Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp Staffel 5 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740918101



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während Mildred den Kopf tief gesenkt hatte.

      Connor, dem die Stille nicht behagte, sagte düster: »Jetzt können Sie gehen, Mister.«

      Wyatt sah ihn aus eisblauen Augen an. »Well, und ich werde das Pferd mitnehmen.«

      Die Stimme des Ranchers war heiser, als er erklärte: »Glauben Sie mir, das ist kein Gaul für Sie. Er heißt Diavolo und ist wirklich ein Teufel. Ich habe ihn einmal geritten. Bestimmt, das ist kein Pferd für Sie. Ich kaufe es Ihnen ab. Sie sehen nicht aus, als wären Sie mit Dollars gesegnet. Mit fünzig Bucks ist das Tier gut bezaht.«

      Der Missourier gab keine Antwort. Er ging auf den Korral zu. Die anderen folgten ihm. Auf der Stirn des Ranchers bildete sich eine steile Falte. Er war es nicht gewohnt, daß seine Worte überhört wurden. Hämisch flüsterte er seinem Sohn zu:

      »Wenn der Gaul ausschlägt, haben wir auch eine Grube zu schaufeln!«

      Der Marshal stand vor dem Korral. Seine Augen blitzten, als er den herrlich gewachsenen Blauschimmel sah. Und nun erlebten Mac Connor und seine Kinder etwas, das sie nie wieder vergessen würden.

      Der Missourier stieß leise lockende Pfeiftöne aus. Das Tier stutzte und äugte zu ihm herüber. Erst zögernd, dann aber schneller, kam es angetrabt. Mit hochgestellten Ohren und unruhigen Augen stand es da.

      Wyatt pfiff unentwegt weiter, als er mit ruhigen Bewegungen über die Umzäunung stieg. Schritt für Schritt ging er auf das Tier zu.

      Der Rancher glaubte, seinen Augen nicht trauen zu dürfen als er sah, daß Diavolo sich von dem Fremden anfassen ließ und sogar freudig schnaubte, als der Mann ihm mit der Hand sanft über die Nüstern strich.

      Der Marshal sprach leise auf das Tier ein, bis er ganz ruhig war. Da wandte er den Kopf und rief über die Schulter:

      »Würden Sie mir das Halfter zuwerfen, das drüben über dem Gatter hängt?«

      Aber die beiden Männer rührten sich nicht.

      Mildred Connor jedoch war von der Leistung des Fremden so beeindruckt, daß sie das Halfter ergriff und den Korral betrat.

      Wyatt zäumte das Tier mit schnellen Griffen.

      Das Mädchen stand währenddessen stumm hinter ihm. Erst der laute Ruf des Ranchers: »Komm, Mildred, wir reiten!« schreckte es hoch.

      Noch einmal blickte Mildred sich um. Ein warmes Leuchten trat in ihre blauen Augen. Sie bewunderte diesen Fremden unverhohlen. Ein Mann, der ein solches Pferd so mühelos bezwang, mußte ganz einfach auf ein Mädchen, das zwischen Pferden, Cowboys und Rindern aufgewachsen war, einen tiefen Eindruck machen.

      *

      Es ging schon auf Mittag zu, als der Missourier auf seinem Blauschimmel, den Mietsgaul hinter sich ziehend, in die Mainstreet von Quiney einritt.

      Die Straße war leer von Menschen; ein paar Hunde strichen an den Vorbauten entlang.

      Vor dem Mietsstall hielt Wyatt an.

      Der zwergenhafte Milt Velton kam eilig aus der Tür. Die listigen Augen in seinem faltigen Gesicht blieben an dem hochbeinigen Schimmel haften. »By Gosh, das ist Joes bestes Pferd.«

      »Es w a r sein Pferd«, versetzte der Marshal.

      »Yeah, ich habe schon gehört, daß er tot ist…«

      »Von wem haben Sie das gehört?« forschte Wyatt.

      »Ein Weidereiter berichtete es. Er hatte es von einem der Leute der Connor Ranch gehört!« Dann wurde sein Gesicht mißtrauisch, als er sagte: »Wenn Joe tot ist, dann können Sie doch nicht das Pferd von ihm gekauft haben?«

      »No, das stimmt.« Die Stimme des Missouriers klang gleichgültig.

      »Sie spielen mit Ihrem Hals, Mister. Der County Sheriff in Toele ist ein scharfer Bursche. Joe war sein Schützling, er wird Sie bis in die Hölle jagen.«

      Wyatt winkte ab. »Was bin ich Ihnen schuldig?« fragte er.

      Der kleine Mann war völlig durcheinander. Hastig griff er nach dem Zügel seines Pferdes, während er aus der Hosentasche Geldscheine hervorholte und dem Marshal fünfundzwanzig Bucks in die Hand drückte.

      »Fünf habe ich für die Miete abgezogen«, meinte er, dabei konnte er ein Zittern in der Stimme nicht verbergen.

      Wyatt nickte zustimmend und schob das Geld gleichmütig in die Tasche. Dann tippte er kurz an seinen Hut und ritt die Straße hinunter.

      Milt Velton, der ihm immer noch betroffen nachgeblickt hatte, raffte sich auf und rief: »Hallo, Mister, Sie werden nicht weit kommen. Der Gaul ist im ganzen County bekannt!«

      Ob der Reiter die Worte noch gehört hatte, konnte der Alte nicht mehr feststellen.

      Als der Marshal die Höhe des Star Saloons erreicht hatte, zügelte er sein Pferd. Einen Moment blieb er noch im Sattel sitzen und warf einen Blick auf die obere Hausfassade. Als er die blitzenden Fensterscheiben mit den hellen Vorhängen sah, dachte er: Es könnte nicht schaden, hier einen Tag zu bleiben. Waschen, ein gutes Essen, einen Tag Ruhe und ein sauberes Bett, by Gosh, das könnte tatsächlich nichts schaden.

      Als er das Pferd am Holm festband, blickte er auf. An einem Tisch am offenen Fenster saßen die Banditen; mit denen er in der vergangenen Nacht zusammengeraten war.

      Wyatt stieß die Pendeltür auf und betrat den Saloon.

      Der Barkeeper, der hinter der Theke döste, fuhr schlaftrunken hoch, als er die Stimme des Fremden hörte. Er krauste unwillig die Stirn. Weder dieser Mann noch die anderen, die vorn am Fenster saßen, gefielen ihm. Er befürchtete, daß es wieder Ärger geben könnte.

      »Hast du ihn erkannt?« zischelte in diesem Moment Moris zu Calligan. »Ob er hinter uns her ist?«

      Jubal Moris hatte seine alte Frechheit wiedergewonnen. Er machte eine wegwerfene Handbewegung, als er ebenso leise antwortete: »Weshalb sollte er das? Die kleine Auseinandersetzung wird er längst vergessen haben.«

      »Der Bursche hat Pat umgelegt. Wenn ich nur wüßte, wie ich ihm das heimzahlen könnte«, knurrte McLean kaum vernehmlich.

      »Nicht unüberlegt handeln«, raunte Moris. »Der Mann ist gefährlich. Das haben wir ja erlebt!« Angestrengt blickte er aus dem Fenster.

      »Der kommt mir ungeschoren nicht davon«, meinte McLean bissig.

      Das Gesicht des Banditenchiefs hatte sich zu einer gemeinen Fratze verzogen, als er sich über den Tisch beugte und den beiden zuflüsterte: »Seht mal hinaus! Der Gaul, der da steht – was hat er für ein Brandzeichen?«

      Calligan fuhr wie von der Tarantel gebissen zurück, als er das Brandzeichen erkannte.

      »Ein Indianerpfeil! Heavens!« flüsterte er, sich scheu umblickend. »Höchste Zeit, hier zu verschwinden. Wir holen die Gäule, und dann nichts wie weg!«

      »Wenn dir nichts Besseres einfällt, dann halte deinen Rand«, meinte Moris rauh.

      »Weißt du etwas anderes?« knirschte McLean.

      »Yeah.«

      »Und – was?«

      »Der Rote Joe soll tot sein. Jedenfalls erzählte man es sich in der Stadt. Wer hat den Mann umgebracht? He?« Moris grinste listig. »Denkt mal nach, Boys!«

      McLean hatte als erster begriffen, was der Boß meinte. Calligan mußte die Sache erst klargemacht werden.

      »Prächtig!« belferte er dann fast zu laut. »So werden wir es dem Burschen geben!«

      »Aber wäre es nicht besser, wir würden uns heraushalten?« überlegte McLean. »Man müßte einen anderen mit der Nase darauf stoßen. Das ist auf jeden Fall ungefährlicher für uns.«

      Der Bandenchief zog die niedrige Stirn in tiefe Falten.

      »Ich muß überlegen, wie wir den Verdacht am besten unter die Leute bringen können.« Dabei starrte er zum Fenster