gewesen sein, die man