Название | Wyatt Earp Paket 1 – Western |
---|---|
Автор произведения | William Mark |
Жанр | Языкознание |
Серия | Wyatt Earp |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740942502 |
»Aber Clinholm?« fragte der alte Vormann noch mal, kniff die Augen zu und legte den Kopf auf die Seite, als habe er immer noch nicht recht verstanden.«
»Yeah – Abe Clinholm!« feixte Mac. »Und mit dem rechten Colt hat er den anderen Boy erwischt.«
»Im gleichen Augenblick?« krächzte der Vormann.
»Es sah jedenfalls so aus. Die Schüsse krachten gleichzeitig.«
Rooper stand starr vor Entsetzen da. Sein Blick glitt mit Unbehagen über die hochaufgerichtete Gestalt des Missouriers, der ihnen den Rücken zugedreht hatte und in die untergehende Sonne blickte.
Leise sagte der Vormann in die Stille:
»Abe Clinholm und einen Mann im Rücken – im gleichen Augenblick…«
Wyatt wandte sich jäh um. Sein gesicht war hart und ernst.
»Sie hatten mir keine Chance gelassen. Ich habe trotzdem zuletzt geschossen. Clinholm schoß zuerst. Ich habe nicht einmal im gleichen Augenblick die beiden Schüsse abgegeben. Das ist unmöglich. Es gibt keinen Mann, der aus zwei Colts zur selben Zeit zwei gezielte Schüsse abgeben kann. Kurz hintereinander schon –«
»Und auf die Kürze dieses Abstandes kommt es eben an«, unterbrach ihn Mac. »Bei Ihnen hörte es sich an wie ein einziger Schuß.«
Rooper kam auf Wyatt zu und sah ihm ins Gesicht.
»Es macht Ihnen zu schaffen?« fragte er halblaut.
Der Missourier nickte. »Yeah, sehr.«
»Ich verstehe das. Aber wenn Sie nicht geschossen hätten, lägen Sie jetzt oben auf dem Friedhof von Fort Morgan.«
»Ganz sicher. Wenn Clinholm nicht sofort tödlich getroffen worden wäre, hätte seine nächste Kugel in meinem Herzen gesessen.«
Rooper schluckte.
Er hatte plötzlich einen faden Geschmack im Mund.
»Ja, das ist ganz sicher. Was ich nicht begreife, ist…: wie kann ein Mann schneller schießen als Abe Clinholm?«
Wyatt blickte über das Land, das von der untergehenden Sonne mit einem purpurroten Gluthauch überzogen war.
»Es ist kein Glück, Rancher, wenn man eine schnelle Schußhand hat. Ich weiß es heute genau. Unten in Roerweath habe ich einen guten Job als Bestman verloren, weil ich zu schnell schießen konnte. Ich wurde auf der Straße in eine Schießerei verwickelt, schuldlos; zwei Kugeln hatten die Lawrence-Brothers schon auf mich abgegeben, einer hatte mir die Schulter aufgerissen, und der zweite hatte mir die rechte Hand durchschlagen. Da habe ich geschossen, mit der Linken, mit der ich bis dahin auf sieben Yards keinen Planwagen treffen konnte.«
»Und?« fragte der Rancher dumpf.
»Ich habe sie beide getroffen.«
Rooper legte dem Missourier die Hand auf die Schulter.
»Aber es war doch Notwehr. Sie hatten nicht die mindeste Schuld!«
»Natürlich nicht. Aber die Leute, die mich bis dahin gut leiden mochten, hatten plötzlich Angst vor mir. Drei Bürgerratsmitglieder sorgten dafür, daß der Rancher mich entließ. Und wie war es in Roussell? Collins fauchte mich aus einem ähnlichen Grund an und ließ mich gehen…«
»Er kam dann aber doch nach Ellsworth, um die Sache wieder glattzubügeln.«
»Ja, das hat er getan. Aber da war es zu spät.«
Rooper zündete sich eine Zigarette an und bot auch Wyatt sein Rauchzeug an.
Der lehnte ab.
Nach einer Weile meinte der Rancher: »Vielleicht wäre es das beste für Sie, wenn Sie einen Stern trügen, Wyatt. Sie sind ein Mann, der eisern auf der Seite des Gesetzes steht; und mit einem Stern auf der Brust würde Ihre Schießkunst keinem Menschen mehr mißfallen.«
Wyatt wandte den Kopf und lachte den Rancher ein wenig müde an.
»Ja, vielleicht haben Sie nicht ganz unrecht. Aber trotzdem wird es weiterhin Leute geben, die sich brennend dafür interessieren, wie schnell ich meinen Colt aus dem Halfter habe und wie genau ich treffe.«
Er sollte recht behalten. Diese Leute würde es bis an das Ende seiner Tage im alten Westen geben; sie sollten aus allen Winden kommen und begierig auf seine Hände und in seine Augen sehen. Und immer würde in ihren Blicken das gleiche lüsterne eiskalte Lauern des Schießers stehen, der es nicht lassen kann, den schnelleren Mann zu suchen, der schließlich seinem eigenen Leben ein Ende setzt.
Nein, er war kein Schießer, der Mann aus Missouri. Sein Reaktionsvermögen war ein Naturwunder, das sich bei ihm aber nicht nur im Schießen, sondern auch in jeder anderen Art der Verteidigung wie beispielsweise im Faustkampf ebenso gedankenschnell erwies.
*
Der große Trail ging weiter.
Die gewaltige Herde schob sich in einer Glocke von mehlfeinem Staub nach Nordwesten auf die Berge zu.
Es war eine unsägliche Strapaze für die fünf Männer, die Rinder beisammenzuhalten.
Hal McLean tat stumm seine Pflicht. Er hatte auch bei dem Angriff unten bei Fort Morgan eisern bei der Herde ausgehalten. Glücklicherweise stand er zu dem Zeitpunkt, als die Peshaur-Leute angriffen, hinter der Herde, wurde also von den Cowboys nicht gesehen und konnte ungestört die ausbrechenden Rinder mit Revolverschüssen aufhalten.
Mac Ferguson wurde immer einsilbiger, je weiter es in die Berge hineinging, aber auch er blieb entschlossen bei seiner Arbeit.
Ed Rake, der Vormann, hielt sich am besten.
Wyatt kam aus dem Staunen über den eisenharten Mann nicht mehr heraus. Immerhin mußte Rake doch die sechzig überschritten haben. Aber er saß im Sattel wie ein ganz Junger, kannte keine Müdigkeit, und jede Rast schien ihm zu früh zu sein.
Am schwersten trug der Rancher an den Anstrengungen des Trails. Das unaufhörliche Beitreiben ausbrechender Tiere, der entsetztliche Staub, der sich, mit dem Dunst der Tierleiber vermischt, auf die Lungen und das schweißbedeckte Gesicht legte, machte ihm arg zu schaffen. Aber er biß die Zähne zusammen und dachte nicht daran, aufzugeben.
Aber vor einem Mann zogen alle innerlich den Hut: vor dem Missourier. Er führte die Herde, trieb weitausbrechende Rudel mit unerhörtem Geschick zurück, jagte auch den versprengtesten Rindern nach, suchte immer wieder in kurzen Abstechern bessere Wegmöglichkeiten und Wasserläufe. Er war vorn, hinten und an den Seiten und suchte die andern ständig mit einem freundlichen Wort aufzumuntern. Man hätte glauben können, er sei der Boß, und es sei seine Herde, die hier getrieben würde. –
Die ersten Berge hatten sich noch leicht nehmen lassen, aber je weiter die große Herde in die Mountains kam, desto langsamer ging es vorwärts.
Das Land wurde bergig, dann felsig, stieg nicht mehr langsam an, sondern schroff und oft so steil, daß Wyatt immer wieder kleinere Umwege machen mußte.
Der Rancher hatte es längst aufgegeben, nach den Chancen zu fragen, ob sie Peshaur noch erreichen konnten oder nicht.
Jetzt war ohnehin nicht mehr an ein Zurückkehren zu denken. Jetzt mußte es durchgestanden werden.
Nach zwei harten Dursttagen hatte der Missourier etwas nördlich von der Route einen Wasserlauf entdeckt. Mitten in der Nacht, als die anderen schliefen, hatte er sich in den Sattel gesetzt und die Suche aufgenommen. Am frühen Morgen, als die anderen mit verklebten Lippen und brennendem Schlund auf ihren Decken hockten, kam er zurück, auf staubbedecktem Tier, selbst braungrau vom Flugsand gepudert.
»Vier Meilen von hier«, sagte er nur.
Mit schmerzenden Augen stierte Mac Ferguson ihn an.
»Wasser?« lallte er.
»Yeah, Wasser. Kommt mit.«
Diesmal