Star Wars: Battlefront II - Inferno-Kommando. Christie Golden

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Название Star Wars: Battlefront II - Inferno-Kommando
Автор произведения Christie Golden
Жанр Языкознание
Серия Star Wars
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783736799912



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ganze Weile hier – und als hätten sie vor, noch eine ganze Weile länger zu bleiben.

      Vielleicht lag es an der Architektur, vielleicht war es nur Zufall, aber in jedem Fall war dieser Club einer der wenigen Orte, wo das Imperium beide Augen zudrückte, falls die Besatzungsmitglieder imperialer Schiffe sich auf eine Weise „entspannen“ wollten, die nicht wirklich erlaubt war.

      „Natürlich wissen wir über diesen Laden Bescheid“, hatte Seyn erklärt, als sie über die Singularität als potenziellen Treffpunkt diskutiert hatten. „Wir wissen auch, welche imperialen Offiziere dort zu den Stammgästen gehören. Wir haben Informationen gesammelt, um sie falls nötig zur Kooperation zu zwingen.“

      Iden verzog ein wenig das Gesicht, als Hask und der ID10 den Club betraten. Die unrhythmische Musik wummerte ohrenbetäubend laut, und die Sängerinnen – einige Pa’lowick mit rundlichen Körpern, langen, dürren Gliedmaßen und winzigen Mündern am Ende stielartiger Schnauzen – hatten quietschige, trommelfellmarternde Stimmen.

      „Kein Wunder, dass die Leute dorthin gehen, um krumme Geschäfte zu machen“, murmelte sie. „Niemand kann einen belauschen.“

      „Droide“, sagte Del, „filtere die Musik aus.“ Der ID10 piepste und isolierte die disharmonische Kakofonie vom Rest der audiovisuellen Übertragung.

      Gideon war in Position, jetzt war Iden an der Reihe. Sie erhob sich und nahm ihren weißen Helm, während Del ihren Platz an der Konsole einnahm.

      Sie hatte dem Imperium nie als Sturmtruppler gedient, aber als TIE-Pilotin war sie daran gewöhnt, Helme zu tragen, und sie hatte während der letzten Tage mehr als genug Zeit in der weißen Plastoidrüstung geübt, um sich damit so mühelos zu bewegen, als wäre sie seit Jahren schon ein Truppler. Alles war standardmäßig, um keine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken – alles bis auf das Frontsichtdisplay im Inneren des Helms. Es war rekonfiguriert worden, sodass sie ebenso wie ihre Kameraden auf der Corvus die Übertragung des Droiden empfangen konnte.

      „Melden, Inferno Zwei?“, sagte sie leise.

      „Gut, das ist genau meine Art Bar“, erklärte Gideon. Man hatte ihm chirurgisch einen winzigen Ohrknopf aus Plastoid implantiert, ähnlich dem, den er schon bei ihrer ersten Mission getragen hatte. Jeder Satz, der das Wort gut enthielt, bedeutete, dass alles nach Plan lief. Ein Satz mit dem Wort schlecht bedeutete, es gab ein Problem, und ein Satz mit Pech bedeutete Gefahr.

      „Verstanden“, erwiderte Iden. „Ich gehe jetzt in Position.“

      Sie blickte zu den beiden anderen hinüber, die an Bord des Schiffes bleiben würden. „Seid auf alles vorbereitet.“

      „Passen Sie auf sich auf, Captain“, sagte Meeko und Seyn fügte hinzu: „Viel Glück.“

      Sie stülpte sich den Helm über den Kopf, nahm ihren Blaster und ging die Rampe hinunter, wobei sie sich auf die typische Weise eines patrouillierenden Sturmtrupplers bewegte, gelassen und gleichzeitig doch alarmbereit. Die Raumstation quoll nicht gerade über vor imperialen Soldaten, aber sie waren ein alltäglicher Anblick, sodass niemand ihr weiter Beachtung schenken sollte.

      Iden begann ihren Rundgang durch den Bereich, wobei sie genug Distanz zur Singularität wahrte, um niemanden nervös zu machen, aber doch nah genug blieb, um den Club schnell zu erreichen, falls Gideon Feuerunterstützung brauchte – oder um in Sekundenschnelle zur Hangarbucht zurückzusprinten, sollte eine schnelle Flucht nötig werden.

      Im Moment war die Mission acht Minuten alt und es war noch nichts schiefgelaufen.

      Zumindest bis jetzt.

      Gideon Hask war bester Laune. Bislang hatte er dem Imperium gedient, indem er mit seinem TIE-Jäger Rebellen vom Himmel holte, aber das hier war anders, überhaupt alles am Inferno-Kommando war anders. Jede Mission barg das Potenzial, ohne Vorwarnung in gefährliche Gewalt zu eskalieren – das war natürlich auch schon bei seinen früheren Einsätzen so gewesen – , aber hier bestand auch die Möglichkeit, dass überhaupt gar nichts geschah. Man musste auf alles gefasst sein, und Gideon hatte schnell festgestellt, dass er die Ungewissheit liebte.

      Weniger begeistert war er davon, dass er die zweite Geige hinter Iden spielen musste, die immerhin fünf Jahre jünger war als er. Nun, zumindest war er diesmal derjenige, der den Kontakt zu dem Rebellendeserteur herstellen durfte, während sie in ihrer weißen Rüstung um den Club „herumpatrouillierte“. Ja, Erfolg oder Scheitern dieser Mission lagen allein in seiner Hand. Er musste Bokks Vertrauen gewinnen und gleichzeitig dafür sorgen, dass ihre Unterhaltung auf die anderen Gäste locker und ungezwungen wirkte.

      Anfangs, das musste er jedoch zugeben, war ihm diese Mission ein wenig wie Zeitverschwendung vorgekommen. Seine erste Frage war gewesen, warum man nicht einfach den Imperialen schickte, der den Kontakt mit Bokk hergestellt hatte. Falls der Partisan wirklich überlaufen wollte, dann würde er sich bestimmt sicherer fühlen, wenn er dabei von jemandem Hilfe bekam, den er bereits kannte und dem er vertraute.

      „Der Flottengeheimdienst meint, der Agent hätte deutlich mehr Kontakte als nur diesen einen“, hatte Seyn erklärt. „Mehr als ein Dutzend. Darum wollen sie nicht riskieren, dass seine Tarnung auffliegt. Falls irgendetwas schiefgeht, darf er nicht damit in Verbindung gebracht werden. Ich glaube nicht, dass ihr versteht, wie kompliziert Spionage sein kann – oder wie viele Leute auf die eine oder andere Weise darin involviert sind.“

      Mit dieser Bemerkung hatte sie bei Gideon nicht gerade Pluspunkte gesammelt. Er respektierte Maranas einzigartige Talente, aber sie konnte wirklich arrogant sein.

      Aber auch, wenn der ursprüngliche Agent nicht direkt involviert sein konnte, hatte er Bokk doch zumindest mitgeteilt, dass er nach einem Menschen in einer abgewetzten braunen Fliegerjacke mit drei roten Aufnähern an der Brust Ausschau halten sollte. Was Gideon selbst anging, so hatte er natürlich mehrere Bilder der Zielperson gesehen: ein älterer Sullustaner mit den Narben einer alten Wunde am linken Auge.

      Die Nummer zwei des Inferno-Kommandos setzte sich an einen Tisch im hinteren Teil des Schankraums und lehnte sich zurück. Als der Servierdroide auf ihn zurollte, bestellte er einen Wind von Bespin und sah sich dabei wie beiläufig um. Del hatte bereits herausgefunden, dass es in der Kneipe Kameras gab, und sich in die Sicherheitssysteme gehackt. Auf einen Knopfdruck hin würden sämtliche Aufzeichnungen unterbrochen werden.

      Vertreter von mindestens zwei Dutzend Spezies bevölkerten die Singularität. Es gab viele Nichtmenschen, die für das Imperium arbeiteten, aber das taten sie meistens nur auf ihren jeweiligen Heimatwelten; sie wurden nicht an der imperialen Akademie zugelassen und sie taten auch keinen Dienst auf einem imperialen Sternzerstörer. Folglich hatte Gideon nur selten Kontakt zu anderen Spezies gehabt. Die Vielzahl verschiedener Wesen, die sich hier in der Singularität vergnügten – oder zumindest so taten – , war für ihn ein unterhaltsames Spektakel. Einige von ihnen, wie Twi’leks, Pantoraner oder Mirialaner, waren menschenähnlich, andere hatten nicht einmal etwas Humanoides an sich.

      Als man ihm sein Getränk brachte, scannte der Droide es unauffällig auf Giftstoffe, und nachdem er mit einem Piepsen verkündet hatte, dass der Drink ungefährlich sei, nahm Gideon einen kleinen Schluck.

      „Ist er da?“, erklang Idens Stimme in seinem Ohr.

      Genau in diesem Moment fiel Gideons Blick auf eine Gestalt, die sich vom Eingang her durch die Menge schob. „Das nenne ich einen guten Drink“, brummte er.

      „Verstanden“, sagte Iden. Doch noch während sie sprach, sah Gideon etwas, das ganz und gar nicht „gut“ war.

      Bokk war nicht allein gekommen.

      Er wurde von drei Frauen und zwei Männern begleitet – zwei Mirialaner, zwei Pantoraner, eine Togruta, alle in aufreizende Gewänder gekleidet und mit Ringen, Ketten und Ohrringen behängt, die aus billigen, aber dafür umso bunteren Steinen und Perlen bestanden. Sie waren jung, sie waren attraktiv und sie sahen aus, als wären sie hier, um Spaß zu haben. Der Wirt begrüßte sie laut, als sie sich der Bar näherten. Offenbar waren sie Stammgäste.

      Gideon überlegte, ob er etwas wie Ich hatte schon schlechtere Drinks sagen sollte, aber das war gar nicht nötig, die anderen konnten schließlich sehen,