Der exzellente Butler Parker 25 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Название Der exzellente Butler Parker 25 – Kriminalroman
Автор произведения Günter Dönges
Жанр Языкознание
Серия Der exzellente Butler Parker
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740957063



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hatten, standen wie angewurzelt unter der Laterne. Sie überquerten erst zögernd die Straße, als Parkers hochbeiniges Monstrum schon um die nächste Ecke bog.

      *

      Aus der nächsten Arbeit im Studio war nichts geworden. Lady Simpson hatte den Buttler zwar angewiesen, ihr noch den sogenannten Kreislaufbeschleuniger in Form eines erlesenen Kognaks hinaufzubringen, aber das hochprozentige »Medikament« hatte eher als Kreislaufbremser gewirkt.

      Jedenfalls dröhnten Parker, als er eine Stunde später nach seiner Herrin sehen wollte, Geräusche entgegen, die ihn unwillkürlich an ein Sägewerk denken ließen. In würdevoller Haltung stieg er die geschwungene Freitreppe hinauf, die Myladys großzügige Wohnhalle mit ihren privaten Gemächern im Obergeschoß verband, und schritt weiter durch das Studio.

      Der mit allen Raffinessen ausgestattete Raum war verwaist. Offenbar hatte sich die ältere Dame derart hingebungsvoll der Therapie ihres Kreislaufes gewidmet, daß sie nicht mal dazu gekommen war, die Kassette aus der Kamera zu nehmen.

      Parker stellte die Kognakflasche und den Schwenker auf ein silbernes Tablett, ehe er den kleinen Handgriff nachholte. Anschließend schaltete er das Abspielgerät ein und spulte die Kassette bis zum Anfang zurück.

      Als er zehn Minuten später das Licht im Studio löschte und mit dem Tablett in der Hand die Küche ansteuerte, hatte er das Band zweimal hintereinander aufmerksam studiert. An zwei oder drei Stellen hatte er das Bild angehalten, um jedes Detail erfassen zu können.

      Er hatte sich natürlich Gedanken gemacht, und als er seinen Wohnraum im Souterrain betrat, war ihm schon klar gewesen, daß wieder mal turbulente Tage ins Haus standen ...

      Gerade holte er die knusprige Hirschkalbpastete aus dem Backofen, die Lady sich zum Frühstück gewünscht hatte.

      »Sie haben doch hoffentlich daran gedacht, daß ich heute und morgen strenge Diät halten will, Mister Parker?« fragte die Hausherrin, während sie den Kristallkelch mit Hummercocktail auslöffelte, den der Butler zum Auftakt serviert hatte.

      »Darf man Myladys Äußerung so verstehen, daß Mylady von dem Genuß der Pastete abzusehen wünschen«? erkundigte sich Parker.

      »Ein Häppchen werde ich probieren, Mister Parker«, entschied Agatha Simpson, nachdem sie einige Sekunden mit sich gerungen hatte. »Außerdem ist Wild ja ausgesprochen mager und setzt nicht an.«

      »Eine Feststellung, der man keinesfalls widersprechen möchte, Mylady«, ließ der Buttler sich vernehmen, während er eine ansehnliche Scheibe vorlegte. Anschließend trat er in seiner unnachahmlichen Art einen halben Schritt zurück.

      Die ältere Dame war bei geräucherten Fasanenbrüstchen angelangt und hatte nur noch eine opulente Käseplatte vor sich, als die Haustürglocke läutete.

      »Das ist wirklich ärgerlich«, ereiferte sich die Hausherrin und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, daß das Porzellan klirrte. »Kann ich denn nicht mal einen bescheidenen Imbiß zu mir nehmen, ohne daß Mister McWarden unangemeldet hereinschneit und mir mit seinen Blicken förmlich die Bissen vom Teller zieht?«

      »Falls Mylady keine Ein wände erheben, würde man sich zur Tür begeben und nachsehen, wer Einlaß begehrt«, bot Parker gelassen an.

      »Wer sollte es denn sonst sein – außer McWarden?« fauchte die passionierte Detektivin. »Sagen Sie ihm, daß ich ihn erst heute nachmittag empfangen werde, Mister Parker.«

      »Myladys Wünsche sind meiner Wenigkeit immer Richtschnur«, versicherte der Butler und begab sich gemessenen Schrittes in Richtung Diele. Chief-Superintendent McWarden hatte in der Tat schon oft das Pech, gerade dann hereinzuplatzen, wenn Lady Simpson zu Tisch saß. Jedesmal hatte sie ihn ihren Unmut deutlich spüren lassen. Aber der einflußreiche Yard-Beamte, der unmittelbar dem Innenminister unterstellt war und eine Spezialabteilung zur Bekämpfung des organisierten Bandenwesens leitete, war zum Glück nicht nachtragend.

      Jedenfalls ließ sich McWarden regelmäßig im Hause Simpson sehen. Oft galten seine Besuche aber weniger der Hausherrin als Josuah Parker, dessen ausgewogenes und fachkundiges Urteil er seit Jahren schätzte. Dafür ertrug er Myladys boshafte Sticheleien mehr oder weniger gelassen.

      Woher Myladys Angst rührte, McWarden könnte ihr den letzten Bissen und das letzte Glas vor dem Mund wegschnappen, hätte Parker noch nicht ergründet. Er wußte nur, daß seine Herrin dem Chief-Superintendenten mit diesem Verdacht Unrecht tat. Aber das behielt er – höflich wie er war – für sich.

      Diesmal waren Lady Agathas Befürchtungen aber doppelt grundlos. Es war nämlich gar nicht McWarden.

      »Man erlaubt sich, einen ausgesprochenen angenehmen Morgen zu wünschen, Miß Porter und Mister Rander«, sagte der Butler, während er die Besucher einließ, »Ist Mylady sehr beschäftigt, oder können wir eine Viertelstunde hereinkommen, Parker?« erkundigte sich Mike Rander.

      »Mylady ist gerade damit befaßt, strenge Diät zu halten, Sir«, teilte Parker mit. »Deshalb wurde man angewiesen, Mister McWarden auf keinen Fall einzulassen. Ihr Besuch dürfte Mylady jedoch uneingeschränkt genehm sein, falls man sich nicht gründlich täuscht«

      »Wir werden Mylady schon nichts wegessen«, schmunzelte Rander, der die kleinen Sorgen der Detektivin seit Jahren kannte.

      Der blendend aussehende Anwalt, dessen sportliche Erscheinung an einen prominenten James-Bond-Darsteller erinnerte, betrieb in der nahegelegenen Curzon Street eine Kanzlei. Seine Hauptaufgabe bestand darin, Lady Simpsons schwer zu bezifferndes Vermögen zu verwalten.

      Seine Begleiterin, die attraktive Kathy Porter, nahm im Haus Simpson die Aufgaben einer Gesellschafterin wahr und erledigte nebenher Lady Agathas Korrespondenz. Die zierliche junge Dame mit den leicht mandelförmig geschnittenen Augen und dem Kastanienschimmer im dunklen Haar hatte lange Zeit die Künste fernöstlicher Selbstverteidigung studiert und konnte sich blitzschnell in eine reißende Pantherkatze verwandeln, die zudringlichen Gangstern die Krallen zeigte.

      »Schön, daß ihr kommt«, strahlte die Hausherrin, als sie die Besucher hereinkommen sah. »Ich muß euch unbedingt die Szenen zeigen, die ich gestern abend gedreht habe.«

      »Sie sind unter die Filmemacher gegangen, Mylady?« vergewisserte sich Rander.

      »Das Drehbuch, an dem ich arbeite, wird mit Sicherheit Furore machen, mein lieber Junge«, nickte die ältere Dame. »Gestern abend habe ich mit den ersten Milieustudien begonnen.«

      »Das ist bestimmt eine interessante Abwechslung, die Ihnen Spaß macht, Mylady«, vermutete Kathy Porter.

      »Einerseits schon, Kindchen«, stimmte Agatha Simpson zu. »Aber es ist auch sehr anstrengend, weil wieder mal die ganze Verantwortung auf meinen Schultern ruht. Ich bin Produzent, Regisseur und Kameramann in einer Person.«

      »Und die Darsteller?« wollte der Anwalt wissen.

      »Alles waschechte Mitglieder der Londoner Szene, mein Junge«, lautete die Auskunft.

      »Und die machen tatsächlich mit, Mylady?« wunderte sich die attraktive Kathy.

      »Nicht immer freiwillig, Kindchen«, räumte die passionierte Detektivin ein. »Aber als Künstlerin muß ich eben auf Authentizität bestehen.«

      »Da würde ich mich an Ihrer Stelle aber auf Ärger gefaßt machen, Mylady«, warf Rander ein.

      »Den hat es auch schon gegeben«, teilte Mylady mit stolzgeschwellter Brust mit. »Aber ich habe den Rüpeln, die mir die Kamera entreißen wollten, natürlich die passende Antwort erteilt, wie ihr euch denken könnt.«

      »Was waren das denn für Szenen, die Sie gedreht haben, Mylady?« erkundigte sich Kathy Porter.

      »Ihr dürft den Streifen gleich selbst sehen«, wich Agatha Simpson einer konkreten Antwort aus. »Ich habe zwar die ganze Nacht im Studio verbracht um das Material auszuwerten, aber ich denke, ich werde mir die Aufnahmen auch noch mal ansehen.«

      *

      »Natürlich ist das Material noch nicht perfekt geschnitten«, schickte