Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman. Günter Dönges

Читать онлайн.
Название Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman
Автор произведения Günter Dönges
Жанр Языкознание
Серия Der exzellente Butler Parker
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740934194



Скачать книгу

davon Abstand nehmen, Schraubzwingen zu verwenden«, bat Parker, der seiner Herrin damit einen Hinweis lieferte, den sie dankbar aufgriff. Sie blickte in die Richtung, in die Parker mit seiner Schirmspitze gedeutet hatte. Sie lächelte boshaft und begab sich zu einer Werkbank, auf der die erwähnten Geräte lagen. Sie suchte sich ein passendes Muster aus und kam damit zu den beiden Lagerarbeitern zurück.

      Sie hatten sehr wohl verstanden und ausreichend Phantasie, um sich einiges vorstellen zu können.

      »Das ... Das können Sie doch nicht machen«, protestierte der Mann, der die Lügen aufgetischt hatte.

      »Das is’ Folter«, erklärte der zweite Mann mit leicht schriller Stimme.

      »Sie wissen doch gar nicht, was ich vorhabe, junger Mann«, antwortete die ältere Dame. Sie drehte am Schraubstock und ließ die beiden Spann-Arme der Zwinge enger werden.

      »Moment mal, man kann doch über alles reden«, schlug der erste Lagerarbeiter vor.

      »Das is’ Körperverletzung«, sorgte der andere Mann sich mit heiserer Stimme.

      »Sie deuteten soeben freundlicherweise an, daß man über alle Themen reden könne«, schaltete der Butler sich ein. »Sie sollten mit einem ersten Beispiel dienen. Mylady wünscht zu erfahren, wer die drei Möbelzerkleinerer geschickt hat.«

      »Der Holzwurm«, lautete die verblüffende Antwort. Agatha Simpson fühlte sich veralbert und drehte weiter am Griff der Schraubzwinge.

      »Wirklich, der Holzwurm«, wiederholte der Mann und starrte auf das Werkzeug in Myladys Hand. »Den gibt’s tatsächlich. Der will sich das ganze Geschäft unter den Nagel reißen.«

      »Sie reden von Antiquitäten?« vergewisserte sich Parker. Er schränkte die Frage bewußt auf dieses Thema ein.

      »Klar«, kam die Antwort. »Aber wer das is’, weiß kein Mensch.«

      »Mister Richard Dexter hat es demnach mit einem noch anonymen Konkurrenten zu tun?«

      »Dexter schwimmt und hat keinen blassen Dunst«, erklärte der Mann und schluckte betreten, als Mylady die Schraubzwinge in die Nähe seiner Nase brachte.

      »Mylady wünschen fernerhin zu erfahren, woher die hier zertrümmerten Möbel kommen«, fragte der Butler weiter.

      »Die kommen aus Bedford«, hörten Mylady und Parker. »Woher da genau, weiß ich nicht.«

      »Überlegen Sie genau, junger Mann«, forderte Agatha Simpson ihn grollend auf. »Meine Geduld ist so gut wie erschöpft.«

      Die Schraubzwinge in Nasennähe ermunterte die Funktion seines Gedächtnisses.

      »Shelvon heißt der Mann«, plauderte der Mann weiter aus. »Der hat ’nen kleinen Betrieb. Mein Partner und ich sind da manchmal hingefahren und haben Möbel geholt.«

      »Mylady geht davon aus, daß Sie dabei jeweils einen Lastwagen bemühten.«

      »Klar«, antwortete der Mann und beobachtete auch weiterhin die Schraubzwinge in der Hand der älteren Dame. »Da haben wir immer ’reingepackt, was ’reinging.«

      »Selbstverständlich verfügt Mister Dexter noch über weitere Lager«, schickte der Butler voraus. »Je schneller Sie sie nennen, desto komplikationsloser werden Sie die nächsten Stunden überstehen.«

      Der Mann nannte zwei weitere Adressen, während Lady Agatha die Schraubzwinge aus der Hand legte und sich plötzlich für einige kleine Blecheimer interessierte, die mit verschiedenen Leimsorten und Schnellklebern gefüllt waren.

      »Mir ist da gerade ein hübscher Gedanke gekommen«, sagte sie und blickte ihren Butler an. »Ich werde die Lümmel daran hindern, sich vorzeitig zu befreien.«

      »Darf man Mylady dabei behilflich sein?«

      »Ich werde beide Subjekte festleimen«, entschied sie und deutete auf den Betonboden. »Dadurch gewinne ich Zeit.«

      »Eine Anregung, Mylady, die man nur als bestechend bezeichnen kann«, erwiderte Parker.

      »Man muß eben Ideen haben, Mister Parker«, gab sie zurück und nickte ihm wohlwollend zu. Dann machte sie sich daran, weißen Tischlerleim auf den Betonboden zu gießen. Mit einem großen Flachpinsel verstrich sie die leicht zähe Masse und forderte dann den ersten Lagerarbeiter auf, sich auf die behandelte Fläche zu rollen.

      Er kam diesem Wunsch verständlicherweise nur zögernd nach, doch als er den schwingenden Pompadour in Myladys Hand erblickte, wurde er recht schnell und legte sich mit dem Rücken und dem Gesäß in den großzügig ausgestrichenen Leim.

      Der zweite Lagerarbeiter des Mister Richard Dexter zierte sich hingegen überhaupt nicht. Er beeilte sich, Myladys Wunsch zu entsprechen, und rollte sich auf den Rest der bestrichenen Fläche. Es hatte nur wenige Minuten gedauert, bis sie einträchtig nebeneinander auf dem Leim lagen und darauf warteten, bis er zäh und fest wurde.

      »Und nun zu diesen beiden anderen Individuen«, meinte die ältere Dame unternehmungslustig und deutete auf die Möbelzerkleinerer, die angeblich von einem gewissen Holzwurm in Marsch gesetzt worden waren. »Werde ich sie hier vernehmen, Mister Parker? Wie denke ich darüber?«

      »Mylady haben gewiß die Absicht, die Männer mitzunehmen«, gab der Butler zurück. »An anderer Stelle ist mit einem völlig ungestörten Verhör zu rechnen.«

      »Richtig«, bestätigte sie. »Langsam stellen Sie sich auf mich ein, Mister Parker. Sie machen Fortschritte.«

      *

      Die beiden Männer, die Parker mit seinen bunt gefiederten Pfeilen außer Gefecht gesetzt hatte, waren wieder zu sich gekommen. Der Vormann blickte erst mal auf seinen Unterarm und suchte nach dem seltsamen Geschoß. Dann schüttelte er ratlos den Kopf und blickte Parker an, der höflich die schwarze Melone lüftete.

      »Sie haben keineswegs geträumt«, schickte Parker voraus. »Sie wurden tatsächlich von einem Blasrohrpfeil getroffen.«

      »Ich auch«, fügte der andere Mann hinzu und suchte in seiner Armbeuge nach der Einschußstelle des Pfeils.

      »Sie zwangen meine bescheidene Wenigkeit, auf diese so ungewöhnliche Art und Weise zu reagieren«, redete Parker weiter. »Gesundheitliche Schäden haben Sie nicht zu erwarten.«

      »Mann, Sie wissen hoffentlich, auf was Sie sich da eingelassen haben?« fuhr der Vormann ihn gereizt an. Er hatte sich inzwischen mit schnellen Blicken orientiert und sah sich und seinen Begleiter in einem containerähnlichen Bauwagen, in dem es einen Klapptisch und eine an der Längswand festgeschraubte Bank gab. Auf dieser Bank saßen die beiden Männer und hatten keine Möglichkeit, Parker zu attackieren. Das zähe Packband aus Parkers Privatbeständen hielt ihre Hand- und Fußgelenke zusammen.

      »Wie zu erfahren war, arbeiten Sie für eine Person, die sich Holzwurm nennt«, erläuterte der Butler in gewohnt höflicher Form. »Dazu würde meine Wenigkeit gern mehr hören.«

      »Du kannst uns mal«, brauste der Vormann auf.

      »Sie werden verstehen, daß ich Ihrer Einladung, die sicher freundlich gemeint sein dürfte, kaum entsprechen werde«, erwiderte Parker. »Sie verweigern, wenn man dies richtig interpretiert, jede Angabe zu dem erwähnten Holzwurm?«

      »Mann, Sie sind ein irrer Schnelldenker«, mokierte sich der Vormann und grinste überlegen. Er hatte Parker eingeschätzt und sah sich somit einem Mann gegenüber, von dem eine physische Gefahr nicht ausging.

      »Dann erlaubt man sich, Ihnen eine mehr oder weniger angenehme Reise zu wünschen.«

      »Reise? Wieso? Was wollen Sie damit sagen?«

      »Dieser Bauwagen wird innerhalb der nächsten halben Stunde im Laderaum eines Übersee-Frachters verschwinden«, meinte der Butler. »Das Ziel des Frachters sind die Bermudas. Sie haben mit einem sonnigen Aufenthalt zu rechnen, falls Sie das Ziel erreichen sollten, wogegen allerdings die Logik spricht.«

      »Frachter? Bermudas? Mann, sind Sie wahnsinnig?« Er wollte aufspringen, doch das