Seewölfe - Piraten der Weltmeere 16. John Roscoe Craig

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Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 16
Автор произведения John Roscoe Craig
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954391998



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O’Flynn stand neben einem toten Panther und stieß ihn mit dem Fuß an. Im Tode sah die Raubkatze fast niedlich aus. Das weiche, glänzende Fell lud zum Streicheln ein. Dan schüttelte den Kopf. Es war unglaublich, daß diese Tiere ein solches Massaker hatten anrichten können.

      Smoky war unter der Back verschwunden. Sein Schrei rief die anderen herbei.

      Er wies auf eine Reihe Käfige aus Holzstäben, die zum größten Teil zerborsten waren.

      Hasard schüttelte den Kopf.

      „Sie hätten wissen müssen, daß diese Käfige nicht stark genug sind“, murmelte er. Er sah, daß es sich um vier Käfige handelte. Wahrscheinlich war in jedem von ihnen ein Panther untergebracht gewesen. Also brauchten sie nicht zu befürchten, daß noch eine weitere Raubkatze auf dem Schiff herumschlich.

      Ferris Tucker war an der Kombüse vorbeigegangen und öffnete das Schott, das zu den Mannschaftsräumen führte. Er prallte regelrecht zurück.

      Die anderen blickten ihn erstaunt an, doch dann zuckten auch sie zusammen, als plötzlich jemand mit einer unheimlichen Stimme zu singen begann.

      Dan O’Flynn hielt sein Entermesser in der vorgestreckten Faust und starrte auf das dunkle Loch, aus dem die Stimme drang.

      Hasard hörte, daß es ein Portugiese war. Er sang Kirchenlieder.

      Ein Schauer lief Hasard über den Rücken, als er den Mann sah. Taumelnd bewegte er sich vorwärts. Sein Gesicht war jung, doch vom Grauen gezeichnet. Schlohweiße Haare standen ihm wirr vom Kopf ab. Seine Kleidung war zerfetzt, und auf der linken Brustseite und auf dem linken Oberarm waren die blutigen Kratzspuren einer Pantherpranke zu sehen.

      Hasard nickte Ferris Tucker zu. Der Riese kümmerte sich um den Portugiesen, der den Verstand verloren hatte. Seine Stimme klang laut über das gespenstische Schiff.

      Smoky hatte den Raum unter der Back betreten, aber nichts weiter gefunden.

      „Seht nach, was die Galeone geladen hat“, sagte Hasard. „Kapitän Drake wird dann entscheiden, was mit der Galeone geschieht.“

      Dan O’Flynn, der allmählich sein Entsetzen verlor, und Batuti liefen zum Niedergang und verschwanden in den Laderäumen. Stenmark und Matt Davies hatten inzwischen ihr grausiges Werk hinter sich gebracht. Insgesamt hatten sie zwölf zerfetzte Männer gefunden.

      „Nur der Kapitän war noch ganz“, sagte Davies heiser. „Er hatte sich in seiner Kammer eingeschlossen und sich eine Kugel durch den Kopf gejagt. Wir haben die Tür aufgebrochen.“

      Hasard nickte und war mit wenigen Sprüngen die Stufen zum Achterdeck hinaufgelaufen. Er legte die Hände zu einem Trichter an den Mund und rief zur „Pelican“ hinüber, daß alle Männer an Bord dieses Schiffes tot seien – bis auf den Verrückten, der immer noch seine Kirchenlieder sang.

      „Ladung?“ Kapitän Drake liebte es nicht, viele Worte zu machen.

      Hasard blickte in die Kuhl zum Niedergang, wo Dan O’Flynns Kopf auftauchte. Das Bürschchen hatte Drakes Frage verstanden.

      „Gewürze und Nüsse!“ rief er Hasard zu.

      Hasard gab es weiter.

      Drake befahl, auf der „Pelican“ ein weiteres Boot zu Wasser zu lassen. Zusammen mit den Männern in Carberrys Boot sollten sie soviel wie möglich von der schwarzen Galeone herunterholen und sie dann versenken.

      Hasard nickte. Etwas anderes hatte er nicht erwartet. Selbst wenn sie das Schiff gut hätten gebrauchen können und auch genügend Männer zur Verfügung standen, um es zu bedienen, so würde dieses schwarze Schiff mit seiner grauenvollen Vergangenheit doch immer ein böses Omen für die Seeleute bedeuten.

      Hasard hob den Kopf, als er das Kreischen aus dem Großmast hörte. Er sah, wie Smoky gerade in den Großmars turnte und blitzschnell nach einem kleinen Wesen griff, das sich ängstlich an die Toppnanten klammerte. Hasard hörte Smokys beruhigende Stimme. Das Kreischen des Affen verstummte. Das verängstigte Tier, das in den letzten Tagen Höllenqualen erlitten haben mußte, klammerte sich jetzt an Smokys Hemd fest.

      Carberrys Männer begannen inzwischen, den Laderaum der schwarzen Galeone zu leeren. Ein paar Männer durchsuchten die Räume unter dem Achterdeck und plünderten die Kammer des Kapitäns.

      Ferris Tucker hatte sich mit Werkzeug versehen und war in den Laderaum hinabgeklettert, um das Schiff anzubohren.

      Hasards Männer drängten sich um Smoky, der seine mächtigen Arme schützend um den zitternden Leib des kleinen Affen gelegt hatte. Es war ein junger Schimpanse.

      Matt Davies hob seine Hand, um den Affen zu streicheln, doch als der Matts Eisenhaken am rechten Unterarm sah, verbarg er kreischend seinen Kopf in Smokys Kinnbeuge.

      „Nimm deine Eisenflosse weg“, sagte Smoky böse. „Damit erschreckst du ja schon Menschenfresser, was soll erst der Kleine davon denken?“

      Matt Davies verbarg seinen rechten Arm brummend hinter dem Rükken. Er war gekränkt. Smoky sah das und lenkte sofort ein.

      „Er ist noch ein bißchen verschreckt“, sagte er. „Vielleicht erinnert ihn deine Pranke an die Krallen der Panther.“

      Batuti tauchte grinsend neben Smoky auf. In beiden Händen hielt er einen großen Sack.

      „Nüsse“, sagte er. „Gut für kleines Schimpanse.“

      „Deine Seele ist ja gar nicht so schwarz, wie ich immer dachte“, sagte Smoky.

      „Alle Mann in die Boote!“ rief Hasard.

      Ferris Tucker war wieder aufgetaucht und hatte ihm einen Wink gegeben.

      Stenmark und Dan waren bereits im Boot. Nachdem auch Batuti mit den Nüssesäcken und Smoky mit seinem Schimpansen über Bord geklettert waren, folgten Matt Davies, Ferris Tucker und Hasard. Hasard ergriff selbst einen Riemen, weil Smoky es einfach nicht schaffte, den kleinen Schimpansen von seinem Hemd zu lösen.

      Als sie an der „Pelican“ vorbeipullten, rief Francis Drake: „Mr. Killigrew, kommen Sie bitte an Bord! Wir haben einiges zu besprechen!“

      Sie lenkten das Boot zur „Pelican“ hinüber. Carberry, der mit seinen Leuten schon wieder an Bord war, half ihm aufs Deck. Die anderen Männer pullten zur „Isabella II.“ hinüber, wo Ben Brighton auf dem Achterdeck stand und sehnsüchtig darauf wartete, endlich einen Bericht zu erhalten, was auf dem Geisterschiff alles geschehen war.

      Als Hasard auf dem Achterdeck der „Pelican“ stand und die kalten Blicke Sir Thomas Doughtys in seinem Nacken spürte, sackte die schwarze Galeone wie ein Stein weg.

      Und kaum hatte die Mastspitze die Wasseroberfläche erreicht, begannen sich die Segel auf der „Pelican“ plötzlich zu bewegen.

      „Wind!“ brüllte einer der Männer, die das zweite Boot hochhievten.

      Aufatmend blickten alle zum Himmel. Die Luft schien sich endlich wieder zu bewegen. An der Kimm tauchten kleine, geballte Wolken auf.

      Niemand störte sich daran, daß der Wind aus Südwesten wehte und sie kreuzen mußten. Hauptsache, die verdammte Flaute war endlich vorbei.

      Es schien ihnen, als hätte der Wind nur darauf gewartet, daß die Galeone des Grauens vom Meer verschwand.

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