HELL WALKS - Der Höllentrip. David Dunwoody

Читать онлайн.
Название HELL WALKS - Der Höllentrip
Автор произведения David Dunwoody
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958351363



Скачать книгу

      HELL WALKS

      Der Höllentrip

      ein Kaiju-Roman

      von

      David Dunwoody

      aus dem Amerikanischen übersetzt von

      Andreas Schiffmann

      This Translation is published by arrangement with SEVERED PRESS, www.severedpress.com

      Title: HELL WALKS. All rights reserved. First Published by Severed Press, 2014. Severed Press Logo are trademarks or registered trademarks of Severed Press. All rights reserved.

      Diese Geschichte ist frei erfunden. Sämtliche Namen, Charaktere, Firmen, Einrichtungen, Orte, Ereignisse und Begebenheiten sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder wurden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Ereignissen oder Schauplätzen ist rein zufällig.

      Impressum

      Deutsche Erstausgabe

      Originaltitel: HELL WALKS

      Copyright Gesamtausgabe © 2016 LUZIFER-Verlag

      Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

      Cover: Mark Freier

      Übersetzung: Andreas Schiffmann

      Lektorat: Astrid Pfister

      ISBN E-Book: 978-3-95835-136-3

      Sie lesen gern spannende Bücher? Dann folgen Sie dem LUZIFER Verlag auf

      Facebook Twitter Pinterest

      Sollte es trotz sorgfältiger Erstellung bei diesem E-Book ein technisches Problem auf Ihrem Lesegerät geben, so freuen wir uns, wenn Sie uns dies per Mail an [email protected] melden und das Problem kurz schildern. Wir kümmern uns selbstverständlich umgehend um Ihr Anliegen und senden Ihnen kostenlos einen korrigierten Titel.

      Der LUZIFER Verlag verzichtet auf hartes DRM. Wir arbeiten mit einer modernen Wasserzeichen-Markierung in unseren digitalen Produkten, welche Ihnen keine technischen Hürden aufbürdet und ein bestmögliches Leseerlebnis erlaubt. Das illegale Kopieren dieses E-Books ist nicht erlaubt. Zuwiderhandlungen werden mithilfe der digitalen Signatur strafrechtlich verfolgt.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Kapitel 1

       »Ich habe noch nie einen Toten von denen gesehen«, wisperte Caitlin.

       »Ich auch nicht«, erwiderte Frank. Er sprach kaum lauter als im Flüsterton, doch in dem Vakuum, das sich um die Gruppe herum gebildet zu haben schien, hörte man ihn trotzdem so deutlich wie einen Trompetenstoß. Atmete überhaupt jemand? Frank definitiv nicht, aber es war auch keineswegs so, dass er in dieser Hinsicht immer eine Wahl hatte. Bei solch einer Witterung – der feuchten Kälte, die einem Aprilmorgen vorausging – kam ihm seine Lunge besonders schwach vor. In letzter Zeit hatte es kaum Regen gegeben, doch das Gras war trotzdem glitschig vom Tau und die Luft, die sich wie Öl auf der nackten Haut anfühlte, wehte nur träge. Davon wurde Frank übler und übler.

       Caitlin kniete gerade hinter einer Zementplatte, die womöglich einmal Teil eines Splitterschutzwalls gewesen war. Diese stand im schrägen Winkel versenkt in der Erde, so als sei sie in die Luft geschleudert worden und dann einfach gefallen, was durchaus wirklich so geschehen sein könnte, allerdings vor langer Zeit. Denn Moos wuchs mittlerweile auf der Oberfläche und in den klaffenden Rissen, die an Lichtblitze erinnerten.

       Frank wollte es ansprechen, doch Caitlins Schwester kam ihm zuvor: »Die Wand ist nicht sicher, kommt rüber«, bat sie Autumn und winkte. Ihre Stimme klang bevormundend, und sie zischte lauter, als ihnen allen lieb war. Frank hörte jemanden, der hinter ihm kauerte, seufzen, bestimmt Dodger, der damit sichergehen wollte, dass man ihn wenigstens hörte, wenn ihm gerade einmal keine sarkastische Bemerkung zu allem einfiel. Caitlin ihrerseits schnitt nicht einmal eine Grimasse für ihre Schwester, stattdessen zog sie sich von der Platte zurück und ging zu Autumn, die nun im Schatten eines Autos stand. Es schien wohl ein Kleinwagen gewesen zu sein, wie ihn Frank einmal zu einer Werbeagentur gefahren hatte, für die er zweifelhafte Werbetexte für fettfreie Süßigkeiten geschrieben hatte, der nun aber ausgeschlachtet worden war. Beim Gedanken an Schokolade lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Gott, wie lange war es her, dass er Schokolade gegessen hatte?

       »Hast du je einen Toten gesehen?«, fragte Caitlin Chia.

       Im Gesicht des alten Mannes vertieften sich die Falten, als er schmerzlich lächelte und sich die feuchten, grauen Strähnen von der Stirn schüttelte. »Noch nie, Mäuschen. Nur davon gehört, Bilder gesehen, aber von echten Toten haben wir uns immer ferngehalten.« Chia hörte sich an, als bedauere er, dass es dieses Mal anders gekommen war, doch sie hatten nicht selbst entscheiden können, weil …

       Nun ja, dieses Thema jetzt aufzurollen ist unnötig, dachte Frank. Sie waren acht Männer und Frauen, kauerten hinter einer Reihe defekter, ramponierter PKWs und warteten darauf, dass der Morgen graute, um sich am albtraumhaften Anblick eines toten Riesen zu ergötzen. »Es ist eben, wie es ist. Jetzt lasst euch alle einfach nieder und tut so, als würdet ihr sonntags in der Kirche auf einer Bank sitzen. Mensch, vielleicht ist ja heute sogar Sonntag.«

       Nachdem sie Chias Worte gehört hatte, schien Caitlin nicht mehr ganz so versessen darauf zu sein, einen echten Toten zu sehen.« Es gab eine Zeit, da hätte die 19-Jährige wahrscheinlich auf ein Smartphone gestarrt und sich so der schrecklichen Anspannung und Neugierde entzogen, welche die Gruppe nun ergriffen hatte. Mann, Frank wäre es nicht anderes gegangen. So sehr er auch stets angeprangert hatte, wie Handys die Menschen voneinander entfremdeten, war er jener kleinen Blase der Isolation selbst nicht gerade selten verfallen, besonders in Wartezimmern, Fahrstühlen, Bussen oder an Thanksgiving. Diese Erfindung gab es jetzt, soweit er wusste, nicht mehr. Die einzigen Neuigkeiten und Informationen erhielt man nur noch durch hautnahes Erleben oder Berichte anderer Nomaden, denen man im Dunkeln begegnete. Letztere waren jedoch so vertrauenswürdig wie Franks Anzeigenslogans damals. Cheeseburger aus der Mikrowelle, der Ihnen beim Erreichen Ihrer Bikinifigur hilft: zu schön, um wahr zu sein? Falsch gedacht! Seinerzeit war er ein professioneller Lügner gewesen. Heute spielten jedoch andere Dinge eine Rolle. So etwas wie leichtes Flunkern gab es nicht mehr, ja nicht einmal Märchen, sondern nur noch harte Tatsachen. Denn die Drachen waren jetzt da. Über dem Horizont im Osten sah es aus, als blute der Himmel dunkelblaue Wundflüssigkeit. Ehe sie wussten, wie ihnen geschah, würde der Morgen hereinbrechen. Laut Plan hatten sie dann vor, die Stelle zu bestimmen, an der das Monster angeblich gestürzt war, und es auf ihrem weiteren Weg nach Osten in einem großzügigen Bogen zu umgehen. Und hinterher? Nach Süden vielleicht, denn Süden verhieß normalerweise etwas Gutes, auch weil sie sich gerade im mittleren Westen aufhielten, wo fast jede Richtung gut war, solange sie nur woanders hinführte. Sie reisten gerade durch Missouri, um genau zu sein. Frank war sich ziemlich sicher, dass der Trümmerhaufen, in dem sie momentan hockten, einmal die Stadt Independence gewesen war. Was für ein Gedanke, dass sie so weit in eine der heißesten Zonen überhaupt vorgestoßen waren, und zwar allein auf Grundlage dessen, was jemand ganz dreist eine schlichte Lügengeschichte genannt hatte … wie auch immer, dies war kein geeigneter Zeitpunkt zum Grübeln, denn das Blau breitete sich am Himmel aus, und bald würden sie etwas sehen. Frank saß mit dem Hintern auf der Straße und schaute an Chia vorbei, der praktisch ihr Anführer war und danach zu den beiden neuesten Mitgliedern ihrer Gruppe. Es war noch zu früh, um voraussehen zu können, ob sie dauerhaft dabeibleiben oder irgendwann abdriften würden. Frank tippte auf Ersteres. Der Junge, ein 17-Jähriger, den sie Duckie nannten, war eindeutig behindert. Zwar deutete nichts an seinem Erscheinungsbild darauf hin – er sah genauso gebrechlich