DIE KLAUE - Der Kannibale von New York. Robert W. Walker

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Название DIE KLAUE - Der Kannibale von New York
Автор произведения Robert W. Walker
Жанр Языкознание
Серия Die Fälle der Jessica Coran
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958353800



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wird mich umbringen!«

      »Dr. Coran wird nicht wiederkommen, außer, Sie wollen sich ernsthaft mit ihr unterhalten, Gerald.«

      »Stainlype hasst ihre Opfer immer noch, will immer noch, dass sie leiden, selbst im Tod, und sie will, dass die Familien leiden. Ich weiß, Dr. Coran will den Menschen helfen, aber Stainlype ist das scheißegal.«

      Das war der Grund, den er Dr. Arnold angegeben hatte, aber es gab noch einen weiteren. Stainlype hatte Gerald erzählt, sie wisse, was die Frau vom FBI wirklich wollte: Coran wolle Stainlypes Kraft für sich selbst; sie wolle mit Gerald Ray Sims Plätze tauschen; Stainlype in ihr Leben und ihren Körper aufnehmen und eins mit ihr werden.

      Dr. Coran wollte so viel Kraft wie möglich haben, hatte ihm Stainlype verraten. Deswegen interessiere sich Jessica Coran für Männer wie Matisak. Die Gründe der lieben Frau Doktor seien alles andere als edel. Sie wolle, genau wie Stainlype, Männern ihre Kraft nehmen … und vielleicht hatte Stainlype recht.

      »Wie hätte sie sonst Matisak überwältigen können?«, hatte Stainlype gefragt und damit ihre Vermutung untermauert. »Sie hat Matisak verhaftet.«

      »Sie meint, wir – ich und sie – könnten etwas Gutes bewirken«, hatte er versucht, Stainlype zu erklären. »Wir könnten zusammen künftige Morde verhindern. Das ist die Macht, sagt Dr. Coran, die Zukunft zu ändern.«

      Stainlype sorgte dafür, dass ein milchig weißer Schaum aus seinem Magen über seine Lippen blubberte und zugleich schrie sie: »Diese Psychonutte sucht nach einem geistigen Fick, Gerald. Die fickt dein Hirn, du Vollidiot.«

      Ein Stückchen weiter den Gang entlang von Geralds Zelle entfernt telefonierte ein Wärter mit Dr. Gabriel Arnold und sagte aufgeregt: »Es ist Sims, Sir! Ja, ja, er fängt wieder an durchzudrehen.«

      Am anderen Ende der Leitung lehnte sich Dr. Arnold in die Polster seines Stuhls mit der hohen Lehne zurück, seufzte tief und sah sich in dem mit Büchern gefüllten Raum um, der mit seinen polierten Oberflächen und dem modernen Aussehen ein Gefühl von Komfort und Langlebigkeit vermittelte. Er war Chef der psychiatrischen Abteilung in dieser staatlichen Einrichtung, seitdem diese 1979 ihre Tore geöffnet hatte. Mit einer Belegschaft von sieben Angestellten und zwei Teilzeitkräften, zusätzlich zu seinem Lehrauftrag an der nahegelegenen Universität von Philadelphia, war er inzwischen völlig ausgelastet und hatte alles im Griff.

      »Redet er mal wieder mit sich selbst oder mit Stainlype?«, wollte Dr. Arnold wissen.

      »Es ist mehr ein Schreien und Fluchen, Sir.«

      »Na ja, das haben wir ja alles schon mal gesehen.«

      »Er spuckt auch, Sir.«

      »Spuckt?«

      »Weißes Zeug, Sir, über die ganze Scheibe.«

      »Verflucht«, stöhnte Arnold. »Okay, nehmen Sie zwei Männer und gehen Sie rein. Schnallen Sie ihn fest, bevor er sich selbst verletzt.«

      »Volle Fixierung, Sir?«

      »Ja. Gehen Sie! Ich komme gleich runter.«

      »Ja, Sir, Dr. Arnold.«

      Arnold nahm sich einen Moment, um seine Brille mit einem Taschentuch zu säubern, und wischte sich dann den Schweiß von der Stirn. Er aktivierte die Gegensprechanlage und informierte seine Sekretärin, wo er hinging. Dann warf er einen letzten Blick auf die Akte, die er sich angesehen hatte, bevor Lewis anrief. Er stand auf und ging zum Aufzug, der ihn zur Zellenebene hinunterbefördern würde. Als er im Stockwerk »H« angekommen war, öffneten sich die Türen und er trat aus dem Aufzug, wobei er einem Wächter mit einem Schlüsselbund zurief, er solle ihm folgen. Er musste durch drei Security-Checks und verschlossene Türen. Man verzichtete auf den Papierkram und ließ ihn durch, ohne dass er sich eingetragen hätte, da es ein Notfall war, aber normalerweise musste selbst er sich an diese Vorschriften halten.

      Über die Gegensprechanlage konnte er den Aufruhr weiter vorn im Gang hören. Lewis rief nach Verstärkung und dachte dann selbst an die Gegensprechanlage: »Scheiße, wir dürfen hier jedes Mal einen Zirkus aufführen, wenn einer dieser Verrückten durchdreht.«

      Arnold war eben an einem der Monitore angekommen, als ein merkwürdiges Geräusch seine Aufmerksamkeit erregte, das sich anhörte wie eine Kesselpauke. Arnold starrte entsetzt auf den Monitor und sah, wie sich Sims völlig außer Kontrolle immer wieder mit aller Kraft gegen die Glasscheibe warf und dabei diese Töne wie von einem riesigen Gong verursachte.

      »Lewis! Lewis!«, schrie Arnold über die Gegensprechanlage und der gesamte Zellenblock verwandelte sich in ein Tollhaus. Über das Gejohle hinweg konnte Arnold deutlich Matt Matisaks Stimme hören, der rief: »Tu es, Gerald! Tu es! Tu es, Baby!«

      Sims Gesicht war bereits eine blutige Maske, seine Nase war gebrochen und Blut bedeckte seine Haare, als Dr. Arnold zu den Wärtern stürmte, die wie erstarrt dastanden und gebannt dem Mann zusahen, der sich umbrachte, indem er sich gegen die blutüberströmte, verschmierte Scheibe warf.

      Das Boooong, Boooong, Boooong wurde untermalt vom Geräusch brechender Knochen – Sims Schädel, der zerschmettert wurde. Jeder normale Mann würde mittlerweile bewusstlos auf dem Boden liegen, aber irgendeine dämonische Kraft in ihm warf den Mann weiter nach vorn – als wäre sie von ihm unabhängig – gegen die tödliche Glaswand. Bei jedem knirschenden Gongschlag jubelten die anderen Insassen. Matisak brüllte: »Stainlype gegen Gerald, eins zu null.« Bösartiges Gelächter erfüllte den Zellenblock.

      Dann hörten die Schläge plötzlich auf und Gerald Ray Simsʼ blutüberströmter Körper rutschte wie Gelee an der dreckigen Scheibe herunter und sackte auf dem Boden zu einem formlosen Haufen zusammen.

      »Gehen Sie verdammt noch mal in die Zelle!«, schrie Arnold.

      Lewis hatte mit zitternden Händen mit dem Schlüssel gekämpft, aber jetzt war die Zellentür offen.

      »Vorsicht, Lewis!«, rief Matisak zwei Zellen weiter. »Sims ist vielleicht tot, aber Stainlype nicht!«

      »Halten Sie die Klappe, Matisak!«, erwiderte Arnold.

      »Wenn Sie Sims anfassen, dann wird Stainlype Sie kriegen!«, schrie Matisak und lachte, was eine Kettenreaktion an bellendem Gelächter der Reihe von Insassen hervorrief.

      Arnold befehligte die beiden anderen Wärter zusammen mit Lewis in die Zelle. Sie mussten Sims sofort in den Krankentrakt kriegen. Lewis sagte, ohne den Körper zu berühren: »Er ist tot, Sir.«

      »Kontrollieren Sie den Puls!«, rief Arnold, drängelte sich an den Wärtern vorbei und tat es selbst, wobei er Simsʼ Blut überall auf seine Hände und seinen weißen Laborkittel bekam.

      »Passt schön auf, dass ihr nicht sein Blut abkriegt, Jungs!«, schrie Matisak, dessen Stimme sich in Simsʼ Zelle seltsam gedämpft anhörte. »Ein Tropfen davon und ihr werdet vielleicht zu Stainlype. Das ist wie Aids, wisst ihr, das, was er hat … das wird durch Blut übertragen. Wenn Sie wollen, Dr. Arnold, kann ich alles trinken, dann müssen Sie sich keine Sorgen machen.«

      Arnold versuchte angestrengt, Matisak zu ignorieren. »Er ist tot, okay … der verdammte Idiot hat sich selbst umgebracht.«

      »Stainlype hat ihn umgebracht!«, brüllte Matisak.

      »Okay, Männer, steht nicht einfach so herum!«, sagte Arnold. »Macht das hier sauber.«

      Die Wärter zögerten und wollten Sims nicht anfassen. Obwohl sie abgehärtet und erfahren waren, schreckten sie bei dem Gedanken zurück, ihn zu berühren. Sie waren alle langsam abergläubisch geworden, was dieses Ding anging, das von Sims Besitz ergriffen hatte. Könnte es tatsächlich ansteckend sein? Sims hatte es behauptet und jetzt auch Matisak, und was sie gesehen hatten, ließ es durchaus möglich erscheinen.

      »Lewis?«

      Lewis, der ranghöher als die anderen war, kniete neben der Leiche und sagte Dr. Arnold, man kümmere sich darum.

      »Es müssen Formulare ausgefüllt werden, Berichte, und es