Der exzellente Butler Parker 20 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Название Der exzellente Butler Parker 20 – Kriminalroman
Автор произведения Günter Dönges
Жанр Языкознание
Серия Der exzellente Butler Parker
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740950477



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Handschrift dieser Unglücksfälle ist keineswegs zu übersehen.«

      »Da hat diese Ballerina ihre Hände im Spiel, Parker. Hat Pickett sich inzwischen gemeldet?«

      »Es erfolgte ein erster Anruf und Hinweis darauf, Sir, daß die Herren Linkers, Ben und Joel sich inzwischen aus eigener Kraft befreiten und das sprichwörtliche Weite suchten. Sie werden diskret beschattet.«

      »Na ja, Parker, vielleicht bringt uns das weiter. Wissen Sie, ich glaube, daß es da einen Kriminellen gibt, der den Kunstbetrieb unserer Stadt lahmlegen will.«

      »Wenn Sie gestatten, Sir, möchte meine Wenigkeit sich Ihrer Ansicht anschließen. Darf man daran erinnern, daß Gangster bereits in der Vergangenheit versuchten, Künstler zu erpressen?«

      »Ich weiß, Parker. Hier dürften wir es mit einer Neuauflage zu tun haben. Ist ja auch sehr verlockend. Schneller kann man kein Geld machen. Man erpreßt die Betriebe und kassiert locker ab.«

      »Dabei sollte man an die beiden Herren Brookers und Coleman aus den Staaten denken, Sir.«

      »Die vielleicht von der Mafia geschickt wurden, Parker.«

      »Auch dies ist keineswegs auszuschließen, Sir.«

      »Werden Mylady und Sie heute noch ausfahren?«

      »Mylady möchte einen Blick auf das Nachtleben werfen, Sir.«

      »Dann dürfte auf die intime Szene ja einiges zukommen, Parker.« Mike Rander lachte amüsiert. »Sollen Miß Porter und ich mitkommen?«

      »Eine gewisse Unterstützung könnte im Fall eines Falles keineswegs nutzlos sein, Sir.«

      »Und wo werden Sie mit der Nachtleben-Tour beginnen?«

      »Mylady werden Soho beehren, Sir.«

      »Dann werden wir gleich losfahren, Parker. Wissen Sie übrigens, wo Brookers und Coleman abgestiegen sind?«

      »Nach dem Verlust der Brieftaschen werden die bewußten Herren mit Sicherheit die Unterkünfte gewechselt haben, Sir.«

      »Okay, Parker, dann auf in den Kampf! Vielleicht haben Sie Glück und werden beim Verlassen des Hauses bereits beschattet.«

      »Dies sollte man als sicher unterstellen, Sir.«

      »Und wo könnten Sie diesen Linkers regulär finden?«

      »Sein Kreditbüro befindet sich in Soho. Man wird dort einen Höflichkeitsbesuch abstatten.«

      »Dann wissen Miß Porter und ich Bescheid, Parker. Bis dann!«

      Der Butler legte auf und brauchte unten in der großen Wohnhalle nicht lange auf Lady Agatha zu warten. Die ältere Dame erschien oben an der Treppe und winkte ihrem Butler huldvoll zu.

      »Nun, Mister Parker«, rief sie mit ihrer tiefen und sonoren Stimme fast freundlich. »Sind Sie bereit? Ich hoffe, Sie können mir einige zweifelhafte Etablissements zeigen, die ich noch nicht kenne.«

      »Mylady werden zufrieden sein.«

      »Das wird sich zeigen«, erwiderte sie und brachte ihren perlenbestickten Pompadour in leichte Schwingung. »In Anbetracht dieses Falles habe ich noch einen zweiten Glücksbringer in meinen Handbeutel gegeben. Eine Pfadfinderin wie ich ist allezeit bereit!«

      *

      Schon nach wenigen Minuten wußte Parker, daß sie verfolgt wurden. Ein Zweifel war ausgeschlossen. Es handelte sich um einen Mazda, in dem zwei Männer saßen. Der Wagen klebte am Heck des hochbeinigen Monstrums und ließ sich auch dann nicht abschütteln, als Parker einige verzwickte Umwege fuhr. Die beiden Insassen machten gar nicht erst den Versuch, ihre Absicht zu kaschieren.

      »Eigentlich eine Unverschämtheit, Mister Parker«, sagte die Detektivin leicht verärgert, als Parker sie auf die Verfolger aufmerksam machte. »Hält man mich für blind oder für eine Amateurin?«

      »Man versucht, Mylady zu düpieren«, antwortete Parker. »Man will Myladys Aufmerksamkeit auf den Mazda lenken, der wohl bald außer Sichtweite geraten dürfte. Die tatsächlichen Verfolger werden erst danach diskret in Erscheinung treten.«

      »Das dachte ich mir doch gleich«, meinte sie und nickte wissend. »Und wer sind die eigentlichen Verfolger?«

      »Sie befinden sich möglicherweise in einem der vielen Taxis, die die Straße befahren.«

      »Und wo werde ich die Lümmel, stellen?«

      »In Soho gibt es einige private Clubs, die sich dazu ungemein gut eignen, Mylady.«

      »Sie dürfen da frei entscheiden, Mister Parker«, räumte sie großzügig ein. »Wann wird dieser Honda verschwinden?«

      »Der Mazda läßt sich bereits ein wenig abdrängen und zurückfallen, Mylady. Man könnte ihn jetzt scheinbar bewußt abhängen.« Während Parker diese Möglichkeit andeutete, handelte er natürlich bereits.

      Er gab etwas mehr Gas, slalomte an einigen Wagen vorüber und bog dann in eine schmale Seitenstraße ein. Die beiden Insassen im Mazda mußten den Eindruck gewinnen, als versuche das hochbeinige Monstrum erneut, sich seinen Verfolgern zu entziehen.

      Dann war der Mazda plötzlich nicht mehr zu sehen...

      Parker beobachtete im Rückspiegel einige andere Autos, darunter befanden sich natürlich auch Taxis, die alle unverdächtig wirkten. Es war längst dunkel geworden, und die Lichter der Großstadt spiegelten sich auf dem feuchten Asphalt. Ein genauer Blick in die Taxis war so gut wie unmöglich.

      Parker rechnete nicht unbedingt mit einem Feuerüberfall. Die Unterwelt von London verabscheute in der Regel spektakuläre Aktionen. Sie verfügte über subtilere Methoden, wie die Vergangenheit gelehrt hatte. Auch zwei mögliche Abgesandte der US-Mafia hüteten sich bestimmt, gewisse Tabus zu durchbrechen.

      Parker hatte Soho erreicht und hielt kurz vor einem Torweg. Zwei Taxis passierten ihn, ein drittes jedoch überholte ihn, hielt dann aber ebenfalls weiter vom. Zwei Männer stiegen aus und unterhielten sich mit dem Taxifahrer.

      »Wie lange muß ich denn noch warten, Mister Parker?« räsonierte Agatha Simpson verhalten. »Diese Subjekte nehmen sich viel Zeit. Oder sollten Sie sich wieder mal geirrt haben, Mister Parker?«

      Die beiden Männer schlenderten auf das hochbeinige Monstrum zu und unterhielten sich angeregt. Sie machten einen völlig unverdächtigen Eindruck.

      Einer von ihnen blickte auf seine Armbandhuhr, schüttelte dann das Handgelenk und tippte auf die Uhr. Dann winkte er Parker und kam schnurstracks auf ihn zu, dabei wiederholt auf die Uhr deutend. Er machte klar, daß er sich nach der momentanen Uhrzeit erkundigen wollte.

      Butler Parker legte einen der vielen Kipphebel um, die sich auf dem reichhaltig ausgestatteten Armaturenbrett befanden. Dann lüftete er höflich die schwarze Melone und harrte der Dinge, die da kommen mußten.

      Die beiden Nachtschwärmer wurden überraschend aktiv und hatten sich wohl alles viel einfacher vorgestellt. Sie erreichten die Breitseite des Wagens und langten gleichzeitig nach den Türgriffen, in der Absicht, die Wagentüren aufzureißen und Kontakt mit den Insassen aufzunehmen.

      Sie griffen also herzhaft zu!

      *

      Die beiden Wagentüren ließen sich allerdings keineswegs öffnen. Sie waren zentral verriegelt worden und standen zusätzlich unter Strom. Er beeilte sich, von den Türgriffen aus Besitz von der Muskulatur der beiden Männer zu nehmen.

      Die relativ minimale Stromstärke schaffte dies natürlich ohne jede Schwierigkeit und sorgte für nachhaltige Kontraktionen. Die beiden Männer verspannten sich, wurden zu zappelnden Gliederpuppen und verloren jede Orientierung. Schließlich wurden sie zurückgeschleudert, behinderten sich dabei gegenseitig und fielen zu Boden.

      Parker verließ den Wagen und bot höflich seine Hilfe an. Er beugte sich über die beiden Männer und durchsuchte sie erst mal. Er barg zwei automatische Faustfeuerwaffen, die mit Schalldämpfern ausgerüstet waren, zwei Klappmesser