Seewölfe - Piraten der Weltmeere 15. Davis J. Harbord

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Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 15
Автор произведения Davis J. Harbord
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954391981



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aus Kapitän Drakes Verband melden sich unverzüglich zurück an Bord. Das ist ein Befehl.“

      Einer von der „Swan“-Crew begann zu maulen, ein grobschlächtiger Kerl mit einer zerquetschten Nase und einem pockennarbigen Gesicht.

      „Befehl von wem?“ fragte er. „Von dir vielleicht?“

      „Nein, von Kapitän Drake“, erwiderte Hasard kalt.

      „Phhf“, machte der Mann verächtlich, „der ist ja gar nicht in Plymouth.“

      „Er ist vor zwei Stunden mit der ‚Pelican‘ eingelaufen“, sagte Hasard eisig. „Sonst noch was?“

      „Ich bleib hier“, sagte der Kerl. „Du kannst mich mal.“

      Hasard brauchte nicht einzugreifen. Das besorgte Batuti, der riesige Gambia-Neger. Er packte den Kerl kurzerhand an Kragen und Hosenboden, nahm Schwung, einmal, zweimal, und beim dritten Male ließ er los. Brüllend flog der Mann durch den Schankraum und landete auf den Steinstufen, die zur Schanktür hochführten. Benommen rutschte er über die Stufen wieder nach unten und blieb erst mal liegen.

      Batuti strahlte und blickte sich um.

      „Noch jemand frech zu Seewolf?“ fragte er. „Kann gleich hinterherfliegen, verstanden?“

      Die Männer der Hasard-Crew grinsten.

      Hasard schaute sich suchend um.

      „War Carberry nicht auch hier?“ fragte er Ferris Tucker.

      Der Riese deutete mit dem Kopf zu dem Schanktisch. „Der hat sich da schlafen gelegt.“

      Hasard bückte sich, um den Profos an den Beinen unter dem Tisch vorzuziehen. Und dann stutzte er. Er ging in die Hocke und schaute unter den Tisch.

      „Jetzt haut’s mich doch glatt um“, murmelte er verblüfft.

      So wurde Mac Pellew zum zweiten Male an diesem Abend bei dem gestört, was er so gern tun wollte. Er starrte in die eisblauen Augen des Seewolfes, aber bei dem einen Zuschauer blieb es nicht. Plötzlich hockten alle Männer, die sich noch vor vier Minuten die Köpfe einschlagen wollten, einträchtig um den Schanktisch und bestaunten Mac Pellews einmalige Liebeslaube samt der Dessous und Wäschestücke, die hingetupft wie Blumen auf einem Beet um die beiden herumlagen.

      Typisch Männer, bewunderten sie natürlich nicht ausschließlich die Garderobe der dunkelhaarigen Lady, die als Nackedei auch viel hübscher anzusehen war.

      Big Niels, ursprünglicher Favorit der Lady, erlitt fast einen Schlaganfall. Er schnappte nach Luft, knirschte wild mit den Zähnen und stöhnte mit solcher Inbrunst, daß Pete Ballie, der neben ihm hockte, ihm beruhigend auf die Schulter klopfte und „na-na-na“ sagte.

      Mac Pellew, voller Gift und Galle, sagte: „Ihr solltet euch was schämen, ihr Lüstlinge. Könnt ihr nicht woanders hinglotzen, he? Ihr zieht die Lady ja förmlich mit euren Blicken aus!“

      „Wir?“ empörte sich Smoky, der früher auf der „Marygold“ als Decksältester gefahren war, bis ihn Hasard in seine Crew übernommen hatte. „Ausgezogen hast du sie doch schon, du verdammter Hurensohn – und überhaupt, was denkst du dir eigentlich? Du kannst doch hier nicht unter dem Tisch ... na ja, und dann noch, während wir uns die Klüsen dichtschlagen ...“

      „Kann ich nicht?“ fauchte Mac Pellew. „Wer sagt das denn?“

      „Ich.“ Smoky geriet in Wut. „Außerdem hast du sie Big Niels ausgespannt, du verlauster Kombüsenhengst!“

      „Ha!“ schrie Mac Pellew. „Der mußte sich ja unbedingt herumprügeln, dieser Idiot, genau wie Ed Carberry und ihr hirnrissigen Bastarde!“

      „Ruhe!“ donnerte der Seewolf – mit hundert Lachfältchen in den Augenwinkeln.

      „Huch!“ sagte die Lady und blickte den Seewolf schmelzend an. „Bist du nicht Mister Killigrew?“

      „Der bin ich“, erwiderte Hasard.

      „Besuchst du mich mal, Großer? Vielleicht morgen?“ Ihr Blick wurde verschleiert, die Zungenspitze huschte über ihre Lippen.

      Mac Pellew ruckte herum, stinkwütend. „Untersteh dich, Maggy, morgen besuch ich dich, verstanden?“

      „Keiner von uns“, sagte Hasard. „Kapitän Drake hat Ausgangssperre verhängt.“

      Mac Pellew hielt die Hand hinter sein rechtes Ohr. „Sag das noch mal.“

      „Tut mir leid, Mac. Es ist so.“

      „Und warum ist das so?“

      „Dreimal darfst du raten, Mac. Und jetzt sorg dafür, daß sich die Lady wieder etwas überzieht. Sie erkältet sich sonst. Was ist mit Ed?“

      „Dem hab ich eine verpaßt“, sagte Mac Pellew höhnisch, „als er hier unter dem Tisch erschien und zuschauen wollte.“

      Hasard schüttelte nur den Kopf und stand auf. Dieser Mac Pellew war eine Nummer für sich.

      „Vorwärts, Männer, zurück an Bord“, sagte er und winkte Ferris Tucker heran. Leise sagte er zu ihm: „Unsere Männer sollen ihre Klamotten von der ‚San Mateo‘ herunterholen, Ferris. Wir steigen alle zu Kapitän Drake auf die ‚Pelican‘ über.“

      Ferris Tucker pfiff durch die Zähne und sagte ebenso leise: „Geht’s los?“

      „Schätze ja“, erwiderte der Seewolf. „Kümmert euch um Carberry.“

      „Aye, aye, Sir.“

      Drei Minuten später verließ Hasard als letzter die „Bloody Mary“.

      „Und wer bezahlt mir den Schaden?“ jammerte Nathaniel Plymson.

      Hasard wandte sich noch einmal um und ging zum Tresen. Nathaniel Plymson wich zurück, bis er gegen das zertrümmerte Regal stieß. Ein paar Scherben fielen scheppernd zu Boden, und Nathaniel Plymson zuckte zusammen.

      Hasard lehnte sich gegen den Tresen und lächelte. Er mußte sich etwas bücken, um nicht mit dem Kopf an den ausgestopften Stör zu stoßen, der über dem Tresen hing.

      „Weißt du noch, wie vor einem Jahr alles hier angefangen hat, Nathaniel Plymson?“ fragte er.

      Der feiste Wirt nickte. O verdammt, er wußte es zu genau. Auf was wollte dieser blauäugige Teufel hinaus?

      Hasard sagte: „Damals hast du mich an die Preßgang Kapitän Drakes verhökert.“

      Nathaniel Plymson kriegte das Zittern. Sollte der Schrecken an diesem Abend denn nie ein Ende nehmen?

      Hasard blickte sich suchend um. „Wo ist dann das kleine Kätzchen, das so gern Wein trank?“

      Nathaniel Plymson grinste schwach. „Das ist in Liebesnöten.“

      „Oh“, sagte Hasard. „Wie erfreulich. Ist noch eine Flasche heil geblieben?“

      Der feiste Wirt bückte sich, griff unter die Theke und stellte eine verstaubte Flasche auf die Tresenplatte.

      Hasard betrachtete sie von allen Seiten und blickte den Dicken fragend an.

      „Sie nennen es Rum“, erklärte Nathaniel Plymson und spitzte die Lippen. „Die Spanier sollen es aus der Neuen Welt mitgebracht haben. Möchten Sie mal probieren, Sir?“

      Hasard nickte. „Wenn’s kein andalusischer Schlaftrunk ist.“

      Nathaniel Plymson schaffte es sogar, rot zu werden. Hastig öffnete er die Flasche, fand zwei heil gebliebene Gläser und schenkte ein.

      Hasard roch an dem Glas. „Hm“, sagte er, „das duftet gut.“

      „Das duftet nicht nur gut“, sagte der Dicke, „es schmeckt auch gut. Zum Wohl, Sir!“

      Sie tranken.

      Hasard spürte ein Brennen, aber dann eine angenehme Wärme in seinem Magen.

      „Wie