Название | Perry Rhodan 133: Die Ewigen Diener (Silberband) |
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Автор произведения | Ernst Vlcek |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan-Silberband |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845331324 |
Dameniszer wirkte wenig überzeugt. »Die Waffe ist zu schwach, seinen Schutzschirm zu durchschlagen.«
»Ich habe mit dem Bastler gesprochen«, versicherte Fain grimmig. »Sobald Crduun im Tal erscheint, wird sein Schutzschirm nicht funktionieren. Die Sterne mögen wissen, wie der Roboter das anstellen will, doch ich vertraue ihm. Er hat bisher alles geschafft, was er sich vorgenommen hat.«
»Gib mir eine der Bomben mit, Enklich Fain, und du brauchst dir wegen Crduun keine Sorgen zu machen ...«
»Nein!« Beschwörend hob der Terraner beide Arme. »Ich will nicht, dass er stirbt. Er ist unser Gegner, weil er zur Endlosen Armada gehört und uns auf dem Floß festhält. Aber er ist nicht schlecht.«
»Crduun hat mich entführt«, widersprach Dameniszer. »Er gehört zu denen, die Krart, den Nachbarplaneten meiner Heimat, ausgeplündert haben. Er und die Armada haben meinem Volk unermesslichen Schaden zugefügt. Die Rohstoffreserven von Ni-Rirr gehen zur Neige. Unsere Wissenschaftler hatten bereits die Ressourcen von Krart lokalisiert. Alle Mittel wurden in die Entwicklung der interplanetaren Raumfahrt gesteckt, weil diese Rohstoffe uns eine Zukunft ermöglicht hätten. Aber die Riesenmaschine von Crduuns Herren hat Krart verwüstet und nur Wüste hinterlassen. Weißt du, was das für uns bedeutet, Enklich Fain? Bald wird die technische Zivilisation der Rirr untergehen.«
Abrupt wandte sich Dameniszer ab und stapfte zurück zum Goon-Block mit der desaktivierten Steuerzentrale, in der sie ihr Quartier aufgeschlagen hatten. Fain verstand die Verbitterung des Rirr. Doch die Verantwortlichen waren die Armadaschmiede, die den Rohstoffhunger der Endlosen Armada ohne Rücksicht auf das Schicksal anderer Intelligenzen befriedigten.
»Deine Worte waren klug, Enklich«, grollte Ankbhor-Vuul. »Keine Bombe, kein Feuer, das alles verzehrt. Wenn die Bombe Crduun frisst, was bleibt für unsere hungrigen Bäuche übrig?«
Fain schloss die Augen. Heilige Sterne!, dachte er benommen. Ich muss runter von diesem Floß. Lang halte ich das nicht mehr aus.
Sie konnten überall sein. Crduun richtete die Sehfühler auf den Infrarotdetektor am linken Klauengelenk des oberen Armpaars. Vielleicht verfolgten die aufsässigen Kaufsöhne jeden seiner Schritte. Knirschend schlugen die Beißzangen des Flößers gegeneinander.
Mit diesen Spekulationen machte er sich nur selbst nervös. Er musste davon ausgehen, dass die Rabensöhne nach wie vor am Floßschwanz die Essenzenhaken zerstörten. Andernfalls hätte er besser daran getan, sofort umzukehren. Crduun kauerte sich auf die beiden unteren Extremitätenpaare und stieß sich ab. Der sanfte Sprung trug ihn dicht über das Floß hinweg.
Der Infrarotdetektor meldete sich mit einem zirpenden Signal. Nur knapp hundert Meter voraus war Wärmestrahlung entstanden. Der Monitor zeigte ein Geflecht dünner, einander kreuzender Linien. Dieses Phänomen erschien wie ein Netz, das sich über die Floßbreite spannte und bis zu vierhundert Meter hoch reichte. Crduun zischte erregt. Schlagartig bekamen die Worte des Herolds Gewicht, die düsteren Legenden der Armadaflößer. Nie zuvor hatte Crduun ein derartiges Phänomen auf der STOWMEXE bemerkt.
Die Floßparasiten, entsann er sich, sollten so alt sein wie die Flöße. Zu Beginn der Rohstofftransporte war es auf mehreren Fahrzeugen zu Katastrophen gekommen. Die Einsamkeit der jahrelangen Flüge hatte den Flößern den Verstand geraubt und sie zu Selbstmord, Zerstörungsorgien und Fluchtversuchen getrieben. Natürlich war jede Auflehnung gescheitert; die Armadaflammen hatten solche Handlungen verhindert. Doch schon die daraus resultierenden Verzögerungen hatten die Rohstoffversorgung der Endlosen Armada beeinträchtigt.
Um der Einsamkeit zu begegnen, waren die Flöße daraufhin mit mehrköpfigen Besatzungen losgeschickt worden. Doch während der Fahrten gab es für die Flößer wenig zu tun, und die Langeweile hatte sich in Gewalttätigkeiten entladen. Danach waren gemischte Besatzungen eingesetzt worden, sogar Roboter – alles vergeblich. Die Kette der Unfälle und Katastrophen riss nicht ab.
Schließlich – parallel zu dem Einsatz der robusten, genügsamen Hyrkts als Armadaflößer – fand man die entscheidende Antwort. Jeder Flößer musste beschäftigt werden, die Einsamkeit im Nichts des Weltraums führte in den Wahnsinn. Stress überlagerte das Alleinsein. Doch intensivster Stress bedeutete für einen Hyrkt Lebensgefahr. Deshalb erschufen die Schmiede die Floßparasiten. Die Parasiten waren gefährlich, aber nicht so sehr, dass ein umsichtiger Hyrkt ihnen zum Opfer fiel. Wer achtgab, hatte eine Überlebenschance von hundert Prozent, denn die Schmiede wollten die Armadaflößer beschützen und nicht umbringen.
Schon die Gegenwart eines Floßparasiten, die ständige Drohung im Hintergrund genügte, die Flößer während ihrer langen Reisen beschäftigt zu halten.
Generationen waren gekommen und gegangen und die Lebensumstände hatten sich verändert. Die Flößer gingen dazu über, auf bewohnten Abbauplaneten einzelne Vertreter der heimischen Intelligenzen zu entführen und sich von diesen »Kaufkindern« die Zeit vertreiben zu lassen. Die Schmiede stellten die Produktion der Floßparasiten ein und im Lauf der Zeit starben diese legendären Geschöpfe aus. Nur in den Sagen der Flößer lebten sie fort.
Niemand wusste, ob die Erzählungen stimmten oder nur ein weiteres Märchen waren, das sich die Flößer ausgedacht oder von ihren Kaufsöhnen und Kauftöchtern gehört hatten.
Forschend sah Crduun nach vorn. Es gab nichts zu erkennen. Der Detektor zeigte die Temperatur der fokussierten Wärmestrahlung in dem Bereich, in dem bei normalem Luftdruck Eis zu schmelzen anfing. Crduun kam immer mehr zu der Überzeugung, dass es sich bei dem Phänomen um eine Falle der Kaufsöhne handelte. Er knackte verächtlich mit den Kieferzangen. Wusste Fain nichts über seinen Schutzschirm? Auch nicht, dass er binnen Sekunden mit dem Flugaggregat fliehen konnte?
Er griff nach der Waffe der Ahnen. Mit zwei weiten Sätzen erreichte er den Rand der Infrarotzone. Nach wie vor gab es nichts Verdächtiges. Der nächste Sprung ...
Eine unsichtbare Faust packte Crduun, wirbelte ihn herum und schmetterte ihn auf einen Zinkballen. Er schrie auf. Mühsam stemmte er sich in die Höhe. Bewegte er sich zu schnell, wuchs der Druck sofort unerträglich an. War das ein Schwerefeld? Es machte ihm den Einsatz des Flugaggregats unmöglich. Wahrscheinlich würde er zerquetscht werden, sobald er auf diese Weise beschleunigte.
Zitternd sah er sich um. Wo, beim Kalten Bösen, steckte Fain? Die Waffe in seiner Hand dämpfte Crduuns Furcht. Bedächtig machte er einen Schritt. Der Druck nahm kurz zu, blieb aber erträglich. Der zweite Schritt folgte, der dritte ... Die Außenhülle des Raumanzugs erhitzte sich.
Grimmig bewegte Crduun die Kieferzangen, denn die Wärmefalle wurde optisch erkennbar. Hauchfeine Fäden durchschnitten die Finsternis, ein Gewirr lumineszierender Streifen rings um ihn herum. Er schaltete den Schutzschirm ein.
Das Leuchten wurde intensiver und Blitze umzüngelten ihn. Binnen Sekunden wurde es so hell, dass der Restlichtverstärker abschaltete und die Helmfilter einrasteten. Trotzdem blieb es unerträglich hell. Unaufhörlich zuckten Blitze heran.
Ein akustisches Signal meldete die Überlastung des Schutzschirms.
Sein Instinkt veranlasste Crduun, den Schirm vor dem endgültigen Kollaps auszuschalten. Augenblicklich erloschen die Blitze. Er atmete auf, obwohl er trotz der steigenden Temperatur ohne den energetischen Schutz auskommen musste.
Die Klimaanlage arbeitete auf Höchstlast, dennoch wurde Crduun heiß. Ein Blick auf die Kontrollen an den Klauengelenken verriet ihm, dass die Hitze dem Schmelzpunkt seines Anzugmaterials nahe kam. Nur die perfekte Isolierung bewahrte ihn davor, gegrillt zu werden.
Er