Die großen Western 218. Frank Callahan

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Название Die großen Western 218
Автор произведения Frank Callahan
Жанр Языкознание
Серия Die großen Western
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740922665



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Scott entdeckte die drei Banditen erst, als sie nur noch zwei Pferdelängen von ihm entfernt waren. Die Kerle hatten ihre Halstücher vor die Gesichter gebunden, sodass nur noch die Augen zu sehen waren.

      Funkelnde Augenpaare starrten auf den Vormann. Drohend richteten sich die Läufe der Revolver auf Mark Scott, der den Outlaws nun doch in die Falle gegangen war.

      Und dann handelt er.

      Brutal, wie es sonst nicht seine Art war, trat er seinem Grauen in die Flanke. Aufwiehernd stieg das Pferd in die Höhe, keilte nach vorn aus.

      Der Vormann der Hastings-Ranch zog seinen Revolver, wollte ihn auf die drei Desperados richten, die im ersten Moment sehr überrascht von der Aktion ihres Opfers waren.

      Doch ehe Scott zum Schuss kam, feuerten die drei maskierten Männer. Heißes Blei grub sich in die Brust des Vormanns, der von den Kugeln vom Pferderücken gerissen wurde und zu Boden stürzte.

      Die Schussdetonationen verwehten. Pulverdampf hüllte die drei Mörder ein, die nun langsam zu ihrem Opfer traten. Einer der Burschen beugte sich zu Scott hinunter, wälzte ihn auf den Rücken.

      Der Bandit starrte in zwei gebrochene Augen. Er richtete sich wieder auf.

      Ein ellenlanger Fluch kam zwischen seinen Lippen hervor, ehe er sich an den Satteltaschen von Scotts Pferd zu schaffen machte.

      »Ist er tot?«, fragte einer der anderen Outlaws.

      »Yeah, er ist tot«, knurrte der großgewachsene, schlanke Mann. »Damit konnten wir nicht rechnen, dass er zur Waffe greifen würde. Er ist selbst schuld, dieser Narr. Warum hat er sich nicht ergeben?«

      Die beiden anderen Banditen schwiegen. Ihre Augen wurden jedoch groß, als ihr Partner ein kleines Päckchen aus der Satteltasche zog und es aufriss. Dollarnoten waren zu sehen.

      »Zehntausend Dollar, Jungs. Nun sind wir fein raus aus dem ganzen Schlamassel. Es hat sich gelohnt. Kommt, wir hauen jetzt ab.«

      Die beiden Burschen nickten, während der dritte das Geldpäckchen zwischen Hemd und Lederjacke schob.

      Sie warfen dem Toten noch einen kurzen Blick zu, ehe sie zu ihren Pferden eilten, die sie hundert Yards entfernt zwischen einigen Büschen versteckt hatten.

      Bald wurden sie von der Dunkelheit verschluckt. Nur ein Toter und sein Pferd blieben zurück.

      *

      Sheriff Everett und sein Deputy zuckten zusammen, als es schwer gegen die Officetür pochte. Jim Hensons rechte Hand senkte sich unwillkürlich auf den Kolben seines Revolvers.

      Dann öffnete er, blickte in das gerötete Gesicht eines Cowboys, der ihn einfach zur Seite drängte und sich an den Sheriff von Colton wandte.

      »Ich habe einen Toten mitgebracht, Sheriff. Es handelt sich um Mark Scott, unseren Vormann. Ich fand ihn einige Meilen vor der Ranch. Anscheinend ein Überfall. Die Satteltaschen waren durchwühlt. Ob allerdings etwas fehlt, konnte ich nicht feststellen.«

      Nach dieser langen Rede schnappte der Cowboy nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Sein Gesicht glänzte wie eine Speckschwarte. Ein heißer Ritt lag hinter dem Cowboy der Hastings-Ranch.

      Sheriff Everetts Gesicht wurde um ein paar Nuancen bleicher, während sein Deputy bereits aus dem Office eilte und vor einem Pferd stehen blieb, über dessen Sattel der leblose Körper des Vormanns hing.

      Einige Bürger von Colton hatten sich inzwischen versammelt.

      Sheriff Everett tauchte im Türrechteck auf. Seine Lippen glichen einem schmalen Strich.

      Jim trat zu ihm.

      »Ich möchte wissen, warum er umgebracht worden ist, Sheriff. Ob es eine Erklärung für diesen Mord gibt?«

      Einer der Bürger schob sich nach vorn. Everett erkannte im ungewissen Licht, dass es sich um Hai Hammer, dem Bankier handelte. Der wohlbeleibte Mann sagte: »Scott hat gegen Abend zehntausend Dollar vom Konto des alten Hastings abgehoben. Er hatte eine ordnungsgemäße Vollmacht dabei. Irgendjemand muss von der Sache Wind bekommen und Mark aufgelauert haben. Ich gehe jede Wette ein, dass sich die zehntausend Bucks nicht mehr in den Satteltaschen befinden.«

      So war es auch.

      Jim Henson trat zu seinem Vorgesetzten.

      »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich sofort zu der Stelle reite, wo der Vormann gefunden worden ist? Vielleicht gelingt es mir, diesem Burschen zu folgen. Noch ist die Fährte heiß. Und ich verstehe wirklich etwas vom Spurenlesen, Sheriff. Vielleicht bringt mich dieser Cowboy an den Tatort, dann verliere ich noch weniger Zeit.«

      Will Everett überlegte nicht lange.

      »Okay, mein Junge. Reite los, doch achte gut auf dich. Dieser Killer wird auch vor keinem zweiten Mord zurückschrecken. Gegen eine Kugel aus dem Hinterhalt ist niemand gefeit. Auch du nicht.«

      Jim Henson lächelte flüchtig, nickte dem Sheriff zu und wandte sich an den Cowboy der Hastings-Ranch. »Bringst du mich zu der Stelle?«

      »Gewiss, Deputy, ich muss sowieso zur Ranch, um dem Boss diese verdammte Nachricht zu bringen. Ich bin gespannt, wie er das verdauen wird.«

      Jim Henson überquerte mit schnellen Schritten die Main Street und betrat den Mietstall, in dem sein Pferd untergebracht war. Old Joe, ein Oldtimer mit einem Holzbein, das bei jedem Schritt knarrte, kam aus seinem Verschlag.

      »Was ist denn los, Deputy?«, fragte er und hielt sich seine Hose fest, denn er hatte die Hosenträger vergessen.

      »Hilf mir lieber, mein Pferd zu satteln, Joe«, sagte Jim Henson. »Mark Scott wurde erschossen und ausgeraubt. Und ich will diesem Hundesohn hinterher.«

      In Old Joe kam Leben. Innerhalb kürzester Zeit war Jims Rappwallach gesattelt. Dann ritt der junge Mann auch schon aus dem Livery Stable hinaus.

      Kurze Zeit darauf lag die kleine Stadt Colton hinter den beiden Reitern, die ihre Pferde nicht schonten und über die Weide fegten, als wäre ein ganzer Stamm skalphungriger Apachen hinter ihnen her.

      »Dort drüben ist die Stelle«, sagte der Cowboy eine halbe Stunde später. »Dort genau zwischen den Bäumen habe ich Scott gefunden. Ich reite gleich weiter, muss Big Old Hastings informieren. Oh, verdammt, das wird keine leichte Aufgabe sein. Mark Scott war sein bester Mann. Ich schätze, dass Big Old Hastings ein Dutzend Jungs in die Sättel bringen wird, um den Mörder seines Vormannes zu jagen. Versuch dein Glück, Deputy. Ich drücke dir die Daumen.«

      Dann gab er seinem schweißnassen Pferd die Zügel frei und jagte auf eine Stelle zwischen zwei Hügeln zu, hinter denen die Ranch des mächtigen Cattle Kings lag.

      Jim Henson verhielt noch einige Sekunden regungslos im Sattel, ehe er seinen Rappwallach antrieb. Kurze Zeit später sprang der Deputy aus dem Sattel.

      Und er fand die Stelle, an der der tote Vormann gelegen hatte. Rostbraune Flecken im Gras zeigten es ihm an.

      Trotz seiner Jugend verstand es Jim Henson, Fährten und Spuren zu lesen. Bald wusste er, dass Mark Scott von drei Banditen überfallen und niedergeschossen worden war.

      Er nahm die Verfolgung auf, obwohl es bei der noch immer herrschenden Dunkelheit nicht einfach war. Wie ein Wolf heftete er sich an die Fährten der drei Mörder, deren Vorsprung er auf ungefähr zwei Stunden schätzte.

      Meile um Meile legte der Hilfssheriff von Colton zurück. Immer wieder hielt Henson sein Pferd an, lauschte in die Nacht und sah sich nach allen Seiten um.

      Alles blieb ruhig.

      Die Berge kamen näher, ragten wie vorsintflutliche Ungeheuer gegen den helleren Nachthimmel. Als Jim auf eine breite Fährte traf, die von einer dahinziehenden Rinderherde gezogen worden war, wurde es schwierig, die Spuren der drei Killer nicht zu verlieren.

      Mehr als einmal musste der Deputy aus dem Sattel, gab jedoch nicht auf, sondern setzte seinen Trail mit der Zähigkeit eines Wüstenwolfes fort.

      Und dann lagen die Fährten